jose77 hat geschrieben:Darum kann es nicht am Pessach sein, sondern wie Johannes meint am Rüsttag.
Das ist ja auch die meisverbreitete Meinung unter Christen, dass das Johannesevangelium
in diesem Punkt historisch wahrscheinlicher ist.
jose77 hat geschrieben:Und was erzählen uns die anderen drei für eine Geschichte.
Dass Matthäus sich da selbst widerspricht, habe ich ja oben schon aufgezeigt.
jose77 hat geschrieben:Aber dies führt halt alles zu Verwirrung, und ob Verwirrung vom Chef kommt?
Widersprüche in der Bibel gibt es wie Sand am Meer. Ich meine, das ist so gewollt - von wem auch immer. Ich liebe diese Verwirrungen in der Bibel. Mich jedenfalls regen sie zu tieferem Nachdenken an, und da kommen dann immer wieder ganz andere Aspekte zum Vorschein, die wieder etwas über die Bibel, zum Beispiel über ihre Entstehungsgeschichte oder die sich wandelnden Gottesbilder deutlich werden lassen. Ich lasse mich gerne durch die Bibel vor schwierige Fragen stellen. Diese Entscheidungen die ich immer wieder treffen muss, sagen mir etwas über mich selbst aus, und darüber wo ich in meiner geistigen Entwicklung gerade stehe.
jose77 hat geschrieben:Und dann spricht Johannes von Jesus als Pessach-Lamm.
Ohne körperliche Schaden muss es sein. Nicht geschunden und geschlagen. Nicht beschnitten!
Und auf den Altar muss das Blut.
Alle diese Kleinigkeiten summieren sich, um diese Geschichten als unglaubwürdig einzustufen.
In meinen Augen sind diese Geschichten eben Geschichten bzw. Erzählungen und keine Geschichtsschreibung.
jose77 hat geschrieben:Ausser man liebt halt Geschichten, um der Geschichte willen.
Nein, um der Geschichten, der Erzählungen wegen - und natürlich wegen ihren jeweiligen Inhalten. Die Bibel ist eine Bibliothek mit vielen Büchern, Geschichten und Erzählungen. Mir geht es jedenfalls nicht darum, an eine Bibliothek zu glauben.
So wenig ich von Bibelinterpretationen halte, welche diese ganze Bibliothek unter einen theologischen Hut bringen will, wie es leider die meisten Theologen machen, sowenig halte ich davon, die einzelnen Bücher in dieser Bibliothek gegeneinander auszuspielen, wie es viele Atheisten gerne machen. Beide machen dabei meiner Meinung nach denselben hermeneutischen Fehler - die einen meinen, damit die "Wahrheit" DER BIBEL zu beweisen und und die anderen die "Falschheit" DER BIBEL. In beiden Fällen, bleibt der Sinn und die Botschaft der jeweiligen Texte auf der Strecke. Der Glaube steckt, wie der Teufel im Detail.
Ich finde es schade, dass die "Bibeltreuen" bei solchen Diskussionen meistens abtauchen wenn's eng wird, einfach so tun, als wäre nichts gewesen, um dann an anderer Stelle, einem anderen Thread wieder ihre längst widerlegten Parolen zu tröten.