Alles Teufelszeug? X

Roland
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#1 Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Roland » Do 14. Jun 2018, 21:27

Hier geht es zu Teil IX: Betreff: Alles Teufelszeug? IX
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closs hat geschrieben: Um es verkürzt, aber inhaltlich ziemlich genau auf den Punkt zu bringen, denkt die Theologie (und ich auch) folgendes:
* Es gibt zwei Möglichkeiten: Jesus war nur Mensch oder er war auch göttlich.
* Niemand kann wissen, welcher dieser beiden Fälle WIRKLICH war.
* Falls Jesus nur ein Wanderprediger war, hat die HKE in ihren INTERPRETATIVEN Aussagen recht.
* Falls Jesus göttlich war, dann NICHT.

Ja, ganz einfach. Damit könnte man ca. 9 x 150 Seiten "Alles Teufelszeug" beschließen. Aber ich fürchte es kommen nochmal 1-2 Tausend Seiten hinzu… :lol:

Vielleicht noch 'ne Ergänzung:
* Falls Jesus nur ein irrender Wanderprediger war, ist das NT von A-Z Lug und Trug.
* Falls Jesus göttlich war, dann NICHT.
Und
* Niemand kann es wissen…
Es ist auf BEIDEN Seiten Glaube.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#2 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Do 14. Jun 2018, 22:27

Roland hat geschrieben:Es ist auf BEIDEN Seiten Glaube.
Natürlich - aber man es sich (bewusst oder gar unbewusst - wahrscheinlich inzwischen eher letzteres) argumentatorisch und dialektisch so eingerichtet, dass der eigene Glaube kein Glaube sei, weil Wissenschaft Wissen bilde - NICHT-wissend, dass dies kein WIRKLICHES, sondern METHODISCHES, also hermeneutisches (= mit Vorbehalt) Wissen ist.

Daraus entwickelt sich ein eigen-überlegene Selbstsicht, die andererseits von der Theologie längst durchschaut ist (Wissenschaftstheorie tut's auch) - bereits 1975 rum gab es ein Buch "Das Ende der historisch-kritischen Exegese" (Maier). - Es ist eigentlich zum Haareausrupfen, welche anachronistische Diskussion hier geführt wird, als sei die Theologie diesbezüglich hintendran.

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#3 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Scrypton » Fr 15. Jun 2018, 14:12

closs hat geschrieben:Es ist eigentlich zum Haareausrupfen, welche anachronistische Diskussion hier geführt wird, als sei die Theologie diesbezüglich hintendran.
Ist sie ja auch... :lol:
Der Aberglaube an Gott oder Elfen ist völlig belanglos.

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#4 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Fr 15. Jun 2018, 15:23

Stromberg hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Es ist eigentlich zum Haareausrupfen, welche anachronistische Diskussion hier geführt wird, als sei die Theologie diesbezüglich hintendran.

Ist sie ja auch... :lol:
Halte es für möglich, dass es jenseits Deiner hermeneutik-internen Ergebnisse geben kann.

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#5 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Scrypton » Fr 15. Jun 2018, 15:25

closs hat geschrieben:
Stromberg hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Es ist eigentlich zum Haareausrupfen, welche anachronistische Diskussion hier geführt wird, als sei die Theologie diesbezüglich hintendran.

Ist sie ja auch... :lol:
Halte es für möglich, dass es jenseits Deiner hermeneutik-internen Ergebnisse geben kann.
Du darfst deine Fantasien gerne für möglich halten; es ändert ja nichts... :lol:

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#6 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Fr 15. Jun 2018, 15:28

Stromberg hat geschrieben:es ändert ja nichts...
Eine sehr wesentliche Erkenntnis. - Das ist das gute an solchen Diskussionen: Egal, wer meint, recht zu haben: Es ändert sich dadurch nichts an dem, was der Fall ist.

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#7 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Scrypton » Fr 15. Jun 2018, 15:29

closs hat geschrieben:
Stromberg hat geschrieben:es ändert ja nichts...
Eine sehr wesentliche Erkenntnis.
Exakt.
Closs'sche Märchen bleiben Closs'sche Märchen. :)

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#8 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von sven23 » Fr 15. Jun 2018, 17:21

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also hat Ratzinger Unsinn geredet, als er die historisch-kritische Methode als apriorifrei bezeichnete?
Nein - er hat klargemacht, dass er nur mit einer HKE etwas anfangen kann, die apriorifrei ist.
Das ist sie per Definition.

closs hat geschrieben: Die Vermittlung der HKE - sei es in der Interpretation von Theißen oder durch Kubitza - ist das pure Gegenteil von "apriorifrei".
Nein, sie benötigt keine Glaubensbekenntnisse, als also per se apriorifrei.
Deshalb ist sie als wissenschaftliche Methodik in der historischen Forschung einsetzbar.
Kanonische Glaubensbekenntnisse sind das definitiv nicht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es käme einer Bankrotterklärung gleich, wenn man jemals Glaubensbekenntnisse in die historische Forschung einschleusen würde.
Deshalb sollte die HKE apriorifrei bleiben, indem sie nicht von "Fälschung", sondern von "Veränderung" spricht, und indem sie "Jesus hatte eine Naherwartung (in Deinem Sinne)" nicht als Wirklichkeits-Aussage, sondern als Was-wäre-wenn-methodische Aussage vermittelt - bzw. erst GAR nicht vermittelt, weil die HKE streng genommen mit Verfassern und nicht mit Jesus zu tun hat.
Natürlich ist die Verkündigung nur über die Verfasser zu ermitteln, weil der vermutliche Analphabet Jesus nicht Schriftliches hinterlassen hat. (oder es aufgrund der bevorstehenden Zeitenwende nicht mehr für nötig hielt).
Aber die Aufgabe der Forschung ist es ja gerade, die vermutlich authentischen Aussagen Jesu von den nachträglichen Eigenkompositionen der Schreiber zu unterscheiden.
Die Naherwartung gehört nach Ansicht der Forschung zweifelsfrei zum authentischen Überlieferungsgut.

Ps. Ich habe den Beitrag aus der "Evolutionstheorie" rübergezogen.
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#9 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von sven23 » Fr 15. Jun 2018, 18:33

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Lässt sich aber mit Jesu folgender Aussage in Matthäus 11:25+26 unmöglich vereinbaren wertes clössken:
25 Zu der Zeit rief Jesus aus: »Ich preise dich, Vater, du Herr über Himmel und Erde, dass du das alles den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. 26 Ja, Vater, so hast du es gewollt, und dafür preise ich dich.
:wave:
Jetzt setzt Du noch einen drauf - im Sinne von "Durch Intellektualität läßt sich spirituelle Wahrheit nicht erkennen" gebe ich Dir recht. - Aber dass einer nicht glauben kann, wenn er schlau ist, ist ganz sicher nicht damit gemeint.
Ich denke schon, dass damit eine gewisse (Glaubens-) Naivität gemeint ist.
Paulus konnte ja schon mit seinen Auferstehungsstories keine Stiche bei den griechischen Philosphen machen. Seine Anhänger fand Jesus vor allem bei den unzufriedenen Randgruppen der Gesellschaft, also den eher ungebildeten Schichten.
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#10 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von sven23 » Fr 15. Jun 2018, 18:38

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Glaubensbasierte Exegesen tragen für mich den Stempel "unseriös", weil deren apriorische Setzung das Ergebnis vorwegnimmt - gemäß den kirchlich-dogmatischen Vorgaben.
Du kapierst genauso wenig wie Sven, dass dann auch die HKE "glaubensbasiert" ist, weil "glaubensbasiert" nichts anderes ist als ein anderes Wort für "hermeneutisch".
Eine HKE, die voraussetzt, dass ältere Quellen authentischer zur Wahrheit Jesu sind als neuere, ist "glaubensbasiert".
Das hat doch nichts mit Glaubensbekenntnissen an Götter, Geister und Dämonen zu tun. Du vermanschst wieder mal wissenschaftliche Methodik mit Glaubensbekenntnissen.
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