Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

[Salome23]

Wenn ich im Laufe des Lebens in eine Situation kommen würde, in der ich eine solche Gewalt erfahren müsste, dann wäre das eben so.

Du hast mich noch immer nicht verstanden-vielleicht solltest du nochmals umblättern und lesen was ich mit lena schrieb und worauf ich mich bezog...
Du willst mir doch nicht weismachen wollen, dass du unangenehme Gefühle/Emotionen den angenehmen vorziehst und nicht lieber ausweichen würdest, wenn es möglich wäre-ausser man ist Sadomasochist-aber dann wäre es ja wiederrum angenehm
Ich hoffe, du verstehst jetzt auch ohne dass ich Beispiele bringen muss

[Demian]

Du willst mir doch nicht weismachen wollen, dass du unangenehme Gefühle/Emotionen den angenehmen vorziehst und nicht lieber ausweichen würdest, wenn es möglich wäre-

Selbstverständlich gibt es für mich angenehme und unangenehme Gefühle, "Lieblingsgefühle" und leidvolle Gefühle. Schmerz gehört aber zum Leben dazu. Weshalb sollte man Schmerz unterdrücken und verdrängen, anstatt ihn anzuschauen und zu spüren? Alle Gefühle sind eine Tür in diesen Moment. Gefühle sind eine Reaktion auf Gedanken. Wenn du sie als Körperempfindung einfach spürst und dich ihnen liebevoll zuwendest, dann entziehst du den Gedanken den Nährboden und es kommt Frieden. Dann bist du einfach hier. Kannst SEIN mit allem, was du bist.

[Salome23]

Es ist und war eben "nur" ein Spiel...

Natürlich ist es das. Oder kannst du philosophische System wirklich ernst nehmen? Ich sehe da nichts befriedigendes, aber es macht Spaß sich damit zu beschäftigen.

Wieso denn nur die Philosophie?
Ich erinnere dich somit an deine eigenen Worte:

wir sind hier auf dieser Erde, um zu spielen ...

Das erinnert mich irgendwie an dieses Lied...

[Demian]

Es ist hilfreich, sich bewusst zu machen, dass Gefühle und Emotionen nicht dasselbe sind. Als Gefühl gilt lediglich das körperliche und/oder psychische Empfinden von Wohl oder Weh und weder Wohl noch Weh. Jeder Zustand des Körpers und jeder Zustand des Geistes ist mit einem Gefühl verbunden, eben entweder mit einem angenehmen, einem unangenehmen oder einem neutralen Gefühl. In diesem Sinne sind zweifellos nicht die Gefühle das Problem - ausser, dass schmerzhafte Gefühle eben schmerzhaft sind. Emotionen aber, nämlich die verschiedenen Geisteszustände wie z.B. Liebe und Hass, sind etwas anderes, denn aus ihnen entspringen die entsprechenden liebevollen oder hassvollen Worte und Taten. Und hier haben wir eine klare Aufgabe, hier ist unser Übungsfeld, nämlich das uns Aneignen und einüben heilsamer Geisteszustände (Emotionen) und das Vermeiden und Überwinden der Unheilsamen.

Das ist richtig. Imagination kann eine sinnvolle Übung sein. Für mich geht es aber im Kern immer um die Hinwendung zu diesem Moment. Was bringt es mir, wenn ich heilsame Geisteszustände übe, aber nicht in diesem Moment bin, wenn sie mich vielleicht sogar vom direkten Leben wegführen? Warum nicht gleich von den Gedanken in die Gefühle und in den Moment gehen? Dann kann der Friede einfach kommen, bzw. SEIN, denn er IST ja schon da, er ist immer da, nur unsre Aufmerksamkeit ist in den bedingten Gedanken und Vorstellungen und damit unheilvoll.

Ich erfahre ihn hier - soweit Erfahrung auf diese Weise möglich ist - als Realist.

Es gibt einen Bereich im Leben, den man mit dem Träumenden in Verbindung bringen kann. Vielleicht gibt es immer diese Verbindung zwischen dem Träumenden und dem Realen. Künstlerisch fühle ich mich dem Surrealismus sehr nahe. Aber zumindest meine Meditationspraxis gründet auf "realen" Erfahrungen. Das äußerst konsequent, denn ich lehne inzwischen alle Glaubens- und Nichtglaubenskonzepte für mich ab. Mich interessieren nur noch echte Erfahrungen. Dahingehend bin ich sehr realistisch.

[Demian]

Wieso denn nur die Philosophie?

Als Spiel, ja. Auch wenn ich selbst ein Pazifist bin: selbst der Krieg gehört dazu. Wer bin denn ich, dass ich anderen vorschreibe, sie sollten keinen Krieg mehr führen? Wenn Menschen Krieg führen, dann lernen sie dadurch. Alles ist ein Lernprozess. Auf diese Weise kann ich zwar für mich persönlich sehr wohl Pazifist sein und Gandhi zustimmen - der sagte, dass es keinen Weg zum Frieden gibt, sondern der Frieden der Weg sei - aber auch den Krieg als eine momentane Realität akzeptieren. Wenn die Menschen friedlich leben wollen, dann leben sie friedlich, wenn sie Krieg führen wollen, dann führen sie Krieg. Kein Problem.

[Salome23]

Als Spiel, ja. Auch wenn ich selbst ein Pazifist bin: selbst der Krieg gehört dazu.
Wer bin denn ich, dass ich anderen vorschreibe, sie sollten keinen Krieg mehr führen?

Ausser es betrifft dich selber und du angegriffen wirst -dann siehts wohl anders aus ..
Ich mein, es gibt ja verschiedenste Arten von Kriegsführung-wobei man die nicht unbedingt als Krieg -sondern auch als Streit benennen könnte- jedenfalls gehts um Auseinandersetzungen (Konflikte)

Wenn Menschen Krieg führen, dann lernen sie dadurch.

Alle Menschen-dich inbegriffen?

Alles ist ein Lernprozess

Meinetwegen -aber so manches könnte einem erspart bleiben, wenn man sich der Vernunft bedienen würde...

Wenn die Menschen friedlich leben wollen, dann leben sie friedlich, wenn sie Krieg führen wollen, dann führen sie Krieg.
Kein Problem.

Aber sicher doch - und immer schön locker am Hocker-alles klar, ist ja nur ein Spiel

[Lena]

Hallo Demian

3 Kinder schlagen und treten auf ein Viertes ein das am Boden liegt. Ich komme vorbei. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten, mindestens.

1. Ich laufe vorbei und denke - alles darf sein. Ist ja nicht so schlimm. Wir müssen am Ende alle sterben.

2. Ich bleibe stehen und spreche die Situation an und mache den Kindern durch eine Frage ihr Handeln bewusst: Möchtet ihr an seiner Stelle jetzt hier am Boden liegen?

Möchtest Du mir darauf eine Antwort geben? Mir anhand von diesem Beispiel sagen wie Du in solchen Situationen reagierst? Also in Deinem Alltag wo Du es mit Menschen zu tun hast?

Lieben Gruss
Lena

[Lena]

Träumer

Die Welt beinhaltet grausames. Menschen reagieren unterschiedlich.

1. Man sieht es und bleibt Gleichgültig.
2. Der Gewalt wird mit Gewalt begegnet.
3. Man streitet indem man sich für das Recht einsetzt.
4. Man sieht es und hält es nicht aus.

Punkt 4:

Man flüchtet. In Zerstreuung durch Süchte, Sex, Spiele, Sport, Filme, Romane, PC Rollenspiele, Religiosität, Essen, Trinken usw.

Die einen flüchten ebenfalls. Sie flüchten in ihre Scheinwelt. Nur hat diese wenig mit der Realität zu tun. Mit dem täglich sich auseinandersetzen von Missständen.

Verstehen kann ich es sehr gut. Nur braucht es für dieses Leben wenig mut.

[kamille]

Aber sicher doch - und immer schön locker am Hocker-alles klar, ist ja nur ein Spiel

Hallo Salome.
Gelassenheit bedeutet ja nicht automatisch Handlungsunfähigkeit.
Was nützt es dir denn, wenn du z.B. im Kriegsfall abdrehst, dich emotional erregst ?

Man muß eben unterscheiden lernen in welchen Situationen man handeln kann und soll und wann man absolut unfähig dazu ist.

Angst z.B. war schon immer ein schlechter Ratgeber und ebenso sind es die Aufgeregtheiten bei Vorkommissen.

Ich verstehe Demian so, dass er sagen will, das man immer im Jetzt leben sollte, sich der Gegenwart bewußt sein soll, denn nur so kann man dem Leben entsprechend begegnen, also es beurteilen und entsprechend handeln, oder auch nicht, je nach Möglichkeit, nur so bleibt man in der guten Ruhe und Besinnung.

[Lena]

Jetzt möchte ich doch nochmals auf Dich zukommen lieber Demian. So wie Du es beschreibst, also das sanfte und liebevolle Leben, das kann ich für mich so ausleben. Von meiner Seite all das Gute in die Welt hineingeben. Hier helfen gute Bücher, gute Worte von guten Menschen. Thomas von Kempen Nachfolge Christi ist eines meiner liebsten Bücher. Doch jetzt kommt das Problem. Empfinde ich mich mit allem eins durch die Liebe, so habe ich auch eine Verantwortung und Mitgefühl mit jenen, denen es nicht gut ergeht. Aber nicht nur ein Gefühl - auch Mitleid, indem ich das Leid mit meinen Möglichkeiten lindere. Oft schon haben sich User für mich eingesetzt, vor allem in Foren wo es wenig fein zu und her geht. Sie haben das Unrecht durch ihr Rechtsprechen nicht gut gemacht, aber mir damit wohl getan. Sie haben es auf sich genommen, mit mir geteilt. Zu mir gehalten. Dadurch hatten sie sich auch "Feinde" geschaffen, all jene, die an ihrem Mittlerdienst wenig Freude hatten. Manchmal, ja sogar meist waren es solche Menschen, die bei vielem meine Ansichten nicht hatten teilen können. Doch ihr Gerechtigkeitssinn liess sie handeln.

Jetzt frage ich mich, ob Du mich verstehen kannst?!