Was ist das Böse?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Demian
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#31 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von Demian » Sa 26. Apr 2014, 16:01

Pluto hat geschrieben:Gut und Böse sind willkürliche Kategorien in die wir andere Menschen stecken. Dieser war gut zu mir... jener war böse. Und warum tun wir das?

Der Mensch wird in eine Welt geboren, die er in ihrem polaren Zusammenhang erfährt, er erfährt schöpferische, belebende und liebevolle, aber auch zerstörerische und krankmachende Energien. Erst dann kommt die moralische Setzung. Sie ist ein Versuch das Ganze zu rationalisieren. Fakt ist, dass es Energien gibt, die wir als teuflisch und himmlisch erfahren - und die Selbstwerdung und Mündigkeit des Menschen hängt davon ab ob er das sinnvoll (dazu Empfehle ich die Arbeiten von Viktor Frankl!) integrieren kann, ob der Mensch also "Ganzheit" erlangt. Für mich ist das Böse eine geistliche Energie, die wir zu Recht „teuflisch“ nennen können.

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Andreas
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#32 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von Andreas » Sa 26. Apr 2014, 17:01

Pluto hat geschrieben:Dabei verkennen wir, dass wir alle immer nur vom wirklich Kategorischen dem Eigennutz ausgehen, der unser Leben bestimmt.
Geh doch mal in einen Kindergarten deiner Wahl und erzähl das den Kleinen. Aber Vorsicht: Intersubjektivität :mrgreen:

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#33 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von R.F. » Sa 26. Apr 2014, 18:12

Salome23 hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: In Kürze ist es so weit, jedenfalls für einige...

Bild
Jawoll, ich auch... :x

Pluto
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#34 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von Pluto » Sa 26. Apr 2014, 18:29

Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dabei verkennen wir, dass wir alle immer nur vom wirklich Kategorischen dem Eigennutz ausgehen, der unser Leben bestimmt.
Geh doch mal in einen Kindergarten...
Was du nicht verstehst, ist, dass das Böse in jedem von uns drin steckt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#35 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von Andreas » Sa 26. Apr 2014, 19:35

Deinen Text nochmal ganz zitiert, von meinem Text nur 6 Worte die den Sinn entstellen und als Antwort ganz was anderes. Ist das "Kategorischer Eigennutz"? Und warum eigentlich "kategorisch"?

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Demian
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#36 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von Demian » Sa 26. Apr 2014, 20:02

kamille hat geschrieben:Ja, ich weiß das alles, aber mir geht es bei meiner Fragerei um etwas anderes, nämlich um eine persönliche Erfahrung durch Selberfinden. Oder einer Mischung aus persönlicher Erfahrung und Vergleich mit der Lehre durch Jesus, Buddha oder C.G.Jung.

Natürlich habe ich meine eigenen Erfahrungen gemacht. Aber noch mal im Zusammenhang: für Jung geht es darum, dass der Mensch Klarheit über das Böse erlangt - als von der eigenen Persona oder dem oft einseitig guten Selbstbild verdrängter Gefühlskomplex - und dieser abgespaltene Teil integriert wird. Das Böse ist ironischer Weise nur solange mächtig, solange es nicht integriert wird - solange es verdrängt wird, hat es die größte Macht. Das gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern die gesamte Gesellschaft und menschliche Art. Nun können wir uns fragen, wie wir das am Besten integrieren. Buddha und Jesus geben, in meinen Augen, die besten, einfachsten und klarsten Antworten, jeder auf seine Weise.

Buddha hat sich auf metaphysische Fragen gar nicht wirklich eingelassen. Er hat ganz nüchtern erkannt, dass die Welt und das Leben der Menschen häufig leidvoll sind - also ist es vernünftig direkt und unmittelbar danach zu streben das Leid zu überwinden, anstatt spekulativ zu fragen, warum wir ausgerechnet in dieser Welt gelandet sind (viele Christen würden an dieser Stelle einen langwierigen Dialog über den Sündenfall beginnen :lol: ) - es ist eben so - und das ist gut so - denn jeder Mensch trägt das Potential eines Buddhas in sich, kann also Befreiung erlangen (alle für unser Leben wichtigen Fragen werden sich auf diesem Weg von selbst beantworten - während unwesentliche Fragen einfach losgelassen werden). ;)

Jesus hingegen hat von der Gefallenheit des Menschen gesprochen. Sein Ankerpunkt war jedoch die Verkündigung der göttlichen Liebe und das kommende Gottesreich. Diese Liebe steht für ihn im Mittelpunkt, denn durch die Realität der Liebe, hat das Böse schon jetzt keine wirkliche Macht mehr. Die gefallene Schöpfung verwandelt sich Hier und Jetzt in eine vollkommen neue Schöpfung, durch Vergebung und Erneuerung und Wiederherstellung der geistlichen Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater. Diese Liebe kommt uns entgegen, wie auch wir ihr entgegengehen, sie ist in uns schon gegenwärtig. Sie kommt Hier und Jetzt zum Ausdruck. Der Teufel ist in der geistigen Welt schon besiegt – das Böse hat noch Macht, aber sie ist gebrochen. Das ist die Hintergrundfolie auf der Jesus die Liebesbotschaft vermittelt.

Für ihn ist es also ganz wichtig, dass die Frage nach dem „warum“ beantwortet wird, der Sündenfall in den Fokus kommt. Nicht aber um andauernd von der Sünde zu sprechen, wie es der religiös-gesetzliche Geist immer wieder getan hat, sondern um den Menschen die grenzenlose und befreiende Kraft der Liebe vor Augen zu malen. Das geht aber nur, wenn wir die beschränkte und fehlerhafte Realität wahrnehmen und bewusst darüber hinaus gehen, in dem wir empfänglich werden für die Agape-Liebe. Darum ist es auch richtig zu sagen: „ein Christ ist neugeboren aus Gott, aus der Liebe, aus dem Heiligen Geist, er ist völlig verwandelt und wandelt nun in dieser Liebe, ein Kraftfeld göttlicher Liebe auf Erden.“ - darum geht es, glaube ich, und davon bin ich zutiefst überzeugt. Das gilt es durch die persönliche Erfahrung zu bezeugen.

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#37 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von kamille » So 27. Apr 2014, 08:25

Demian hat geschrieben:„ein Christ ist neugeboren aus Gott, aus der Liebe, aus dem Heiligen Geist, er ist völlig verwandelt und wandelt nun in dieser Liebe, ein Kraftfeld göttlicher Liebe auf Erden.“ - darum geht es, glaube ich, und davon bin ich zutiefst überzeugt. Das gilt es durch die persönliche Erfahrung zu bezeugen.
Ja, das ist wahr.

Wenn man seinen Schatten, der aber eine dickste Finsternis ist lange genug mit Schaudern angeschaut hat, erst dann ist man in der Lage, sich abzuwenden, sich dem Licht vollständig zuzuwenden.
Dieser erhabene Moment kommt für jeden Menschen einmal, dann erst lebt man unbeschadet in der Liebe und ein Rückfall ist nicht mehr möglich.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#38 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von 2Lena » So 27. Apr 2014, 13:31

Du wirst besser, Demian ....
Dein Avatar - bist das du?

Demian: Buddha hat sich auf metaphysische Fragen gar nicht wirklich eingelassen. Er hat ganz nüchtern erkannt, dass die Welt und das Leben der Menschen häufig leidvoll sind - also ist es vernünftig direkt und unmittelbar danach zu streben das Leid zu überwinden, anstatt spekulativ zu fragen, warum wir ausgerechnet in dieser Welt gelandet sind (viele Christen würden an dieser Stelle einen langwierigen Dialog über den Sündenfall beginnen )

Mit deiner Vorgabe kommt (bei etwas gutem Vorsatz) eine blumige Gedankenwolke und reizt zum Meditieren, aber ihr fehlt der Grund. Ich möchte etwas zum historischen Unterbau sagen:

Buddha (Gautama) um 500 vor Christus, lebte in einer Zeit, in der die "Gesetze" Abrahams in voller Blüte standen. Das war im antiken Perserreich, mit Hebräisch als Diplomatensprache) und Ausdehnung bis Indien. Die Gesetze betreffen alles zum Thema "Wunschregelung". (Ist die Verbindung mit Buddha klar? )Die Lehren kamen zur Römerzeit aus der gleichen Quelle und führten zu Staatsgesetzen und zum Christentum.

Demian: Jesus hingegen hat von der Gefallenheit des Menschen gesprochen. Sein Ankerpunkt war jedoch die Verkündigung der göttlichen Liebe und das kommende Gottesreich. Für ihn ist es also ganz wichtig, dass die Frage nach dem „warum“ beantwortet wird, der Sündenfall in den Fokus kommt.
Jesus hat keine Erwähnung in historischen Daten. Es liegen Analogien zu "Abraham" vor und Geschichten mehrer Personen.

Geschichtliche und kulturelle Eckdaten: Fortführung der "Flüsse" vom Euphrat und Tigris zum Nil und Wiedervereinigung mit Herrschaftsgebiet bis zum Ganges. Dann wurde aus dem großen Reich der Griechische Staatenbund. Aus ihm machte sich Judäa selbstständig, verteidigte die alten Werte, erneuerte die Forschung in Jerusalem (Tempel entstand 500 v. Chr. der unter persischer Herrschaft). Maßgeblicher Einfluß wurde auf die wichtigen Gesetze Roms genommen.

Nun dein "Dreh" zum Sündenfall.
Im historischen Rahmen war die verlockende Frucht die Neuentdeckung anderer Gebiete, wobei die Eroberung, wie es schien, ein Sündenfall war - aber auch Fortschritt. Doch die Genesisgeschichte ist eine Weisheitsschrift, eine Logiklehre, die im Prinzip das ganze psychologische Wissen enthält.

Wann diese Schrift entstand, kann ich (noch) nicht einordnen, wohl aber die Geschichten Abrahams, die sich in historischen Rahmen von weit vor 2000 vor Christus bis 500 vor Christus bewegen. Christen denken jedoch - da sei ein Nomade mit ein paar Tieren gewandert.

Durch das Fehlen der Kulturdaten, der hebräischen Sprache, sowie der Gesamtwissenschaft aus Weltreichen kommt es zu "schrägen" Vorstellungen.
Das ist auch der Grund, warum deine Reden so "wolkig" ausfallen und darin kein Fuß zu fassen ist.

Der "Dreh" zur christlichen Ansicht
Als die Texte der Bibel durch den Wechsel der Sprachen nicht mehr verstanden wurden, nahmen die Menschen den hervorragenden Ruf der Bibel. Sie setzen ihn auf den übersetzten Text, in dem nicht einmal 10 % des Inhalts ist. Es kam die Meinung vom "Sündenfall". Er war - aber ZIEMLICH anders. Ein analoges Schema passiert, wenn die Menschen aus dem westlichen Kulturkreis über den Buddhismus sprechen. Sie erfahren die Regeln nicht, aber probieren es dann mit "Mediation" aus den paar verstandenen Brocken.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, die Puzzlesteine wieder in der richtigen Reihenfolge zu bringen .... Momentan ist das Durcheinander in den Religionen laufend Futter für ein frei fliegendes Spagettimonster. http://de.wikipedia.org/wiki/Fliegendes ... ttimonster
Das entstand durch diese Verwirrung, in der alte Bewegungen mit moderner Logik sprachlich rein gar nicht zusammenpassen.

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kamille
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#39 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von kamille » So 27. Apr 2014, 13:47

2Lena hat geschrieben:Das ist auch der Grund, warum deine Reden so "wolkig" ausfallen und darin kein Fuß zu fassen ist.
Hallo 2Lena, bist du Loborantin ?
Demians Worte/Reden sind nicht wolkig, sie kommen dir nur so vor.

Denn das Wort ist eine dreifache Speise für den Menschen. Der Leib/Verstand nimmt sich das seine, die Seele ebenfalls und das ganz subtile ist für den Geist.
Der Verstand ist gleich satt, die Seele kaut noch, aber der Geist ist nicht so schnell fertig und eigentlich findet er kein Ende.

Der Verstand kann darin natürlich keinen Fuß fassen, denn subtil ist nun mal nicht materiell.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#40 Re: Was ist das Böse?

Beitrag von 2Lena » So 27. Apr 2014, 14:49

kamille hat geschrieben:Der Verstand kann darin natürlich keinen Fuß fassen, denn subtil ist nun mal nicht materiell.
Ja, ja, liebe Kamille ...

Ein kleiner Junge hörte in der Werkstatt:
"Die Zündkerzen müssen den richtigen Abstand haben, dann läuft der Motor".
Er nahm zwei von den "Kerzen" aus dem Schrank und setzte sich in seine Seifenkiste. Bei der Fahrt hielt er die zwei Zündkerzen ganz vorne hin. Als am Ende des Hügels das Fahrzeug stehen blieb, erklärte er jedem: "Die Zündkerzen habe ich falsch gehalten. Sie hatten nicht den richtigen Abstand."

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