Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

ThomasM
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#91 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von ThomasM » So 26. Mai 2013, 21:55

sven23 hat geschrieben: Ich argumentiere eigentlich nur an Hand der Bibel, was anderes haben wir ja nicht zur Verfügung.

Oh doch. Gott ist doch kein Gott der Toten.

Aber Spaß beiseite, auch Agnostiker sollten in der Lage sein, mit der Bibel differenziert umzugehen. Damit sollten Dir auch die Bibelauslegungen der theologischen Hauptströmungen bekannt sein. Die Texte, die Dir wohl vorschweben, sind zwar schwierig, aber in keiner Interpretation kommt heraus, dass Gott mordet.

Wenn Du also aus der Bibel heraus argumentieren will, dann benutze allgemein akzeptierte Auslegungen, dann können wir auch darüber reden.

sven23 hat geschrieben: Nein, Angst ist mir in diesem Zusammenhang fremd. Und als Agnostiker habe ich in der Tat so argumentiert. Die Bibel ist reines Menschenwerk mit partiell ganz brauchbaren Ansätzen, aber überwiegend haarsträubenden Geschichten, die verraten, daß sich hier der Mensch Gott nach seinem Bilde geschaffen hat.

Und welchen Gott hast Du Dir erschaffen?

Gruß
Thomas
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sven23
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#92 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von sven23 » Mo 27. Mai 2013, 07:05

ThomasM hat geschrieben:
Aber Spaß beiseite, auch Agnostiker sollten in der Lage sein, mit der Bibel differenziert umzugehen. Damit sollten Dir auch die Bibelauslegungen der theologischen Hauptströmungen bekannt sein. Die Texte, die Dir wohl vorschweben, sind zwar schwierig, aber in keiner Interpretation kommt heraus, dass Gott mordet.

Dazu sind sie durchaus in der Lage. Die Gewalt und die Theodizee-Frage werden auch unter Theologen kritisch diskutiert, da kann man nicht so einfach drüber weggehen.
Ob sich meine Sicht mit den Hauptströmungen deckt, ist mir ziemlich egal. Wer lesen kann, sollte selber lesen, was geschrieben steht und sich ein Urteil bilden können.


ThomasM hat geschrieben: Und welchen Gott hast Du Dir erschaffen?


Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, daß ich diese Hilfskonstruktion nicht benötige, respektiere aber, daß viele meinen, ohne sie nicht auszukommen, aus welchen Gründen auch immer.
Nur wenn es allzu kreationistisch wird, dann muß ich dazwischen gehen. :mrgreen:
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Andreas
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#93 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von Andreas » Mo 27. Mai 2013, 14:04

Pluto hat geschrieben:Bist du Pantheist, Andreas? :mrgreen: deus sive natura [Zitat: Spinoza]
Nein, da käme ich vom Regen in die Traufe.

Pluto hat geschrieben:Wie kommst du darauf zu schlussfolgern, dass das was um uns herum ist, Gottes Schöpfung ist.
Das können wir doch gar nicht wissen. Wir (bessergesagt du) können (kannst) es nur vermuten. Daher ist eine solche Begründung für die Existenz Gottes sehr schwach, denn es ist lediglich ein argumentum ad ignorantiam, ein Argument aus dem Unwissen. Du sagst im Prinzip: "Ich habe keine Ahnung wie die Welt entstand, ergo war es Gott."
Das ist ja genial einfach! Stimmt, ich bin tatsächlich aus Unwissenheit davon ausgegangen, dass Gott existiert. Da ich andererseits nicht wissen kann, dass es einen Gott gibt, komme ich zu dem Schluss, dass die Existenz Gottes eine unhaltbare menschliche Idee ist. Was mich betrifft, ist die Versöhnung von Religion und Wissenschaft gar nicht so schwer gewesen, wie ich anfangs befürchtet hatte.

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#94 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von Pluto » Mo 27. Mai 2013, 14:37

Andreas hat geschrieben:Das ist ja genial einfach! Stimmt, ich bin tatsächlich aus Unwissenheit davon ausgegangen, dass Gott existiert. Da ich andererseits nicht wissen kann, dass es einen Gott gibt, komme ich zu dem Schluss, dass die Existenz Gottes eine unhaltbare menschliche Idee ist.
Oh, es gibt durchaus Gründe an Gott zu glauben, ihn aber quasi als Schöpfer einzuberufen, einfach nur weil man über die Wunder der Natur staunt, und keine Alternative zur Hand hat, ist eine wenig fruchtbare Lückenbüsser-Mentalität.

Was tust du wenn die nächste große Entdeckung der Wissenschaft einen weiteren Teil des Glaubens widerlegt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#95 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von Andreas » Mo 27. Mai 2013, 14:48

Wie jetzt? Warum sollte ich an Gott glauben, wenn er nur eine Idee des Menschen ist, und man eh nichts über ihn wissen kann?
Pluto hat geschrieben:Was tust du wenn die nächste große Entdeckung der Wissenschaft einen weiteren Teil des Glaubens widerlegt?
Das tangiert mich doch jetzt nicht mehr. Diese innere Zerissenheit wegen Religion und Wissenschaft besteht doch jetzt nicht mehr in mir. An dieses neue Lebensgefühl muss ich mich erst mal gewöhnen. Mal sehen wie sich das in der nächsten Zeit anfühlt.

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#96 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von Andreas » Mo 27. Mai 2013, 15:11

Pluto hat geschrieben:Außer wenn Gott sich entschließt eines seiner Wunder zu vollbringen, nicht wahr? Dann setzt Gott sie außer Kraft, bis er sie weiter machen lässt.

Wenn man es so sagt, klingt es sehr willkürlich von Gott. Kann ER wirklich so beliebig sein, einfach mal SEINE Naturgesetze außer Kraft zu setzen?
Oder mal so, mal anders, je nach Laune derjenigen die an ihn glauben? Ich vermute du instrumentalisierst hier Gott.
Pluto hat geschrieben:einfach nur weil man über die Wunder der Natur staunt
Das sind dann doch nur ganz natürliche, physikalisch erklärbare Phänomene. Da staunt man doch nur anfangs, bis das nach einiger Zeit zum Allgemeinwissen geworden ist.

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sven23
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#97 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von sven23 » Mo 27. Mai 2013, 15:49

Andreas hat geschrieben:Was mich betrifft, ist die Versöhnung von Religion und Wissenschaft gar nicht so schwer gewesen, wie ich anfangs befürchtet hatte.

Aber nur, wenn man nicht auf die absurde Idee kommt, die Bibel wörtlich auszulegen.
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#98 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von Andreas » Mo 27. Mai 2013, 18:51

sven23 hat geschrieben:Aber nur, wenn man nicht auf die absurde Idee kommt, die Bibel wörtlich auszulegen.
Das habe ich eigentlich nie getan. Jetzt muss ich mich nicht mehr damit rumquälen. Ohne Gott ergibt das ganze Buch ja keinen Sinn mehr. Was soll ich mich noch damit beschäftigen?

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#99 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von ThomasM » Mo 27. Mai 2013, 20:50

sven23 hat geschrieben: Die Gewalt und die Theodizee-Frage werden auch unter Theologen kritisch diskutiert, da kann man nicht so einfach drüber weggehen.

Du hast davon gesprochen, dass Gott mordet, das kommt in keiner mir bekannten Auslegung vor. Dass die Gewalt und auch die Theodizee Frage eine schwierige ist, habe ich ja betont, aber du machst es dir einfach und das mit nicht korrekten Mitteln. Als Agnostiker oder Atheist solltest Du an dieser theologischen Diskussion eigentlich gar kein Inderesse haben.

sven23 hat geschrieben: Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, daß ich diese Hilfskonstruktion nicht benötige, respektiere aber, daß viele meinen, ohne sie nicht auszukommen, aus welchen Gründen auch immer.

Mit anderen Worten: Du hast dich selbst zum Gott gemacht.

Ich melde mich übrigens jetzt für zwei Wochen in den Urlaub ab, bis dann.

Gruß
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#100 Re: Gottesbeweis vs Anti-Gottesbeweis

Beitrag von sven23 » Di 28. Mai 2013, 12:09

ThomasM hat geschrieben: Als Agnostiker oder Atheist solltest Du an dieser theologischen Diskussion eigentlich gar kein Inderesse haben.

Doch, weil gerade diese die besseren Argumente haben ;)



ThomasM hat geschrieben: Mit anderen Worten: Du hast dich selbst zum Gott gemacht.

Ich keinster Weise. Wie kommst du denn auf so was?
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