Alles Teufelszeug? X

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#41 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Roland » Mi 20. Jun 2018, 21:10

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Aber 1000 Generationen der Fruchtfliege Drosophila mit Millionen Individuen bei künstlich tausendfach beschleunigter Mutationsrate haben nur Veränderungen von Organen und Merkmalen gezeigt, die bereits vorher vorhanden waren. Nur Mikroevolution, nichts qualitativ Neues.
Und? Was hast du erwartet? Dass aus einer Fruchtfliege über Nacht ein Dinosaurier entsteht?
Nö, irgendeine wirkliche Neuerung hätte schon gereicht. Und das nicht "über Nacht" sondern nach 1000 Gereationen, bei tausendfach beschleunigeter Mutationsrate, bei einer einzigen, der Millionen Individuen.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Ich hatte dich gebeten zu belegen, wo "ganze Passagen fast wörtlich übernommen" worden sein sollen. Den Epos hab ich dir gegoogled und verlinkt. Aber: Fehlanzeige.
Richtig ist: Es gibt Parallelen. Kein Wunder, denn beide sprechen von einer tatsächlichen Begebenheit.
Ja, von einem lokalen Flutererignis im Zweistromland (früher sogar Dreistromland), mit dem die Exilanten durch das Gigamesch Epos in Berührung kamen und den sie dann in ihrer Sintflutgeschichte verwursteten.
Solchen Vermutungen darfst du natürlich gern Glauben schenken. Und die Story mit den "ganzen Passagen, die fast wörtlich übernommen wurden" konntest du also nicht belegen und wir können sie zu den Akten legen.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Nein, es geht nicht um die Größe. Die Proportionen der biblischen Arche sind für die Schwimmstabilität bestens geeignet.
Schwimmen kann sie in einem ruhigen Hafenbecken, aber hochseetauglich ist sie nicht. Ohne Steuerfähigkeit ist sie den Wellen hilflos aufgeliefert.
Soweit ich weiß, gab es keinerlei Ziele, die sie hätte ansteuern können oder sollen oder müssen. Wozu also ein Steuer? Es braucht nur Schwimmstabilität und da ist der Gilgamesch-Würfel jedenfalls das Ungünstigste, was man bauen kann, während die Arche von den Proportionen her bestens geeignet.

sven23 hat geschrieben: Schon erstaunlich, dass Gläubige darauf bestehen, dass ihr gütiger Gott einen weltweiten Genozid begangen hat.
Endlosschleife. Habe logisch begründet, dass der, der das Leben gibt, das Recht hat, es auch wieder zu nehmen. Das hat mit Genozid, also mit Mord, nicht das Geringste zu tun. Er wird auch deins und meins wieder zu sich rufen. Man sollte sich drauf vorbereiten!

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Ich kenne das schon: Bloß nix lesen von denen, lieber gleich alles in Bausch und Bogen ablehnen.
Gerade, weil man was gelesen hat, weiß man, was für ein Grobzeug das ist. Besonders die subtile Vermischung von wissenschftlich unbestrittenen Fakten mit Glaubensdideologie führt manchen unbedarften Laien aufs Glatteis.
Der promovierte Biologe Günter Bechly, der mehr als 150 neue Arten beschrieben hat und nach dem acht fossile Insektenarten benannt sind, ist nach Seattle geflogen nachdem er die ID-Literatur wirklich gelesen hatte, und hat mit amerikanischen IDlern des Discovery-Institute gesprochen und diskutiert und musste feststellen: "es war völlig offen, es kam keiner irgendwie weltanschaulich …das sind Leute die fundierte Kenntnisse in vielen Teilbereichen haben und berechtigte Argumente… je mehr ich diese Argumente selbst erkundet habe um so mehr bin ich selbst ins Zweifeln gekommen…" Zweifel an Darwin.
Aber lies ruhig weiter deinen Kubitza…

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Selbst heute wird noch an so ziemlich alles geglaubt, was man sich nur vorstellen kann. Es gab sogar eine Sekte, die sich zu einem bestimmten Termin versammelte und erwartete - laut ihrem Guru- von einem außerirdischen Raumschiff abgeholt zu werden.
Mit anderen Worten: der Glaube kann noch so absurd sein, als dass sich nicht noch Abnehmer dafür finden würden.
Stimmt. Der Naturalismus ist so ein Glaube. Wir existieren einfach so, es gibt keinen Plan, keine Absicht, alles ist ein dummer Zufall der spurlos wieder verschwindet ohne Sinn und Ziel. Das ist sogar besonders absurd.
Also ist der Wunsch Vater des Gedankens. Du hättest gerne, dass es anders ist. Erlaubt ist auch das, aber nicht vernünftig begründbar.
Der Vater des Gedankens ist, dass es eine sinnvolle Alternative gibt in der Frage, wodurch wir entstanden sind: Intelligenz! Und die ist weit besser begründbar als ein absichtloser, planloser, dummer Zufall.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Die aber seit Milliarden von Jahren jeden Tag bestätigt wird.
Was nichts besagt. Es ist eine beobachtete Regelmäßigkeit, wie alle Naturgesetze nichts als beobachtete Regelmäßigkeiten sind.
Richtig, deshalb sind sie äußerst verläßlich und nicht von Glaubensideologien abhängig.
Diese Verlässlichkeit ist ja auch gut so, denn sonst wäre das Leben schwer bedroht. Die Naturgesetze, von denen die Wissenschaft nicht weiß wo sie herkommen sondern die sie einfach voraussetzen muss, garantieren in ihrer intelligenten, präzisen und feinen Abgestimmtheit dafür, dass Leben auf der Erde möglich ist.
Aber es ist ja gerade eine Glaubensideologie zu behaupten, es könne niemals Ausnahmen geben.
Wenn diese intelligent abgestimmten Gesetze von einer Intelligenz bestimmt wurden, dann hat diese Intelligenz auch Macht über diese Gesetze. Jesus hat das auf der Erde demonstriert.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Eine Vision ist eine Erscheinung, richtig. Der Auferstandene erschien ihm - und zwar so real, dass der vom Saulus zum Paulus wurde.
Es mag eine Vision in Form einer Halluzination gewesen sein, mehr nicht. Vielleicht auch nur ein literarischer Kunstgriff, um einen Bezug zu Jesus zu bekommen, den er ja nie persönlich getroffen hat. Manchen sagen, er habe sich sein Apostolat erschlichen.
Niemand hindert dich daran zu glauben, dass Paulus ein Lügner war, ein Betrüger der sich mit irgendwelchen Kunstgriffen was erschlichen hat usw. Dafür gibt es halt keinerlei Hinweise. Das entspringt einzig deinem naturalistischen Glauben, dass es keine Auferstehung gegeben haben kann und Jesus dem Paulus folglich auch nicht erscheinen konnte.

Seine Wandlung vom Saulus zum Paulus legt aber vielmehr nahe, dass Gewaltiges geschehen ist und er bereit war dafür Verfolgung, Gefängnis, Folter und Tod hinzunehmen. Und wenn man die Wirkungsgeschichte der paulinischen Schreiben betrachtet, so sind sie die einflussreichste Briefsammlung der gesamten Weltliteratur. Unwahrscheilich, dass sie von einem Lügner und Betrüger stammt.

sven23 hat geschrieben: Jedenfalls hat er die Lehre Jesu erheblich verändert.
Nein, die Lehre des Paulus entspricht der Lehre Jesu.
Wenn Paulus z.B. in Römer 12 schreibt: "Segnet, die euch verfolgen", "habt mit allen Menschen Frieden", " überwinde das Böse mit Gutem", so gibt er praktisch die Bergpredigt Jesu wieder.
Und seine Lehre von der Erlösung und Versöhnung durch Jesus, etwa in Römer 3, entstammt der Aussage Jesu: "Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (Mt. 20, 28; Mk. 10, 45).
Man kann die Reihe der Parallelen noch beliebig fortsetzen.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Ja, die Vielzahl von "Erscheinungen" wurde doch erst von Paulus als Gerücht in die Welt gesetzt.
Wie oben gesehen, ist das völliger Unsinn. Aufgrund der Erscheinungen sind die Jünger ja erst aktiv geworden, lange bevor Saulus zum Paulus wurde. Und zwar "in aller Öffentlichkeit und sogar vor dem Hohen Rat" indem sie "nicht nur absolut überzeugt waren von dem, was sie verkündeten, sondern ihre ganze Existenz ohne Furcht vor Bedrohungen, ohne Rücksicht auf mögliche Nachteile und unter Inkaufnahme großer Entbehrungen unter dieses Vorzeichen stellten" so "Bibelwissenschaft.de". Und diese Berichte stammen natürlich nicht von Paulus sondern stehen in der Apostelgeschichte.
Die aber nach den Paulusbriefen entstanden ist. (Spätdatierung 80-90 n. Chr.)
Damit willst du sagen, dass Lukas gelogen hat als er schieb, dass er selbst alles von den Augenzeugen erforscht und in guter Ordnung niedergeschrieben hat. In Wahrheit, so deine (Verschwörungs-) Theorie, ist das, was Lukas niedergeschrieben hat, nur ein Gerücht, das Paulus in die Welt gesetzt und das er von ihm übernommen hat.
Im Grunde beschränkt sich deine Argumentation auf die Vermutung, es sei einfach alles gelogen und erfunden. Belege: Fehlanzeige.
Übrigens: Es gibt weitaus mehr Argumente für eine Frühdatierung der Apg. (spätestens 62) und diese Argumente sind weitaus plausibler.

sven23 hat geschrieben: Historiker gehen heute mehrheitlich davon aus, dass das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte von demselben Verfasser stammen, bezweifeln aber, dass dieser Lukas und der Paulusbegleiter Lukas identisch sind
Quelle: Wikipedia
Die Vermutung, dass der Verfasser von Lukasevangelium und Apostelgeschichte, nicht mit dem Paulusbegleiter Lukas identisch ist, macht es nicht wahrscheinlicher, dass er von Paulus irgendwelche Gerüchte übernommen hat.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#42 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Roland » Mi 20. Jun 2018, 21:18

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Erschaffung der Welt und des Menschen durch den Logos, durch Intelligenz.
Und du hast letztlich nur einen Knall (den Urknall) - und den Zufall…
Wie man sieht, hat das für ein gigantisches Universum gereicht. Zusatzhypothesen werden nicht benötigt. Die Forschung macht keine Aussagen zur Existenz Gottes. Insofern greift dein Vorwurf der Zirkelreferenz gar nicht.
Niemand weiß was vor dem Urknall war; niemand weiß wieso gleichzeitig mit dem Urknall feinabgestimmte Naturkonstanten zu existieren begannen, die für das Leben genau passend sind; niemand weiß wie Leben entstand; niemand weiß wie es sich bis zum Menschen entwickelt hat.
Man kann es natürlich dabei belassen und sagen man benötige keine Zusatzhypothesen.
Die Antwort auf all die Fragen könnte aber Intelligenz sein! Diese Antwort wird aus ideologischen Gründen jedoch von vorn herein ausgeschlossen.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Das, was sich nach wiederholbaren Regeln selbst ordnet z.B. Kristalle, Schneeflocken, Strömungsrippel am Strand (wo ich gerade herkomme…), sind simple Effekte von Naturgesetzlichkeiten. Die Existenz von Leben also von Zellen als hitec-Fabriken, ist damit nicht erklärbar.
Doch, erklärbar schon, wenn auch noch nicht reproduzierbar.
Das ist so, als wenn man beim Golf am Ende einer 18-Loch-Runde behauptet: das hätte der Ball auch von selbst geschafft. Man könne es nur ohne Golfer nicht reproduzieren.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Sag ich ja. Folglich ist alles erfunden. Denn Naherwartung ist ja biblisch nicht begründbar sondern nur unter der methodisch-atheistischen Vorannahme, die Jesus apriori als einen rein menschlichen, irrenden Wanderprediger ansieht und große Teile des NT als Fake betrachtet. Ohne dafür schlagende Belege zu haben.
Der Gesamtkontext der Jesusworte im NT schließt Naherwartung eindeutig aus.
Glaubensideologen schließen alles aus, was ihrer Glaubenideologie zuwider läuft. Es wird einfach weggeglaubt. Die Forschung kann so nicht vorgehen..
Genau, wer behauptet Jesus habe irrigerweise eine Naherwartung gehabt, muss das halbe NT "wegglauben". Wirkliche Forschung darf so tatsächlich nicht vorgehen. Das ist Glaubensideologie par excellence

sven23 hat geschrieben: Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.
Gerd Theißen
Und genau dieser Gerd Theißen sagt im Vorwort seines Werkes, dass es sich bei seinen "Ergebnissen" um Vermutungen auf der Basis von Voreingenommenheit handelt. "So könnte es gewesen sein", WENN unsere Vorentscheidungen, unsere " axiomatischen Überzeugungen " die richtigen sind. Geht auch gar nicht anders!

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es gibt keine Belege dafür, dass z.B. im Lukas-Evangelium irgend etwas "legendarisch nachgeschoben" oder später eingefügt wurde. Nichts als Behauptungen, Hypothesen, Vermutungen auf der Grundlage bestimmter Vorannahmen.
Nö, z. B. bei den Geburtslegenden ist das so. Hätte Markus sie gekannt, hätte er sie dem Leser nicht verschwiegen.
Behauptest du. Kubitza hat (unfreiwillig?) einpaar Antworten gegeben:

sven23 hat geschrieben: Markus, der älteste Evangelist, beginnt sofort mit Jesu öffentlichem
Auftreten und scheint sich für die Vorgeschichte seines Wirkens nicht zu interessieren. Oder wusste er
nichts darüber? Waren die ersten 30 Jahre des Lebens Jesu einfach unspektakulär? Man
wird dies annehmen dürfen, doch konnte das auf Dauer nicht so bleiben. Bei Heiligen
oder religiösen Führern muss auch die Kindheit schon wunderbar gewesen sein, das ist
ein Grundgesetz der Religionsgeschichte und lässt sich vielfach belegen. Auch der
Messias muss deshalb eine außergewöhnliche Geburt und Kindheit gehabt haben. So
finden sich bei Matthäus und Lukas vor der eigentlichen Wirksamkeit Jesu die
Geburtslegenden, von denen Markus noch nichts weiß. In der Forschung gelten sie für
das Leben Jesu, grob gesagt, als völlig wertlos, sagen aber viel über den späteren Glauben
der Gemeinde aus. Sie sind Erfindungen der Evangelisten oder ihrer Vorgänger und reinaus
theologischem Interesse heraus entstanden.

Kubitza, Der Jesuswahn
Er spekuliert Markus scheine sich für die Vorgeschichte von Jesu Wirken nicht zu interessieren. Kann sein! Dann fragt er "Oder wusste er nichts darüber?" Auch möglich.
Und dann tut er das, was du ihm stets gleichtust: Er entspinnt Verschwörungstheorien. Es wurde einfach alles erfunden, weil man gern wunderbare Legenden über die Kindheit von religiösen Führern voranschicken wollte…
Freilich fehlt auch nur der geringste Beleg für diese Behauptung. Es sind eben nichts als Vermutungen, Hypothesen, Behauptungen auf der Basis bestimmter Vorannahmen.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Der Verlauf der "göttlichen Mission" wird in der Ankündigung des Engels der Maria gar nicht geschildert.
Eben, aber auch an die Ankündigung kann sich Maria nicht mehr erinnern, sie leidet an Amnesie. (Er ist von Sinnen)
Da steht erstens garnicht, dass Maria das gesagt hat, sondern allgemein: "Die Seinen" (Luther). Die Züricher übersetzt: "Seine Verwandten" , die Elberfelder "Seine Angehörigen". Können theoretisch auch nur die Brüder oder andere Verwandte gewesen sein.

Aber selbst wenn Maria dabei war, lesen wir mal das Ganze im Zusammenhang, Makus 3 (Luther):
"20 Und er ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, sodass sie nicht einmal essen konnten. 21 Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn ergreifen; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen. 22 Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus."

Es war also ein allgemeiner Aufruhr über Jesu Handeln bei der religiösen Obrigkeit, er verursachte Massenaufläufe beim gemeinen Volk und die Schriftgelehrten beschimpften ihn.

Und nochmal: "Die Seinen" waren ganz normale Menschen, die angesichts dieser für sie verwirrenden Ereignisse glaubten eingreifen zu müssen. Dass die "göttliche Mission" Widerstand bei den Schriftgelehrten hervorrufen würde, am Ende sogar bis hin zum Ruf "kreuzige ihn", konnte auch Maria nicht wissen. Das hat alles mit Amnesie nichts zu tun sondern mit menschlicher Angst und menschlichem Zweifel.

sven23 hat geschrieben: Interessant ist ja auch, dass die Kirche die leiblichen Geschwister Jesu umdeklarierte zu Halbgeschwistern oder Vettern und Cousinen, damit die Jüngfräulichkeit Mariens bewahrt blieb. Dieses Opfer haben sie sicher gerne gebracht im Interesse eines aufblühenden Marienkultes.
Wie gesagt, ich halte den katholischen Marienkult für unbiblisch.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#43 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von SilverBullet » Mi 20. Jun 2018, 21:30

Roland hat geschrieben:Die Antwort auf all die Fragen könnte aber Intelligenz sein!
Nur wenn du sagen kannst, was benötigt wird, damit es zu Intelligenz kommt.
Kannst du es?
Kannst du zudem sagen, was Intelligenz ist?

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#44 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von closs » Mi 20. Jun 2018, 22:23

SilverBullet hat geschrieben: Roland hat geschrieben:
Die Antwort auf all die Fragen könnte aber Intelligenz sein!


Nur wenn du sagen kannst, was benötigt wird, damit es zu Intelligenz kommt.
Alter Fehler: Die Tatsache, dass man keine Theorie hat, wie es NATURALISTISCH zu verstehen ist (und Du denkst ja nur naturalistisch), heißt NICHT, dass "es" nicht so gewesen sein kannst.

Der elendig-ewige Fehler in Deiner Denkweise ist, dass etwas nur sein könne, nachdem es der Mensch verstanden hat - das ist schlicht falsch. - Die Realität kümmert sich einen Scheiß darum, ob der Mensch sie kapiert oder nicht.

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#45 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Roland » Do 21. Jun 2018, 10:54

SilverBullet hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Die Antwort auf all die Fragen könnte aber Intelligenz sein!
Nur wenn du sagen kannst, was benötigt wird, damit es zu Intelligenz kommt.
Closs hat's schon beantwortet. Du behauptest quasi, wenn man nicht sagen kann, aus welchen "Bestandteilen" Intelligenz naturalistisch entstanden ist, was also "benötigt wird" um sie zu erhalten, dann gibt es sie nicht. Es muss grundsätzlich alles von uns Menschlein naturalistisch erklärbar sein. Das ist das veraltete, positivistische Weltbild des 18. und 19. Jahrhunderts. Heute weiß man längst, dass die messbare Seite der Welt nicht die Welt ist.

Für mich als Christ ist die Antwort, dass es einen ewigen, unerschaffenen Urgrund allen Seins gibt. Es wird also nichts "benötigt, damit es zu Intelligenz kommt" sondern sie ist ewig und es existiert alles durch sie.

SilverBullet hat geschrieben: Kannst du zudem sagen, was Intelligenz ist?
Interessant, dass man Naturalisten immer erklären muss, was Geist und was Intelligenz ist.
Du hast es mich hier schonmal gefragt:

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: Was ist „Geist“ für dich?
Etwas, was denken, was entscheiden, beabsichtigen, vorausschauen, planen kann.
Leben macht den überwältigenden Eindruck geplant zu sein. Planen kann nur Geist, Intelligenz.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#46 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von SilverBullet » Do 21. Jun 2018, 18:55

closs hat geschrieben:Alter Fehler: Die Tatsache, dass man keine Theorie hat, wie es NATURALISTISCH zu verstehen ist (und Du denkst ja nur naturalistisch), heißt NICHT, dass "es" nicht so gewesen sein kannst.
…
Der elendig-ewige Fehler in Deiner Denkweise ist, dass etwas nur sein könne, nachdem es der Mensch verstanden hat - das ist schlicht falsch.
Jetzt hast du dich wieder so aufgeregt, dass du gar nicht über Intelligenz gesprochen hast – Zufall?

Versuch mal zu beschreiben, was Intelligenz ist und wo, wann sie vorkommt.

Ach, ja, versuch mal Intelligenz mit Allwissenheit ein Einklang zu bringen.

---
---

Roland hat geschrieben:Closs hat's schon beantwortet.
“ja, war echt beeindruckend” :-)

Roland hat geschrieben:Du behauptest quasi, wenn man nicht sagen kann, aus welchen "Bestandteilen" Intelligenz naturalistisch entstanden ist, was also "benötigt wird" um sie zu erhalten, dann gibt es sie nicht.
Anstatt diese „Naturalismus“-Abwehr-Rolle einzunehmen, hättest du jetzt auch ganz intensiv über Intelligenz sprechen können -> Fehlanzeige.

Roland hat geschrieben:Für mich als Christ ist die Antwort, dass es einen ewigen, unerschaffenen Urgrund allen Seins gibt.
Das ist keine Antwort, sondern ein Verdacht, bei dem die Akteure seid sehr, sehr langer Zeit mit leeren Händen dastehen.

Hier ein kleiner Tipp:
Intelligenz ist etwas, das bei Allwissenheit nicht vorkommen kann – warum?

Roland hat geschrieben:Es wird also nichts "benötigt, damit es zu Intelligenz kommt" sondern sie ist ewig und es existiert alles durch sie.
Doch, es wird dringend benötigt, worüber du hier eigentlich redest :-)

Versuch es doch mal anders herum:
Woher kennst du Intelligenz?

Roland hat geschrieben:Interessant, dass man Naturalisten immer erklären muss, was Geist und was Intelligenz ist.
Naja, die „Geist“-Experten haben da halt nun mal eine enorme Lücke.

Roland hat geschrieben:Etwas, was denken, was entscheiden, beabsichtigen, vorausschauen, planen kann.
Du zählst Handlungen auf, also ist das „Etwas“ („Geist“?), über das du kein einziges Wort verlierst, zur Aktivität fähig. Aktivität bedeutet Veränderung/Reaktion.
„Geist“ müsste also etwas sein, das sich verändern und reagieren kann.
Was ist das für eine Veränderung und warum läuft sie auf eine Art ab, bei der es zu Handlungen bzgl. einer materiellen Welt kommt, wobei die eigentliche Veränderung in dieser „Anders-Welt“ eigenartigerweise keine Rolle spielen soll?
Wieso kann man die ominöse Veränderung durch chemisch/mechanische Einwirkung auf den Kopf (bis hin zum „Abschalten“) beeinflussen?
In welcher Beziehung steht die materielle Veränderung, die nachweislich im Kopf stattfindet, zu dieser „Anders-Welt-Veränderung“?

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#47 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Münek » Do 21. Jun 2018, 19:17

Roland hat geschrieben:Der Gesamtkontext der Jesusworte im NT schließt Naherwartung eindeutig aus.
In welcher Realität lebst Du?

Nicht einmal dogmenhörige Theologen bezweifeln ernsthaft, dass im ZENTRUM der Heilsbotschaft Jesu die "Nähe des Gottesreiches", der "bevorstehende Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden" stand:


"Die Zeit ist erfüllt. Tut Buße; denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen."

Das hat nicht nur Jesus, sondern das haben auch seine 70 von ihm ausgesandten Jünger und Johannes der Täufer verkündigt.
Und wenn Du nicht den Blick in die "Apokalypse des Johannes" scheust, wirst Du leicht feststellen, dass auch dort mehrfach
von "nahe", von "in Kürze" und von "bald" die Rede ist. Das kannst Du doch nicht ernsthaft ignorieren.

Da das "Königreich Gottes" tatsächlich nicht kam, wurde kirchlicherseits fleißig umgedeutet. Das "Reich Gottes" ist Jesus
selbst oder befindet sich inwendig, d.h. im Kopf der Gläubigen oder ist identisch mit der katholischen Kirche (Augustinus).
Da hat man freie Auswahl... ;)

Es dürfte auf der Hand liegen, weshalb die neutestamentliche wissenschaftliche Exegese diesen apologetischen Deutungs-Un-
sinn keine Beachtung schenkt.

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.Gerd Theißen
Und genau dieser Gerd Theißen sagt im Vorwort seines Werkes, dass es sich bei seinen "Ergebnissen" um Vermutungen auf der Basis von Voreingenommenheit handelt.
Von "Voreingenommenheit" und "Vermutungen" ist in Theißens Vorwort NICHT die Rede. Historische-kritische Exegese spricht immer nur von mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeiten, nie von Tatsachen und Beweisen - was angesichts der Dürftig-
keit der Quellenlage selbstverständlich ist.


Roland hat geschrieben: "So könnte es gewesen sein", WENN unsere Vorentscheidungen, unsere " axiomatischen Überzeugungen " die richtigen sind. Geht auch gar nicht anders!
Von "axiomatischen Überzeugungen" und "Vorentscheidungen" ist in Theißens Vorwort ebenfalls NICHT die Rede.

Mit apriorischen Glaubens-Vorannahmen hat die HKM nichts am Hut. Sie äußert sich zur Existenz Gottes weder positiv noch negativ, sondern folgt der ausdrücklichen Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission", Bibeltexte in derselben Art und Weise auszulegen wie andere antike Texte auch.


Das sollte man ihr nun wirklich nicht ernsthaft vorwerfen. :)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#48 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von closs » Do 21. Jun 2018, 22:41

SilverBullet hat geschrieben:Versuch mal zu beschreiben, was Intelligenz ist und wo, wann sie vorkommt.
Ein rein anthropogener Begriff, der umschreibt, wie leistungsfähig ein Einzelner kognitiv oder emotial Phänomene verwerten kann - mehr nicht.

SilverBullet hat geschrieben: versuch mal Intelligenz mit Allwissenheit ein Einklang zu bringen.
Allwissenheit ist eine ontische Größe und keine Intelligenzleistung. - Die Frage passt in sich nicht.

Ach ja - es gibt halt das Wort "Intelligent Design" (wahrscheinlich willst Du darauf hinaus) - aber auch das ist nur ein Wort des Menschen (Sprache ist immer nur Verständigungs-Versuch). - Man will damit sagen, dass die Welt sich nicht selber geschaffen hat, sondern geschaffen wurde. - Aber das hat nichts mit "Intelligenz" im normalen semantischen Sinne zu tun. - Man darf sich nicht zum Sklaven von Sprache machen.

SilverBullet hat geschrieben:Intelligenz ist etwas, das bei Allwissenheit nicht vorkommen kann – warum?
Weil Du beide Begriffe so definierst, dass Deine Aussage stimmt - ontisch irrelevant.

Münek hat geschrieben:Von "axiomatischen Überzeugungen" und "Vorentscheidungen" ist in Theißens Vorwort ebenfalls NICHT die Rede.
Das steckt bereits im Begriff "methodische Ergebnisse" drin. - JEDE Methodik ist apriorisch.

Wenn Ratzinger von "apriorifrei" spricht, dann gilt dies nur im Bezug auf "religiös nicht parteiisch".

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#49 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Roland » Fr 22. Jun 2018, 09:19

SilverBullet hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Für mich als Christ ist die Antwort, dass es einen ewigen, unerschaffenen Urgrund allen Seins gibt.
Das ist keine Antwort, sondern ein Verdacht, …
Oder besser: ein Glaube…

SilverBullet hat geschrieben: … bei dem die Akteure seit sehr, sehr langer Zeit mit leeren Händen dastehen.
Leere Hände im Sinne von: Man kann es nicht beweisen. Dann wäre es auch kein Glaube mehr. Aber diesebzüglich haben wir ALLE leere Hände. Weder absichtloser Zufall, noch ein intelligenter Urgrund allen Seins lassen sich beweisen. Aber der Christ hat die historische Gestalt des Christus. Während der absichtslose Zufall unplausibel ist.

SilverBullet hat geschrieben: Hier ein kleiner Tipp:
Intelligenz ist etwas, das bei Allwissenheit nicht vorkommen kann – warum?
Da Gott seinem Wesen nach Liebe ist, ist er mE weder absolut allwissend noch absolut allmächtig. Zumindest ist beides durch das Wesen der Liebe eingeschränkt. Liebe kann z.B. Liebe nicht erzwingen, denn dann wäre es keine. Eine Einschränkung der Allmacht. Folglich kann sie auch nicht "wissen", wer freiwillig zurückliebt. Eine Einschränkung der Allwissenheit.

SilverBullet hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Etwas, was denken, was entscheiden, beabsichtigen, vorausschauen, planen kann.
Du zählst Handlungen auf, …
Fähigkeiten, die Intelligenz beschreiben.

SilverBullet hat geschrieben: …also ist das „Etwas“ („Geist“?), über das du kein einziges Wort verlierst, zur Aktivität fähig. Aktivität bedeutet Veränderung/Reaktion.
„Geist“ müsste also etwas sein, das sich verändern und reagieren kann.
Was ist das für eine Veränderung und warum läuft sie auf eine Art ab, bei der es zu Handlungen bzgl. einer materiellen Welt kommt, wobei die eigentliche Veränderung in dieser „Anders-Welt“ eigenartigerweise keine Rolle spielen soll?
Auch hier ist mE das Wesen dieser Intelligenz der Schlüssel, dass sie nämlich Liebe ist.
Gott wollte verschiedene liebesfähige Wesen erschaffen. Er selbst ist ja Geist. Nun hätte er ja gleich "viele Söhne" zeugen können, wozu erst den Menschen? Diese vielen gezeugten Söhne wären aber auch alle "ewig" und "Geist" gewesen und würden alle im gleichen Verhältnis zueinander und zum Vater stehen. Wie würden sie sich voneinanader unterscheiden?
C. S. Lewis stellt nach diesen Überlegungen die Frage in den Raum:
"Wurde die Natur – Raum, Zeit und Materie – letztlich nur dazu erschaffen, die Vielzahl möglich zu machen? Gibt es vielleicht gar keinen anderen Weg, viele ewige geistliche Wesen zu bekommen, als den, zunächst viele natürliche Lebewesen zu erschaffen – in einer natürlichen Welt – und sie dann zu »vergeistlichen«?"

SilverBullet hat geschrieben: Wieso kann man die ominöse Veränderung durch chemisch/mechanische Einwirkung auf den Kopf (bis hin zum „Abschalten“) beeinflussen?
In welcher Beziehung steht die materielle Veränderung, die nachweislich im Kopf stattfindet, zu dieser „Anders-Welt-Veränderung“?
Geist und Gehirn stehen mE in einer ähnliche Beziehung zueinander wie Klavierspieler und Klavier. Durch chemisch/mechanische Einwirkung auf das Instrument kann man die Musik erheblich beeinflussen (bis hin zum „Abschalten“). Was weder die Fähigkeiten noch die Existenz des Musikers beeinflusst.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#50 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Roland » Fr 22. Jun 2018, 09:24

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Der Gesamtkontext der Jesusworte im NT schließt Naherwartung eindeutig aus.

In welcher Realität lebst Du?

Nicht einmal dogmenhörige Theologen bezweifeln ernsthaft, dass im ZENTRUM der Heilsbotschaft Jesu die "Nähe des Gottesreiches", der "bevorstehende Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden" stand:

"Die Zeit ist erfüllt. Tut Buße; denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen."
Ach Münek, das ist auch so 'ne Dauerschleife. Es geht doch darum, was mit "Reich Gottes" gemeint ist. Das Gesamtgefüge der Jesusworte schließt aus, dass damit das Ende der Welt, die Apokalypse gemeint ist.

Münek hat geschrieben: Das hat nicht nur Jesus, sondern das haben auch seine 70 von ihm ausgesandten Jünger und Johannes der Täufer verkündigt.
Es bestand mE tatsächlich die Möglichkeit, dass die Juden samt ihrer Geistlichkeit, Jesus als den Gottessohn erkennen würden. War vermutlich Plan A. Dem diente die Aussendung der 70 Jünger.
Jesus: "Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!" Lk. 13, 34

Münek hat geschrieben: Und wenn Du nicht den Blick in die "Apokalypse des Johannes" scheust, wirst Du leicht feststellen, dass auch dort mehrfach von "nahe", von "in Kürze" und von "bald" die Rede ist. Das kannst Du doch nicht ernsthaft ignorieren.
Christen haben das nie ignoriert aber anders verstanden, nämlich als Appell zur Bereitschaft. Jesus hat es selbst in einem Vergleich mit dem Dieb in der Nacht dargestellt (Mt. 24, 43). Auch im Gleichnis von den 10 Jungfrauen fordert er von uns Naherwartung. Niemand weiß wann es geschieht, deshalb seid bereit, sagt Jesus, denn das "bald" gilt sowieso für jeden Menschen. Eine Frage von maximal wenigen Jahrzehnten, bis wir vor Gott stehen.
Und vor Gott sind tausend Jahre ohnehin wie ein Tag. Zeit ist relativ.

Münek hat geschrieben: Da das "Königreich Gottes" tatsächlich nicht kam, wurde kirchlicherseits fleißig umgedeutet.
Es musste nichts umgedeutet werden. Vielmehr muss man das halbe NT umdeuten, wenn man glaubt, Jesus habe eine apokalyptische Naherwartung gehabt.

Z.B. Mt.24, 14:
"Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen."

Ich wette, du wirst diese klare Aussage jetzt umdeuten oder als Fälschung hinstellen oder gar behaupten, man hätte das, was bis heute nicht vollendet ist, in einer Generation vollbringen können.
Und so könnte man viele weitere Stellen hinzufügen, die alle nicht zu einer apokalyptischen Naherwartung Jesu passen. Ihr seid es, die umdeuten müssen.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Und genau dieser Gerd Theißen sagt im Vorwort seines Werkes, dass es sich bei seinen "Ergebnissen" um Vermutungen auf der Basis von Voreingenommenheit handelt.
Von "Voreingenommenheit" und "Vermutungen" ist in Theißens Vorwort NICHT die Rede. Historische-kritische Exegese spricht immer nur von mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeiten, nie von Tatsachen und Beweisen - was angesichts der Dürftig-
keit der Quellenlage selbstverständlich ist.
Zitat aus dem Vorwort:
"Wissenschaft sagt nicht: »So war es« , sondern: »So könnte es aufgrund der Quellen gewesen sein.« " Also Vermutungen
"Wissenschaft sagt nicht: »Das ist unser Ergebnis«, sondern: »Das ist unser Ergebnis aufgrund bestimmter Methoden« " Also methodische Voreingenommenheit.

Und auf S. 31 schreibt Theißen, dass sowohl die religiöse, als auch die historische Imagination von "Grundüberzeugungen" bestimmt wird. Von "axiomatischen Überzeugungen", also von Setzungen. Und er nennt diese Voreingenommenheiten der HKM: Alles stammt von irrtumsfähigen Menschen, alles wird im Lichte des historischen Relativismus gedeutet.

Man kann das tun aber damit schließt man von vorn herein aus, dass Gott gehandelt hat.

Lüdemann sagt noch deutlicher: "Für die historische Methode sind drei Voraussetzungen grundlegend: die Kausalität, die Berücksichtigung von Analogien und die Erkenntnis von der Wechselbeziehung der historischen Phänomene zueinander. Ihre Arbeitsweise folgt dem methodischen Atheismus der Neuzeit ('als ob es Gott nicht gäbe')"

Münek hat geschrieben: Mit apriorischen Glaubens-Vorannahmen hat die HKM nichts am Hut.
Wie gesehen ist das falsch. Sie folgt einer Hermeneutik, die bestimmte Dinge ausschließt, die aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden können.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Gesperrt