Anthros hat geschrieben: ↑Fr 5. Jun 2020, 08:08
Ruth hat geschrieben: ↑Mo 1. Jun 2020, 13:23
Die Bibel ist kein Adressat, weil sie nur ein Buch ist, in dem aus Buchstaben gebildete Wörter eine Botschaft enthalten. Die Bibel selbst kann nicht reagieren, das Buch ist Materie, das bestenfalls als Zubringer einer Botschaft dienen kann.
Wie natürlich bei jedem Buch. Der Autor eines Buchs hat in Worte gefasst, was er meint. Des Lesers Aufgabe ist es, anhand der Wörter herauszulesen, was der Autor meint. Dieser Autor ist der Adressat, das Buch steht dazwischen.
Ich glaube, hier geht was durcheinander. Die Evangelisten oder die Verfasser der Paulusbriefe sind die Autoren, oder Absender, wenn man so will.
Adressaten oder Empfänger waren die Gemeinden.
Will man die ursprüngliche Verfasserintention ermitteln, geht das nur über die historisch-kritische Methode. Im Gegensatz dazu verfahren Gläubige und die Kirche. Sie messen jenen Auslegungen höhere Bedeutung bei, die spätere Generationen den Texten entnommen haben.
Anthros hat geschrieben: ↑Fr 5. Jun 2020, 08:08
Die Texte der Bibel wollen an diesem Punkt seltsam erscheinen, als ob sie nicht recht von einem Autor in unserem Alltagsverständnis geschrieben seien.
Wie sollen denn auch jahrtausende alte Texte unser heutiges Alltagsverständnis vorwegnehmen?
Um die biblischen Texte zu verstehen, ist das mythische Weltbild der Antike zur berücksichtigen, wie Bultmann sagt. Ohne diese hermeneutischen Voraussetzungen versteht man eh nicht viel.