Wilhelm Reich und das göttliche Liebesleben

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Demian
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#1 Wilhelm Reich und das göttliche Liebesleben

Beitrag von Demian » Di 3. Dez 2013, 03:54

"«Gott» ist die Natur, und Christus ist die Verwirklichung des Naturgesetzes.
Gott (Natur) hat die Genitalien bei allen Lebewesen geschaffen.
Er hat das getan, damit diese nach natürlichen, göttlichen Gesetzen funktionieren.
Deshalb ist es weder Sakrileg noch Blasphemie, dem Verkünder Gottes auf Erden ein natürliches, göttliches Liebesleben zuzuschreiben.
Dieses ist im Gegenteil die Verwurzelung Gottes in der reinsten Tiefe des Menschen.
Diese Tiefe existiert im Leben von Anfang an.
Die Fortpflanzungsfunktion kommt erst in der Pubertät zur Genitalität hinzu.
Die göttliche, genitale Liebe ist schon lange vor der Fortpflanzungsfunktion da; deshalb wurde auch die genitale Umarmung von der Natur bzw. von Gott nicht nur zum Zweck der Fortpflanzung geschaffen.
"

Wilhelm Reich, aus dem Vorwort des "Christusmord"

Dazu ein Kommentar von Jürgen Fischer:

"Christusmord ist "den Kindern der Zukunft" gewidmet, denn in jeder Generation, in jedem neuen Menschenleben wird Christus wiedergeboren, ist die Chance gegeben, daß das natürliche Leben nicht gebrochen wird. Die "Kinder der Zukunft" ist Reichs Vision einer neuen Kultur des Menschen, in denen die Gesetze des Lebendigen regieren. Reich sah keine Chance darin, daß unsere menschliche Gesellschaft durch noch so geschickte Therapie Einzelner oder durch politische Veränderung reformierbar wäre. Alle Versuche in unserer Geschichte in dieser Richtung sind gescheitert und oft haben sie die Situation verschlimmert. Und der erste Schritt in die Richtung dieser neuen Kultur ist die Erkenntnis der Situation, die wir vorfinden, die Erkenntnis der Bedingungen, die das natürliche Leben behindern. Nur indem diese Mechanismen aufgedeckt und benannt werden, können die Menschen langfristig lernen sie auszuschalten. Deshalb richtet sich der Blick des Buches nicht auf die Schönheit, Anmut und den natürlichen Liebreiz des lebendigen Lebens in der ersten Schicht. Das Buch erscheint in der Reihe "Die emotionelle Pest der Menschheit". Es deckt auf, klärt auf, erschreckt, es reißt der emotionellen Pest die Maske herunter und es ist deshalb ein durch und durch revolutionäres Buch.

Ob Reichs Gedanken visionär sind oder unrealistisch ist nicht von belang. Sollte es in der Zukunft der Menschheit jemals gelingen, eine natürliche, auf Liebe, Arbeit und Wissen gegründete Gesellschaft aufzubauen, wird sie genau mit den Mechanismen zu kämpfen haben, die Reich im Christusmord beschreibt. So wie jeder Mensch tagtäglich vor der Entscheidung steht, das Lebendige in sich in seinen Kindern und in seiner Umwelt zu schützen oder zu zerstören, so steht auch unsere menschliche Kultur ständig in diesem Entscheidungskonflikt. Es geht hier nicht darum, ob der Standpunkt der Grünen oder der SPD oder der CSU unterstützt wird, es geht nicht um Atommüll oder um Gewässerverschmutzung oder Arbeitslosigkeit. All das sind banale Nebenkriegsschauplätze verglichen mit der täglichen Konfrontation des Lebendigen mit der emotionellen Pest.

Der spirituelle Wilhelm Reich

Wilhelm Reich wird zurecht nachgesagt, ein zutiefst antireligiöser Mensch gewesen zu sein. Die Religion hat die Menschheit jahrtausendlang tiefer und tiefer in das emotionelle Elend hineingetrieben, bis es unsere heutige Kultur erstmals geschafft hat, ein Wertesystem aufzubauen, das sich - zumindest theoretisch - auf rationale Erkenntnis bezieht. Erstmals wagen Menschen öffentlich, sich die Grundfragen menschlicher Existenz zu stellen, ohne auf die vorgefertigten Dogmen von Priestern angewiesen zu sein. Doch die Trennung von Wissenschaft und Religion hatte ihre Schattenseiten, da sich die Menschen gleichzeitig von ihrer spirituellen Basis entfernten.

Reich stellt im Christusmord nicht mehr die Existenz Gottes in Frage wie er es in früheren Schriften tat. Reich beschreibt Gott als die schöpferische Kraft im Universum, die er Orgon nennt. Diese Energie ist nicht nur ein physikalischer Zustand, es ist die ordnende, lebendigen, intelligente Kraft in der Natur. Und es gibt für Reich keine unbelebte Natur.

Das Problem liegt wieder in der Struktur der Menschen, die in der dritten Schicht von ihren eigenen Grundlagen - von Gott - getrennt leben. Was Menschen in der dritten Schicht Gott nennen, ist ein Spiegel ihrer eigenen verzerrten Identität: der grausame Gott, flügelflatternde Engel, der grinsende Buddha - es sind Zerrbilder emotioneller Verstümmelung. Doch es ist jedem Menschen gegeben, Gott direkt zu erfahren, indem der ursprüngliche Kern wieder freigelegt und gelebt wird. Diese gnostische Erfahrung, die Reich auch in den Lehren der großen Religionsstifter wiedergefunden hat, liegt als Möglichkeit in jedem Menschen. Sie sieht nur vom Standpunkt des Lebendigen ganz und gar anders aus, als in der dritten Schicht.

Reich schwärmt nicht von Gott, singt keine Choräle und schreibt nicht darüber, ob und was er betet. Aber Reich hat gebetet, auch wenn er das nie explizit behauptet hat. Er hat seinem Sohn die "Betenden Hände" von Dürer als Postkarte hinterlassen mit der Aufschrift: "Für Pete, damit er danach betet:" Wer Reichs Leben und die überaus große Ehrlichkeit kennt, die er seinen Kindern entgegengebracht hat, weiß, daß er ihm diese Zeilen nie geschrieben hätte, hätte er nicht selber mit seiner ganzen Existenz dahintergestanden.

Reich hat also nicht an "die Orgonenergie" geglaubt, einen Kunstbegriff, ein Wort, das beliebig austauschbar ist. Er wußte, was Gott ist, er hat ihn erfahren, hat ein im besten Sinne spirituelles Leben geführt, auch wenn das für heutige Menschen, die Spiritualität als ein bestimmtes Verhalten mißverstehen, kaum nachvollziehbar ist.

Der Christusmord ist ein weitgehend unverstandenes Buch, gerade bei den Reichianern. Das Buch ist eine gründliche Absage an jedes "Reichianertum" und an jede Religion, und es ist ein Plädoyer für die direkte Erfahrung Gottes.
"

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2Lena
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#2 Re: Wilhelm Reich und das göttliche Liebesleben

Beitrag von 2Lena » Di 3. Dez 2013, 07:01

Wilhelm Reich war er ein großer und viel bewunderter Erfinder.
Jedoch - Josephus Flavius hat er nicht gelesen und auch die Kultur der Chaldäer und Ägypter nicht gekannt. Die Römer hat er nicht verstanden.

Was er sagt stimmt kaum, nur weit entfernt mit dem Bibelwissen überein.
Geschöpfe und Situationen ändern sich, und damit auch die "göttlichen" Gesetze.

Alles von Ungefähr? Das ist eine Variante "emotionale Pest" von der Jürgen Fischers Kommentar. Sie entstand durch die Unklarheiten des Ratens ob 3+4 nun 8, 9, 6 oder 12 ergibt oder irgend einen anderen Annäherungswert. Heftigst wird das Geklopfe, sobald jene mit der Lösung "8" behaupten die Wahrheit zu haben. Ihre Rechnungen gehen nicht auf. Dann werden die mit "6" hämisch und spotten, aber leider - auch sie gehen unter. Mit dem "9"er, wird alles noch verkehrter - noch mehr Kampf, Niedermachen, Widerspruch - u.s.w.

Bloß EINES macht man nicht: Die RIESENARBEIT - gründlich bis 10 zu zählen um damit Mathematik zu lernen.

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Demian
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#3 Re: Wilhelm Reich und das göttliche Liebesleben

Beitrag von Demian » Di 3. Dez 2013, 07:07

2Lena hat geschrieben: Was er sagt stimmt kaum, nur weit entfernt mit dem Bibelwissen überein.
Geschöpfe und Situationen ändern sich, und damit auch die "göttlichen" Gesetze.

Kannst du das inhaltlich begründen, ansonsten bringt uns dein Kommentar nicht weiter.
Bei Wilhelm Reich kann man bestimmt zahlreiche Kritikpunkte finden, wie bei uns allen.
Mich interessiert mehr, was - davon abgesehen - richtig ist.

2Lena
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#4 Re: Wilhelm Reich und das göttliche Liebesleben

Beitrag von 2Lena » Di 3. Dez 2013, 10:36

Demian hat geschrieben:Kannst du das inhaltlich begründen, ansonsten bringt uns dein Kommentar nicht weiter. Bei Wilhelm Reich kann man bestimmt zahlreiche Kritikpunkte finden ...

Wilhelm Reich hat zahlreiche neue Entdeckungen gemacht! Er stand mit seinen Erkenntnissen zuweilen im Gegensatz zur "Welt", die sich diese Regeln nicht vorstellen konnte, nicht erforscht hat. Viele seiner Ideen wurden im Laufe der Zeit weiter verfolgt, manche davon verbessert.

Es gibt in der Bibel diese Regel: Nicht jede Idee ist am Anfang perfekt. Oft ist ein langer Entwicklungsprozess nötig. Das Wesentliche bleibt, manche Änderung wird erfahren. Eine "Kritik" ist nötig, wo sie richtig stellt und wo eine Qualitätsverbesserung bringt. (Wer nichts versteht, soll den Mund halten – nicht behindern!)
Reich: «Gott» ist die Natur, und Christus ist die Verwirklichung des Naturgesetzes.
Christus steht mit dem "ehrbar" als griechisches Wort und deutet an, dass sich die "Gesetze" der Bibel auch die Morallehren betreffen. In diesem Sinne wurde "die" Kirche gebaut.

Ob die Natur "ehrbar" ist oder nicht, spielt bei ihren Gesetzen keine Rolle. Es geht um das Überleben. Die Ehrbarkeit der Schnecken, möglichst viele Eier zu legen, entspricht keineswegs der Lust der Gärtner. Sie entspricht zum Leidwesen der Schnecken der Lust der Enten und der Igel, die dann reichlich Nahrung finden. Der Gärtner wiederum bestimmt mit seinen Pflanzplänen die Entwicklung oder die Reduzierung mancher Arten.

Es kann also nicht von "Gott" die Rede sein, wenn über viele Kilometer Monokultur Kalkulationen entstehen, die zu bestimmten Kreisläufen und die wiederum zu weiteren Auswirkungen führen.

Wenn ich Reichs Ausführungen und die 10 Gebote kombiniere (nicht morden/ Gottes Schöpfung belassen) habe ich keinen Salat im Garten und darf auch keinen Schneckenkaviar essen. Das wäre Mord. Die fruchtbarere Weide, Haseln und die noch fruchtbareren Schermäuse bevölkern dann die Erde.

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