Hans-Peter Dürr - Wissenschaft und Weisheit

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Demian
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#1 Hans-Peter Dürr - Wissenschaft und Weisheit

Beitrag von Demian » Mo 4. Nov 2013, 06:00


Pluto
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#2 Re: Hans-Peter Dürr - Wissenschaft und Weisheit

Beitrag von Pluto » Mo 4. Nov 2013, 10:11

Dass Physiker mit der Frage ringen, "Was ist Materie?", da hat Dürr (noch) zweifelsfrei recht.
Deshalb geht die Meinung der modernen Physik eher dahin, dass Materie einfach eine andere Zustand von Energie ist, so wie Dampf und Wasser unterschiedliche Zustände sind.

Wenn Dürr die Materie als abstrakten Geist zu definieren versucht, dann rutscht er IMO aus der Physik in den Raum der spekulativen Metaphysik. Wenn Wissenschaftler wie er, anfangen über Spiritualität zu reden, muss ich immer leise schmunzeln, weil sie dann zu träumen beginnen. Die Wenigsten wissen was sie anrichten, wenn sie sich außerhalb ihres Kompetenzbereichs bewegen, und anfangen von "spirituellem Geist" zu schwadronieren. Sehr wenige schaffen das ohne dass dabei ihr Selbstwertgefühl zerbricht.

Seriös ist das nicht, was Dürr am Ende des Gesprächs sagt. Man sollte es eher als unentschuldbare Vernachlässigung der Prinzipien seines Fachs sehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#3 Re: Hans-Peter Dürr - Wissenschaft und Weisheit

Beitrag von Demian » Mo 4. Nov 2013, 10:20

Pluto hat geschrieben:Wenn Dürr die Materie als abstrakten Geist zu definieren versucht, dann rutscht er IMO aus der Physik in den Raum der spekulativen Metaphysik.

Er spricht in Gleichnissen und Bildern. Geist ist seiner Meinung nach ein passendes Wort dafür. Das ist alles. Irgendeine starre Definition meint er dabei sicherlich nicht, das kritisiert er ja gerade.

Wenn Wissenschaftler wie er, anfangen über Spiritualität zu reden, muss ich immer leise schmunzeln, weil sie dann zu träumen beginnen. Die Wenigsten wissen was sie anrichten, wenn sie sich außerhalb ihres Kompetenzbereichs bewegen, und anfangen von "spirituellem Geist" zu schwadronieren.

* Wissenschaftler dürfen träumen :thumbup:
* Wissenschaftler dürfen spirituellen Geist haben
* Wissenschaftler dürfen sich außerhalb des "Kompetenzbereiches" bewegen
* H. P. Dürr kritisiert einseitiges Spezialistentum und betont eine ganzheitliche verbundene Wirklichkeit als Beziehungsgefüge ( der religiöse Ausdruck dafür wäre Gott )
* In diesem Sinne steht er für einen ideologiekritischen und grenzübergreifend-interdisziplinären Austausch zwischen Kunst, Religion und Wissenschaft

Seriös ist das nicht, was Dürr am Ende des Gesprächs sagt.

Magst du das argumentativ begründen?

Man sollte es eher als unentschuldbare Vernachlässigung der Prinzipien seines Fachs sehen.

Ein Mensch ist nie nur Angehöriger eines Faches. Warum sollte er sich also nur in strenger Fachterminologie ausdrücken, die er ebenfalls als zu einseitig kritisiert?

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#4 Re: Hans-Peter Dürr - Wissenschaft und Weisheit

Beitrag von Pluto » Mo 4. Nov 2013, 10:33

Demian hat geschrieben:Er spricht in Gleichnissen und Bildern. Geist ist seiner Meinung nach ein passendes Wort dafür. Das ist alles. Irgendeine starre Definition meint er dabei sicherlich nicht, das kritisiert er ja gerade.
Dass etwas mit unserem heutigen Bild der Materie nicht stimmig ist, haben auch schon andere Physiker bemerkt. Einige reden von Zuständen von Energie.
Das Bild von "Geist" als Antwort erscheint aber im Licht der neusten Forschungen als falsch.

Seriös ist das nicht, was Dürr am Ende des Gesprächs sagt.
Magst du das argumentativ begründen?
Habe ich gerade nochmals verdeutlicht: Das Wort Geist ist in dem Zusammenhang falsch, und Gott lässt sich nicht beweisen.

Ein Mensch ist nie nur angehöriger eines Faches. Warum sollte er sich also nur in strenger Fachterminologie ausdrücken, die er ebenfalls als zu einseitig kritisiert?
Ganz einfach,weil er die Kompetenz nicht besitzt. Träumen und Philosophieren kann er von mir aus in seiner Badewanne, aber er sollte nicht seinen Ruf als ehemaliger Direktor eines MPI dazu missbrauchen, um öffentlich kund zu tun wofür andere Wissenschaftler bereits Teilantworten ausgarbeitet haben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#5 Re: Hans-Peter Dürr - Wissenschaft und Weisheit

Beitrag von Demian » Mo 4. Nov 2013, 10:47

Pluto hat geschrieben:Das Bild von "Geist" als Antwort erscheint aber im Licht der neusten Forschungen als falsch.

Warum? "Geist" ist bei Dürr einfach ein Bild für Lebendigkeit und Dynamik. Damit verlässt er, in meinen Augen, nicht seinen Fachbereich. Er versucht lebhafte Ausdrücke für seine Erfahrungen und Erkenntnisse als Wissenschaftler und Mensch zu finden.

Habe ich gerade nochmals verdeutlicht: Das Wort Geist ist in dem Zusammenhang falsch, und Gott lässt sich nicht beweisen.

Bisher hast Du noch nichts verdeutlicht, lieber Pluto. Gott muss auch nicht bewiesen werden, wenn er so verstanden wird, wie Hans-Peter Dürr es tut - als die Gesamtheit des lebendigen Beziehungsgefüges der Wirklichkeit.

Ganzx einfach,weil er die Kompetenz nicht besitzt.

Er bekam den alternativen Nobelpreis - wie viel muss man denn tun, um in deinen Augen "Kompetenz" zu haben? Deine Ansichten vertreten? :lol: Für ihn ist Wissenschaft nicht nur ein elitärer Verein, sondern er nimmt die Aufgabe der Wissensvermittlung ernst. Das ist durchweg vorbildlich. Andere bauen lieber Atombomben, Uranmunition und Kernkraftwerke - damit verlässt man den Kompetenzbereich, nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Mensch.

Träumen und Philosophieren kann er von mir aus in seiner Badewanne, aber er sollte nicht seinen Ruf als ehemaliger Direktor eines MPI dazu missbrauchen

Wo missbraucht er was auf welche Weise - ich bitte wiederholt um Argumente.

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#6 Re: Hans-Peter Dürr - Wissenschaft und Weisheit

Beitrag von Pluto » Mo 4. Nov 2013, 11:06

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das Bild von "Geist" als Antwort erscheint aber im Licht der neusten Forschungen als falsch.
Warum? "Geist" ist bei Dürr einfach ein Bild für Lebendigkeit und Dynamik.
Das ist darum falsch, weil es dafür schon eine gute Begriffsbezeichnung gibt: "Energie" (E = mc²).

Damit verlässt er, in meinen Augen, nicht seinen Fachbereich.
Doch, denn er verlässt damit eines der Grundprinzipien der Wissenschaft, den methodologischen Naturalismus, der am Anfang als aller Forschung und Erkenntnis steht.

Wenn Dürr anonym schreiben würde, hätte er kaum eine Chance. Nur die Tatsache, dass er als berühmter Physiker und ehemaliger Direktor des MPI schreibt, verschafft ihm in der Öffentlichkeit Gehör.

Ganz einfach,weil er die Kompetenz nicht besitzt.
Er bekam den alternativen Nobelpreis - wie viel muss man denn tun, um in deinen Augen "Kompetenz" zu haben? Deine Ansichten vertreten? :lol: Für ihn ist Wissenschaft nicht nur ein elitärer Verein, sondern er nimmt die Aufgabe der Wissensvermittlung ernst. Das ist durchweg vorbildlich.
Als Wissenschaftler wird H.P. Dürr exakt dann unseriös, wenn er den Rahmen der Wissenschaft und das Prinzip des methodologischen Naturalismus) verlässt!

Andere bauen lieber Atombomben, Uranmunition und Kernkraftwerke -
Diese Anwendungen sind keine Wissenschaft. Das ist Politik und Marktwirtschaft.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#7 Re: Hans-Peter Dürr - Wissenschaft und Weisheit

Beitrag von Demian » Mo 4. Nov 2013, 11:21

Pluto hat geschrieben:
Wenn Dürr anonym schreiben würde, hätte er kaum eine Chance. Nur die Tatsache, dass er als berühmter Physiker und ehemaliger Direktor des MPI schreibt, verschafft ihm in der Öffentlichkeit Gehör.

Da würde ich dir sogar zustimmen - das liegt aber eher am einseitig-materialistischen Zeitgeist. Dürr schöpft seine Sprache aus einem interdisziplinären Denken heraus und nicht nur aus einem "methodologischen Naturalismus" ( darum habe ich das im Bereich für Spiritualität verortet! ) Das allein kann jemanden aber nicht unseriös machen ... ;)
Er ist auch nicht ohne Grund ein berühmter Physiker.

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