Ja, ja, unser lieber Matthäus...

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Zeus
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#71 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von Zeus » Di 25. Mär 2014, 20:14

Zeus hat geschrieben:Das erste Gebot der Bibelauslegung heißt: Du, liebe Lena, solltest Texte nicht aus ihrem Zusammenhang herausreißen.
2Lena hat geschrieben:Welcher Zusammenhang wurde denn bei "Aug um Aug" auseinandergerissen?
Aus diesem:
"Wenn Männer miteinander raufen und eine schwangere Frau stoßen, so dass ihre Leibesfrucht abgeht, es aber kein tödlicher Unfall ist, wird eine Zahlung auferlegt in der Höhe, die der Ehemann ihm auferlegt, und er bezahlt vor Zeugen. Wenn es ein tödlicher Unfall ist, gibst du Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Striemen für Striemen." (Ex 21,22-25; vgl. Lev 24,20 und Dtn 19,21)
Zeus hat geschrieben:Wer entscheidet, was Spinnereien sind was die richtige Auslegung ist?
2Lena hat geschrieben:Die vernünftige Überlegung.
Ja, darauf beruhen besonders die christlichen Religionen! :mrgreen:
Aug um Aug Zeus Erwiderung: Möglich, aber die Vergeltung soll angemessen sein.
2Lena hat geschrieben:Schwachfug.
Wieso Schwachfug? Heute steht bei der deutschen Rechtsprechung zwar nicht mehr die Vergeltung oder Bestrafung im Vordergrund, aber für die etwas raueren damaligen Zeiten halte ich es für einen Fortschritt, nicht die meisten Vergehen mit Steinigen oder Verbrennen zu bestrafen, wie es an anderer Stelle im Leviticus vorgeschrieben wird.
Außerdem handelt es sich bei dem "Auge um Auge etc. offensichtlich nicht um Aufruf zu unkontrollierter Selbstjustiz, sondern die als gerecht empfundene Strafe sollte unter Zeugen stattfinden.
2Lena hat geschrieben:Ärzte könnten nicht mehr praktizieren, wenn so ein Gedanke einreißt.
Was hat den das mit dem Thema zu tun? Ich dachte, wir sprächen hier über die Auslegung der im AT angewendeten Gesetze, insbesondere der Vorschrift "Auge um Auge", Zahn um Zahn".
2Lena hat geschrieben:Das Tallionsprinzip mit deiner Meinung entstand als Folge unverstandener Schriften.
Erkläre das mal den Moslems, bei denen dieses Prinzip noch heute angewandt wird: z. Beispiel Hand amputieren, Augen ausstechen, auspeitschen u. a.
Zeus zitiert: "Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt ist: ,Auge um Auge, Zahn um Zahn'. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin" (Mt 5,38 f.)
2Lena hat geschrieben:Was gewinnt einer denn bei "Aug um Aug und Zahn um Zahn"?
Richtig ist es so: Eine Blickweise gegen die andere tauschen (Aug um Aug - ain tachat ain), eifrig lernen statt ein Brocken sein (Zahn um Zahn - schin tachat schin). Wenn euch jemand etwas mit Freundschaft antut - keinen Widerstand leisten, sondern auch Frische vermehren.
Du solltest deine Kunst der Auslegung auch auf den Rest des rot geschriebenen Textes anwenden, dann merkst du vielleicht, wie an Haaren herbeigezogen deine "vernünftigen Überlegungen" wirklich sind.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Münek
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#72 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von Münek » Di 25. Mär 2014, 23:13

Hallo Zeus,

ich habe unserer lieben Lena kürzlich in meiner knochenehrlichen Art gestanden, dass ich ihre Art
der Auslegung biblischer Texte in der Regel trotz allem Bemühens schlichtweg nicht nachvollzie-
hen kann ("weil mir da offensichtlich was fehlt" ;) ).

Trotzdem beschleicht mich immer wieder der Verdacht, dass es anderen so ergeht wie mir.

Übrigens...

...Deine Auslegung des "Auge um Auge".

Das war seriöse (und überzeugende) Exegese par excellence. :thumbup:
Davon sollten sich Lena mal und auch Kurt (!) ne gehörige Schei-
be abschneiden!

Lieben Gruß

Münek

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#73 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von 2Lena » Mi 26. Mär 2014, 06:59

Danke lieber Münek für " Das war seriöse (und überzeugende) Exegese par excellence."
Also wird es doch irgendwann verstanden? "???"

Zu deiner Frage Zeus: Im Islam taucht der gleiche Fehler auf, wenn die Texte nicht im Mehrfachsinn verstanden werden. Wenn ein Prediger "Aug um Aug" im gleich lautenden Arabisch wie ain tachat ain spricht, denkt NICHT JEDER gleich an Quelle, Masche oder was in Arabisch geht, Knie. Man nimmt das wörtlich - und hat eben das gleiche Ergebnis wie ohne Ausbildung im Christentum. Nur haben die das AT völlig abgelehnt, während der Koran die gleiche Dichtkunst weiterführte.

Ein Teil der Bevölkerung war "rechtgläubig", verstand um was es geht - kämpfte gegen das unverständige Christentum. Später jedoch, mit .... ach was, das wird zu lang. Bring mal, bitte, einige Daten aus der spanischen Geschichte. Die wäre ein Musterbeispiel....

Übrigens deine Anregung mit Exodus ist in einem eigenen neuen Thema.

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#74 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von Münek » So 30. Mär 2014, 20:52

2Lena hat geschrieben:Danke lieber Münek für " Das war seriöse (und überzeugende) Exegese par excellence."Also wird es doch irgendwann verstanden? "???"

Sorry, liebe 2Lena, mein anerkennendes Lob galt Zeus` Exegese.
Ich denke, das geht aus meinem Beitrag klar hervor.

Mit Deiner Art der Bibelauslegung habe ich leider erhebliche Ver-
stehensschwierigkeiten. :oops:

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#75 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von 2Lena » So 30. Mär 2014, 21:27

...
Münek hat geschrieben:Mit Deiner Art der Bibelauslegung habe ich leider erhebliche Ver-
stehensschwierigkeiten.
Da bist du nicht allein ...
Zu dumm, dass Jesus eine andere Sprache sprach ...
und nicht "deutsch" redete. Somit ist der ganze Schmelz der Dichtung vor dir verborgen und du machst Gutes zu Schlechtem.

Leider konnte ich am Kommentar von Zeus keinerlei Exegese erkennen. Da war nichts als das Schlechtmachen der Bibel. Zudem kam das Beschimpfen der Moslem.

Das wirft kein gutes Licht auf dich, dass du das lobst. Außerdem verwechselst du laufend meinen Namen, sodass ich deine Zeilen nicht richtig zuordnen konnte. Ich las zudem eine Beleidigung von Lena und Kurt. Sollten die beiden etwa dir nachfolgen?

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Scrypton
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#76 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von Scrypton » So 30. Mär 2014, 21:55

2Lena hat geschrieben:...
Münek hat geschrieben:Mit Deiner Art der Bibelauslegung habe ich leider erhebliche Ver-
stehensschwierigkeiten.
Da bist du nicht allein ...
Zu dumm, dass Jesus eine andere Sprache sprach ...
Zu dumm, dass du die Sprache Jesus nicht verstehst. :)
Aber wie sonst kann man unsinnige Interpretationen darauf aufbauen...

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#77 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von Münek » Mo 31. Mär 2014, 00:35

2Lena hat geschrieben:...
Münek hat geschrieben:Mit Deiner Art der Bibelauslegung habe ich leider erhebliche Ver-
stehensschwierigkeiten.
Da bist du nicht allein ...
Zu dumm, dass Jesus eine andere Sprache sprach ...
und nicht "deutsch" redete. Somit ist der ganze Schmelz der Dichtung vor dir verborgen und du machst Gutes zu Schlechtem.

Leider konnte ich am Kommentar von Zeus keinerlei Exegese erkennen. Da war nichts als das Schlechtmachen der Bibel. Zudem kam das Beschimpfen der Moslem.

Das wirft kein gutes Licht auf dich, dass du das lobst. Außerdem verwechselst du laufend meinen Namen, sodass ich deine Zeilen nicht richtig zuordnen konnte. Ich las zudem eine Beleidigung von Lena und Kurt. Sollten die beiden etwa dir nachfolgen?

Hallo, liebe 2Lena,

ich habe mir jetzt angewöhnt, nicht mehr "Lena", sondern richtigerweise "2Lena" zu
schreiben. :thumbup: Okay?

In Jesu Reden vermag ich keinen "Schmelz der Dichtung" zu erkennen. Der Naza-
rener hatte es mit "Dichtung" eher weniger am Kopf; im Zentrum seiner dringli-
chen Botschaft stand nüchtern der Ruf nach Umkehr und der warnende Hinweis
auf den "kurz bevorstehenden Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden."

"Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt
an das Evangelium
". (Mk. 1, 15) Wo siehst Du hier einen "Schmelz der Dich-
tung"?

Seine Auslegung der alttestamentliche Worte "Auge um Auge" hat Zeus unter rich-
tigem Hinweis auf Jesu Worte zu diesem Thema für mich nachvollziehbar und sach-
lich sauber begründet
. Von "Schlechtmachen der Bibel" (?) kann gewiss keine Rede sein.
Wie kommst Du bloß darauf?

In meiner Anmerkung, von Zeus` Exegese könnten sich Du und Kurt "eine Scheibe abschneiden",
vermag ich keine Beleidigung zu erkennen; es handelte sich lediglich um eine berechtigte Kritik.

Liebe Grüße

Münek

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Zeus
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#78 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von Zeus » Mo 31. Mär 2014, 01:26

2Lena hat geschrieben:Zudem kam das Beschimpfen der Moslem.
Welche Beschimpfung?
Das islamische Strafrecht basiert auf einer Dreiteilung in:
· Grenzvergehen (hadd-Vergehen)
Als "Grenzvergehen" verletzen sie nicht menschliches Recht, sondern das Recht Gottes. Ein Gerichtsverfahren darf daher nicht durch eine außergerichtliche Einigung abgewendet, noch darf die Strafe verschärft oder vermindert werden. Es muss genau die in Koran oder Überlieferung vorgesehene Strafe vollstreckt werden. hadd-Strafen sind: Auspeitschung, Steinigung, Abschneiden von Händen,…Zu Verbrechen gehören: Ehebruch und Unzucht, Verleumdung wegen Unzucht, Schwerer Diebstahl, Schwerer Strassen- und Raubmord, Der Genuss von Wein (Alkohol und Drogen), Homosexualität und Vergewaltigung.

Die Voraussetzung für eine Verurteilung wegen eines Kapitalverbrechens ist entweder ein Geständnis bzw. die Aussage zweier männlicher Augenzeugen, bei Ehebruch und Unzucht sogar von vier männlichen Augenzeugen.

· Wiedervergeltungsvergehen (quisas-Vergehen)

Mord und Totschlag verletzen nach Auffassung der scharia nur menschliches Recht. Verbrechen mit Wiedervergeltung erfordern die Zufügung derselben Verletzung bzw. die Tötung des Schuldigen unter Aufsicht des Richters. Falls der Berechtigte darauf verzichtet, kann dies in Zahlung von Blutgeld umgewandelt werden, sowie in eine religiöse Bußleistung wie z. B. zusätzliches Fasten (2,178-179). Allerdings kann nur der nächste männliche Verwandte des Opfers die Tötung fordern.Dabei gilt streng das Prinzip der Gleichheit: eine Frau für eine Frau, ein Sklave für einen Sklaven (Sure 2,178).Wurde einem Opfer nur eine Verletzung zugefügt, kann dem Täter dieselbe Verletzung zugefügt werden, aber nur vom Opfer selbst. [Auge um Auge, Zahn um Zahn- Prinzip][...]
SCHARIA
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#79 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von 2Lena » Mo 31. Mär 2014, 09:01

Münek hat geschrieben:In meiner Anmerkung, von Zeus` Exegese könnten sich Du und Kurt "eine Scheibe abschneiden", vermag ich keine Beleidigung zu erkennen; es handelte sich lediglich um eine berechtigte Kritik.

Die Kritik ist nicht berechtigt.
Die ersten Jahrhunderte des Christentums war die Bibel das kostbarste Buch. Zu erkennen ist das nicht nur in der Literatur, sondern besonders an der wertvollen Gestaltung der Bibeln. Die meisten Ausgaben sind digitalisiert. Das Stöbern lohnt...

Was glaubst du also - ob die Menschen früher nicht deine Intelligenz hatten, um den angeblichen Betrug zu druchschauen - oder ob dir "was" fehlt, womit du einen völlig schrägen Eindruck bekommst und nicht mehr zu einem rechten Urteil fähig bist.

@Zeus: In der Scharia, die zu zitierst, sind analoge Vorschriften wie sie im AT zu finden sind. Doch geben diese Vorschriften kein "Recht", wie leicht zu erkennen ist - und auch kritisiert wird. Wer muslimische Länder kennt sieht, dass der Islam für Frömmigkeit, Gastfreundschaft und Freigebigkeit und Bewahrung von Werten aufgefasst wird. In Arabisch sind wie in Hebräisch die übersetzten Texte anders. P.S. Versuch mal einem Engländer ein "mirroregg" zu verkaufen.

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Zeus
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#80 Re: Ja, ja, unser lieber Matthäus...

Beitrag von Zeus » Mo 31. Mär 2014, 10:31

2Lena hat geschrieben: @Zeus: In der Scharia, die zu zitierst, sind analoge Vorschriften wie sie im AT zu finden sind. Doch geben diese Vorschriften kein "Recht", wie leicht zu erkennen ist - und auch kritisiert wird. Wer muslimische Länder kennt sieht, dass der Islam für Frömmigkeit, Gastfreundschaft und Freigebigkeit und Bewahrung von Werten aufgefasst wird. In Arabisch sind wie in Hebräisch die übersetzten Texte anders. P.S. Versuch mal einem Engländer ein "mirroregg" zu verkaufen.
Wie dem auch sei. Bei dieser meiner Aussage...
Erkläre das mal den Moslems, bei denen dieses Prinzip noch heute angewandt wird: z. Beispiel Hand amputieren, Augen ausstechen, auspeitschen u. a.
...handelte es sich NICHT um Beschimpfung der Moslems, 4Lena. Es sind nun mal die Regeln der Scharia, wie sie noch in verschiedenen Ländern (z. B. im Iran) praktiziert wird.
Auch habe ich die Bibel nicht irgendwie "schlechtgemacht", es sei denn, dass du jede Auslegung, die nicht deiner etwas sonderbaren Version entspricht, als Schlechtmachen, definierst.
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