Soll man Religionen kritisch betrachten?

closs
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#91 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von closs » Mi 11. Feb 2015, 01:17

Münek hat geschrieben:Die von Dir genannten "menschlichen Gedanken und Empfindungen" sind keine Offenbarung, sondern "Vorstellungen Deiner wunschgesteuerten Fantasie".
Es KANN sein, dass Du recht hast (obwohl ich es persönlich ausschließe). - Aber was Du sagst, ist eine weltanschauungs-geprägte Glaubens-Aussage.

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Münek
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#92 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Münek » Mi 11. Feb 2015, 01:22

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Den Gedanken an die Existenz eines persönlichen Gottes lehnte er wie später auch Einstein strikt ab.
Auch Goethe hat offizielle Gottes-Bilder abgelehnt, weil große Geister immer die Korrumpiertheit eben dieser erkennen. - Aber weder Kant noch Goethe (bei Einstein weiss ich es nicht) waren weltanschauliche Naturalisten - für sie gab es das, aus dem unser Dasein ist.

Kurt, was soll diese Herumeierei?

Kant, Goethe und Einstein haben kein "offizielles Gottes-BILD" abgelehnt, sondern die Existenz eines
"persönlichen Gottes" auf alle Fälle vollkommen ausgeschlossen.

Immer schön ehrlich bleiben, mein Freund.

Novas
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#93 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 01:29

Münek hat geschrieben:Dass die "Natur" beseelt und geisterfüllt" ist, ist eine Wunsch- und Glaubensvorstellung - mehr nicht.

Dass die Natur beseelt ist, ist eine sehr einfache und natürliche Erfahrung, die im Grunde jedes Kind kennt, wenn es dem Leben mit aufrichtigem Staunen und Interesse begegnet; die heutige Menschheit lebt allerdings ein vom Sein entfremdetes Leben; Martin Heidegger prägte den passenden Begriff der Seinsvergessenheit... das ist die richtige Diagnose...

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#94 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 01:35

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Zuletzt geändert von Novas am Mi 11. Feb 2015, 01:58, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#95 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von closs » Mi 11. Feb 2015, 01:40

Münek hat geschrieben:sondern die Existenz eines "persönlichen Gottes" auf alle Fälle vollkommen ausgeschlossen.
Bei Goethe bin ich nicht so sicher - siehe Ende Faust I.

Wichtig ist, dass (mindestens) Kant und Goethe das, was Religionen möglicherweise als "persönlicher Gott" bezeichnen, im allgemeinen Sinn angenommen haben: Ein Sein, aus dem unser Dasein ist. - Alles andere sind Spezifizierungen.

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#96 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 01:41

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die von Dir genannten "menschlichen Gedanken und Empfindungen" sind keine Offenbarung, sondern "Vorstellungen Deiner wunschgesteuerten Fantasie".
Es KANN sein, dass Du recht hast (obwohl ich es persönlich ausschließe). - Aber was Du sagst, ist eine weltanschauungs-geprägte Glaubens-Aussage.

In Ein Kurs in Wundern wird es passend auf den Punkt gebracht: „Nichts Wirkliches kann bedroht werden und nichts Unwirkliches existiert. Hierin liegt der Frieden Gottes.“ Nun ist die Frage: was ist wirklich und was ist unwirklich? ;)

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#97 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Münek » Mi 11. Feb 2015, 01:59

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die von Dir genannten "menschlichen Gedanken und Empfindungen" sind keine Offenbarung, sondern "Vorstellungen Deiner wunschgesteuerten Fantasie".
Es KANN sein, dass Du recht hast (obwohl ich es persönlich ausschließe). - Aber was Du sagst, ist eine weltanschauungs-geprägte Glaubens-Aussage.

Sagen wir besser: Eine vernunftgeprägte Aussage. Ohne Glauben.

Selbstverständlich darf jedermann seine "menschlichen Gedanken und Empfindungen" als Ergebnis
"göttlicher Offenbarung" ansehen. Würde ich niemandem verwehren. Freie Fahrt! Für mich ist es halt
nur Wunschvorstellung und Fantasie, weil solche Vorstellungen keinen Anhalt in der Realität haben.

Meine Ansicht hat mit "Weltanschauung" eigentlich nicht viel zu tun, sondern eher mit nüchterner Ver-
nunft - die gegen Glaubensvorstellungen jeglicher Art natürlich kein Bein auf den Boden kriegt.

Gefühle sind stärker als der Verstand. So war es immer, so wird es bleiben. Ein paar Christen wer-
den auch in 300 Jahren noch übrig geblieben sein und auf das Kommen des Herrn warten. Da bin ich
ganz sicher. So ist der Mensch. Ein Glaubenstier.

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#98 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Zeus » Mi 11. Feb 2015, 02:08

Novalis hat geschrieben:„In menschlichen Begebenheiten, in menschlichen Gedanken und Empfindungen offenbart sich der Geist des Himmels am hellsten.“
Zeus hat geschrieben:Das wurde in der Vergangenheit am deutlichsten durch die Inquisition und heute durch das Wüten des Islamischen Staates demonstriert.
closs hat geschrieben:Warum verwechselst Du ständig Gott mit dem Teufel?
Verwechslung :?: :?:
Ich wollte zeigen, dass der Satz des Novalis unvollständig ist.
Er müsste ergänzt werden durch den rot gefärbten Text:
„In menschlichen Begebenheiten, in menschlichen Gedanken und Empfindungen offenbart sich der Geist des Himmels am hellsten, und bedauerlicherweise auch der Ungeist des Bösen am schrecklichsten.“
Zuletzt geändert von Zeus am Mi 11. Feb 2015, 02:27, insgesamt 2-mal geändert.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#99 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Münek » Mi 11. Feb 2015, 02:11

Novalis hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass die "Natur" beseelt und geisterfüllt" ist, ist eine Wunsch- und Glaubensvorstellung - mehr nicht.

Dass die Natur beseelt ist, ist eine sehr einfache und natürliche Erfahrung, die im Grunde jedes Kind kennt, wenn es dem Leben mit aufrichtigem Staunen und Interesse begegnet; die heutige Menschheit lebt allerdings ein vom Sein entfremdetes Leben; Martin Heidegger prägte den passenden Begriff der Seinsvergessenheit... das ist die richtige Diagnose...

Sagen wir es treffender:

Ein Kind erlebt eine ungemein vielfältig-bunte und lebendige Welt. Der Begriff "lebendig" ist
besser als "beseelt". Letzteres klingt arg religiös-philosophisch-esoterisch.

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#100 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Münek » Mi 11. Feb 2015, 02:21

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:sondern die Existenz eines "persönlichen Gottes" auf alle Fälle vollkommen ausgeschlossen.
Bei Goethe bin ich nicht so sicher - siehe Ende Faust I.

Wichtig ist, dass (mindestens) Kant und Goethe das, was Religionen möglicherweise als "persönlicher Gott" bezeichnen, im allgemeinen Sinn angenommen haben: Ein Sein, aus dem unser Dasein ist. - Alles andere sind Spezifizierungen.

Das bildest Du Dir ein!

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