Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#11 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Demian » Mi 25. Dez 2013, 05:33

Salome23 hat geschrieben:Ich spreche auch nicht von einer Emotion Namens Liebe, die man durch (poetische) Worte bekundet-ich sprach die aktive, handelnde Nächstenliebe an...

Welche Vorstellung von „handelnder“ Nächstenliebe hast du denn? Für mich gehören Spiritualität und Alltag, Kontemplation und Aktion zusammen. Liebe ist da nicht eine bloße, beliebige Emotion, die man poetisch „verschönigt“, sondern eine Erfahrung die alles beinhaltet. Eine Erfahrung der Wirklichkeit. Teilhard de Chardin sprach von der Amorisation, der Liebewerdung von allem. Ich gehe davon aus, dass das Ramana genauso gesehen hat, auch wenn er zeitlebens eher ein „Weiser vom Berge“ geblieben ist.

Stell dir mal vor, jeder Mensch würde sich zurückziehn in irgend ein Gebiet in den Bergen und würde die meiste Zeit damit verbringen, auf meditative Weise sein selbst(sein Ich) zu finden, in einen Zustand der Verzückung geraten (Extase)und-
ab und wann Suchende zu " (be)lehren"....

Wir haben nicht alle die gleiche Berufung. Jeder geht einen eigenen spirituellen Weg. Bei Maharshi war dieser Weg der eines Eremiten und Bettelmönchs. Die vielen „handelnden“ Menschen handeln nicht unbedingt richtig. Da macht es Sinn, wenn sich mancher mehr nach innen wendet. Ich habe nichts gegen „Elfenbeintürme“, weil man dort zu Erkenntnissen kommen kann, die man im alltäglichen Getriebe nicht machen würde. Der Dichter Peter Handke schrieb mal sehr selbstbewusst „Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms“. Heute leben wir in einer sehr materialistischen Zeit, in der viele Menschen hauptsächlich im ständigen Handeln leben, teilweise völlig entfremdet von ihren spirituellen Wurzeln. Geistig verödet. Im ständigen Stress. Reduziert auf das "Humankapital". Da tut es gut, wenn auch mal jemand die Welt von der anderen Seite her betrachtet. Von innen.

Und du hast die Erfahrung schon gemacht? Bist du jetzt etwas anderes als zuvor?

Ja, habe ich – und ich bin natürlich der selbe Mensch, wie zuvor. Nur in manchem klarer und bewusster. „Erwachtsein“ ist kein Besitzgegenstand, sondern etwas was in jedem Moment neu geschieht. Etwas was man immer wieder loslassen und neu geschehen lassen muss. Denn wirklich präsent ist man nur, wenn man jede Vorstellung und jedes Konzept loslässt. Auch wenn es irgendwelche schöne Erinnerungen an Momente besonderer Intensität, Klarheit und Tiefe sind.
Zuletzt geändert von Demian am Mi 25. Dez 2013, 05:46, insgesamt 2-mal geändert.

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#12 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Salome23 » Mi 25. Dez 2013, 05:43

Welche Vorstellung von „handelnder“ Nächstenliebe hast du denn?
Da draussen-vor der Tür des "Elfenbeinturns" findet das reale Leben statt....und findet man den Nächsten, wie zum Beispiel deine alte Frau, die bei Glatteis gestürzt ist...uva.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#13 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Demian » Mi 25. Dez 2013, 05:47

Salome23 hat geschrieben:Da draussen-vor der Tür des "Elfenbeinturns" findet das reale Leben statt....und findet man den Nächsten, wie zum Beispiel deine alte Frau, die bei Glatteis gestürzt ist...uva.

Zum realen Leben gehört auch die Spiritualität.
Die heutige Weltpolitik ist voller Missstände. Sogenannte Realisten haben diese Welt geschaffen.
Lass es uns lieber besser machen, gefühlvoller und intensiver leben! ;)

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#14 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Salome23 » Mi 25. Dez 2013, 07:19

Die heutige Weltpolitik ist voller Missstände.
Und was willst du nun dagegen unternehmen?
Durch "Predigten"(Worte) verändern?


Benutzeravatar
Vitella
Beiträge: 1578
Registriert: Mi 2. Okt 2013, 12:18

#15 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Vitella » Mi 25. Dez 2013, 08:43

Salome23 hat geschrieben: Wenn der Mittelpunkt der eigenen Aufmerksamkeit darin liegt, sich mit der Suche nach der eigenen Identität zu befassen "Wer bin ich"...wo bleibt dann noch Zeit zur Ausübung der Nächstenliebe, wenn das "ich" im Mittelpunkt der Aufmerkamkeit steht?
Ist das nicht ein Zeichen von Egoismus?

das finde ich eine Gute Frage, ich denke dazu, dass das Ego benutzt werden muss um es zu durchschauen, so ähnlich wie man aus Fehlern lernt.

Erst steht das Ego im Mittelpunkt, was ja leicht ist, dann kommt die Grenze und da stehen sich beide ganz nah beieinander, mit "beide" meine ich das "sein" und das Ego....oder das kleine und große Ego oder wie man es nennen will....der Unterschied von dem der alles will zu dem der darauf gar nicht achtet....ein Ego auf dem Weg zur Erleuchtung um ein noch grösseres Ego zu werden....ich denke wir sind alle auf dem Ego weg, weil der Weg zum Himmel durch die Hölle führt, naja, so ähnlich.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Benutzeravatar
Vitella
Beiträge: 1578
Registriert: Mi 2. Okt 2013, 12:18

#16 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Vitella » Mi 25. Dez 2013, 08:45

Salome23 hat geschrieben:

Wow, den kannte ich nicht, danke für das Video.. 8-)
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#17 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Naqual » Mi 25. Dez 2013, 11:08

Demian hat geschrieben:"Ramana Maharshi folgte der Advaita Philosophie und erkennt nur ein Prinzip des Seins an – das göttliche Sein, aus dessen Substanz alles besteht. Alle Lebenwesen, die Welt, das Universum. Deshalb sieht er auch keinen Unterschied zwischen Gott, Guru und dem Selbst oder allen anderen Wesen.

Ich bin ein wenig gespalten, was diese philosophische Richtung anbelangt. Vor allem, weil die Anhänger in der westlichen Hemisphäre ("Neo-Advaitisten" m.E. schlicht dazu neigen, eine Ego-Nabelschau zu betreiben und das Verhaksen im "Ich bin" dann gerne mit Prädikaten belegen wie "Inana-Yoga". Es hat schon seinen Grund gehabt, dass die alten Advaitisten extreme Achtsamkeit auf die "Werte" gelegt haben und ein Handeln hieraus.

Bildlich kann ich mir das Ganze (als evtl. reale Möglichkeit) so vorstellen, dass Gott das Wasser eines Ozeans ist, wie eine zeitlos existierende Substanz. Wir sind dann die Bewegung, Wellen, an der Oberfläche. Klar abgrenzbar in Raum und Zeit und immer wieder vergehend. Eben wie eine Welle. Insofern sehe ich den kompliziert klingenden Sachverhalt des Inana-Yoga als relativ einfach an. Wir sind Wesen im Hier und Jetzt, im Werden und Vergehen und gleichzeitig ist Göttliches unsere "Substanz".
Das Bild nun einmal weitergetrieben:
Damit überhaupt Bewegung und schaffende Kraft durch eine Welle entsteht, müssen die Wassertropfen zusammenhalten, je mehr "Tröpfe wie ich" zusammenhalten, desto mehr kann geschaffen werden im Werden und Vergehen.
Ein Wassertropfen ist isoliert eigentlich sinnloses Sein, ohne Wirksamkeit. Letztere kommt erst mit "Zusammenhalt", die ich als "Liebe" verstehe. Anders ausgedrückt: das bloße "Ich bin" kann zu Reflektion des modernen Individualismus westlicher Prägung werden. Der Vereinzelte spiegelt sich, statt sich (auch) im anderen zu finden.
Und gerade hier kommt der christliche Gedanke der Nächstenliebe (in seiner unverfälschten Form) nutzbringend ins Spiel.

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#18 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Salome23 » Mi 25. Dez 2013, 11:41

Der Vereinzelte spiegelt sich, statt sich (auch) im anderen zu finden.
Warum sollte man sich in einem anderen "finden"?
Genügt es nicht zu wissen, der andere ist ein Lebewsen wie ich, der in der Lage ist wie ich zu fühlen, zu reagieren, zu denken...usw.
Warum macht man alles nur zu oft komplizierter, als es ist? Aus Langeweile? 8-)

Ein Wassertropfen ist isoliert eigentlich sinnloses Sein, ohne Wirksamkeit.
Sinnloses Sein vielleicht im Auge des Betrachters...
Ohne Wirkamkeit für wen oder was?
Was wissen wir schon darüber, wie ein (bestimmter)Wassertropfen sich im isolierten Zustand fühlt oder denkt!
Wir projizieren und spekulieren nur. Amen

Benutzeravatar
Vitella
Beiträge: 1578
Registriert: Mi 2. Okt 2013, 12:18

#19 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Vitella » Mi 25. Dez 2013, 12:34

Salome23 hat geschrieben:
Ein Wassertropfen ist isoliert eigentlich sinnloses Sein, ohne Wirksamkeit.

überhaupt nicht, in einem Tropfen ist alles enthalten.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Benutzeravatar
Vitella
Beiträge: 1578
Registriert: Mi 2. Okt 2013, 12:18

#20 Re: Ramana Maharshi: Der Köper als heiliger Tempel

Beitrag von Vitella » Mi 25. Dez 2013, 12:36

Salome23 hat geschrieben: Was wissen wir schon darüber, wie ein (bestimmter)Wassertropfen sich im isolierten Zustand fühlt oder denkt!

inzwischen sehr viel, da gab es einige Versuche z.B. von Masaru Emoto.
http://www.lichtkreis.at/html/Wissenswe ... chtnis.htm
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Antworten