KI >> Homo Deus

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Claymore
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#461 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Claymore » Do 22. Aug 2019, 22:22

JackSparrow hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 20:12
Wie ich schon schrieb: Der Dualismus entstand, weil Descartes glaubte, beim "Denken" müsse eine von seinem Körper kategorial verschiedene Substanz auf seinen Körper einwirken.

Descartes hatte aber auch kein iPhone und konnte sich daher nicht vorstellen, dass die gleichen Prozesse, die in einer künstlichen Intelligenz wie Siri ablaufen, eventuell auch in seinem eigenen Nervensystem ablaufen könnten.
Ja, das konnte er sich nicht vorstellen. Abgesehen von der Frage, was die Qualität seiner Argumente für diese Überzeugung waren – seine Meinung hätte sich nicht geändert, wenn er ein iPhone gekannt hätte. Das geht aus seinen Schriften hervor:
René Descartes: “Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs” hat geschrieben:Und ich hatte mich gerade bei diesem Punkte besonders aufgehalten, um zu zeigen, dass, wenn es solche Maschinen gäbe, welche die Organe und die äußere Gestalt eines Affen oder irgendeines anderen vernunftlosen Tieres hätten, wir nicht imstande sein würden, sie in irgend etwas von jenen Tieren zu unterscheiden; während, wenn es unsern Körpern ähnliche Maschinen gäbe, die sogar, soweit es moralisch möglich wäre, unsere Handlungen nachahmten, so würden wir doch stets zwei ganz sichere Mittel haben, um zu erkennen, dass sie deshalb nicht wirkliche Menschen seien. Das erste ist, dass sie niemals Worte oder andere von ihnen gemachte Zeichen würden brauchen können, wie wir tun, um anderen unsere Gedanken mitzuteilen. Denn es läßt sich wohl begreifen, wie eine Maschine so eingerichtet ist, dass sie Worte hervorbringt und sogar bei Gelegenheit körperlicher Handlungen, die irgendeine Veränderung in ihren Organen verursachen, einige Worte ausstößt, wie beispielsweise, wenn man sie an irgendeiner Stelle berührt, dass sie fragt, was man ihr sagen wolle; wenn man sie anderswo anfaßt, dass sie schreit, man tue ihr weh, und ähnliche Dinge; nicht aber, dass sie auf verschiedene Art die Worte ordnet, um dem Sinn alles dessen zu entsprechen, was in ihrer Gegenwart laut wird, wie es doch die stumpfesten Menschen vermögen. Und das zweite ist, dass, wenn sie auch viele Dinge ebensogut oder vielleicht besser als einer von uns machten, sie doch unausbleiblich in einigen anderen fehlen und dadurch zeigen würden, dass sie nicht nach Einsicht, sondern lediglich nach der Disposition ihrer Organe handeln. Denn während die Vernunft ein Universalinstrument ist, das in allen möglichen Fällen dient, müssen diese Organe für jede besondere Handlung eine besondere Disposition haben, und deshalb ist es moralisch unmöglich, dass in einer Maschine verschiedene Organe genug sind, um sie in allen Lebensfällen so handeln zu lassen, wie unsere Vernunft uns zu handeln befähigt.

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Thaddaeus
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#462 Das GG

Beitrag von Thaddaeus » Do 22. Aug 2019, 22:23

Stromberg hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 10:39
Thaddaeus hat geschrieben:
Mo 19. Aug 2019, 23:12
Die Verfassung der BRD existiert offenbar ebenfalls in einer anderen Weise als dein Stuhl.
Hmmm...
Bild

8-)

Thaddaeus hat geschrieben:
Mo 19. Aug 2019, 23:12
Was solltge "weniger" hier überhaupt bedeuten?
Gegenfrage:
Natürlich existieren sie auf eine andere Weise als der Stuhl
Was soll die Existenz auf einer "anderen Weise" konkret bedeuten?
:)
Diese Grundgesetzbroschüren sind ein ganz wunderbares Beispiel für das, was ich meine:

Rein materialistisch betrachtet haben wir hier Broschüren vorliegen, die aus mit Druckerschwärze und Farbpartikeln beckleckertem Papier bestehen. Das ist sozusagen der materiale Träger des Grundgesetzes, so wie das Gehirn der materiale Träger von Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Qualia und Geist ist.

Egal, wie lange du nun aber diese Broschüren materialkundlich, chemisch und physikalisch untersuchst, wirst du durch diese Untersuchungen nie darauf kommen können, welche juristischen und ethischen Maßstäbe das Grundgesetz ausmachen. Und auch nicht darauf, was "den Geist" des GG ausmacht. Dieser Geist ist nichts Esoterisches, er ist Information. Aber die Druckerschwärze auf den Seiten ist nicht IDENTISCH mit dieser Information, es ist nur Druckerschwärze. Die Information kommt durch das Verstehen zustande, wenn man die Druckerschwärzekleckse als sinnvollen sprachlichen Text decodieren kann.

Dafür muss man lesen können, um zu erkennen, dass die Druckerschwärzekleckse auf dem Deckel und innen auf den Seiten (in deutscher Sprache) etwas bedeuten. Über die naturwissenschaftliche Untersuchung allein, wird man nie entdecken, dass es im 1. Artikel um die Würde des Menschen geht und in den weiteren Artikeln um Meinungsfreiheit, gleiche Rechte usw.usf.

Die papierene Broschüre und die Druckerschwärze sind der unverzichtbare Träger. Ohne den Träger gibt es die Information nicht. Aber die Trägermedien sind nicht identisch mit der Information: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt".

Ich habe keine Antworten auf die Frage, wie Gehirn und Bewusstsein, Qualia, Intelligenz und Geist genau zusammenhängen. Aber dass diese verwickelten Aspekte erkannt werden können, ist doch eine überaus spannende und erforschenswerte Sache.

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#463 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Do 22. Aug 2019, 22:57

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 21:53
= dass es verschiedene Hermeneutiken gibt zur derselben Sache, die zu sich widersprechenden Aussagen in der Sache führen können, die aber trotzdem alle wahr sind
Nein - nicht "wahr", sondern in sich widerspruchsfrei, argumentativ schlüssig, intersubjektiv in ihrer Argumentation nachprüfbar. - Aber doch nicht "Wahrmacher". - "Wahr" ist ein ontischer Begriff (zumindestens sollten wir uns das angewöhnen), der über jeder Hermeneutik steht.

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 21:53
Und die ist - wie oben gezeigt - selbstwidersprüchlich und damit sinnlos und damit nicht wahrheitsfähig.
Das gilt für Deine Interpretation, aber doch nicht für das, was ICH sage.

Die Tatsache, dass Stromberg meint, "hermeneutische Ergebnisse" und "Wahrmacher" sei dasselbe, und dass Du hier keinerlei Anzeichen zeigst, zwischen ontisch und methodisch zu unterscheiden, lässt mich vermuten, dass es hier einen Crucial Point gibt.

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#464 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Thaddaeus » Fr 23. Aug 2019, 09:59

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 22:57
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 21:53
= dass es verschiedene Hermeneutiken gibt zur derselben Sache, die zu sich widersprechenden Aussagen in der Sache führen können, die aber trotzdem alle wahr sind
Nein - nicht "wahr", sondern in sich widerspruchsfrei, argumentativ schlüssig, intersubjektiv in ihrer Argumentation nachprüfbar. - Aber doch nicht "Wahrmacher".
Entweder du erhebst den Anspruch wahre Aussagen zu treffen, dann gibt es auch Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage in H1-n wahrmachen); oder du erhebst erst gar nicht den Anspruch, wahre Aussagen zu treffen. Dann sind sie von vornherein irrelevant.
In Wahrheit sind deine Aussagen der letzten 3 Posts jedoch weitestgehend sinnlos, weil logisch komplett inkohärent.

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 22:57
"Wahr" ist ein ontischer Begriff (zumindestens sollten wir uns das angewöhnen), der über jeder Hermeneutik steht.
Ganz gewiss ist "wahr" kein ontischer Begriff. Wahr oder falsch können nur Aussagen sein.
Die Wirklichkeit ist weder wahr noch falsch, sie ist, wie sie ist. Nur Aussagen über diese Wirklichkeit sind wahr oder falsch. Das ist übrigens keine kühne Behauptung von mir, sondern hierauf basiert die gesamte Logik.

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 22:57
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 21:53
Und die ist - wie oben gezeigt - selbstwidersprüchlich und damit sinnlos und damit nicht wahrheitsfähig.
Das gilt für Deine Interpretation, aber doch nicht für das, was ICH sage.
Das gilt exakt für deine These T1 sowie deine Umformulierung, die dasselbe paraphrasiert. Stromberg hat das sehr schön auf den Punkt formuliert:
Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:38
In eigenen Worten: Verschiedene Hermeneutiken - gerne auch zur selben Sache - können zu zueinander widersprüchlichen Ergebnissen führen, die in sich selbst aber als widerspruchsfrei und logisch richtig (eben aufgrund dieser unterschiedlichen Kriterien, denen man folgt - die Wahrmacher) überprüft werden können aufgrund eben jener Hermeneutik.

Das ist das, was Thaddaeus schrieb; was soll da dein "Nein" nun, wenn du genau das meinst?



closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 22:57
Die Tatsache, dass Stromberg meint, "hermeneutische Ergebnisse" und "Wahrmacher" sei dasselbe, und dass Du hier keinerlei Anzeichen zeigst, zwischen ontisch und methodisch zu unterscheiden, lässt mich vermuten, dass es hier einen Crucial Point gibt.
Der 1. crucial point hier ist deine völlige Unfähigkeit konsistente und kohärente Aussagen zu treffen und der 2. crucial point ist dein starrsinniges Festhalten an diesen inkohärenten und inkonsisten Aussagen.

In jeder Hermeneutik, die wahre Aussagen treffen will, muss es Kriterien dafür geben, in welchen Fällen diese Aussagen als wahr angesehen werden müssen. Diese Kriterien sind die Wahrmacher. Wenn du also "wahre hermeneutische Ergebnisse" hast, dann gibt es dafür Wahrmacher.
Hier nochmals der Nachweis der Selbstwidersprüchlichkeit deiner These T1 und damit ihrer Sinnlosigkeit.

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:28
DEINE THESE (T1) lautet: Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen). Eine Aussage kann also in Hermeneutik 1 (H1) wahr sein, in einer anderen Hermneutik 2 (H2) aber falsch und umgekehrt.
Und diese These T1 soll für alle Hermeneutiken gelten, denn du postulierst ja: "JEDE Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher".

Du erhebst mit T1 also sehr wohl einen Wahrheitsanspruch für ALLE Hermeneutiken, so dass die Wahrmacher der These T1 also wahr in allen Hermeneutiken sein müssen, was T1 ("Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher") direkt widerspricht!

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#465 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Fr 23. Aug 2019, 13:50

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 09:59
Entweder du erhebst den Anspruch wahre Aussagen zu treffen, dann gibt es auch Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage in H1-n wahrmachen); oder du erhebst erst gar nicht den Anspruch, wahre Aussagen zu treffen. Dann sind sie von vornherein irrelevant.
In Wahrheit sind deine Aussagen der letzten 3 Posts jedoch weitestgehend sinnlos, weil logisch komplett inkohärent.
Sorry - dann muss Du Dich halt steigern, weil Du dann erkennen wirst, dass sie kohärent sind ;) - Begründung:

"Entweder du erhebst den Anspruch wahre Aussagen zu treffen, dann gibt es auch Wahrmacher" ist bereits undifferenziert, weil dieser Anspruch nur methodisch/hermeneutisch sein KANN - wir reden also nicht von ontischer/absoluter/wirklicher Wahrheit, sondern von einer "was-wäre-wenn-meine-Hermeneutik-authentisch-zu-dem-was-der-Fall-ist"-Wahrheit. - Mit anderen Worten: Man weiß in dem Moment, in dem man mit einer Hermeneutik x (deren Vorannahmen anfechtbar, aber nicht falsifizierbar sind) arbeitet, dass es eine andere Hermeneutik geben KÖNNTE, die zu dem, was-der-Fall-ist ("ontisch"), authentischer ist.

NAtürlich erhebt man nicht den Anspruch, Aussagen zur Unwahrheit zu treffen - aber das ist nicht die Alternative. - Die Alternative ist "Welche Hermeneutik ist die authentischste zu dem, was der Fall ist" - ABER: Wir wissen nicht, welche Hermeneutik das ist, können also nur immer nur INNERHALB einer Hermeneutik Anspruch auf""Wahrheit"" (doppelte "") erheben - und erneut: Das Wort "Wahrheit" gefällt mir in diesem Kontext nicht, weil ich "Wahrheit" gerne für die ontische Ebene reservieren würde.

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 09:59
Ganz gewiss ist "wahr" kein ontischer Begriff. Wahr oder falsch können nur Aussagen sein.
Hä? :shock: :shock: :shock: - Aha - bei Dir ist also "wahr" dasjenige, was im Rahmen einer Hermeneutik folgerichtig ist? - Dann definieren wir "wahr" komplett unterschiedlich. - Das passt in der Tat zu diversen Wahrheits-Definitionen, die bei Duden und sonstwo zu finden sind - wir haben hier also ein Polysem-Problem.

Darf ich festhalten, dass Wahrheit sensu Thaddäus eine methodische Größe ist? - Falls ja: Wie kannst Du dann Deinen Satz aufrecht erhalten (oder habe ich Dich falsch verstanden?), dass es nur EINE Wahrheit geben könne? Ontisch stimmt das - aber wie willst Du das vor dem Hintergrund unterschiedlicher Methodiken und Hermeneutiken rechtfertigen?

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 09:59
Die Wirklichkeit ist weder wahr noch falsch, sie ist, wie sie ist.
Das wäre so ziemlich genau meine Definition von "Wahrheit": "Thaddäus ist ein Kanguruh aus der Mongolei" ist im Verhältnis zur Wirklichkeit "Thaddäus ist eine Frau mit argentinischen Wurzeln" falsch. - Natürlich ist das eine Aussage - aber eine Aussage ist doch nur eine Wiedergabe von "Thäddäus ist KEIN Kanguruh aus der Mongolei" bzw. "Thaddäus IST (ontisch) eine Frau mit argentinischen Wurzeln" (egal ob es jemand aussagt oder nicht).

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 09:59
Das ist übrigens keine kühne Behauptung von mir, sondern hierauf basiert die gesamte Logik.
Moment: Logik ist ein Instrument und keine Weltanschauung. - Wenn die Logik sich mit Aussagen beschäftigt und zutreffende Aussagen mit "wahr" (man könnte binär auch "1" sagen) und unzutreffende mit "falsch" ("0"), ist das ihre Sache - aber das ist eine "innerbetriebliche" Vereinbarung der Logik (die ich mitnichten kritisiere). - Aber es hat nichts mit philosophischen Fragen nach Sein und Nicht-Sein/Wahrheit und Unwahrheit zu tun.

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 09:59
Das gilt exakt für deine These T1 sowie deine Umformulierung, die dasselbe paraphrasiert. Stromberg hat das sehr schön auf den Punkt formuliert
SOOOO formuliert stimmt es ja wieder - nur würde ich hier das Wort "Wahrmacher" weglassen. - Wenn es mit dieser Aussage getan wäre, wären wir uns einig - aber Du kommst ja plötzlich mit Widersprüchen. - Wo bitte ist ein Widerspruch, wenn hemeneutisch zueinander widersprüchlichen Ergebnissen entstehen, die in sich selbst jedoch als widerspruchsfrei und logisch richtig (eben aufgrund dieser unterschiedlichen Kriterien, denen man folgt) sind?

Noch mal:
* Jede Hermeneutik hat im Sinne einer METHODISCH verstandenen Wahrheit ihre "Wahrheiten".
* Ontisch kann es sein, dass nur eine oder gar keine dieser "Wahrheiten" "der Fall ist".

In MEINER Sprachverwendung hieße dies:
* Jede Hermeneutik hat widerspruchsfreie, logische, jederzeit überprüfbare Ergebnisse, die ontisch wahr sind, wenn die Hermeneutik zu dem authentisch ist, was wirklich der Fall ist.
* Hermeneutische ERgebnisse können also gleichzeitig methodisch "wahr", aber ontisch "unwahr" sein.

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 09:59
Der 1. crucial point hier ist deine völlige Unfähigkeit konsistente und kohärente Aussagen zu treffen und der 2. crucial point ist dein starrsinniges Festhalten an diesen inkohärenten und inkonsisten Aussagen.

Du bist ein System-Sklave auf zugegebenermaßen sehr hohen Niveau. - Du stellst ständig die Methodik über das, das der Fall ist. - Du machst das, was der Fall ist, zur abhängigen Größe Deiner Methodik/Wahrnehmung - und wirst jetzt empört sein, weil Du es anders siehst (auch das ist hermeneutisch).

Du vergisst, dass die Eiche (das, was der Fall ist) sich nicht darum bekümmert, ob sich ein Schwein (Methode) daran kratzt oder nicht. - Du spannst Logik (die völlig unschuldig, da Instrument, ist, vor den KArren Deiner Hermeneutik und meinst, dies sei "Wahrheit" - nein: es ist nur möglicherweise Wahrheit - und zwar dann, wenn Deine Hermeneutik authentische ist zu dem, was der Fall ist ("Wahrheit").

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 09:59
In jeder Hermeneutik, die wahre Aussagen treffen will, muss es Kriterien dafür geben, in welchen Fällen diese Aussagen als wahr angesehen werden müssen.
Keine Hermeneutik erhebt den Anspruch ontische Wahrheit auszusprechen - sie hofft es. - Was sie beansprucht, ist, dass ihre Aussagen widerspruchsfrei, logisch und jederzeit überprüfbar in Bezug auf ihre Hermeneutik sind. - Dein Satz hinkt von vorneherein - Du willst damit wo ganz woanders hinführen.

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 09:59
Hier nochmals der Nachweis der Selbstwidersprüchlichkeit deiner These T1 und damit ihrer Sinnlosigkeit.
Nachdem ich hier gelernt habe, dass "Nachweis" keine "wirkliche", sondern eine methodische Größe ist, bedeutet Dein Satz für mich:

"Meine Hermeneutik steht im Gegensatz zur Logik Deiner Hermeneutik und ist zum Gebrauch für Deine Hermeneutik sinnlos" - das würde ich akzeptieren. - Nicht akzeptieren kann ich, wenn Du in Deine Hermeneutik Anzeichen von "so ist es der Fall" hineinbringst, als wäre Deine Hermeneutik frei von hermeneutischen Vorbehalten ( ="Ich könnte mit meinen Aussagen im Verhältnis zu dem, was der Fall ist, komplett daneben liegen").

Was mir hier Mehrwert gibt:
Ich verstehe immer wieder ein Stückchen mehr, was heute an den Unis gelehrt wird.

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#466 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Thaddaeus » Fr 23. Aug 2019, 15:15

closs hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 13:50
Sorry - dann muss Du Dich halt steigern,

[...]
Ich verstehe immer wieder ein Stückchen mehr, was heute an den Unis gelehrt wird.
Mein Gott, was für ein wirres - und an den nicht-wirren Stellen falsches - Gewäsch.
Du hast nichts zu diesem Beweis der Inkonsistenz deiner These 1 (T1) geschrieben. Geschweige, dass du einen Fehler darin nachgewiesen hättest. So lange das nicht passiert, ist T1 und also deine "Poly-Hermeneutik" als sinnlos zurückgewiesen.

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:28
DEINE THESE (T1) lautet: Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen). Eine Aussage kann also in Hermeneutik 1 (H1) wahr sein, in einer anderen Hermneutik 2 (H2) aber falsch und umgekehrt.
Und diese These T1 soll für alle Hermeneutiken gelten, denn du postulierst ja: "JEDE Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher".

Du erhebst mit T1 also sehr wohl einen Wahrheitsanspruch für ALLE Hermeneutiken, so dass die Wahrmacher der These T1 also wahr in allen Hermeneutiken sein müssen, was T1 ("Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher") direkt widerspricht!



Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 13:30
Tja, liebe Leila - das ist die Welt von closs.
Geht auf nichts ein, schwimmt in Ausreden - und wenn man ihn dazu drängt, auf die Argumente einzugehen, weil er anstatt dass zu tun lieber in Ausreden herum irrt, behauptet er plötzlich, das bereits getan zu haben.
Davon können dir hier etliche User ein Lied singen. Etwas erbärmlich ist es aber schon, seinerseits... :lol:

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#467 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Fr 23. Aug 2019, 16:04

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 15:15
Du hast nichts zu diesem Beweis der Inkonsistenz deiner These 1 (T1) geschrieben. Geschweige, dass du einen Fehler darin nachgewiesen hättest. So lange das nicht passiert, ist T1 und also deine "Poly-Hermeneutik" als sinnlos zurückgewiesen.
Von Grund auf falsch, was Du da sagst. - Ich habe "nachgewiesen" (würdest DUU sagen), dass Deine Gegenüberstellung falsch ist, weil Du nicht erkennst, dass "richtig" und "falsch" im hermeneutischen Kontext sich immer auf die jeweilige hermeneutik bezieht. - Es kann also mehrere Hermeneutiken geben, die in diesem Sinne jeweils "richtige" Aussagen machen, die aber aus Sicht der jeweils andere Hermeneutik "falsch" sind.

Dies gilt prinzipiell für alle Hermeneutiken - richtig. - Aus Sicht von H1 sind Aussagen von H1 "richtig", aber in H2 "falsch". - Das, was in H2 "richtig" ist, kann in H1 "falsch" sein. - Also hat jede hermeneutik ihre eigene "Richtigkeit", was aber nichts mit "Wahrheit" zu tun hat. - "Wahrheit" wäre das, was über die Hermeneutiken hinweg ontisch der Fall ist.

Strombergpost_id=385057 hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 15:15
Geht auf nichts ein, schwimmt in Ausreden - und wenn man ihn dazu drängt, auf die Argumente einzugehen, weil er anstatt dass zu tun lieber in Ausreden herum irrt, behauptet er plötzlich, das bereits getan zu haben.
Richtig - bei Thaddäus habe ich es jetzt minimum 3 Mal gemacht - und trotzdem sagt sie, dass meine Aussage, die ich (system-intern) "nachgewiesen" habe, "falsifiziert sei.

Euer Fehler ist, dass Ihr meint, man könne Ergebnisse von H2 mit den Vorannahmen von H1 falsifizieren - grandios lächerlich.

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#468 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Thaddaeus » Fr 23. Aug 2019, 19:53

closs hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 16:04
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 15:15
Du hast nichts zu diesem Beweis der Inkonsistenz deiner These 1 (T1) geschrieben. Geschweige, dass du einen Fehler darin nachgewiesen hättest. So lange das nicht passiert, ist T1 und also deine "Poly-Hermeneutik" als sinnlos zurückgewiesen.
Von Grund auf falsch, was Du da sagst. - Ich habe "nachgewiesen" (würdest DUU sagen), dass Deine Gegenüberstellung falsch ist, weil Du nicht erkennst, dass "richtig" und "falsch" im hermeneutischen Kontext sich immer auf die jeweilige Hermeneutik bezieht. - Es kann also mehrere Hermeneutiken geben, die in diesem Sinne jeweils "richtige" Aussagen machen, die aber aus Sicht der jeweils andere Hermeneutik "falsch" sind.
Ich weiß nicht, ob man das mit einfachem Starrsinn noch erklären kann ... Closs wiederholt seine eigene These T1 und streitet im gleichen Atemzug ab, dass es seine These T1 ist.

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:28
DEINE THESE (T1) lautet: Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen). Eine Aussage kann also in Hermeneutik 1 (H1) wahr sein, in einer anderen Hermneutik 2 (H2) aber falsch und umgekehrt.
Und diese These T1 soll für alle Hermeneutiken gelten
, denn du postulierst ja: "JEDE Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher".

Du erhebst mit T1 also sehr wohl einen Wahrheitsanspruch für ALLE Hermeneutiken, so dass die Wahrmacher der These T1 also wahr in allen Hermeneutiken sein müssen, was T1 ("Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher") direkt widerspricht!
Ich kann nur hoffen, closs, dass dies ein merkwürdig hilfloser, aber dir selbst zumindest bewusster Versuch ist, dich herauszuwinden. Es scheint dich auch nicht zu interessieren, dass dich alle möglichen User hier darauf aufmerksam machen, welchen inkohärenten Stuss du dir zusammenschreibst. Das Maß deiner philosophischen Inkompetenz wird in der Tat nur noch durch das Maß deiner eigenen Selbstüberschätzung übertroffen.

closs hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 16:04
Dies gilt prinzipiell für alle Hermeneutiken - richtig. - Aus Sicht von H1 sind Aussagen von H1 "richtig", aber in H2 "falsch". - Das, was in H2 "richtig" ist, kann in H1 "falsch" sein. - Also hat jede hermeneutik ihre eigene "Richtigkeit", was aber nichts mit "Wahrheit" zu tun hat. - "Wahrheit" wäre das, was über die Hermeneutiken hinweg ontisch der Fall ist.
"Richtigkeit" hat bei dir also nichts mit Wahrheit zu tun?!
Was also richtig ist, muss nicht wahr sein, und was wahr ist, nicht richtig! Richtig? (Ach so, das kann ich ja gar nicht fragen ... )
Ganz ehrlich, ich habe niemals größeren Blödsinn gelesen, der als philosophischer Standpunkt ausgegeben wird.

closs hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 16:04
Euer Fehler ist, dass Ihr meint, man könne Ergebnisse von H2 mit den Vorannahmen von H1 falsifizieren - grandios lächerlich.
Von mir zumindest wurde gar nichts "falsifiziert". Ich habe nur nachgewiesen, dass deine These T1 selbstwidersprüchlich ist und damit das, was du "Poly-Hermeneutik" nennst. Mein Retorsionsargument oben ist übrigens das Standardargument gegen einen Relativismus, wie du ihn vorzubringen versuchst. Ich habe das also nicht einmal selbst entdeckt. Siehe dazu: Bernd Irlenborn, Relativismus, Grundthemen Philosophie, De Gruyter, Berlin/Boston: 2016, S.99ff., Kapitel 6: Das Selbstwiderspuchs-Argument.

Glaubst du denn im Ernst, du findest in diesem Forum irgendwen, dem nicht auffiele, wie enorm dieser Schwachsinn ist? Vielleicht solltest du wirklich einfach einmal ein philosophisches Buch lesen. Das hilft ungemein ...

Also ich bin einmal mehr raus ...
Zuletzt geändert von Thaddaeus am Fr 23. Aug 2019, 20:11, insgesamt 2-mal geändert.

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#469 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Fr 23. Aug 2019, 20:05

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 19:53
"Richtigkeit" hat bei dir also nichts mit Wahrheit zu tun?!
Wenn ich diesen ersten sachlichen Satz Deines Posts aufgreifen darf:

"Methodische/hermeneutische Richtigkeit" haben nich notwendigerweise etwas mit "Wahrheit" zu tun, weil (nicht nur) ich "Wahrheit" ontisch verstehen - also das, was WIRKLICH der Fall ist. - Sie sollen natürlich etwas miteinander zu tun haben - das ist schließlich das Ziel jeder Hermeneutik. Aber das gelingt oft NICHT.

Nehmen wir unser ausgelutschtes Bsp. Naherwartung (OHNE Diskussion darüber - dazu gibt es andere Threads):
Bei Hermeneutik 1 ist "Jesus irrte sich" (folge-)richtig (Du würdest "wahr" sagen), bei Hermeneutik 2 NICHT. - ONTISCH kann davon aber nur EINES wahr sein , denn man kann nicht in einer Sache irren und gleichzeitig NICHT irren - aber WELCHES ist wahr? - Hermeneutisch ist das nicht entscheidbar, da Hermeneutik immer parteiisch (für sich selbst) ist.

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 19:53
Was also richtig ist, muss nicht wahr sein, und was wahr ist, nicht richtig! Richtig?
Was H1-mäßig richtig ist, muss ontisch nicht wahr sein, und was ontisch wahr ist, muss nicht H1-richtig sein - korrekt. - Aber ich würde Dich bitten, Dich hier genau auszudrücken - denn bei Dir kann man leichtsinnigerweise herauslesen, als sei "hermeneutische Richtigkeit" synonym zu und von gleicher Kategorie wie "ontisch wahr".

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 19:53
Ganz ehrlich, ich habe niemals größeren Blödsinn gelesen, der als philosophische Weisheit ausgegeben wird.
Da muss ich Dir im Gegenteil vorwerfen, dass Du grobschlächtig denkst - da bin ICH philosophisch anderes gewohnt.

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 19:53
Glaubst du denn im Ernst, du findest in diesem Forum irgendwen, dem nicht auffiele, wie enorm dieser Schwachsinn ist?
Jemand, der aufgeklärt ist, verstehst sehr wohl, was ich sage und dass ich recht habe.

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#470 Gabriels Sinnfelder und Descartes Fehler

Beitrag von Thaddaeus » Fr 23. Aug 2019, 20:42

Claymore hat geschrieben:
Mi 21. Aug 2019, 21:58
Thaddaeus hat geschrieben:
Mo 19. Aug 2019, 20:12
Die Wirklichkeit besteht aber aus der Menge aller Tatsachen, wozu es selbstverständlich gehört, dass Sherlock Holmes Pfeife raucht. Und das Holmes Pfeife raucht ist so real und wirklich wie der Mond als Erdtrabant oder der Tisch, an dem ich sitze.
Das Problem ist, dass mir das eine sehr “barocke” Ontologie zu sein scheint. Die Existenz von aristotelischen Formen anzunehmen ist noch dagegen relativ sparsam.
Gabriels Ontologie ist in der Tat "barock", wenn man darunter versteht, dass zunächst einmal alles, was in einem Sinnfeld erscheint, auch tatsächlich existiert. Da die Anzahl der Sinnfelder prinzipiell unendlich ist, ist demgemäß auch die Anzahl möglicher (inklusive fiktionaler) Gegenstände unendlich. Gabriel behauptet aber natürlich nicht, dass ein fiktionaler Gegenstand, wie die literarische Figur Sherlock Holmes, als ein materieller Gegenstand verstanden werden soll, der physikalisch untersucht werden könnte.

Hexen existieren, insofern sie in den Sinnfeldern von Shakespeares Macbeth, im Aberglauben, in Märchen, in Filmen und im Hexenhammer auftauchen etc. Es ist aber gerade ein Missverständnis, wenn sie - wie im Hexenhammer - als real existierende Personen postuliert werden, die verbrannt werden sollten. Genau dann verwechselt man eklatant die Sinnfelder. Und wenn sich eine reale Person selbst als Hexe(r) betrachtet, mit den Hexen klassicherweise zugeschrieben magischen und übernatürlichen Fähigkeiten, dann verwechselt diese Person ebenfalls die Sinnfelder (oder leidet an einer psychischen Erkrankung). Die Sache müsste weiter erklärt und ausgeführt werden, aber das ist in diesem Thread zu sehr offtopic.

Claymore hat geschrieben:
Mi 21. Aug 2019, 21:58
Vor allem sehe ich nicht, was der Erklärungsgehalt dieser Ontologie sein soll – ich hab Gabriel nicht gelesen, aber ich habe so gewisse Befürchtungen, dass das ganze zu “es ist wie’s ist” kippt.
Ich darf dir jedenfalls nach bestem Wissen und Gewissen versichern, dass Gabriels Ontologie keine ist, nach der "die Dinge eben sind, wie sie sind". Am Ende läuft Gabriels Sinnfeld-Ontologie auf einen Realismus hinaus. Dies weiter zu erläutern ist hier aber nicht der Ort.


Auch ich halte übrigens Descartes für einen der ganz großen Philosophen, der auf viele sehr wichtige Einsichten gestoßen ist. Aber seine so radikale Trennung von res extensa und res cogitans hat am Ende mehr philosophischen Schaden angerichtet, als sie Probleme gelöst hat. Sie hat vielmehr eine fatale dualistische Sicht auf die Welt zementiert.

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