Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

closs
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#91 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von closs » Sa 8. Jun 2013, 15:29

sven23 hat geschrieben: hier hat die Bibel ein großes Legitimationsproblem.
Ganz bewusst ohne weitere Wertung (!): Der sachliche Unterschied besteht darin, ob Gott oder der Mensch tötet. - Im einen Fall nimmt der, der gegeben hat. - Im anderen Fall nimmt der Mensch. - Wie gesagt: Das ist rein logisch gemeint und (noch) nicht auf Legitimationsebene gewertet.

Pluto
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#92 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von Pluto » Sa 8. Jun 2013, 17:30

Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Für mich zum Bsp. existiert Sünde nicht; sie ist eine rein menschliche Erfindung.
Und Fehler... macht natürlich auch niemand. Fehler exisitieren nicht, weil wir alle nichts mehr dazu lernen müssen. :) Fehler sind eine rein menschliche Erfindung.
Gewiss macht der Mensch Fehler, Magdalena. Aber ich sehe nicht ganz die Relevanz zur Sünde... Bild
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Mia
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#93 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von Mia » Sa 8. Jun 2013, 17:35

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: hier hat die Bibel ein großes Legitimationsproblem.
Ganz bewusst ohne weitere Wertung (!): Der sachliche Unterschied besteht darin, ob Gott oder der Mensch tötet. - Im einen Fall nimmt der, der gegeben hat. - Im anderen Fall nimmt der Mensch. - Wie gesagt: Das ist rein logisch gemeint und (noch) nicht auf Legitimationsebene gewertet.

Denkst Du, dass es deshalb Auswirkungen auf den getöteten hat, ob er von einem Menschen oder von Gott getötet wurde?

LG Mia

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Heliaia
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#94 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von Heliaia » Sa 8. Jun 2013, 17:47

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: hier hat die Bibel ein großes Legitimationsproblem.
Ganz bewusst ohne weitere Wertung (!): Der sachliche Unterschied besteht darin, ob Gott oder der Mensch tötet. - Im einen Fall nimmt der, der gegeben hat. - Im anderen Fall nimmt der Mensch. - Wie gesagt: Das ist rein logisch gemeint und (noch) nicht auf Legitimationsebene gewertet.
die logische Konsequenz daraus wäre :
Eltern geben den Kinder das Leben =Eltern dürfen ihnen dasselbe wieder wegnehmen (oder lassen es wegnmehmen ,z.B. mittels Steinigung
Wenn jemand einen eigenwilligen und ungehorsamen Sohn hat, der seines Vaters und seiner Mutter Stimme nicht gehorcht und, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, 19 so sollen ihn Vater und Mutter greifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Orts, 20 und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist eigenwillig und ungehorsam und gehorcht unsrer Stimme nicht und ist ein Schlemmer und ein Trunkenbold. 21 So sollen ihn steinigen alle Leute der Stadt, daß er sterbe, und sollst also das Böse von dir tun, daß es ganz Israel höre und sich fürchte.
5.Mose21,18
Gottes Gebote sollen ewig sein ,denn Gott verändert sich angeblich nicht
Wie der "Vater" -so die Söhne ...bis heute
An individual who breaks a law that conscience tells him is unjust, and who willingly accepts the penalty of imprisonment in order to arouse the conscience of the community over its injustice, is in reality expressing the highest respect for the law

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Kalea Solana
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#95 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von Kalea Solana » Sa 8. Jun 2013, 22:05

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Für mich zum Bsp. existiert Sünde nicht; sie ist eine rein menschliche Erfindung.
Und Fehler... macht natürlich auch niemand. Fehler exisitieren nicht, weil wir alle nichts mehr dazu lernen müssen. :) Fehler sind eine rein menschliche Erfindung.
Gewiss macht der Mensch Fehler, Magdalena. Aber ich sehe nicht ganz die Relevanz zur Sünde... Bild

Ich denke mal, Sünde hat etwas mit unter-bewußten Vorsatz zu tun.
Ein Fehler ist in der Grammatikstunde zu finden. In Mathe, Bio, in Englisch oder Deutsch... etc.
Eine Sünde ist im akzeptierten oder nicht akzeptierten Gemeinschaftswesen zu finden: Du sollst nicht... die Zehn Gebote geben Aufschluß über das, was als Sünde verstanden werden soll.
Demnach ist sündhaft, was Gott oder dem Kind, der Ehepartner oder Nachbarn, dem Verwandten oder Nächsten einen Nachteil verschafft.

Ich kann - rein sachlich orientiert - dem Nachbarn die Erbsen vorenthalten, weil die über den Zaun in meinem Garten hinüber wachsen. Der Fehler läge in seinem Denken, weil die Wurzeln der Erbsen in seinem Garten wachsen. Hätte er die Pflanzen rechtzeitig beschnitten, gäbe es keinen Streitpunkt.

Ich kann - nun auf Streit aus seiend - dem Nachbarn die Erbsen hüben klauen, ein paar drüben sind auch gut - dann reden wir rechtlich immer noch vom Fehler des Nachbarn, aber die Sünde von mir fällt unter dem Tisch, wegen Mangel an Beweisen, aber ...: ich habe ihm Schaden zufügen wollen, sei der auch nur letztendlich im ("realistischen") Aufwand um die Rechtklärung verblieben. Vielleicht aber hatte ihn meine x-teTücke nun schon so zur Weißglut gebracht, dass er zur Flinte griff - dann reden wir juristisch von Relation zum Verhältnis Erbsenklau, aber ursächlich bin ich dafür verantwortlich, weil ich streitsüchtig war. Ich sehe es ein, gestehe das vor Gott und gelobe Besserung, somit verhelfe ich mir vor mir selbst auch - wenn ich es ernst meine; mit meinem Bekenntnis an den Höchsten ist das anzunehmen - auf ein anderes, friedvolleres Level - , oder ich treibe es weiter und auf die Spitze - rein aus Bock.
Das Motiv, ist die Entscheidung über Fehler oder Sünde.
"Du sollst nicht Ehe brechen und begehren deines Nächsten Weib" - heute wissen wir, dass die Liebe hinfällt, wohin sie will - nicht, wohin wir wollen. Und doch ist "Liebe" hier nur ein Glaube, auf Grund von Sehnsüchten, repliziert - wie Freud oder Jung sagen würden - durch frühkindliche oder sogar embryonale Erfahrungen mit den Eltern.
Jedoch, dem biblischen Gebot vorausgehend ist die Kurzlebigkeit einer solchen "Liebe", und aber die herben Folgen für den Rest der Familie, die durch einen Ehebruch in harte Krisen gerät.

Oder auch nicht - heute gibt es ja tausend Abwechslungsmöglichkeiten :mrgreen:

Aber wie Jesus weiter ausführt: "Wer sich von seiner Frau scheiden läßt und ihr einen Scheidebrief gibt, macht, dass sie die Ehe bricht" gemeint ist damit, sie wird ihre einstige (große) Liebe hassen, und sie wird möglicherweise kein Interesse mehr an eine neue Partnerschaft aufbringen - können oder wollen oder beides: mit dem Ehebruch wird die Fähigkeit gebrochen, abgetrennt, auch Gottes Liebe gegenüber noch verständig genug sein zu können. -

Da hier von Seiten der Atheisten ein WIR-Gemeinschaftsdenken angestrebt wird: es kommt fast auf das selbe raus, eine geschiedene Frau bekommt ihr kindliches Vertrauen an die Welt weggenommen.
Fast, denn im Unterschied zum WIr-Glauben, dem die Situation der Geschiedenen relativ ist, wird sie durch Gott erfahren, dass sie ein Feigenblatt trägt...

Du sollst nicht stehlen, nicht töten, deine Eltern ehren ... tust du es nicht, versündigst du dich, denn offensichtlich ist ja hier Leid vorprogrammiert.
Das als Fehler abzutun, weil man ja auch eigene Schwächen hat, ist selbst den Juristen dieser Welt zu suspekt.
I amar presta aen
han mato ne nen
han mato ne chaen
a han noston ned wilith.

Manche Menschen fühlen den Regen - andere werden nur nass.

closs
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#96 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von closs » Sa 8. Jun 2013, 23:19

Mia hat geschrieben:Denkst Du, dass es deshalb Auswirkungen auf den getöteten hat, ob er von einem Menschen oder von Gott getötet wurde?
Genau eben nicht. - Deshalb unterscheide ich aus Sicht des Opfers NICHT, ob jemand mit 80 mit Leberzirrhose oder mit 18 per Unfall oder mit 2 wegen eines Krieges oder als Embryo per Abtreibung stirbt. - Den Tod darf man nur aus Sicht des Opfers deuten.

Das heisst auch: Die Fragen werden falsch gestellt. - Wenn ich neulich wieder mal gehört habe, dass Eltern eines Mordopfers gemeint haben, es hätte nun seine Ruhe, weil der Mörder hingerichtet sei, spüre ich den tiefen Aberglauben und die tiefe Irrationalität der Vernunft, die meint, das eine hätte etwas mit dem anderen verbunden. - Die richtigen Fragen sind: Wie geht es dem Menschen beim Sterben? - Hat er (christlich gesehen) Beistand von Gott?. - Oder: Welche Rolle spielt das Daseins-Leben im Kontext der Gesamt-Existenz des Menschen.

Heliaia hat geschrieben:Eltern geben den Kinder das Leben =Eltern dürfen ihnen dasselbe wieder wegnehmen
Nein - weil nur Gott das Leben gibt. - Dass sich Gott dabei der Eltern bedient, ist unwidersprochen.

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sven23
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#97 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von sven23 » So 9. Jun 2013, 07:59

closs hat geschrieben: Nein - weil nur Gott das Leben gibt. - Dass sich Gott dabei der Eltern bedient, ist unwidersprochen.

Warum bedient sich Gott der Eltern, um Fehl- oder Mißgeburten auf die Welt zu bringen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#98 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von closs » So 9. Jun 2013, 09:08

sven23 hat geschrieben:Warum bedient sich Gott der Eltern, um Fehl- oder Mißgeburten auf die Welt zu bringen?
Letztlich läuft das wie so oft auf die Theodizee-Frage raus - die Rechtfertigung Gottes im Angesicht des Leids. - Antwort im Kurzformat:

* Der Weg vom Paradies I (ohne Eigen-Bewusstsein des Menschen) zum Paradies II (mit erkennendem Bewusstsein des Menschen) führt über die Heilsgeschichte (= Alpha bis Omega).
* Heilsgeschichte ist Entwicklung in der Zeit in einem NICHT-paradiesischen Zustand.
* Somit ist Heilsgeschichte auch Leidgeschichte, da Entwicklung nur in der Heterostase möglich ist ("durch Hunger beugen" heißt es dazu im AT - also durch Leid Entwicklung ermöglichen).

Eine Antwort auf Deine Frage gibt es,
* wenn der Mensch im Leid von Gott begleitet wird,
* wenn es tatsächlich ein Paradies II (Visio Beatifica) gibt, in welches letztlich das Leid aufgehoben wird.

Dazu hört man von sehr gläubigen Menschen: Der Tod ist kein Beinbruch. - Trotzdem: Schwieriges Thema. - Wir können gerne einen Theodizee-Thread machen.

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sven23
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#99 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von sven23 » So 9. Jun 2013, 09:20

closs hat geschrieben:
Dazu hört man von sehr gläubigen Menschen: Der Tod ist kein Beinbruch.

Yo, und einen Genickbruch sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. ;)

Zum Theodizee Problem müssen wir wirklich mal einen eigenen Thread aufmachen, ein wichtiges und hochspannendes Thema.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#100 Re: Ist der Tod eines Menschen von Gott vorherbestimmt?

Beitrag von closs » So 9. Jun 2013, 09:36

Mach mal - ich müsste jetzt wieder nachdenken, wie das geht (bin eine Inselbegabung :oops: ).

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