#201 Re: Alles Teufelszeug? XII
Verfasst: Di 8. Jan 2019, 19:40
Thomas Mezinger aus Der Ego-Tunnel
In seiner höchsten Form führt der Wille zur Wahrheit dazu, dass man sich selbst eingestehen kann, dass es keinerlei empirische Belege für
die Existenz Gottes gibt, und dass über viertausend Jahre der Philosophiegeschichte kein überzeugendes Argument für die Existenz Gottes hervorgebracht haben.
„Thomas Metzinger“ ist jemand, bei dem ich trotz seiner Angewohnheit, im philosophischen Lager zu wildern, hinhöre, was damit zusammenhängt, dass er sich Richtung Praxis orientiert, wodurch philosophischen Züge natürlich ganz schnell verfliegen können.
Bestimmt mag ihm hier das „Gott“-Thema als die höchste Form „des Willens zur Wahrheit“ vorkommen, aber aus meiner Sicht ist es leicht, etwas zu überwinden, von dem man sowieso nicht weiss, worum es gehen soll. Eine „Gottes“-Religion ist ja lediglich ein Spiel mit behaupteten Auswirkungen, aber eher nie mit wirklichen Kandidaten.
Aus meiner Sicht ist der tatsächlich höchste Schritt:
sich klar darüber zu werden, wie ein Mensch funktioniert und was er damit insgesamt letztlich darstellt.
Es ist nicht einfach nach all dem historisch kulturellen Firlefanz der Vorgängergenerationen, die antrainierte Überzeugung „nicht der Körper zu sein“ (was auch immer man dann überhaupt sein soll) hinter sich zu lassen und dennoch die funktionale Korrektheit nicht aus den Augen zu verlieren.
Es ist relativ leicht zu sagen „ich hab nur ein Leben und mehr gibt es da nicht, aber wie und was ich bin, weiss ich auch nicht“.
Der eigentlich schwierige Part beginnt, wenn man die tatsächliche Funktionsweise analysiert.
Exakt an diesem Punkt keinen Hokuspokus ins Spiel zu bringen à la „das Gehirn ist so komplex, dass allein daraus Magie entstehen muss und ein `Ich` auf der Bühne erscheint“, sondern mit den vorliegenden, unspektakulären „Puzzelteilen“ auszukommen, ist die eigentlich schwierige Übung.
Zielt man darauf ab, muss man in der Konsequenz endgültig die alte Verrücktheit „etwas zu sein, das sich die Welt unabhängig anschauen kann“ hinter sich lassen.
Man muss die eigene Situation zu einhundert Prozent in Frage stellen.
Motto: „Ich sehe hier eine farbige Oberfläche -> sehe ich wirklich eine farbige Oberfläche?“
Man stellt „das Sehen“ in Frage, man stellt „das Denken“ in Frage und letztlich kommt man an einen Punkt an dem sich das Rätsel so darstellt:
finden tatsächlich verlässliche Handlungen statt oder „überholt“ eine Überzeugung die andere, so dass die menschliche Wahrnehmung letztlich nur aus einer Art „Überzeugungsgewitter“ mit ständig sich abwechselnden Interpretationen, die im Wachzustand entlang der realen Welt gezogen werden, besteht?
Die reale Welt ist hierbei nicht vernachlässigbar, sondern sie ist der Regelkreis, an dem sich das „Überzeugungsgewitter“ entlang hangelt.
Es geht also nicht darum, ob „ein Sehen“ stattfindet, sondern es geht darum, ob es so stattfindet, so dass die Überzeugungen umfassend stimmen. Eine Überzeugung muss letztlich nur für den Anwendungsfall korrekt sein, sie muss aber nicht alles-erfassend korrekt sein. Die Überzeugung vom Vorliegen einer farbigen Oberfläche ist sagenhaft gut, praktisch und sie kann vermutlich kaum anders ablaufen aber ist sie auch in den Details korrekt, die gar nichts mit dem unmittelbaren Sehen zu tun haben (-> „schräge Linien“).
Wenn man die Seh-Thematik genauso auf diese eigenartige „Handlungs-Wolke“ um den Körper anwendet („das Bewusstsein“, „das Mentale“), dann wird langsam deutlich werden, was es heisst „Wille zur Wahrheit“ aufzubringen.
Das ist der Punkt, an dem der Dualismus endgültig vom Tisch ist – aber wohl eher nicht vorher.
In seiner höchsten Form führt der Wille zur Wahrheit dazu, dass man sich selbst eingestehen kann, dass es keinerlei empirische Belege für
die Existenz Gottes gibt, und dass über viertausend Jahre der Philosophiegeschichte kein überzeugendes Argument für die Existenz Gottes hervorgebracht haben.
„Thomas Metzinger“ ist jemand, bei dem ich trotz seiner Angewohnheit, im philosophischen Lager zu wildern, hinhöre, was damit zusammenhängt, dass er sich Richtung Praxis orientiert, wodurch philosophischen Züge natürlich ganz schnell verfliegen können.
Bestimmt mag ihm hier das „Gott“-Thema als die höchste Form „des Willens zur Wahrheit“ vorkommen, aber aus meiner Sicht ist es leicht, etwas zu überwinden, von dem man sowieso nicht weiss, worum es gehen soll. Eine „Gottes“-Religion ist ja lediglich ein Spiel mit behaupteten Auswirkungen, aber eher nie mit wirklichen Kandidaten.
Aus meiner Sicht ist der tatsächlich höchste Schritt:
sich klar darüber zu werden, wie ein Mensch funktioniert und was er damit insgesamt letztlich darstellt.
Es ist nicht einfach nach all dem historisch kulturellen Firlefanz der Vorgängergenerationen, die antrainierte Überzeugung „nicht der Körper zu sein“ (was auch immer man dann überhaupt sein soll) hinter sich zu lassen und dennoch die funktionale Korrektheit nicht aus den Augen zu verlieren.
Es ist relativ leicht zu sagen „ich hab nur ein Leben und mehr gibt es da nicht, aber wie und was ich bin, weiss ich auch nicht“.
Der eigentlich schwierige Part beginnt, wenn man die tatsächliche Funktionsweise analysiert.
Exakt an diesem Punkt keinen Hokuspokus ins Spiel zu bringen à la „das Gehirn ist so komplex, dass allein daraus Magie entstehen muss und ein `Ich` auf der Bühne erscheint“, sondern mit den vorliegenden, unspektakulären „Puzzelteilen“ auszukommen, ist die eigentlich schwierige Übung.
Zielt man darauf ab, muss man in der Konsequenz endgültig die alte Verrücktheit „etwas zu sein, das sich die Welt unabhängig anschauen kann“ hinter sich lassen.
Man muss die eigene Situation zu einhundert Prozent in Frage stellen.
Motto: „Ich sehe hier eine farbige Oberfläche -> sehe ich wirklich eine farbige Oberfläche?“
Man stellt „das Sehen“ in Frage, man stellt „das Denken“ in Frage und letztlich kommt man an einen Punkt an dem sich das Rätsel so darstellt:
finden tatsächlich verlässliche Handlungen statt oder „überholt“ eine Überzeugung die andere, so dass die menschliche Wahrnehmung letztlich nur aus einer Art „Überzeugungsgewitter“ mit ständig sich abwechselnden Interpretationen, die im Wachzustand entlang der realen Welt gezogen werden, besteht?
Die reale Welt ist hierbei nicht vernachlässigbar, sondern sie ist der Regelkreis, an dem sich das „Überzeugungsgewitter“ entlang hangelt.
Es geht also nicht darum, ob „ein Sehen“ stattfindet, sondern es geht darum, ob es so stattfindet, so dass die Überzeugungen umfassend stimmen. Eine Überzeugung muss letztlich nur für den Anwendungsfall korrekt sein, sie muss aber nicht alles-erfassend korrekt sein. Die Überzeugung vom Vorliegen einer farbigen Oberfläche ist sagenhaft gut, praktisch und sie kann vermutlich kaum anders ablaufen aber ist sie auch in den Details korrekt, die gar nichts mit dem unmittelbaren Sehen zu tun haben (-> „schräge Linien“).
Wenn man die Seh-Thematik genauso auf diese eigenartige „Handlungs-Wolke“ um den Körper anwendet („das Bewusstsein“, „das Mentale“), dann wird langsam deutlich werden, was es heisst „Wille zur Wahrheit“ aufzubringen.
Das ist der Punkt, an dem der Dualismus endgültig vom Tisch ist – aber wohl eher nicht vorher.