Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

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Demian
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#1 Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Demian » So 22. Dez 2013, 22:25

Passend zum Weihnachtsfest. 8-)

"Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf heute geht um die teure Gnade.Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. Das sei ja gerade das Wesen der Gnade, daß die Rechnung im voraus für alle Zeit beglichen ist. Auf die gezahlte Rechnung hin ist alles umsonst zu haben. Unendlich groß sind die aufgebrachten Kosten, unendlich groß daher auch die Möglichkeiten des Gebrauchs und der Verschwendung. Was wäre auch Gnade, die nicht billige Gnade ist? ...Teure Gnade ist das Evangelium, das immer wieder gesucht, die Gabe, um die gebeten, die Tür, an die angeklopft werden muß. Teuer ist sie, weil sie in die Nachfolge ruft, Gnade ist sie, weil sie in die Nachfolge Jesu Christi ruft; teuer ist sie, weil sie dem Menschen das Leben kostet, Gnade ist sie, weil sie ihm so das Leben erst schenkt; teuer ist sie, weil sie die Sünde verdammt, Gnade, weil sie den Sünder rechtfertigt ... Teure Gnade ist Menschwerdung Gottes ..." Quelle

2Lena
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#2 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von 2Lena » So 22. Dez 2013, 23:28

Demian hat geschrieben:Zitat Bonhoeffer: Gnade ist sie, weil sie in die Nachfolge Jesu Christi ruft
Nachfolge Jesu, darunter verstand er den Tod.
Eine aus seiner Sicht verständliche, auswegslose Situation.
Hineingeraten war man durch Jahrhunderte falscher Machtverhältnisse.

Wie lautet die denn die Nachfolge - wenn man die Evangelien liest:
Wunder
Geht nicht.

Seltsame, hochtrabende Reden
Das machen so viel nach.

Gleichnisse
Wenn man sie nachmacht, gehts schief mit durcheinander

Ratschläge
Wenn dich deine Hand ärgert, haue sie ab
Hoffentlich nicht!

Wo bleibt den endlich die Rede - was EIGENTLICH in den Evangelien steht?
Woher kommt denn der gepredigte Ruhm der Bibel.
Warum wurde es nicht so gelehrt, mit aller Wissenschaft und mit praktischen Ratschlägen.

Lena
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#3 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Lena » Mo 23. Dez 2013, 10:55

Die eigene Bedürftigkeit erkennen, gehört ja zum Werk der Gnade.

Nur ein Bettler kommt und bittet...

Billig wird die Gnade, wo sie ein Mensch hört, sie nicht aber im Herzen aufnimmt und desshalb keine Veränderung oder nur kurz aufkeimend, also kein echtes Wachstum geschieht. Der Hörende aber nicht handelnde Mensch macht aus der teuren Gnade durch sein Verhalten etwas billiges.

Die Gnade ist das wertvollste was ein Mensch in seinem Leben empfangen kann.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Magdalena61
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#4 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Magdalena61 » Mo 23. Dez 2013, 13:47

Demian hat geschrieben:Passend zum Weihnachtsfest. 8-)

"Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf heute geht um die teure Gnade.Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. Das sei ja gerade das Wesen der Gnade, daß die Rechnung im voraus für alle Zeit beglichen ist. Auf die gezahlte Rechnung hin ist alles umsonst zu haben. Unendlich groß sind die aufgebrachten Kosten, unendlich groß daher auch die Möglichkeiten des Gebrauchs und der Verschwendung. Was wäre auch Gnade, die nicht billige Gnade ist? ...Teure Gnade ist das Evangelium, das immer wieder gesucht, die Gabe, um die gebeten, die Tür, an die angeklopft werden muß. Teuer ist sie, weil sie in die Nachfolge ruft, Gnade ist sie, weil sie in die Nachfolge Jesu Christi ruft; teuer ist sie, weil sie dem Menschen das Leben kostet, Gnade ist sie, weil sie ihm so das Leben erst schenkt; teuer ist sie, weil sie die Sünde verdammt, Gnade, weil sie den Sünder rechtfertigt ... Teure Gnade ist Menschwerdung Gottes ..." Quelle
*unterschreibe*

Unsere (Teil 1) aufrichtig gemeinten aber leider unzulänglichen Bemühungen, Gott zu gefallen ("du sollst den Herrn deinen Gott lieben... von ganzem Herzen...") , kompensiert Er (Teil 2) mit seiner Gnade und mit seiner Barmherzigkeit.

Wer auf den Teil 1 großzügig verzichtet, der sollte besser nicht erwarten, in den Genuß von Teil 2 zu kommen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Abischai
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#5 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Abischai » Di 24. Dez 2013, 00:51

2Lena hat geschrieben:...Gleichnisse
Wenn man sie nachmacht, gehts schief mit durcheinander...
Deine Worte sind durcheinander. Ich versuche das mal zu glätten und auf die idealisierte Frage zu antworten.:

Gleichnisse werden nicht nachgemacht, sondern deren Gleichnischarakter erkannt und abstakt angewendet, auf andere Lebenssituationen.
Wer das korrekt tut, erlebt erstaunliche Genauigkeit der Gleichnisse Jesu.

Ich habe dahingehend Jahrzehnte voller positiver Erfahrungen hinter mir.

Da Du mir übrigens auf meine vorige Frage nicht geantwortet hast, sondern nur mit einer Nebelkerze auszuweichen versucht hast, habe ich Dich bis zur Klärung dieser Frage zunächst als falschen Propheten eingestuft. Vor Deiner vorgegaukelten Geschichtskenntnis habe ich kein bisschen Respekt.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Demian
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#6 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Demian » Di 24. Dez 2013, 03:03

Abischai hat geschrieben:Da Du mir übrigens auf meine vorige Frage nicht geantwortet hast, sondern nur mit einer Nebelkerze auszuweichen versucht hast, habe ich Dich bis zur Klärung dieser Frage zunächst als falschen Propheten eingestuft. Vor Deiner vorgegaukelten Geschichtskenntnis habe ich kein bisschen Respekt.

Was hat dieser Kommentar nun mit Bonhoeffer zu tun? Was du zum Eingangsbeitrag zu sagen hast, würde mich weit mehr interessieren. Außerdem steckt in allen Menschen der „falsche“ und „richtige“ Prophet. Niemand entspricht einem einseitig guten Ichbild. Niemand ist einseitig ein „guter“ Christ – und es gibt, meiner Meinung nach, auch keine Konkurrenz dahingehend ein „besserer“ Christ als der Nächste zu werden.

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#7 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Abischai » Di 24. Dez 2013, 03:39

Von jenen Worten Bonhoeffers halte ich viel, auch wenn ich sie nicht gänzlich verstanden habe. Ich bin mit seiner Theologie nicht vollumfänglich einverstanden, d.h. ich glaube, daß er da einiges falsch verstanden und falsch ausgelebt hat. Aber O.K., er hat sein irdisches Leben für seine Überzeugung hingegeben, dafür gebührt im Respekt!

Ich habe mich nicht zur Sache geäußert, sondern lediglich moniert, daß 2Lena zwischen das Thema grätscht und es ins Sinnlose verzerrt.

Deine Auffassung von echtem und unechtem Christen/Propheten teile ich nicht, aber das ist Deiner mangelnden Begabung geschuldet, geistliche Dinge im Sinne der Bibel zu erkennen. Ich respektiere das also als Deine Meinung.

Zwischen Dir und 2Lena sehe ich den Unterschied, daß sie versucht Dinge angeblich bibelgemäß zu erklären, Du hingegen nicht. Dich trifft darin also kein Schuld, sie hingegen schon.
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#8 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Demian » Di 24. Dez 2013, 03:46

Abischai hat geschrieben:Von jenen Worten Bonhoeffers halte ich viel, auch wenn ich sie nicht gänzlich verstanden habe. Ich bin mit seiner Theologie nicht vollumfänglich einverstanden, d.h. ich glaube, daß er da einiges falsch verstanden und falsch ausgelebt hat.

Du „glaubst“ (!) recht häufig, dass irgendjemand etwas „falsch“ verstanden haben könnte. Wenn man sich der eigenen Sichtweisen sicher ist, dann braucht man, meiner Meinung nach, nicht ständig andere derart misstrauisch zu bewerten. Ich glaube, dass es mehr bringt, wenn man bei sich selbst beginnt, als andere Menschen derart zu bewerten. Du kannst aber natürlich Bonhoeffers Denkweise inhaltlich aufgreifen und dann hätten wir etwas von deinem möglichen „Besserwissen“. Das einfach so dahin zu sagen klingt jedenfalls ... ein bisserl hochmütig.

Deine Auffassung von echtem und unechtem Christen/Propheten teile ich nicht, aber das ist Deiner mangelnden Begabung geschuldet, geistliche Dinge im Sinne der Bibel zu erkennen. Ich respektiere das also als Deine Meinung.

Es gibt spirituelle Individualität … weshalb sollte meine Spiritualität „mangelhaft“ im Vergleich zu deiner sein? Ich glaube, dass man keine zusätzliche Begabung dazu braucht – viel mehr ist jeder Mensch in seinem Wesen spirituell … und selbstverständlich hat jeder ein Recht dazu, diese auf eine eigene Weise zu leben und auszudrücken. Mit oder ohne Bibel. Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Was heißt zum Beispiel „geistige Dinge im Sinne der Bibel zu lesen“ - es gibt verschiedene Arten der Exegese und jeder hat kann/wird eine eigene Lesart entwickeln.

Deine Auffassung von echtem und unechtem Christen/Propheten teile ich nicht

Bist du immer edel, hilfreich und gut?

Abischai
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#9 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Abischai » Di 24. Dez 2013, 04:11

Ob ich immer edel, hilfreich und gut bin? Weiß ich nicht, glaube ich nicht.

Aber das ist auch allein Goethes Forderung an den Menschen, nicht Gottes Forderung. Ich versuche es, und es macht mir Freude, wenn ich retrospektiv sehe, daß ich es punktuell war. Es gibt kaum etwas, was mir solche Freuden bereitet, wie anderen mit diesen "Goethe'schen" Tugenden dienlich zu sein.

Muß man es also in Deinen Augen sein: edel, hilfreich und gut?

Mal unter uns.: Gott beabsichtigt, anhand seiner Christen-Peoples zu zeigen, wie ER (Gott) mit Sündern umgeht, wie ER vergibt und wie Entlassene (i.S.v. Vergebung) aussehen.

Ja, es gibt Momente, da bin ich ausgesprochen gut, gebe alles was ich habe und kann in aufrichtig und erfolgreicher Weise bis an die Grenzen meiner Kraft, für andere...
Aber das ist ausschließlich darum so, weil Gott mich in diese Situationen geführt und mir ganz klar gezeigt hat, wo es langgeht. Im Grunde werde ich da sowas wie "ferngesteuert", was mir aber sehr angenehm ist, und ich könnte das auch ablehnen, will es aber gar nicht, denn dieses Remoten verleiht mir unheimliche Kraft und Motivation. (So ist Gott mit mir...)

Das ist nicht immer so, zugegeben, wenn ich mir das gut ausgemalt habe, ist es meistens nicht viel, aber wenn Gott mich an die Hand nimmt und führt, wird es gut, egal wie groß die Sache ist.
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Vitella
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#10 Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Vitella » Di 24. Dez 2013, 06:57

Abischai hat geschrieben:Ob ich immer edel, hilfreich und gut bin? Weiß ich nicht, glaube ich nicht.

Aber das ist auch allein Goethes Forderung an den Menschen, nicht Gottes Forderung.

Goethe war aber von Gott inspiriert.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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