KI >> Homo Deus

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Andreas
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#551 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Andreas » So 1. Sep 2019, 15:01

Claymore hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 12:32
Das reicht aber als Argument nicht aus.
Als Argument wofür?
Claymore hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 12:32
Auch Aristoteles hat nicht abgestritten, dass es die . phantasma gibt, d. h. dass der Geist die wahrgenommenen Sinneseindrücke reproduzieren kann. Er hat sie aber unterschieden von tatsächlichen Sinneseindrücken, von denen sie sich ja auch qualitativ unterscheiden.
Das hätte ich gerne noch etwas mehr differenziert. Ich stimme zu, dass es da einen Unterschied gibt, bin mir aber nicht so sicher, dass dieser in unserem Zusammenhang ein qualitativer ist, denn es spricht einiges dafür, dass es nur ein quantitativer sein könnte. Ich habe mir früher nie vorstellen können, wie es ist, ein Schachbrett samt Figuren in unterschiedlichen Positionen zu visualisieren. Ich dachte auch nicht, dass ich das jemals können würde und habe das auch nicht angestrebt. Es ist einfach durch die Häufigkeit meines Schachspielens passiert, dass ich es plötzlich konnte. Irgendwann war diese Vorstellung so plastisch, dass ich es versuchte eine Partie ohne Ansicht des Brettes zu spielen und habe die Partie gegen einen relativ schwachen Gegner sogar gewonnen.

Das ist so ähnlich, als ob man eine Fremdsprache intensiv lernt und längere Zeit im Ausland spricht. Anfangs denkt man noch in seiner Muttersprache und ist ständig am Übersetzen und eines Tages ertappt man sich plötzlich dabei in der Fremdsprache zu denken. So ist es auch mit dem Visualisieren. Das kann man lernen, üben und kultivieren. Ein Dirigent hat seine Musik, die Partition des gesamten Symphonieorchesters, die Klänge jedes Instrumentes im Kopf und kann das im stillen Kämmerlein viel besser "hören" als ich.

Photographie war eine große Liebe von mir. Meine Photographien wurden an dem Punkt deutlich besser, als es mir gelang das beabsichtigte Papierbild schon vor der Aufnahme deutlich zu visualisieren. Ich sah das fertige Bild und konnte mich dann vor der Aufnahme daran machen, die Unterschiede meines normalen Seheindruckes und den Eigenheiten des Mediums Photographie so zu berücksichtigen und zu kontrollieren, dass ich nicht mehr erst am fertigen Bild böses Überraschungen erlebte. Hierbei geht es nicht um die RE-Produktion von bereits wahrgenommenen Sinneseindrücken, sondern wie beim Schachspiel oder der Malerei um die PROduktion von Sinneseindrücken, die noch nie jemand hatte, wie beispielsweise in der abstrakten Kunst. Kreativität gibt es offensichtlich auch: BLAU war mir selbst bis dahin unbekannt. Dieses Bild hatte ich auch schon in meinem Kopf visualisiert, bevor ich es in Photoshop umsetzte.
selbstgemacht.jpg

Also: "Farbe an sich" halte ich für eine Qualität die mir, aber nicht meiner Umwelt eigen ist - egal ob ich dabei tatsächliche Sinneseindrücke mittels meinen Augen oder "nur" mit meinem Geist vorgestellte Farben wahrnehme. Wie sollte ich mir denn Farben ohne Farben vorstellen können?
Zuletzt geändert von Andreas am So 1. Sep 2019, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Andreas
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#552 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Andreas » So 1. Sep 2019, 15:24

Claymore hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 12:13
Das hört sich nach “sieht dann aus wie Durchschnitt der Wellenlängen” an. Und das ist nicht der Fall. Siehe z. B. Violett: (R, G, B) = (50%, 0, 100%). Jedoch hat monochromatisches Violett eine geringere Wellenlänge als monochromatisches Rot und Blau. Es ist also noch deutlich komplizierter… Abgesehen davon … warum sollte man nicht auf die Idee kommen, man müsste statt des Durchschnitts der Wellenlängen eher den Durchschnitt der Frequenz nehmen? Nicht dass das korrekter wäre…
Es gibt für die unterschiedlichen Modelle von Farbräumen angepasste Algorithmen, die beispielsweise in Grafikprogrammen wie Photoschop die Additive (RGB), Subtraktive (Cyan, Magenta und Gelb) und Autotypische Farbmischung (sowohl additiv als auch subtraktiv) perfekt simulieren, so dass der gewünschte Farbeindruck im Menschen je nach verwendetem Ausgabemedium (Monitor bzw. verwendete Drucktechnik) erreicht wird.

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#553 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Claymore » So 1. Sep 2019, 15:31

closs hat geschrieben:
Mi 28. Aug 2019, 00:02
Ist es nicht Ausdruck menschlicher Vernunft, vorauszusetzen, dass es so ist? Obwohl es anders sein könnte.
Das Problem ist deine extrem tendenziöse Beschreibung hier. D. h. dass wenn man annimmt, dass die Sinne einen nicht vollständig täuschen, dass das gleiche ist wie zu glauben, dass die Welt nach der menschlichen Vernunft funzt.

Auch das cogito von Descartes beruht nur darauf, aus Erfahrung Begriffe (Konzepte) zu bilden und dann über die Erfahrung ein Urteil zu bilden. Descartes stellt “ich denke, also bin ich” wie einen sich selbst beweisenden Satz dar. Aber die Erfahrung des Bewusstseins allein enthält nicht “Ich denke”. Ohne dieses Manöver schafft es Descartes nicht, sein Fundament zu legen. Er braucht aber unbedingt seine eine “unbezweifelbare” Wahrheit wenn er doch darauf bestehen will, dass gefälligst die epistemologische Brücke zur Außenwelt hier, beim “absolut sicheren”, ihren Ausgangspunkt nehmen soll.

Dies allein widerlegt natürlich den cartesischen Skeptiker nicht; der befindet sich in einer absolut sicheren dialektischen Position, von der ihn niemand durch eine direkte Widerlegung heraus lösen kann. Der Gewinn ist also “nur”, dass die totale Beliebigkeit des cartesischen Skeptizismus gezeigt wurde. Descartes’ Ausgangspunkt ist nicht absolut sicher, er ist nicht einzig herausgehoben im Vergleich zu irgendwelchen anderen Ausgangspunkten.

Von daher unterscheidet sich der cartesische Skeptiker nicht von einem Skeptiker, der die Existenz die Außenwelt zwar akzeptiert, aber keinen Schluss zulässt, der von Beobachtungen in der Gegenwart Aussagen über die Vergangenheit macht. Daher sollte man beide gleich behandeln.

Der einzige Unterschied ist, dass einmal ein großer Philosoph einen verführerisch überzeugenden Fehlschluss fabriziert hat. Du läufst hier ja auch nicht herum und spielst den Kämpfer gegen den Zeitgeist des 21. Jahrhunderts auf der Basis der Last-Thursday-Hypothese. Dabei besteht bei genauer Betrachtung kein Unterschied zum cartesischen Skeptizismus.
"Rational" ist definiert als "von der Vernunft gesteuert". - Dementsprechend ist nach MEINEM Vernunft-Verständnis das rationale Argument,
Wie viele Vernunftbegriffe willst du denn noch einführen?
dass es widersinnig wäre, wenn uns Sinne gegeben werden würden, zu denen es keine Res-extensae-Objekte, sondern nur Vorstellungen gäbe - damit sind wir wieder bei Descartes' Setzung des "wohlwollenden Gottes".
Es handelt sich hier für Descartes nicht um eine Setzung.
- Genauso rational wäre die Schlussfolgerung, dass philosophischen Systemen bewusst sein muss, dass die Behauptung "Wahrnehmungen von Sinnen/Wissenschaft beweisen die Existenz der Res extensae" falsch ist, weil die Frage nach dem Verhältnis von Wahnehmung/Wissenschaft und Objekt nicht falsifizierbar ist.
Es ist so “falsch” wie zu sagen, dass die historischen Aufzeichnungen beweisen, dass Napoleon Kaiser von Frankreich war. Aber natürlich befindet man sich mit deinem hier endlos dargelegten Skeptizismus in einer sicheren dialektischen Position.
Das war eigentlich der einzige Grund, überhaupt diese Sache zu thematisieren, um klarzustellen, dass kein menschliches Denksystem NICHT letztlich auf Glaube beruht, selbst wenn es in sich selbst nur Falsifizierbares präsentiert.
Mit dem “falsifizierbar” hast du ein neues Unfug-Fass aufgemacht. Wo präsentiert die Mathematik denn etwas falsifizierbares in Poppers Sinn?

Und auch wenn du bereit bist hier die tollsten Differenzierungen beim Wort “Vernunft” vorzunehmen, so ist das Gegenteil der Fall beim Wort “Glaube”. Zu glauben, dass Tenzin Gyatso die Wiedergeburt des XIII. Dalai Lamas ist, ist genauso Glaube wie dass Napoleon Kaiser von Frankreich war. Klar.
1) Was methodisch wahr ist, kann auch ontisch wahr sein. - Aber es MUSS nicht ontisch wahr sein.
2) Das ist natürlich KEIN Selbstwiderspruch, weil methodisch und ontisch nicht dasselbe ist.
Es ging darum, ob es methodisch oder ontisch wahr ist, dass der Mensch nur zu methodischen Wahrheiten gelangen kann.
Claymore hat geschrieben:
Di 27. Aug 2019, 21:13
Und wofür ist das Kriterium dann gut?
Wenn eine Fragestellung sich in einer "hermeneutischen Spirale" auf intersubjektiv nachvollziehbare Weise verargumentieren lässt, sollte das ein Kriterium sein, in Bezug auf eine ontisch befriedigende Antwort auf dem richtigen Weg zu sein. - Mit anderen Worten: Man sollte aus meiner Sicht nicht mit methodischem Forschen aufhören, weil man weiß, dass man nie eine garantiert ontisch wahre Antwort finden kann.
Und auf einmal wird wieder “Hermeneutik” auf die Realität an sich bezogen!

Und funktioniert die Welt nun nach der anthropozentrischen Vernunft? Anscheinend doch wieder, sonst wäre “[lässt sich ] auf intersubjektiv nachvollziehbare Weise verargumentieren” kein Kriterium auf dem richtigen Weg zu sein.

Oder ist “Verargumentatierung” was anderes als Vernunft? Trallala.
Es mag sein, dass ich mich für die heutige Zeit unverständlich ausdrücke - insofern teilweise "Mea culpa". - Vor allem lasse ich mich nicht auf innerbetrieblich schlüssige philosophische Systeme ein, bei denen die Grundlagen, um die es MIR geht, nicht geklärt sind - wäre ich fleißiger, würde man Stück für Stück auseinander nehmen und befände sich plötzlich auf der Agora. - Aber vielleicht will ich das gar nicht, weil es das falsche Signal aussendet, nämlich: Lass uns unter Vernachlässigung von Grundsatzfragen elegant das Florett führen.

Aber Du darfst wirklich davon ausgehen, dass meiner Grundhaltung viele Studien und Gespräche über nunmehr 40 Jahre mit vielen Profs aus Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft zugrundeliegen - bis in die letzten Jahre. - Also lass uns nicht gegenseitig runtermachen, sonderneinfach zur Kenntnis nehmen, dass hier zwei unterschiedliche Denkkulturen aufeinander prallen.
Und was ist nun mit dem verlinkten Brockhaus-Artikel zur Hermeneutik: “Hermeneutik (grch.), die Wissenschaft von den Grundsätzen und Hilfsmitteln, durch die man den Sinn einer Rede oder Schrift, den der Redner oder Verfasser ursprünglich mit seinen Worten verbunden hat, aufzufinden und festzustellen vermag.” Andere Denkformatierung? Oder kann man das übergehen, da es sich nur um ein Lexikon handelt?
MEINE formativen Grundlagen kommen noch aus dem 19. Jh. (mein wichtigster Prof war im 19. Jh. geboren), Eure ganz sicher NICHT. - Das heißt aber nicht notwendigerweise, dass Ihr "weiter" seid, sondern dass Ihr ganz einfach anders formatiert seid. --- Übrigens: MEINE Formatierung kommt bestens in theologischen, künstlerischen, eurasischen (außer Westen) Kulturen an ("Dass es bei Euch im Westen noch Menschen gibt, die das nicht vergessen haben" höre ich dann oft). - EURE Formatierung ist in der westlichen Hemisphäre en vogue. - Wer ist besser? Sparen wir uns eine Antwort.
Was genau soll denn bitte an meiner “Denkformatierung” in der westlichen Hemisphäre en vogue sein? Lass doch mal die Unterstellungen und werde konkret, wo ich “typisch modern” bin!

Wenn es der Widerspruch zu deinem Verständnis des Wortes Hermeneutik ist: Wann hat man Hermeneutik jemals so verstanden wie du, also dass sie sich auch auf die Realität außerhalb der Sphäre menschlicher Kultur bezieht?
Das ist alles andere als "leichtfertig". - Was soll der Satz "Wo wir gelernt haben, dass sich ein Glaubensentscheid nicht von einem Irrtum unterscheidet" ----???
Da wo es um Kolumbus ging. Descartes Gottesbeweis ist für dich doch ein Irrtum, oder meinst du, der Beweis wäre schlüssig?
-Wir haben gelernt, dass Glaubensentscheide da angebracht sind, wo wir nicht verifizieren können, was wahr ist - das klingt doch ganz anders, oder nicht?
Es geht hier um die extreme Leichtfertigkeit mit der dieser angebliche Glaubensentscheid getroffen wird. Da wird ja die Frage, ob man einen Regenschirm mitnehmen soll, weniger leichtfertig behandelt.
Ich bin nicht skeptisch gegenüber "kohärent", sondern sehe Kohärenz als notwendige, aber nicht ausreichende Größe. - Kohärenz im Basketball-Spiel sagt etwas über das Basketball-Spiel aus und sonst nichts. ---- "Hermeneutisches Untersuchen" ist kein Königsweg (den gibt es nicht), sondern ein ehrlicher, gangbarer Weg, weil er die Konditionen benennt: "Bei Vorannahmen a,b und c ist folgendes .... kohärent".
Es ist bezeichnend, dass du als Analogie hier Spiele nimmst.
Claymore hat geschrieben:
Di 27. Aug 2019, 21:13
wäre es an der Zeit zu erklären, warum wir meinen, dass Zahlentheorie einen höheren Stellenwert haben sollte als die Reptiloiden-Kunde von David Icke.
Einfache Antwort: Weil MAthematik auf Beobachtbares anwendbar ist, also bei minimalen Vorannahmen funktioniert. - Sobald wir in den Pragmatismus der "haptischen Welt gehen, erledigen sich viele Fragen.
Ja, eine einfache Antwort. Aber das Argument, dass die gesamte Mathematik auf Beobachtbares anwendbar ist, das ist dann doch nicht mehr ganz so einfach. Eine Anwendung der Zahlentheorie gab es bis ins 20. Jh. nicht – heute hat man sie mit der Kryptographie. Wobei die Frage wäre, inwieweit das was Beobachtbares ist. Jedenfalls hatte nach deinen Maßstäben die Zahlentheorie des 19. Jh. den Status der Reptiloiden-Theorie von David Icke. Ok. Da sind wir aber froh, dass sich die Disziplin doch noch mal rehabilitieren konnte.

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Andreas
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#554 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Andreas » So 1. Sep 2019, 18:21

Andreas hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 15:24
Das hört sich nach “sieht dann aus wie Durchschnitt der Wellenlängen” an. Und das ist nicht der Fall. Siehe z. B. Violett: (R, G, B) = (50%, 0, 100%).
Bei RGB sind das keine Prozentangaben. Dort ist der Minimalwert 0 und der Maximalwert 255

R 255 / G 0 / B 0 (100 %)
rot2.png
rot2.png (449 Bytes) 2334 mal betrachtet

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#555 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Andreas » So 1. Sep 2019, 18:26

Der Mittelwert der 50 % entspräche, wäre also der 128te Wert auf dieser Skala mit 256 Werten, sprich 127.

R 127 / G 0 / B 0 (50 %)
rot1.png
rot1.png (419 Bytes) 2331 mal betrachtet

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#556 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Andreas » So 1. Sep 2019, 18:28

Dein Beispiel:

R 50 / G 0 /B 0
rot50.png
rot50.png (450 Bytes) 2331 mal betrachtet

R 0 / G 0 / B 100
blau100.png
blau100.png (452 Bytes) 2331 mal betrachtet
R 50 / G 0 / B 100
violett.png
violett.png (453 Bytes) 2331 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Andreas am So 1. Sep 2019, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.

Claymore
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#557 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Claymore » So 1. Sep 2019, 18:31

Andreas hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 18:21
Andreas hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 15:24
Das hört sich nach “sieht dann aus wie Durchschnitt der Wellenlängen” an. Und das ist nicht der Fall. Siehe z. B. Violett: (R, G, B) = (50%, 0, 100%).
Bei RGB sind das keine Prozentangaben. Dort ist der Minimalwert 0 und der Maximalwert 255

R 255 / G 0 / B 0 (100 %)rot2.png
Es ist doch egal wie man das schreibt. Es ging mir um die additive Farbmischung (was hinter dem RGB Farbraum steckt) und nicht wie der Computer Farben speichert. Da ich nicht wissen konnte, ob Helmuth diese binäre Darstellung kennt, habe ich es in Prozent geschrieben. “50% Blau” ist selbsterklärend, “127 Blau” nicht

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#558 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Andreas » So 1. Sep 2019, 18:57

Der Fehler bei euch beiden liegt darin, dass sich im RGB Farbraum Farben mathematisch mischen lassen. Die Wellen bzw. die Längen elektromagnetischer Stahlungen können sich nicht addieren oder mischen, weswegen es falsch ist, bei Stahlung auch nur an so etwas wie "Mischung" zu denken. So ist die Physik von elektromagnetischer Strahlung nicht.

Amplitude bestimmt die Leuchtdichte, diese kann sich aufaddieren.
Wellenlängen bestimmen den Farbeindruck, haben aber keinen Einfluss aufeinander, können nicht miteinander wechselwirken, können sich nicht aufaddieren oder mischen. 500 nm sind und bleiben immer 500 nm, egal wie viele andere Wellen mit anderen Längen "nebendran" mitfliegen. Weißes Licht enthält viele bzw. alle Wellenlängen des sichtbaren LIchtes (und noch ein paar unsichtbare) gleichermaßen, wobei sich keine dieser Wellenlängen jemals durch die anderen Wellen beeinflussen und durch diese verändern würde. Das hatten wir doch schon vorher geklärt, kam auch schon in dem Video vor.

Was soll dabei rauskommen über Qualia und KI zu philosophieren, wenn die physikalischen Tatsachen als sicherem Ausgangspunkt nicht wirklich klar sind? Aristoteles und Descartes hatten dieses Wissen nicht und konnten das auch nicht in ihre Überlegungen miteinbeziehen - wir müssen das aber, weil es manch falsche Spekulationen aufdecken bzw. verhindern kann. Deswegen ist das 21. Jahrhundert tatsächlich näher an der Wirklichkeit und deshalb tatsächlich besser und richtiger "formatiert" als jedes Jahrhundert der Vergangenheit, und damit näher an dem, was tatsächlich der Fall ist, weil das, was tatsächlich der Fall ist, nunmal nicht unsichtbar und generell alles "unfalsifizierbar" ist, was einem nicht in den theologischen oder ideologischen Kram passt.

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#559 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Claymore » So 1. Sep 2019, 21:25

Andreas hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 18:57
Der Fehler bei euch beiden liegt darin, dass sich im RGB Farbraum Farben mathematisch mischen lassen. Die Wellen bzw. die Längen elektromagnetischer Stahlungen können sich nicht addieren oder mischen, weswegen es falsch ist, bei Stahlung auch nur an so etwas wie "Mischung" zu denken. So ist die Physik von elektromagnetischer Strahlung nicht.
Jetzt hast du dich so konfus ausgedrückt, dass wir vier Kombinationen haben:

(Wellen | Längen elektromagnetischer Strahlung)
können sich nicht
(mischen | addieren)

3 davon sind unsinnig, eine ist aber richtig, zumindest klassisch gesehen. Nämlich “Wellen” und “addieren”.
Amplitude bestimmt die Leuchtdichte, diese kann sich aufaddieren.
Halbwissen.
Wellenlängen bestimmen den Farbeindruck, haben aber keinen Einfluss aufeinander, können nicht miteinander wechselwirken, können sich nicht aufaddieren oder mischen. 500 nm sind und bleiben immer 500 nm, egal wie viele andere Wellen mit anderen Längen "nebendran" mitfliegen.
Ich weiß immer noch nicht worauf du hinaus willst. Außer dass du mir widersprechen willst.

Denkst du, dass Licht (im Vakuum) nur aus folgenden Wellen besteht E(z,t) = [Eₓ₀ eₓ + Ey0 ey] cos(k z - ω t) :?: :?: :?:

Oder anders ausgedrückt: elektromagnetische Wellen haben für dich immer eine wohldefinierte Wellenlänge.

Wellen anderer “Längen” (?) können nur “nebendran” (?) “mitfliegen” (?).

Oh Mann.
Weißes Licht enthält viele bzw. alle Wellenlängen des sichtbaren LIchtes (und noch ein paar unsichtbare) gleichermaßen, wobei sich keine dieser Wellenlängen jemals durch die anderen Wellen beeinflussen und durch diese verändern würde. Das hatten wir doch schon vorher geklärt, kam auch schon in dem Video vor.
Dann zeig mir mal bitte, wo ich geschrieben habe, dass sich Wellenlängen “aufaddieren” können?????
Was soll dabei rauskommen über Qualia und KI zu philosophieren, wenn die physikalischen Tatsachen als sicherem Ausgangspunkt nicht wirklich klar sind? Aristoteles und Descartes hatten dieses Wissen nicht und konnten das auch nicht in ihre Überlegungen miteinbeziehen - wir müssen das aber, weil es manch falsche Spekulationen aufdecken bzw. verhindern kann. Deswegen ist das 21. Jahrhundert tatsächlich näher an der Wirklichkeit und deshalb tatsächlich besser und richtiger "formatiert" als jedes Jahrhundert der Vergangenheit, und damit näher an dem, was tatsächlich der Fall ist, weil das, was tatsächlich der Fall ist, nunmal nicht unsichtbar und generell alles "unfalsifizierbar" ist, was einem nicht in den theologischen oder ideologischen Kram passt.
Was soll schon dabei herauskommen mir andauernd zu widersprechen und dabei komplett diffus zu bleiben. Schreib lieber mal im Detail was dich stört.

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#560 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Andreas » So 1. Sep 2019, 21:48

Claymore hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 21:25
Zeig mir mal, wo ich geschrieben habe, dass sich elektromagnetische Strahlungen “mischen”?
Na hier:
Claymore hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 12:13
Helmuth hat geschrieben:
So 1. Sep 2019, 09:51
Hier spielt ihr die Physiologie des Auges einen Streich. Es ist so, dass Wellenlängen im Bereich um 550 nm dieselbe Wahrnehmung hervorrufen wie eine Summenwelle mit einem Anteil von ca. 520 nm und ca. 580 nm. Man nutzt diese bekannte Tatsache bei der Erzeugung von Bildschirm-Monitoren aus.
Das hört sich nach “sieht dann aus wie Durchschnitt der Wellenlängen” an. Und das ist nicht der Fall. Siehe z. B. Violett: (R, G, B) = (50%, 0, 100%). Jedoch hat monochromatisches Violett eine geringere Wellenlänge als monochromatisches Rot und Blau. Es ist also noch deutlich komplizierter… Abgesehen davon … warum sollte man nicht auf die Idee kommen, man müsste statt des Durchschnitts der Wellenlängen eher den Durchschnitt der Frequenz nehmen? Nicht dass das korrekter wäre…
Da gehst du auf Helmuths falsche Behauptung EINER Summenwelle ein, und meinst das anhand der Violetten Farbe und ihrer Helligkeit im Verhältnis von Rot und Blau anhand des RGB Farbraumes bestreiten zu können. Im RGB gibt es eine mathematische Berechnungsmöglichkeit additiver Farbmischungen zwecks Simulation für den Menschen. Bei elektromagneischer Strahlung gibt es aber keine additive Farbmischung von Wellenlängen. Kategorienfehler weil ihr beide in eurer Argumentation Physik und Simulation der Physik nicht auseinandergehalten habt.

Entschuldigung, dass ich euch beide auf eure Fehler aufmerksam gemacht habe.

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