So nah und doch so fern?

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sven23
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#1 So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Di 6. Aug 2013, 14:30

Die Parusie, also die Naherwartung der Wiederkunft Jesu Christi als Vollendung der Heilsgeschichte und dem Kommen des Reiches Gottes hat sich bekanntlich nicht erfüllt bis auf den heutigen Tag. Dabei gibt es im NT ganz klare Aussagen über die Naherwartung.
z. B. bei Paulus

http://www.bibleserver.com/text/LUT/1.T ... nicher4,15

Paulus erwartet die Wiederkunft noch zu seinen Lebzeiten. Kein Wunder, denn Jesus selbst hatte dies schon angekündigt:

http://www.bibleserver.com/text/GNB/Markus13,30

Da dies alles aber nicht eingetreten ist, bleiben nur folgende Möglichkeiten: Jesus hat nicht die Wahrheit gesagt (was ja eigentlich nicht möglich sein soll) oder man hat ihm die Worte in den Mund gelegt, so daß die Bibel als das reine Wort Gottes in Frage steht.

Warum hat die christliche Religion dennoch trotz dieser Falschaussagen überlebt?
Eine mögliche Erklärung wäre, daß es den Menschen schwerfällt, vor sich selbst einzugestehen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Kingdom
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#2 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Kingdom » Di 6. Aug 2013, 15:11

sven23 hat geschrieben:Die Parusie, also die Naherwartung der Wiederkunft Jesu Christi als Vollendung der Heilsgeschichte und dem Kommen des Reiches Gottes hat sich bekanntlich nicht erfüllt bis auf den heutigen Tag. Dabei gibt es im NT ganz klare Aussagen über die Naherwartung.
z. B. bei Paulus

http://www.bibleserver.com/text/LUT/1.T ... nicher4,15

Paulus erwartet die Wiederkunft noch zu seinen Lebzeiten. Kein Wunder, denn Jesus selbst hatte dies schon angekündigt:

http://www.bibleserver.com/text/GNB/Markus13,30

Da dies alles aber nicht eingetreten ist, bleiben nur folgende Möglichkeiten: Jesus hat nicht die Wahrheit gesagt (was ja eigentlich nicht möglich sein soll) oder man hat ihm die Worte in den Mund gelegt, so daß die Bibel als das reine Wort Gottes in Frage steht.

Warum hat die christliche Religion dennoch trotz dieser Falschaussagen überlebt?
Eine mögliche Erklärung wäre, daß es den Menschen schwerfällt, vor sich selbst einzugestehen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben.

Die dritte Möglichkeit wäre man hat hat weder Christus seine Sprache verstanden noch die des Paulus.

Die Christenheit hat überlebt, weil sie Christus verstand und auch Paulus.

Zum ersten, wenn Paulus von wir spricht, meint er einfach die Christen welche übrig bleiben werden bis auf diesen Tag und wenn Christus von der Generation spricht, so meint er die Jesus Generation, die Generation der Lebenden, der Nachfolger Christi. Die Generation Jesus, der Lebenden ist bis heute nicht ausgestorben.

Joh 11:25 Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist;

Zudem wenn Tausend Jahre bei Gott wie ein Tag sein kann, so sind wir nach zweitausend Jahren noch nicht mal beim 3 Tag angelangt.

Für einen endlich denkenen Menschen sind aber 2000 Jahre ein lange Zeit aber für ewige Menschen sind 2000 Jahre sehr nah.

Christus sprach vom Reich Gottes aber nicht alle verstehen, von was für einem Reich er sprach.

LG Kingdom

closs
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#3 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Di 6. Aug 2013, 15:17

sven23 hat geschrieben:Die Parusie, also die Naherwartung der Wiederkunft Jesu Christi als Vollendung der Heilsgeschichte und dem Kommen des Reiches Gottes hat sich bekanntlich nicht erfüllt bis auf den heutigen Tag.
Da scheint eh etwas falsch übersetzt zu sein: Das, was mit "bald" wiedergegeben wird ("Jesus kommt bald wieder"), ist auch übersetzbar (und vor allem plausibel) als "plötzlich" ("Wenn Jesus kommt, wird es plötzlich sein"). - Dass Jesus innerhalb weniger Jahre wiederkommen wollte, erscheint aus vielen Gründen als irrig.

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Naqual
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#4 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Naqual » Di 6. Aug 2013, 16:36

1. Thess 4,15 ist von Sven gut gewählt.
Wie geht ihr mit diesen Versen um? Die Aussage ist eigentlich eindeutig.

14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen.
15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind.
16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen.
17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.


Es ist noch möglich, den Begriff "Generation" bei Markus 13 zu harmonisieren, in dem er im übertragenen Sinne gemeint ist. Aber hier? Anzunehmen, dass hier Paulus mit Christen mehrere tausend Jahre später spricht, geben die Formulierungen und der Inhalt nicht her.

Pluto
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#5 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Pluto » Di 6. Aug 2013, 16:54

closs hat geschrieben:Dass Jesus innerhalb weniger Jahre wiederkommen wollte, erscheint aus vielen Gründen als irrig.
Nach 2000 Jahren ist da wohl was dran, lieber closs. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#6 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Di 6. Aug 2013, 17:16

Kingdom hat geschrieben: Zum ersten, wenn Paulus von wir spricht, meint er einfach die Christen welche übrig bleiben werden bis auf diesen Tag und wenn Christus von der Generation spricht, so meint er die Jesus Generation, die Generation der Lebenden, der Nachfolger Christi. Die Generation Jesus, der Lebenden ist bis heute nicht ausgestorben.


Mhm, du meinst also, wir müssen warten, bis die Generation Jesus ausgestorben ist?
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#7 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Di 6. Aug 2013, 17:19

closs hat geschrieben:Da scheint eh etwas falsch übersetzt zu sein: Das, was mit "bald" wiedergegeben wird ("Jesus kommt bald wieder"), ist auch übersetzbar (und vor allem plausibel) als "plötzlich" ("Wenn Jesus kommt, wird es plötzlich sein").

Wieder mal ein Fall von Generalfalschübersetzung (wie immer bei Widersprüchen in der Bibel) ;)

closs hat geschrieben: - Dass Jesus innerhalb weniger Jahre wiederkommen wollte, erscheint aus vielen Gründen als irrig.

Wenn Jesus dies selber sagt, solltest du ihm das schon glauben. ;)
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#8 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Di 6. Aug 2013, 17:48

Naqual hat geschrieben: Es ist noch möglich, den Begriff "Generation" bei Markus 13 zu harmonisieren, in dem er im übertragenen Sinne gemeint ist. Aber hier? Anzunehmen, dass hier Paulus mit Christen mehrere tausend Jahre später spricht, geben die Formulierungen und der Inhalt nicht her.

Beachtlich finde ich schon, daß sich die Bibelautoren so weit aus dem Fenster gelehnt haben, aber es war wohl nötig, um die frühen Christen bei der Stange zu halten. Man mußte ihnen ein unmittelbar bevorstehendes Ziel anbieten. Eine vage Aussicht, daß das Reich Gottes irgendwann, vielleicht in einigen Tausend Jahren kommt, hätte wohl niemanden vom Hocker gerissen.
Petrus schien die Probleme schon geahnt zu haben und bereitete die Anhänger auf den Spott der Mitmenschen vor.
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#9 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von R.F. » Mi 7. Aug 2013, 14:59

Die Hoffnung auf die Rückkehr des biblischen Messias Jesus zur Erde befeuerte die damalige Gemeinde, unter höchstem Einsatz die Botschaft in die Welt zu bringen. Es ist schwer nachweisbar, wie weit die damalige Gemeinde ihren Auftrag erfüllen konnte. Mithilfe der Infrastruktur des Römischen Reichs war selbstverständlich etwa Großbritannien erreicht worden - in London waren 80.000 Mann römische Besatzung - wie auch Gallien, Germanien und Osteuropa. Selbstverständlich auch Spanien, das Paulus mal selbst aufzusuchen beabsichtigte. Die Botschaft des kommenden Friedensreiches unter der politischen Herrschaft Gottes war derart elektrisierend, dass man geradezu zwangsläufig annehmen muss, dass Verkünder bis Fernost kamen, nach Nordafrika sowieso.

Die Wirkung der Ankündigung des weltweiten politischen Umsturzes auf die herrschende Klasse ist übrigens weit mehr an den neronischen Verfolgungen zu erkennen als an schriftlichen Zeugnissen wie denen des Josephus oder Tacitus.

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sven23
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#10 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Mi 7. Aug 2013, 15:06

R.F. hat geschrieben:
Die Wirkung der Ankündigung des weltweiten politischen Umsturzes auf die herrschende Klasse ist übrigens weit mehr an den neronischen Verfolgungen zu erkennen als an schriftlichen Zeugnissen wie denen des Josephus oder Tacitus.

Und was sagt das jetzt über die nicht erfüllte Naherwartung aus?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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