Errettung? Vor was eigentlich?

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Josi
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#41 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Josi » Di 21. Mai 2013, 22:04

Kingdom hat geschrieben:Josi, Epikur hat richtig erkannt, der Verlust der Wahrnehmung ist der Tod.
Hi Kingdom,

ja, und wer das erkannt hat, weiß, dass mit dem Eintritt des Todes auch nicht mehr wahrgenommen werden kann, dass man tot ist.
Kingdom hat geschrieben:Nur mal angenommen Epikur ist aber die Wahrnehmung für das Leben, schon hier auf Erden abhanden gekommen, sagen wir mal teilweise, [...]
Sorry, aber diese Frage ist in sich widersprüchlich, denn entweder ist ein Lebewesen tot, oder halt nicht.
"Wahrnehmung" beschränkt sich auch nicht einzig auf menschliche und tierische Hirne, denn wo immer sensorische Wahrnehmungen stattfinden - denken wir z. B. an Nerven - bleiben - wenn auch unbedeutende, oder nur schwer messbare - Reaktionen nicht aus.

Was Epikur aber betonen wollte, ist, was wir unter der Überschrift "Das Lustprinzip" im Form "Philosophie" eingehender behandeln könnten.
Wenn Du daran interessiert wärst, fände ich das toll.

In diesem Sinne, lG, Josi ;)
Wer propagiert, es sei nicht schlimm wenn Menschen - einschließlich Kinder - getötet werden, da sie bei Gott weiter leben würden, gehört selbst auf der Stelle mit der Begründung getötet: "DIES SEI AUCH DIR GEGÖNNT!!!"

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Demian
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#42 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Demian » Mi 22. Mai 2013, 06:34

Die Hoffnung darauf, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, dass es also eine Auferstehung gibt, soll dieses Leben beleben. Dahinter steckt der Gedanke, dass nicht die Vergewaltiger und Kriegstreiber stärker sind, sein dürfen, sondern es eine Macht, eben die Macht der Liebe gibt, die überwiegt und überdauert. Möglicher Weise kommt mit dem Tod ein ewiger, traumloser Schlaf. Dann schmecke ich nicht mal mehr das Nichts. Das wäre also kein so großes Problem; das viel größere Problem sind die Konsequenzen im Hier und Jetzt.

Josi hat geschrieben:
kandyra hat geschrieben:Erretung vor dem Tod,[...]
Hm, ist der Tod denn etwas Schlimmes?
Oder anders gefragt: Kann etwas Unlebendiges überhaupt einen Zustand wahrnehmen?

LG, Josi ;)
Zuletzt geändert von Demian am Mi 22. Mai 2013, 11:42, insgesamt 2-mal geändert.

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Kingdom
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#43 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Kingdom » Mi 22. Mai 2013, 11:15

Josi hat geschrieben: Sorry, aber diese Frage ist in sich widersprüchlich, denn entweder ist ein Lebewesen tot, oder halt nicht.

Es ging ja um die Erettung und die Frage von was eigentlich, oder? Angenommen ein Lebewesen hat zwei Augen aber bei beiden, sind die Sehnerven durchtrennt, somit erfüllte das Auge den Zweck nicht mehr, wofür es bestimmt war, so gesehen ist es also Tot auch wenn es noch durchblutet ist.

Ich wollte auf die Ebene von was muss der Mensch wirklich erettet werden?

"Wahrnehmung" beschränkt sich auch nicht einzig auf menschliche und tierische Hirne, denn wo immer sensorische Wahrnehmungen stattfinden - denken wir z. B. an Nerven - bleiben - wenn auch unbedeutende, oder nur schwer messbare - Reaktionen nicht aus.

Wenn die Funktionen durchtrennt sind, welche uns das wichtigste vom Leben wahrnehmen liessen, wäre wir dann am Leben oder Tod für das Leben?

Was Epikur aber betonen wollte, ist, was wir unter der Überschrift "Das Lustprinzip" im Form "Philosophie" eingehender behandeln könnten.
Wenn Du daran interessiert wärst, fände ich das toll.

In diesem Sinne, lG, Josi ;)

Wenn die Lust die Macht besitzt, den Sinn für das ewige zu töten, die Macht hat Weltreiche zu vernichten, die Macht hat den Sinn für das Leben zu töten und die Vergänglichkeit, zugleich wieder zur Quelle dieser Lust wird, da würde jeder lebende Nerv messbare Reaktion zeigen, wäre da nicht der Tod, der einem sofort alle Wahrnehmung raubt, damit die Lust weiter genährt werden kann.

LG Kingdom

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Kingdom
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#44 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Kingdom » Mi 22. Mai 2013, 12:24

Demian hat geschrieben: das viel größere Problem sind die Konsequenzen im Hier und Jetzt.


Wenn es im hier und jetzt nicht klappt, ist es tragisch, tragischer wäre es für die Ewigkeit. Wer mit Krieg, Armut, Hunger, Ausbeutung, Tod, Gewalt, Trauer und all dem negativen auf dieser Welt keine Mühe hat und sich nicht nach Erlösung sehnt, der sollte sich zumindest ab und zu mal die Frage stellen, ob eine Erlösung daraus, durchaus Sinn ergeben könnte?

Oder ob es lediglich ein Evolutionärer Defekt ist, der den Menschen seit jeher antreibt, sich mit solch "unnützen Fragen" zu beschäftigen und das "zufälligerweise" nur tut, weil er den Intellekt und die Zeit dazu besitzt?

Wenn der Philsoph zur Erkenntnis kommt: "Je mehr ich weiss, je mehr erkenne ich, das ich im Grunde nichts weiss". Je mehr sollten wir uns die Frage stellen, wie ist es nur soweit gekommen, das wir soviel Wissen und trotzdem nichts Wissen, über das was wir eigentlich Wissen müssten?

Die Erettung aus dem nicht Wissen hilft weiter aber da muss man zuvor Wissen, das es einen Wissenden gibt, der daraus eretten kann.

LG Kingdom

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kandyra
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#45 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von kandyra » Mi 22. Mai 2013, 12:26

Kingdom hat geschrieben: das wir soviel Wissen und trotzdem nichts Wissen, über das was wir eigentlich Wissen müssten?
LG Kingdom

der Satz gefällt mir.. ;)
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Josi
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#46 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Josi » Mi 22. Mai 2013, 13:01

Kingdom hat geschrieben:Es ging ja um die Erettung und die Frage von was eigentlich, oder?
Hi Kingdom,

ganz genau, denn wenn etwas absolut uninteressant ist, dann jegliche Wahrnehmungslosigkeit = Tod.
Kingdom hat geschrieben:Angenommen ein Lebewesen hat zwei Augen aber bei beiden, sind die Sehnerven durchtrennt, somit erfüllte das Auge den Zweck nicht mehr, [...]
Nee, auch blinde Augen sind wahrnehmungsfähig.
Aber bitte nicht ausprobieren, denn auch Blinde mögen keine Feilchen (Bitte symbolisch verstehen). 8-)
Kingdom hat geschrieben:Ich wollte auf die Ebene von was muss der Mensch wirklich erettet werden?
Eben. Da der Tod keine Bedeutung hat, fällt dieser Punkt schon mal weg, und das interessanterweise entgegen theistischer Ansichten.
Kingdom hat geschrieben:Wenn die Funktionen durchtrennt sind, welche uns das wichtigste vom Leben wahrnehmen liessen, wäre wir dann am Leben oder Tod für das Leben?
Eine gute Frage, denn; vieleicht hängen wir mit der Definition von Leben in einem unkorrekt gedeuteten Paradigma fest, denn wenn wir bedenken, dass jede Lebensform nur eine energieumwandelnde Ansammlung biochemischer Stoffe und Prozesse darstellt, begreift man vieleicht eher, was auch (!) der Mensch im Eigentlichen ist.
Man könnte auch sagen: "Der Mensch errettet sich am besten, wenn er sich selbst als das begreift, was er wirklich ist."
Kingdom hat geschrieben:Wenn die Funktionen durchtrennt sind, welche uns das wichtigste vom Leben wahrnehmen liessen, wäre wir dann am Leben oder Tod für das Leben?
Meer-Schwämme werden nach gezählten Jahren sagenhaft alt.
Das bekommen diese Lebensformen zwar kaum mit, was aber nicht heißt, dass sie deswegen tot sind.
Ganz anders hingegen z. B. Steine, die zwar unvorstellbare Zeiten überdauern können, aber weder etwas von ihrer dauerhaften Existenz, noch von irgendwelchen Veränderungen etwas mitbekommen.
Kingdom hat geschrieben:Wenn die Lust die Macht besitzt, den Sinn für das ewige zu töten, die Macht hat Weltreiche zu vernichten, die Macht hat den Sinn für das Leben zu töten und die Vergänglichkeit, zugleich wieder zur Quelle dieser Lust wird, da würde jeder lebende Nerv messbare Reaktion zeigen, wäre da nicht der Tod, der einem sofort alle Wahrnehmung raubt, damit die Lust weiter genährt werden kann.
Nein, denn Lust bedeutet "innere Unruhe", und die will niemand haben, deshalb man ja auch der Lust nachgibt, um dadurch zur inneren Ruhe zu finden.

LG, Josi :chapeau:
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#47 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Kingdom » Mi 22. Mai 2013, 14:53

Josi hat geschrieben: Nee, auch blinde Augen sind wahrnehmungsfähig.
Aber bitte nicht ausprobieren, denn auch Blinde mögen keine Feilchen (Bitte symbolisch verstehen). 8-)

:lol: :lol: Na gut aber für die Feilchen sind sie nicht geschaffen und somit bleiben sie für die wahre Bestimmung trotzdem nicht Wahrnehmungsfähig, was ja nicht heissen würde, das man dabei nichts verpassen kann.


Eben. Da der Tod keine Bedeutung hat, fällt dieser Punkt schon mal weg, und das interessanterweise entgegen theistischer Ansichten.

Wenn es ewig so bleiben würde ja, was wäre also so falsch vom Ansatz aus zu gehen, das nicht immer alles so bleibt, wie es im Moment ist?

Eine gute Frage, denn; vieleicht hängen wir mit der Definition von Leben in einem unkorrekt gedeuteten Paradigma fest, denn wenn wir bedenken, dass jede Lebensform nur eine energieumwandelnde Ansammlung biochemischer Stoffe und Prozesse darstellt, begreift man vieleicht eher, was auch (!) der Mensch im Eigentlichen ist.

Das würde heissen eine Synapse zu wenig oder verkürzt und das Resultat könnte am Ende ganz anderes aussehen?


Nein, denn Lust bedeutet "innere Unruhe", und die will niemand haben, deshalb man ja auch der Lust nachgibt, um dadurch zur inneren Ruhe zu finden.

LG, Josi :chapeau:

Die Innnere Unruhe, ist immer ein Anzeichen das etwas aus dem Lot ist, zumindest das zeugt von Leben; Wenn die Lust es ins Lot bringen könnte, würde die Unruhe nicht ständig wiederkehren. Mit viel Lust kann man sicher viel Unruhe beseitigen aber wenn man weiss, das die Lust die Sinne töten kann, dann könnte es auch mit der Ruhe, einmal vorbei sein wenn. ;) Der Gewöhnungsprozess kann kann dazu führen, das mit viel Lust einmal die Synapsen nicht mehr so reagieren wie man es sich gerne wünschte, da hilft Dosissteigerung nur für eine begrenzte Zeit, im Biochemischen Prozess.

LG Kingdom
Zuletzt geändert von Kingdom am Mi 22. Mai 2013, 14:57, insgesamt 1-mal geändert.

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#48 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Kingdom » Mi 22. Mai 2013, 14:56

kandyra hat geschrieben:
Kingdom hat geschrieben: das wir soviel Wissen und trotzdem nichts Wissen, über das was wir eigentlich Wissen müssten?
LG Kingdom

der Satz gefällt mir.. ;)

Danke kandyra, war selbst überrascht als ich Ihn las :lol:

Zumindest ist er mehr als eine Überlegung Wert.

LG Kingdom

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Magdalena61
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#49 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 22. Mai 2013, 16:25

Josi hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Vor dem Zorn Gottes [...]
Also geht es darum, vor der Strafe Gottes errettet zu werden? :o
Vor den negativ- schmerzlichen Konsequenzen der "Abrechnung" am Ende der Zeiten. Soll und Haben werden gegeneinander aufgerechnet werden, aber das Guthaben, das man sich durch "gute Werke" erarbeiten kann, wird nicht ausreichen, um die Schuld(en), das Minus auszugleichen. Christen glauben, dass Jesus die Differenz bezahlt hat- für alle, die zu Ihm gehören.

Der "Zorn Gottes" meint nicht unkontrollierten Zorn (Jähzorn), Wut, ein unberechenbares Toben... ein aggressives Dreinschlagen-- ein solches Verhalten wäre ja Sünde, und Gott sündigt nicht.
"Zorn Gottes" hat mehr mit der absoluten Gerechtigkeit eines liebenden Gottes zu tun.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Magdalena61
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#50 Re: Errettung? Vor was eigentlich?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 22. Mai 2013, 16:34

Josi hat geschrieben:Epikur

In diesem Sinne möchte ich hoffen, dass über die hier gestellte Frage ein wenig tiefgründiger nachgedacht wird.
Mal einige bescheidene Fragen--- sie beziehen sich auf deine Gewohnheiten der Informationsbeschaffung: Kaufst du deine Tageszeitung eigentlich gebraucht? So einen oder zwei Tage später kommt sie dich doch sicher um einiges kostengünstiger. :angel:
Oder bist du vielleicht Nutznießer eines Lesezirkels? In so einem dürfen die neuesten Nachrichten erst dann, wenn sie "dran" sind.
Seit dem 1. Januar 2002 zahlt man in Deutschland (offiziell) mit dem Euro. :D :mrgreen: Nicht mehr mit Reichstalern oder mit Dukaten...
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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