Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

ThomasM
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#1 Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von ThomasM » Di 29. Apr 2014, 10:26

Nicht nur in diesem Forum fällt auf, dass in der Interpretation biblischer Texte Uneinigkeit besteht.
Wenn dies "nur" Menschen betreffen würde, die nicht an Jesus als Gottes Sohn glauben oder die einer abweichlerischen Sekte angehören, wäre das noch nicht einmal problematisch. Menschen, deren Sinn nach anderem steht als der Ehre Gottes, haben eben eigene Ziele und Absichten.

Nun findet sich aber diese Uneinigkeit auch zwischen Menschen, die sich ehrlich zu Gott bekennen und die eng mit dem heiligen Geist verknüpft sind.
Ich habe eine solche Sitation selbst erlebt, als in meiner Gemeinde (evangelisch-freikirchlich) über ein Thema diskutiert wurde, das für die Gemeinde von großer Bedeutung war. Die Gemeinde war ziemlich genau 50/50 gespalten. Also hat die Gemeindeleitung mehrere Tage der Diskussion und des Austauschs einberufen und wir haben ernsthaft, unter Gebet und Mühen, Bibeltexte gelesen, auf Gott gehört, miteinander Argumente ausgetauscht. Das alles in einander zugewandter und liebevoller Weise.
Eine eindeutige Lösung haben wir nicht gefunden, die Gemeinde war und blieb unterschiedlicher Meinung über biblische Auslegung. Aber keine Seite konnte der anderen vorwerfen, nicht auf Gott gehört zu haben.

Nicht nur aus dieser Erfahrung hat sich bei mir die folgende Ansicht gebildet.

These 1:
Gott hat sich über Worte und Texte offenbart und Worte sind mehrdeutig. Das weiß Gott und er hat es so gewollt. Die Mehrdeutigkeit ist Absicht.

These 2:
Es kommt nicht darauf an, Bibeltexte eindeutig zu verstehen. Unterschiedliche Interpretationen je nach Zeit und Person sind ebenfalls Gott gewollt. Jeder darf seine eigene Ansichten über Gottes Wort haben.

These 3:
Wenn es nicht auf die Auslegung ankommt, worauf kommt es dann an?
Es geht darum, Gott die Ehre zu geben und die Menschen zu lieben.
Oder anders ausgedrückt: die eigene Person in das Zentrum stellen ist falsch (Im Sinn ICH habe sie, die einzig wahre Botschaft Gottes), im Zweifel muss man sich selbst zurücknehmen.
Und
"Den Nächsten Lieben" sieht man daran, wie man mit Menschen umgeht, die anderer Meinung sind. Verfolgung, Verhöhnung, Vespottung des anders Denkenden ist genau das, was Gott nicht will. Die Unklarheit ist Prüfstein unseres Verhaltens.

Was meint ihr?
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Theophilus
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#2 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von Theophilus » Di 29. Apr 2014, 10:56

Hallo Thomas,

ich tausche mich gerade mit einem Schüler so aus und er bringt mir immer viele grausame Zitate...von Gott .....und verknüpft das mit dem NT ebenso grausam .....es kommt ein gruseliges Bild heraus.....und mir fehlen die Worte......dagegen kann ich nicht kontern....

Es gibt so schlimme Stellen das ich fast verrückt werde......,wo ist der liebende Gott der gütige Gott geblieben ...er meinte das sei Psychopathisch oder Schizophren manchmal denke ich das sind so viele Gottesbilder als sei Gott eine multible Persönlichkeit.....

und ich dachte ich kenne die Bibel schaut sehr selbst...

An eine Verbal- inspiration kann ich nicht und will ich nicht glauben....ich kann mir nur denken das schwache Menschen das Gott in den Mund gelegt haben und ein falsches Bild von Gott erstellt haben, so nach dem Motto wenns blitzt ist Gott zornig primitive Beobachtungen die auf Gott bezogen wurden......mittels der historisch- kritischen Methode muss man das falsche entlarven..menschliche, anthropomorphe Entlarven...und das richtige Herren(Jesu)Wort herausarbeiten......das ist dann beseelt von Hl Geist........was dann herauskomme....... :engel:

Oder wie wollt ihr das hier erklären.

"8Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?"- Lukas 18:8

impliziert ganz klar, dass Jesus bei seiner Rückkehr nicht viele Gläubigen finden wird.
(Jes 34,2-8): "Denn der Herr ist zornig über alle Heiden und ergrimmt über alle ihre Scharen. Er wird an ihnen den Bann vollstrecken und sie zur Schlachtung dahingeben. Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden, dass der Gestank von ihren Leichnamen aufsteigen wird und die Berge von ihrem Blut fließen. (...) Des Herrn Schwert ist voll Blut (...) Denn es kommt der Tag der Rache des Herrn."
impliziert das Gott die Sache mit der Vergebung wohl anders sehen wird als wir es wollen.

"26 Wer siegt und bis zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem werde ich Macht über die Völker geben. 27 Er wird über sie herrschen mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie Tongeschirr;
28 (und ich werde ihm diese Macht geben,) wie auch ich sie von meinem Vater empfangen habe, und ich werde ihm den Morgenstern geben. " Offenbarung 2: 26-28

Impliziert auch kein gnädiges Vorgehen gegenüber denen, die nicht bis zum Ende an den Werken festgehalten haben.
"4 Es wurde ihnen gesagt, sie sollten dem Gras auf der Erde, den grünen Pflanzen und den Bäumen keinen Schaden zufügen, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht auf der Stirn haben. 5 Es wurde ihnen befohlen, die Menschen nicht zu töten, sondern nur zu quälen, fünf Monate lang. Und der Schmerz, den sie zufügen, ist so stark, wie wenn ein Skorpion einen Menschen sticht. 6 In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, aber nicht finden; sie werden sterben wollen, aber der Tod wird vor ihnen fliehen." Offenbarung 9:4-6

Da lässt sich auch keine Gnade finden. Ich denke, wenn das wirklich alles passieren würde, wäre da nichts mehr mit Umentscheiden. Und selbst wenn rechtfertigt das in keiner Weise diese krankhafte Folter derjenigen die sich gegen Gott entscheiden; ich denke, das ist die clevere Lösung die Gott sich vorstellt. Klingt ziemlich psychopathisch. Und die Bergpredigt enthält auch sehr zweifelhafte Dinge, finde zumindest ich. Während er vom Töten, Zorn und "Ehebruch" spricht.

Hab ich mal zusammengefasst......die Inhalte
In der Bibel finden sich immer wieder Stellen, wo eine Seele gefoltert wird......aber heute können wir das nicht mehr so sehen oder sind wir jetzt ethischer als Gott???

Ich habe auch den Eindruck, dass alle gläubigen hier einer sog. Historisch- kritischen Methode nicht mächtig sind. Und nur eine interpretatorische systematische Lesart benutzen, weil sie nicht wissen wie das geht.....und es von Universitätsprofessoren unter Verschluss gehalten wird, und von den PfarrerInnen Eurer Gemeinde......jeder Diakon müsste das eigentlich können auch ohne Griechisch und Hebräischkenntnisse....dann wundert es mich nicht das die Zeugen eine riesen Zulauf haben mit ihrer Lesart....die Bibel zu exegetisieren haben diese Neue Weltübersetzung Zj ist ein wahrer exegetischer Revolver gegen das Buch kommt nur noch ne Synopse an......


LG Theo
Zuletzt geändert von Theophilus am Di 29. Apr 2014, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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halte Du den Glauben fest, dass Dich Gott nicht fallen lässt, Er hält sein Versprechen!"
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Rembremerding
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#3 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von Rembremerding » Di 29. Apr 2014, 11:29

Hallo @Thomas

ich kann dir nur zustimmen.
Der Glaube an unserem Herrn, den Sohn Gottes, sein Liebes- und Sühnewerk für uns am Kreuz und seine Auferstehung sind die wenigen fundamentalen Voraussetzungen, um dem mythischen Leib des Herrn, seiner Kirche, anzugehören.
Das Christentum ist keine Buchreligion, es ist zuvorderst eine Offenbarung Gottes, es ist der Glaube an eine Person, Christus Jesus und nicht der Glaube an ein Buch.
In der Hl. Schrift wird der Charakter Gottes offenbart, besonders im NT. Über all die Jahrhunderte waren den Generationen andere Charaktereigenschaften Gottes wichtiger, als der nächsten Generation und jedem einzelnen Menschen spricht eine andere Charaktereigenschaft Gottes persönlich besonders an. Es ist immer der Mensch, der Gott zu teilen und für sich zu vereinnahmen sucht. Dabei übersieht er, dass er mit jeder Ausgrenzung anderer auch sich selbst aus dem mythischen Leib des Herrn reißt.

So wird gerade der Umgang mit der Hl. Schrift zum Prüfstein, inwieweit der Inhalt der Hl. Schrift sich im Herzen der Gläubigen verankert hat. Gehört man einmal als wiedergeborener Christ dem mythischen Leib des Herrn an, so lässt die Liebe keine Trennung mehr zu, denn nicht die eigene Überzeugung, der eigene Wille wird ausschlaggebend, sondern der Wille des Herrn, seine Worte und das wir eins sind.

Deshalb wird all die Buchstabenklauberei in der Hl. Schrift, all die als Waffen kontextfrei verwendeten Bibelverse zur Verbreitung von Lieblosigkeit, all die Rechthaberei bei Fristen und Tage zu einer einzigen Anklage, die uns der Herr einmal vorlegen wird. Dabei sieht er in unser Herz und auch wir selbst werden erkennen, was wir für ihn und der Einheit seines Leibes in liebevoller Gesinnung getan und gesprochen haben und was wir für uns in Hochmut, Hass und Sünde getan und gesprochen haben.


@Theophilus
Deine Einwände und Dein Kampf mit den Worten der Bibel und dem angeblich grausamen Gott sind berechtigt. Jeder Mensch macht sich selbst sein Gottesbild und dabei projiziert er immer ein Stück seiner eigenen Sündhaftigkeit hinein. So sind es stets unsere eigenen teilweise fürchterlichen Gottesbilder, die Gott verzerren. Dadurch wird Gott aber nicht ein anderer, er bleibt immer derselbe. Er ist gerecht, aber auch die Liebe.

Es passt nicht recht in diesen Thread, aber jeder sollte zuerst sein Gottesbild überprüfen, bevor er in Gott irgendwelche Eigenschaften hineininterpretiert. Als Christ haben wir jedoch das NT, in dem wir konkret Gott in Jesus kennenlernen, wie er sich liebevoll um seine Geschöpfe, dem Menschen, kümmert. Deshalb sollte man zunächst allein auf die Worte und Taten des Herrn Christus Jesus schauen, wie er mit Liebe und voller Verständnis mit den Menschen und ihren Nöten umgegangen ist, letztendlich für sie sein Leben hingab.

Hat man so, etwa im Lukasevangelium, den Charakter Gottes durch Christus Jesus einmal kennengelernt, dann werden einen die vermeintlich grausamen Züge Gottes im AT verständlicher, wenn man sie auf der Basis der Liebe eines Vaters/Mutter zu seinem/ihrem Kind sieht. Und, was ebenso wichtig ist: Als Christ haben wir ein Ziel, eine Perspektive über dieses Leben hinaus!

Servus :wave:
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#4 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von Theophilus » Di 29. Apr 2014, 11:55

Hi Zeus ,

danke Dir.... :Herz:

mir fällt gerade ein mmh wenn man den Hl Geist ruft und eine Art Bibliomantik betreiben würde würde man zum Ziel kommen mit neuen Erkenntnissen ich meine Spräche Gott der "Geist" mit uns ...

Bibliomantik Finger die Bibel stecken und auf einen Vers tippen......

Das Bild mit Vater/ Kind Bez ..ist ein gutes Gleichnis ....

um Gott zu verstehen...ich muss meine Tochter oft Grenzen setzen mit Bestrafungen und Angst....obwohl ich sie liebe so sehr liebe und als kleines Baby getragen habe...und gewogen habe.

und jetzt muss ich Dinge tun, die mich selber schmerzen......wenn ich sie aber nicht tue fängt sie an uns zu schlagen und alle Grenzen zu überschreiten.....(ich schlage sie nicht aber sperre sie ins Zimmer Stubenarrest....kurz aussperren.....in den Flur .....)

Es kommen Dinge, die ich nicht für möglich gehalten habe.......bei Kindern obwohl ich mit anderen Kindern wunderbar arbeiten kann.

Für Gott sicher ähnlich dann lernt Gott mit uns

Prozeßtheologie er braucht uns und wir brauchen ihn........dann müsste die Bibel auch weitergehen.....nach der Offb. ?
http://de.wikipedia.org/wiki/Prozesstheologie

Um die Widersprüche zu erklären wäre die Prozesstheologie nach Whitehead hilfreich?

LG Theo
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#5 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von Zeus » Di 29. Apr 2014, 12:00

Theophilus hat geschrieben:[...]
"26 Wer siegt und bis zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem werde ich Macht über die Völker geben. 27 Er wird über sie herrschen mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie Tongeschirr;
28 (und ich werde ihm diese Macht geben,) wie auch ich sie von meinem Vater empfangen habe, und ich werde ihm den Morgenstern geben. " Offenbarung 2: 26-28
Impliziert auch kein gnädiges Vorgehen gegenüber denen, die nicht bis zum Ende an den Werken festgehalten haben.
"4 Es wurde ihnen gesagt, sie sollten dem Gras auf der Erde, den grünen Pflanzen und den Bäumen keinen Schaden zufügen, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht auf der Stirn haben. 5 Es wurde ihnen befohlen, die Menschen nicht zu töten, sondern nur zu quälen, fünf Monate lang. Und der Schmerz, den sie zufügen, ist so stark, wie wenn ein Skorpion einen Menschen sticht. 6 In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, aber nicht finden; sie werden sterben wollen, aber der Tod wird vor ihnen fliehen." Offenbarung 9:4-6
Da lässt sich auch keine Gnade finden. Ich denke, wenn das wirklich alles passieren würde, wäre da nichts mehr mit Umentscheiden. Und selbst wenn rechtfertigt das in keiner Weise diese krankhafte Folter derjenigen die sich gegen Gott entscheiden; ich denke, das ist die clevere Lösung die Gott sich vorstellt. Klingt ziemlich psychopathisch. Und die Bergpredigt enthält auch sehr zweifelhafte Dinge, finde zumindest ich. Während er vom Töten, Zorn und "Ehebruch" spricht.

Was die Offenbarung betrifft, sie enthält vieles was, der Phantasie eines Sadisten zu entsprungen scheint. Bibelexegeten behaupten jedoch, dass es sich um Symbole und eine Art Code handelt, der geschichtliche Geschehnisse voraussagt.
Letztere Idee mag korrekt sein, aber ich frage mich, was nützt ein kodifizierter Text, dessen Schlüssel keiner kennt?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#6 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von sven23 » Di 29. Apr 2014, 12:16

Rembremerding hat geschrieben: Er ist gerecht, aber auch die Liebe.


Gerechtigkeit und Liebe sind kein Widerspruch. Der unvereinbare Widerspruch zum Gott der Liebe liegt doch im grausamen, eifersüchtigen Rachegott, den die Bibel immer wieder eindringlich vermittelt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#7 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von Theophilus » Di 29. Apr 2014, 12:24

Zeus hat geschrieben:
Theophilus hat geschrieben:[...]
"26 Wer siegt und bis zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem werde ich Macht über die Völker geben. 27 Er wird über sie herrschen mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie Tongeschirr;
28 (und ich werde ihm diese Macht geben,) wie auch ich sie von meinem Vater empfangen habe, und ich werde ihm den Morgenstern geben. " Offenbarung 2: 26-28
Impliziert auch kein gnädiges Vorgehen gegenüber denen, die nicht bis zum Ende an den Werken festgehalten haben.
"4 Es wurde ihnen gesagt, sie sollten dem Gras auf der Erde, den grünen Pflanzen und den Bäumen keinen Schaden zufügen, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht auf der Stirn haben. 5 Es wurde ihnen befohlen, die Menschen nicht zu töten, sondern nur zu quälen, fünf Monate lang. Und der Schmerz, den sie zufügen, ist so stark, wie wenn ein Skorpion einen Menschen sticht. 6 In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, aber nicht finden; sie werden sterben wollen, aber der Tod wird vor ihnen fliehen." Offenbarung 9:4-6
Da lässt sich auch keine Gnade finden. Ich denke, wenn das wirklich alles passieren würde, wäre da nichts mehr mit Umentscheiden. Und selbst wenn rechtfertigt das in keiner Weise diese krankhafte Folter derjenigen die sich gegen Gott entscheiden; ich denke, das ist die clevere Lösung die Gott sich vorstellt. Klingt ziemlich psychopathisch. Und die Bergpredigt enthält auch sehr zweifelhafte Dinge, finde zumindest ich. Während er vom Töten, Zorn und "Ehebruch" spricht.

Was die Offenbarung betrifft, sie enthält vieles was, der Phantasie eines Sadisten zu entsprungen scheint. Bibelexegeten behaupten jedoch, dass es sich um Symbole und eine Art Code handelt, der geschichtliche Geschehnisse voraussagt.
Letztere Idee mag korrekt sein, aber ich frage mich, was nützt ein kodifizierter Text, dessen Schlüssel keiner kennt?

Hi
na ja vieles ist vom Buch Daniel übernommen, und der Schlüssel zB das erste Tier 666 soll auf Kaisar Neron passen über die Kabbala,

das Zweite Tier soll Diokletian oder Domitian gewesen sein, weil in den Synagogen und im Tempel das Bild errichtet werden sollte und die Christen zum beten gezwungen wurden, das Abbild des Kaisers anzubeten, viele Beten das Tier an also Christen haben vermutlich diesen Kaiser aus Angst angebetet.

Das herabgefahrene Himmlische Jerusalem und andere Apokalypsen bis zu 8 Stück sind in Qumran bekannt gewesen und von den Essenern gesammelt worden, dabei gab es mehrere Bilder...ein Priester der Essener hat bereits schon den Untergang der Welt berechnet...ca 2 Jh vor Jesus ......deswegen vermutet die Forschung ja da Jesus ein Apokalyptiker war, das er bei den Essenern studiert habe. oder die Essener hatten überall Schulen um _Jerusalem als größte Sekte (Prof theol Stegemanns Hypothese) oft meint man es gab nur zurückgezogene Gemeinden die den Weltuntergang abwarteten (Prophetische Bücher) weil die wirtschafltiche Situation der Israels vor und zur Zeit der römischen Besatzung (zu hohe Steuerabgaben) zuu unerträglich geworden war. Normale Familien konnte ihre Kinder nicht mehr ernähren (Mittelstand).
Vgl S. 250ff Qumran, Essener, Johannes d. Täufer, Jesus.....Prof.dr. theol. Stegemann Nt ler +,Göttingen, 1994, Bruderverlag
http://www.amazon.de/Essener-Qumran-Joh ... +Stegemann

Und man kann die Offb als Mahnbuch sehen Gott behält sich das Kommen Jesu vor und ja wenn werden wir uns selber vernichten.
Tatsache ist das die Offenbarung uns oft, das Leben gerettet hat, mit den detailreichen Bildern konnte man Ahnen wie ein Atomkrieg und ein Gericht aussehen würde. Also haben wir alles getan um das doch noch zu verhindern, die Offenbarung hat uns auch Angst gemacht.........damit wir nachdenken "wollen wir das Reich Gottes hier leben oder lieber im Jenseits. "

man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.
Lk, 17,21 Luther
Jesus sagt uns ja das es auch inwendig in uns zu finden sei....schon jetzt das Reich ......das Vorleben warum das ganze, wenn die Welt eh zerstört würde......in einem Harmagedon.......



LG Theo
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2Lena
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#8 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von 2Lena » Di 29. Apr 2014, 12:34

Thomas: Aber keine Seite konnte der anderen vorwerfen, nicht auf Gott gehört zu haben.
Der Meinung christlicher Kreise entsprechen deine drei Thesen.
Leider hat man nie daran gedacht:
Der Bibeltext wirkt in Hebräisch ganz anders.

רע ist Freundschaft
רע Nächster
רע Übel, schlecht

Eine "Auslegung" ist nötig. Die Bibel schult das Erkennen, übt die Sprache ein, lernt Unterscheidungen. Sie hatte einen bestimmten Sprachschatz, der sich vom Sinn her nicht auf andere Sprachen übertragen lässt. Wenn du alle Informationen hast, kannst du deinen Vorsatz einsetzen. Man soll, wie du in der These 3 richtig bemerkst:
> Dem Allerhöchsten die Ehre zu geben und die Menschen lieben.
(Ja nicht das Übel lieben, aber den Freund)

Die Kirche predigt anders als die Bibel, denn sie hat aus dem Altertum die Tradition der Weisheiten. Kommen dann aber Bibeltexte hinzu, mit einem grausamen Gott, mit gemeinen, undurchsichtigen Stellen - so gibt das Stirnrunzeln in den Gemeinden. Das gibt eine Kluft. Bei Auslegung wird sie geschlossen.

Man hat mit der Übersetzung den Humor bewahrt, muss aber noch die Würze dazugeben, damit alles wieder passt.

Theophilius, deinen Worten kann ich nur zustimmen, aber deine Bibelziate sprengen hier grad den Rahmen, denn ich habe schon Schwierigkeiten nur einen Satz so deutlich zu machen, dass er sitzt.

Hemul
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#9 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von Hemul » Di 29. Apr 2014, 13:28

ThomasM hat geschrieben:Nicht nur in diesem Forum fällt auf, dass in der Interpretation biblischer Texte Uneinigkeit besteht.
Wenn dies "nur" Menschen betreffen würde, die nicht an Jesus als Gottes Sohn glauben oder die einer abweichlerischen Sekte angehören, wäre das noch nicht einmal problematisch.
These 1:
Gott hat sich über Worte und Texte offenbart und Worte sind mehrdeutig. Das weiß Gott und er hat es so gewollt. Die Mehrdeutigkeit ist Absicht.
These 2:
Es kommt nicht darauf an, Bibeltexte eindeutig zu verstehen. Unterschiedliche Interpretationen je nach Zeit und Person sind ebenfalls Gott gewollt. Jeder darf seine eigene Ansichten über Gottes Wort haben.
These 3:
Wenn es nicht auf die Auslegung ankommt, worauf kommt es dann an?
Es geht darum, Gott die Ehre zu geben und die Menschen zu lieben.
Oder anders ausgedrückt: die eigene Person in das Zentrum stellen ist falsch (Im Sinn ICH habe sie, die einzig wahre Botschaft Gottes), im Zweifel muss man sich selbst zurücknehmen.
Was meint ihr?
Gruß
Thomas
Nicht ich, sondern die Schrift sagt in 1.Korinther 14:33, Epheser 4:1-5 u. 1.Korinther 1:10 folgendes:
1.Korinther 14:33,
33 Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.
Epheser 4:1-5,
Mahnung zur Einheit
1 Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene1 im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, 2 mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend! 3 Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: 4 Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung! 5 Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe,
1.Korinther 1:10,
10 Ich ermahne6 euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig redet und nicht Spaltungen unter euch seien, sondern dass ihr in demselben Sinn und in derselben Meinung völlig zusammengefügt seiet.
Ach bevor ich es vergesse. Die ersten Christen wurden zwar gem. Apostelgeschichte 28:22 als eine Sekte bezeichnet, aber eine Einheit im Glauben konnte und wollte ihnen niemand absprechen.
22 Aber wir begehren von dir zu hören, welche Gesinnung du hast; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, dass ihr überall widersprochen wird.
Zuletzt geändert von Hemul am Di 29. Apr 2014, 13:43, insgesamt 3-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#10 Re: Gott gewollte Unklarheit biblischer Aussagen

Beitrag von Andreas » Di 29. Apr 2014, 13:32

Ich halte die Idee mit deinen Thesen für einen sehr guten Ansatz den man noch weiterführen könnte. Es müssen ja nicht gleich 95 Thesen werden. :lol: Die eine oder andere würde mir aber noch einfallen.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es dir darum, mit anders denkenden Christen und den daraus resultierenden Uneinigkeiten liebevoller umzugehen.

In jedem Christen entwickelt sich sein persönlicher Glaube. Er macht verschiedene Phasen durch, geht immer wieder durch Glaubenskrisen. Genau dieses Phänomen könnte unser Vater mit dieser Mehrdeutigkeit unterstützen wollen. Jeder erkennt, seinem momentanen Entwicklungsstand entsprechend, einen Teil der "Wahrheit". Gleichzeitig stößt er auf "Ungereimtheiten", welche nicht so recht ins Bild passen wollen. Puzzlesteine bleiben übrig, die sich nicht ins momentane Bild integrieren lassen und deshalb neue Fragen aufwerfen. Das führt ihn weiter zu neuen Erkenntnisstufen. Wenn man weiterkommen will, muss man zuweilen liebgewonnene Ansichten wieder aufgeben, einen neuen ungewohnten Blickwinkel einnehmen und ein anderes Bild zeichnen. Erst wenn das neue Bild fertig ist, erkennt man, dass es "wahrhaftiger" ist.

So hat jeder Christ, sein aktuelles Bild (Verständnis der Schrift) und viele "ältere" Bilder, teils richtige, teils falsche, die er auf seinem Weg gesammelt hat. In sich selber ist das kein Problem, weil man mit der eigenen Entwicklungsgeschichte vertraut ist. Anders ist es mit den "Teilwahrheiten" anderer Christen. Manches davon ist einem leicht nachvollziehbar, weil es "Schnee von gestern" ist. Anderes ist einem völlig fremd, mutet falsch, manchmal sogar irrsinnig an, weil einem die Zwischenschritte fehlen, die der andere auf seinem Weg bereits gemacht hat. Der Sprung in das Verständnis des Bildes des anderen überfordert einen.

Seit einem Jahr beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema "Exegese", habe mir alle möglichen Empfehlungen angeschaut, damit herum experimentiert und dabei sehr viel über mich und mein Verhältnis zur Bibel gelernt. Ich meine erkannt zu haben, dass die Empfehlungen, wie an die Schrift heranzugehen sei, viel zu dogmatisch sind. Alles hat seine Vor- und Nachteile auf einer bestimmten Entwicklungsstufe. Das universale Werkzeug für alle Fälle gibt es nicht. Das Gute behalte, das Schlechte verwerfe - auf jeder Stufe aufs neue. Es ist ein permanentes Umdenken nötig, ein demütiges Umkehren und sich neu ausrichten. Man kann sich nie sicher fühlen. Man kennt zwar die Stufen, die man schon genommen hat, weiß aber nie, wo man auf der Treppe steht, wie viele Stufen noch vor einem liegen. Man ahnt die nächste Stufe nur, bis man sie erklommen hat.
Soweit mal fürs erste.

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