Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

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Salome23
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#21 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Salome23 » Mi 25. Dez 2013, 12:38

Vitella hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: Was wissen wir schon darüber, wie ein (bestimmter)Wassertropfen sich im isolierten Zustand fühlt oder denkt!

inzwischen sehr viel, da gab es einige Versuche z.B. von Masaru Emoto.
http://www.lichtkreis.at/html/Wissenswe ... chtnis.htm
Danke-kenn ich schon, aber naja... ;)

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Naqual
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#22 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Naqual » Mi 25. Dez 2013, 15:43

Vitella hat geschrieben:
Ein Wassertropfen ist isoliert eigentlich sinnloses Sein, ohne Wirksamkeit.
überhaupt nicht, in einem Tropfen ist alles enthalten.
Ja und Nein nach meinem Verständnis. In unserem Gleichnis sind die Wellen die sich auf dem Wasser kräuseln, die zeitliche und räumliche Form, die dadurch lebt (z.B. als Menschen), das sie Änderungen in Raum und Zeit unterworfen ist. Das Wasser selbst sei Gott.
Dann sind wir eins mit Gott, aber zeitlich-räumlich beschränkte Manifestationen des Einen. Und damit gleichzeitig nicht das Eine. Der Wassertropfen, vermag gar nichts, er kann keine Welle bilden. Selbst wenn im Wasser(tropfen) alles enthalten ist.
Das unteilbare, trennbare, zeitlose, unendliche Eine ist an sich "leblos", ruhig, ewig. Leben kommt erst in die Sache, das etwas teilweise nicht enthalten ist. Die Welle enthält eine Form und Höhe, zwingend ist aber erforderlich, dass etwas da ist, was diese Form und Höhe nicht enthält, von dem sie sich abgrenzt. Jede Bewegung benötigt dies.
Aus einem muss zwei werden, sonst bewegt sich nix. ;) Du kannst aber keine zwei allesumfassende "Eins" haben.

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Naqual
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#23 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Naqual » Mi 25. Dez 2013, 16:38

Salome23 hat geschrieben:
Der Vereinzelte spiegelt sich, statt sich (auch) im anderen zu finden.
Warum sollte man sich in einem anderen "finden"?
Genügt es nicht zu wissen, der andere ist ein Lebewsen wie ich, der in der Lage ist wie ich zu fühlen, zu reagieren, zu denken...usw.
Warum macht man alles nur zu oft komplizierter, als es ist? Aus Langeweile? 8-)
Aus Erkenntnisdrang. Muss man aber nicht haben. ;)

Wer sich nicht in einem anderen findet, vereinsamt ganz schnell und wird unglücklich. Jeder Mensch braucht ein Gegenüber mit dem er in Interaktion tritt (zumindest längerfristig). Fehlt diese wird's brenzlig für das Gemüt.


Ein Wassertropfen ist isoliert eigentlich sinnloses Sein, ohne Wirksamkeit.
Sinnloses Sein vielleicht im Auge des Betrachters...
Ohne Wirkamkeit für wen oder was?
Was wissen wir schon darüber, wie ein (bestimmter)Wassertropfen sich im isolierten Zustand fühlt oder denkt!
Wir projizieren und spekulieren nur. Amen
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ein Wassertropfen nichts fühlt, sondern nur mechanisch reagiert.
Im "Gleichnis" (Gott als Wasser/Ozean - Mensch als Welle) wäre der Wassertropfen ja etwas anderes in natura.
Du kannst hier, da der Wassertropfen eine Form hat, die Form als Mensch einsetzen (Substanz hat nur Gott).
(Überlegbar wäre es auch, hier als Tropfen einen Gedanken oder ein Gefühl zu nehmen, geht auch auf.)
Der Mensch braucht immer einen Bezugspunkt bei der Selbstreflektion, sonst könntest Du Dich selbst gar nicht beschreiben. Eine Welle braucht die nächste Welle oder die Wasseroberfläche als Bezugspunkt, wäre die Welle etwas Bewusstes, sich selbst Reflektierendes.
Der komplett vereinzelte und isolierte Mensch geht ein wie eine Primel. Das wird Dir jeder bestätigen, der man längere Zeit in Einzelhaft war, um ein drastisches Beispiel zu nennen. Oder: Robinson Crusoe wurde erst mit Auftreten des Freitag wieder Mensch. Vorher konnte er sich nur noch - bedingt, er drohte verrückt zu werden - an alten Gewohnheiten orientieren um überhaupt mental irgendwo Halt zu haben.

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#24 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Salome23 » Mi 25. Dez 2013, 17:04

@Naqui
Wer sich nicht in einem anderen findet...
Ich hab mal nach diesem Satz gegugelt-aber fand nur dies
Von innerer Leere zu sich und anderen finden
"zu" -das klingt schon etwas anders-als sich in einem anderen finden(klingt schon wieder so"esoterisch") ;)
Interessant wäre jetzt noch, wie man zu sich selber findet...
Vielleicht, wenn man auf die andren sieht? Da wären wir wieder bei: Erkenne dich im andren...aber schau über seine Zielverfehlungen hinweg 8-)

vereinsamt ganz schnell und wird unglücklich.
Ausser er findet sein höheres Selbst, dann ist er nicht mehr einsam und alleine und hat auch jemanden , mit dem er "talken" kann.
Aber ich versteh eh, was du meinst ;) :D
Gott als Wasser/Ozean - Mensch als Welle
Warum nur das Säugetier mit der Bezeichnung Mensch?
Und wozu brauchst du den Begriff GOTT?

Wenn Gott der Ozean(Meer) ist und jeder einzelne Tropfen Wasser dieses Ozeans ein(en) Lebewesen(Menschen) symbolisiert, so bestünde dieses Gott aus lauter Lebewesen(Menschen) und die Welle entstünde durch Interaktion...

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#25 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Demian » Do 26. Dez 2013, 04:44

Salome23 hat geschrieben: Und was willst du nun dagegen unternehmen?
Durch "Predigten"(Worte) verändern?

"Lass es uns lieber besser machen, gefühlvoller und intensiver leben!"

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#26 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Demian » Do 26. Dez 2013, 05:59

Naqual hat geschrieben:Ich bin ein wenig gespalten, was diese philosophische Richtung anbelangt. Vor allem, weil die Anhänger in der westlichen Hemisphäre ("Neo-Advaitisten" m.E. schlicht dazu neigen, eine Ego-Nabelschau zu betreiben und das Verhaksen im "Ich bin" dann gerne mit Prädikaten belegen wie "Inana-Yoga".

Advaita versucht in die Erfahrung der Liebe zu führen, von der die Mystiker sprechen, in ein Bewusstsein jenseits von Trennung und Unterscheidung. Das personale Bewusstsein wird aufgehoben im Einen. Dann gibt es nicht mehr ein Ich und ein Du, das nicht verbunden sein könnten, dann wird alles als verbunden erkannt und erlebt – und wie sich das Sonnenlicht auf dem Wellenspiel des Meeres spiegelt, so spiegelt man sich selbst in allem und erkennt sich in allem und erkennt alles in sich selbst. Jeder ist eine Note in der kosmischen Symphonie. Die Note kann genauso wenig ohne die Symphonie sein, wie die Symphonie ohne die Note. Wer das erlebt, hat den Egotunnel durchschritten. Alle Zähler partizipieren am gleichen Nenner. In meinen Augen, ist das die Quelle jeder Religion. Sie kommt von dort und geht dorthin zurück.

Bildlich kann ich mir das Ganze (als evtl. reale Möglichkeit) so vorstellen, dass Gott das Wasser eines Ozeans ist, wie eine zeitlos existierende Substanz. Wir sind dann die Bewegung, Wellen, an der Oberfläche.

Richtig. Für mich ist das die spirituelle Wahrheit von der Jesus sagte „die Wahrheit wird euch frei machen“. Denn dieses Eine ist ohne Anfang und Ende. Wir sind eine Verkörperung dieses zeitlosen Seinsgrundes und diese Form wird vergehen. Aber das Leben, das wir wirklich sind, wird weitergehen. Denn es hat schon immer existiert. Das ist für mich die Realität hinter dem Bild der Jungfrauengeburt. Wir alle sind „jungfräulich“, unschuldig und rein in unsrem Wesen. Was stirbt ist lediglich die zeitliche Form. Wir sind also nicht nur das Wellenspiel, sondern wir sind das Meer, welches sich in diesem Wellenspiel ausdrückt. Wir sind nicht nur die Note, die ertönt. Sondern wir sind die Musik, die schon immer war und die immer sein wird. Jesus nannte das einfach Liebe und Wahrheit.
Zuletzt geändert von Demian am Do 26. Dez 2013, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.

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#27 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Demian » Do 26. Dez 2013, 06:35

Naqual hat geschrieben:
salome hat geschrieben:Warum sollte man sich in einem anderen "finden"?
Aus Erkenntnisdrang. Muss man aber nicht haben. ;)


Im Hohelied der Liebe bedeutet Liebe Erkennen und Erkennen Liebe.
Darum gehts.

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#28 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Naqual » Do 26. Dez 2013, 11:41

Salome23 hat geschrieben:
Wer sich nicht in einem anderen findet...
Ich hab mal nach diesem Satz gegugelt-aber fand nur dies
Von innerer Leere zu sich und anderen finden
"zu" -das klingt schon etwas anders-als sich in einem anderen finden(klingt schon wieder so"esoterisch") ;)
Interessant wäre jetzt noch, wie man zu sich selber findet...
Vielleicht, wenn man auf die andren sieht? Da wären wir wieder bei: Erkenne dich im andren...aber schau über seine Zielverfehlungen hinweg 8-)
*Schmunzel* Da der Satz eigentlich recht freien Assoziationen von mir entsprungen ist, wird man ihn im Internet kaum finden und wenn vielleicht auch mit einer ganz anderen Bedeutung.
Gedanklich oder philosophisch zentral ist bei mir die"Liebe". Ein inneres Merkmal dieser ist das Mitgefühl, die "Empathie". In einen anderen einfühlen kann man deswegen, weil man seine Gefühle und Gedanken von sich selbst her kennt. Und umgekehrt, wenn man sich selbst nicht kennt, haperts auch bei der Empathie schnell. Leute, die ihre Gefühle verdrängen (müssen) und diese gar nicht mehr kennen, werden nicht sonderlich empathisch sein in Bezug auf den anderen, sondern allenfalls rational-spekulativ.

Gott als Wasser/Ozean - Mensch als Welle
Warum nur das Säugetier mit der Bezeichnung Mensch?
Und wozu brauchst du den Begriff GOTT?
Der Mensch nur als Beispiel. Eigentlich kann man alles Lebende hier einsetzen.
"Gott" ist nur ein Begriff. Wichtiger ist die Vorstellung (die immer nur ein grobes Ahnen sein kann).

Wenn Gott der Ozean(Meer) ist und jeder einzelne Tropfen Wasser dieses Ozeans ein(en) Lebewesen(Menschen) symbolisiert, so bestünde dieses Gott aus lauter Lebewesen(Menschen) und die Welle entstünde durch Interaktion...
Ja. Wobei ich Gott nicht als Gruppenbegriff für die Gruppe "alles Lebende" sehen würde.
Hier kommt der Aspekt rein, auf den Vitella schon angespielt hatte in einer Anmerkung. In gewisser Hinsicht ist der gesamte Ozean in einem einzigen Wassertropfen enthalten. Der Ozean ist überall Wasser. Und das kann man jetzt übertragen auf z.B. den Menschen. Wir haben Gott quasi in uns, wir sind aus ihm heraus gemacht. Alle von uns.
Wobei ich persönlich in dem Ozean-Gleichnis die Sicht bevorzuge, dass Gott das Wasser ist (die Substanz) und wir die Formen. Also die Form "Kräuseln des Wassers", Form der Welle.
Wenn Gott nun Mensch wird, geht dies nicht anders, als über die Form, nicht die Substanz, da letztere in der Existenz nicht fassbar ist (in der Existenz gibt es nichts Ewiges, Gleichbleibendes, Unendliches, Zeitloses, Allgegenwärtiges usw.).
Es ist einfach ein Versuch, Gott und Mensch und die Beziehung zueinander in Worte zu fassen.

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#29 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Naqual » Do 26. Dez 2013, 11:45

Demian hat geschrieben:Jeder ist eine Note in der kosmischen Symphonie. Die Note kann genauso wenig ohne die Symphonie sein, wie die Symphonie ohne die Note. Wer das erlebt, hat den Egotunnel durchschritten.

Der Vergleich gefällt mir sehr gut.

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#30 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Demian » Do 26. Dez 2013, 11:51

Naqual hat geschrieben:Der Mensch nur als Beispiel. Eigentlich kann man alles Lebende hier einsetzen. "Gott" ist nur ein Begriff. Wichtiger ist die Vorstellung (die immer nur ein grobes Ahnen sein kann).

Nur eine Beifügung: Gott ist nur ein Begriff - wichtiger ist die Erfahrung. Vorstellungen sind völlig unnütz, wenn es an Erfahrungen mangelt. Und wenn man tiefe Erfahrungen gemacht hat, dann relativieren sich die Vorstellungen schon wieder, vielleicht bis zur Nichtigkeit. Welche Erfahrung? Im Zen, in der christlichen Kontemplation und den verschiedenen Meditationsweisen der spirituellen Wege, geht es immer um die Transzendierung des Personalen und rationalen Denkens, in ein höheres Sein hinein. Heutzutage spricht man häufig vom "transrationalen" Bewusstsein ... das ist der richtige psychologische Terminus ... ich bleibe, weil es intuitiv besser verstanden wird, aber lieber bei Liebe. Rumi hat beeindruckende Worte gefunden: "Der Verstand ist machtlos angesichts der Liebe. Liebe allein ist fähig, die Wahrheit der Liebe zu enthüllen und Liebende zu sein. Der Weg unserer Propheten ist ein Weg der Wahrheit. Wollt Ihr leben, so sterbt in Liebe. Sterbt in Liebe, wenn Ihr am Leben bleiben wollt." - "Die Liebenden finden sich nicht irgendwo am Ende. Sie lebten, der eine in dem anderen, von Anfang an." - "Kommt, kommt herein! Ich bitte euch, kommt auch ein anderes Mal. Wer ihr auch seid: Gläubige oder Ungläubige, Häretiker oder Götzenanbeter. Diese Tür ist offen für jedermann." - "Ich versuchte, ihn zu finden am Kreuz der Christen, aber er war nicht dort. Ich ging zu den Tempeln der Hindus und zu den alten Pagoden, aber ich konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden. Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern, aber weder in der Höhe noch in der Tiefe sah ich mich imstande, ihn zu finden. Ich ging zur Kaaba in Mekka, aber dort war er auch nicht. Ich befragte die Gelehrten und Philosophen, aber er war jenseits ihres Verstehens. Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er, als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden." - "Der Sufi öffnet seine Hand dem All, um ungebunden zu verschenken, jeden Augenblick. Anders als einer, der auf der Straße um Geld zum Überleben bettelt, bettelt ein Derwisch darum, dir sein Leben zu schenken."

In gewisser Hinsicht ist der gesamte Ozean in einem einzigen Wassertropfen enthalten. Der Ozean ist überall Wasser. Und das kann man jetzt übertragen auf z.B. den Menschen. Wir haben Gott quasi in uns, wir sind aus ihm heraus gemacht. Alle von uns.
Wobei ich persönlich in dem Ozean-Gleichnis die Sicht bevorzuge, dass Gott das Wasser ist (die Substanz) und wir die Formen. Also die Form "Kräuseln des Wassers", Form der Welle.
Wenn Gott nun Mensch wird, geht dies nicht anders, als über die Form, nicht die Substanz, da letztere in der Existenz nicht fassbar ist (in der Existenz gibt es nichts Ewiges, Gleichbleibendes, Unendliches, Zeitloses, Allgegenwärtiges usw.).
Es ist einfach ein Versuch, Gott und Mensch und die Beziehung zueinander in Worte zu fassen.

Schön gesagt ... das reine Wasser des Advaita sprudelt aus dir hervor. :thumbup:

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