Die Idee Gottes ist ein Produkt menschlicher Schwäche

piscator
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#1 Die Idee Gottes ist ein Produkt menschlicher Schwäche

Beitrag von piscator » Mi 8. Mai 2013, 10:01

abgetrennt aus: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott, für mich sind Religionen nichts anders als von Menschen gemachte Gottesvorstellungen.
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closs
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#2 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von closs » Mi 8. Mai 2013, 10:10

piscator hat geschrieben:Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott, für mich sind Religionen nichts anders als von Menschen gemachte Gottesvorstellungen.
Zumindest kann man auf Wahrnehmungs-Ebene das eine (Gott als Realität) und das andere (Gott als Projektion) nicht unterscheiden.

Allerdings müsste man bei einem "betriebs-internen" Weltbild Fragen beantworten wie:
* Woher komme ich? Falls überhaupt.
* Wohin gehe ich? Falls überhaupt.
* Was ist "vor" dem Urknall?
* Wie kommt ein Universum drauf zu entstehen, wenn es keinen "Beweger" gibt?

Dass viele Menschen das wörtliche Bibel-Bild ablehnen, verstehe ich - denn Christen neigen dazu, obige Fragen auch nicht zu beantworten. - Das Christentum ist in spirituellen Dingen nach wie vor weitgehend auf "Neanderthaler"-Niveau. - Das NT wurde spirituell überhaupt noch nicht verstanden.

Insofern: Ich verstehe jeden, der so spricht wie Du - denn DESKRIPTIV hast Du recht. - Aber halt (vermutlich) nicht normativ.

piscator
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#3 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von piscator » Mi 8. Mai 2013, 13:51

Hi Closs,

die Fragen die du stellt, kann ich nicht beantworten, dazu ist mein Horizont zu begrenzt.

Letztendlich sehe ich mich als Produkt der Natur, des Universums und der darin wirkenden Kräfte, die Evolution hat es mir ermöglicht, dass ich über solche
Fragen in der winzigen Zeitspanne, die ich auf diesem Planeten habe, nachdenken kann.

Damit bin ich eigentlich zufrieden. Das Wirken einer höheren Macht, speziell eines Gottes, kann ich darin nicht erkennen.

Ich gehe davon aus, dass ich nach meinem Tod da bin, vor ich vor meiner Geburt war. Warum soll ich mir Gedanken über die Zeit nach meinem Tod machen?
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kandyra
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#4 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von kandyra » Mi 8. Mai 2013, 13:58

piscator hat geschrieben: Warum soll ich mir Gedanken über die Zeit nach meinem Tod machen?

das ist eine interessante Frage.
Bild

closs
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#5 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von closs » Mi 8. Mai 2013, 14:52

piscator hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass ich nach meinem Tod da bin, vor ich vor meiner Geburt war.
So allgemein formuliert stimmt das wahrscheinlich sogar.

piscator hat geschrieben:die Fragen die du stellt, kann ich nicht beantworten, dazu ist mein Horizont zu begrenzt.
Das liegt aber nicht an Deiner Intelligenz, sondern daran, dass Dein Weg die Antwort auf diese Fragen nicht oder noch nicht braucht.

piscator hat geschrieben:Letztendlich sehe ich mich als Produkt der Natur
Bis auf das "letztlich" stimmt das auch - aber das "letztlich" hat es in sich.

Eigentlich ist für mich jeder religiös, der nach 1.Kor. 13, 1-13 lebt. - Ob intuitiv oder bewusst. - Und nach meiner Vermutung sieht das Gott ähnlich.

Deshalb komme ich immer mehr davon weg, mit dem Vilk Bibel-Exegese zu betreiben - weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Exeten kontaminiert derart hoch ist, dass es mehr Schaden als Nutzen anrichtet.

Das ist KEINE Absage an die Bibel (mein Weltbild steht - warum, könnte ich buchstäblich stundenlang begründen), aber es ist eine Absage an organisierten Glaubengemeinschaften, denen der wahre Geist fehlt. - Und wie soll das ein Außenstehender unterscheiden können.

Insofern würde ich jedem Christen raten: "Lies für Dich und mit Gleichgesinnten die Bibel - ist ok. - Aber noch viel, viel, viel mehr: Mache durch DEIN alltägliches Verhalten Dein Umfeld neugierig auf das Christentum, so dass die Leute sagen: Boah - der/die da ist Christ/in - das muss was ganz besonderes sein, so wie der/die sich verhält. - DAS interessiert mich".

Alles andere ist Pharisäertum.

Und hier nochmal 1.Kor. 13,1-13, weil's so schön ist:

Paulus hat geschrieben:Ohne Liebe bin ich nichts.

Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt,
ja mit Engelszungen reden könnte,
aber ich hätte keine Liebe,
so wären alle meine Worte hohl und leer,
ohne jeden Klang,
wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag.

Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden,
wüsste alle Geheimnisse Gottes,
könnte seine Gedanken erkennen
und hätte einen Glauben, der Berge versetzt,
aber mir würde die Liebe fehlen,
so wäre das alles nichts.

Selbst wenn ich all meinen Besitz
an die Armen verschenken
und für meinen Glauben das Leben opfern würde,
hätte aber keine Liebe,
dann wäre alles umsonst.

Die Liebe ist geduldig und freundlich.
Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht,
sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.
Liebe ist weder verletzend
noch auf sich selbst bedacht,
weder reizbar noch nachtragend.
Sie freut sich nicht am Unrecht,
sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt.
Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles,
sie hofft alles und hält allem stand.

Einmal werden keine Propheten mehr zu uns sprechen,
das Beten in anderen Sprachen wird aufhören,
die Erkenntnis der Absichten Gottes mit uns
wird nicht mehr nötig sein.
Nur eines wird bleiben:
die Liebe.

Denn unsere Erkenntnis ist bruchstückhaft
ebenso wie unser prophetisches Reden.
Wenn aber das Vollkommene - das Reich Gottes da ist, wird alles Vorläufige vergangen sein.

Als Kind redete, dachte und urteilte ich wie ein Kind.
Jetzt bin ich ein Mann und habe das kindliche Wesen abgelegt.
Noch ist uns bei aller prophetischen Schau vieles unklar und rätselhaft.
Einmal aber werden wir Gott sehen,
wie er ist.

Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke,
doch einmal werde ich alles klar erkennen,
so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt.

Was bleibt sind:
Glaube, Hoffnung und Liebe.
Die Liebe aber ist das Größte.

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#6 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von piscator » Mi 8. Mai 2013, 15:15

Hi Closs,

nur weil ich Atheist bin, lehne ich die Bibel nicht ab. Im Gegenteil, das stehen sehr viel gute, kluge und nützliche Dinge drin, nach denen ich
mein Leben ausrichten kann.
Aber deswegen muss ich nicht in Schockstarre fallen.

1.Kor. 13,1-13 ist ein sehr schöner Vers, über dessen Inhalt und dessen Bedeutung wir uns einig sein dürften.

Wobei ein Teil der Christen, insbesondere der fundamentalistischen Christen, das anders sehen dürfte, da die den Begriff der
"LIebe" anders definieren dürften.

Ich meine speziell diejenigen Christen, die beim Hören des Begriffs der "Nächstenliebe" zunächst den Zollstock herauskramen, um den
Abstand zum "Nächsten" genauestens zu messen. :mrgreen:
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#7 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von closs » Mi 8. Mai 2013, 16:13

piscator hat geschrieben:Wobei ein Teil der Christen, insbesondere der fundamentalistischen Christen, das anders sehen dürfte, da die den Begriff der
"LIebe" anders definieren dürften.
Aus meiner Sicht einer der Sündenfälle des Exegese.

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Josi
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#8 Re: Christus änderte keine Gebote

Beitrag von Josi » Mi 8. Mai 2013, 17:49

Kalea Solana hat geschrieben:Hallo und Moin Josi,

wenn ich das richtig verstehe, [...]

Ich finde, was Abischai von sich gibt, ziemlich aufgeklärt und erfahren. Dass er in Leipzig wohnt, schmälert den Eindruck keineswegs. Im Gegenteil.
Außerdem finde ich, sollte es kein Privileg sein, in einem bestimmten Bundesland zu wohnen - oder nicht. Kommt es doch darauf an, was aus dem Menschen raus kommt ... und da schützt Dich sicher Deine rheinische Weltoffenheit nicht vor.

Anders gesagt: Du scheinst die Bibel wie die "Bild" zu lesen - nur auf Infos aus, mit Distanz und Schaden-Freude (mit Bindestrich, weil Zynik nun mal zweigeteilt agiert).

Vielleicht hilft Dir das weiter ...
Hallo zusammen, hallo Kalea,

mal abgesehen davon, dass nach meinem Denken religiöse/gottglaubende Menschen keine aufgeklärten Menschen sein können, trifft das ebenso auf Menschen zu, die irgendwelche gesellschaftlichen (Sonder-)Privilegien definieren.
Anders gesagt: Wer über das tatsächlich Geschriebene hinausgeht, kann die Inhalte sowohl der Bibel, als auch die der Bild, oder sonstige Informationen beliebig frei bzw. willkürlich uminterpretieren, so z. B. in der Gestalt, aus einem Hinrichtungswerkzeug (Kreuz) ein Siegessymbol zu machen, beschreibt wohl eher eine sonderprivilegierte Kunst gläubiger Menschen zu sein.
Oder noch anders gesagt: Wer meint, man könne aus der Bibel herauslesen, dass Gott irgendwelche Menschen aus Liebe tötete, oder durch entsprechend beauftragte Menschen(-Werzeuge) töten ließ, sollte sich eher darum bemühen, die Bibel wie die Bild zu lesen, ansonsten mir nichts anderes übrig bleibt, als jedem Gläubigen zu gönnen, was Gott den Kindern Hiobs zugedachte.

Als F. Nietzsche in Bezug zum Christentum in seiner Schrift "Der Antichrist" (stark verkürzt und sinngemäß zusammengefasst) beklagte, dass aus jedem Wert ein Unwert und aus jedem Unwert ein Wert gemacht wurde, wussten Gottesverteidiger (ja ja, Gott braucht Verteidiger! :lol: ) darin eine Dummschrift nach Art Bildlesergeplänkel zu deuten.
Auch A. Einstein wusste sich neben anderen kritisch rational denkenden Leuten über Gottesanwälte lustig zu machen, womit sich jedem Gottesverteidiger erneut die Möglichkeit anbietet, ihm zu unterstellen, er habe sich im Selbstverständnis sicherlich als entsprechend privilegiert angesehen.

Mal sehen - vieleicht sollte ich mich mal mit einigen Redakteuren der Bild unterhalten, damit auch die Bildleserschaft erfahren kann, das aus Sicht (zu) vieler Christen alle Atheisten gleich Kommunisten sind.
Wäre das was?

LG, Josi ;)
Wer propagiert, es sei nicht schlimm wenn Menschen - einschließlich Kinder - getötet werden, da sie bei Gott weiter leben würden, gehört selbst auf der Stelle mit der Begründung getötet: "DIES SEI AUCH DIR GEGÖNNT!!!"

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#9 Re: Christus änderte keine Gebote

Beitrag von GanzBaff » Mi 8. Mai 2013, 17:55

Josi hat geschrieben: mal abgesehen davon, dass nach meinem Denken religiöse/gottglaubende Menschen keine aufgeklärten Menschen sein können....
Das würde mich weiter interessieren warum Du das denkst :) Gern auch per PN ;)

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#10 Re: Christus änderte keine Gebote

Beitrag von Josi » Mi 8. Mai 2013, 18:53

GanzBaff hat geschrieben:
Josi hat geschrieben: mal abgesehen davon, dass nach meinem Denken religiöse/gottglaubende Menschen keine aufgeklärten Menschen sein können....
Das würde mich weiter interessieren warum Du das denkst :) [...]
Hi GanzBaff, :)

Aufklärung bedeutet, sich unabhängig von Autoritäten und deren Vorstellungen von Gott, Götter, gesellschaftliche Vernormungen (z. B. Traditionen) etc.pp. zu halten, sodass man sich völlig autonom (also in voller Mündigkeit) kritisch rational denkend und handelnd ein Bild über Wirklichkeiten machen kann.
Aufgeklärtheit bedeutet daher nicht, um etwas genau zu wissen, sondern jedes "Etwas" für sich selbst sprechen zu lassen.

LG, Josi ;)
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