Zensho: Zen und die Wiedergeburt der christlichen Mystik

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Demian
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#1 Zensho: Zen und die Wiedergeburt der christlichen Mystik

Beitrag von Demian » Fr 27. Dez 2013, 13:36

Zensho W. Kopp
ist ein westlicher Zen-Meister und gilt als Dharma-Nachfolger von Zenmeister Soji Enku (1908-1977)
Einleitung zum Buch

(entnommen der Rückseite des Buches)

ZEN UND DIE WIEDERGEBURT DER CHRISTLICHEN MYSTIK


"Dieses grundliegende Buch beschreibt mit einfachen klaren Worten den Weg der spirituellen Verwirklichung im Geiste des Zen und der christlichen Mystik. Eingehend behandelt es alle wesentlichen Fragen des spirituellen Lebens und begleitend den Leser Schritt für Schritt auf seinem Weg zum wahren Selbst. Mit großer Lebendigkeit und schonungsloser Offenheit verweist es auf die Notwendigkeit einer tiefgehenden Erneuerung der christlichen Spiritualität – durch die Wiedererweckung der in Vergessenheit geratenen christlichen Mystik."
Zum Inhalt :
Vorwort des Verfassers (Auszüge)

"Der sich nach einer Antwort auf die Sinnfrage des Lebens sehnende Mensch unserer westlichen Kultur fühlt sich heute in seiner eigenen Religion nicht zu Hause. Er findet keinen Zugang mehr zu seiner in Veräußerlichung und Moral stecken gebliebenen christlichen Religion. Einer so geprägten und im Dogma erstarrten Verkündigung, die hauptsächlich dazu neigt, verwaltet zu werden, fehlt jedoch der spirituelle Impuls zur mystischen Inspiration. Es fehlt ihr die belebende Kraft zur gelebten Religion."

"Das vorliegende Buch beschreibt den Weg zur spirituellen Verwirklichung im Geiste des Zen und der christlichen Mystik. Es legt die Essenz der Religionen frei, indem es die ihnen allen zugrundeliegende mystische Erfahrung als gemeinsamen Ursprung aufzeigt.
So erweckt es auch in besonderer Weise die in Vergessenheit geratene christliche Mystik wieder zu neuem Leben. Denn sie birgt in sich ungeahnte geistige Schätze, die der heute von vielen westlichen Menschen bevorzugten östlichen Mystik in nichts nachstehen. Die intensive Auseinandersetzung mit der christlichen und der östlichen Mystik, insbesondere mit der tiefen Wahrheit des Zen, ließ mich erkennen, dass alle diese Wege in ihrer Essenz das Gleiche lehren." ...
"Es möchte den Wahrheitssuchenden zu jener inneren Erfahrung hinführen, wo Buchwissen durch die Weisheit des Herzens und der Glaube an einen nur gedachten Gott durch die Erleuchtung des eigenen Geistes ersetzt wird. "
Die Kapitel

Im folgenden werden die einzelnen Kapitel des Buches, zum Teil mit Auszügen bzw. Unterkapiteln aufgeführt.

1. Die Allgegenwart des Einen Geistes

"Die Allgegenwart des Einen Geistes durchdringt das ganze Universum. Aller Wechsel und Wandel ist die fortschreitende Selbstentfaltung und Selbstverwandlung dieses Allgeistes, ist die Bewusstwerdung des unaussagbaren göttlichen Urgrundes."

"Der Geist ist die Grundlage von allem, 'aus ihm, durch ihn und in ihm sind alle Dinge' (Röm 11.36), und außerhalb des Geistes existiert überhaupt nichts."

"In dem Augenblick, wenn wir unsere geistige Blickrichtung vom Äußeren abkehren und in der meditativen Schau nach innen wenden, werden wir erkennen, dass dieser Eine Geist unser wahres göttliches Selbst ist. Im Dunkel des Herzens, in unserem Allerinnersten, leuchtet es als ein strahlendes Licht, das gleich einer Flamme das ganze Universum erleuchtet,"

2. Vom Ichwahn zum wahren Selbst

"Buddha ging es darum, zu einer Selbsterfahrung hinzuführen, die nicht egoistisch-egozentrisch an sich selbst festhält, sondern erst in der Loslösung von sich selbst, im 'Nicht-Ichwahn' zur Verwirklichung kommt. Denn solange der Mensch noch in der Vorstellung lebt, sein Selbst bestehe in der Gegenüberstellung zu anderen Selbststen, überdeckt er gerade durch diese Wahnvorstellung das wahre ewige Selbst."

"Im Licht des reinen Bewusstsein leuchtet das göttliche Sein, das ewige 'Ich bin'. Das letzte Mysterium allen Seins wird in der Absolutheit des Selbst in uns selbst erlebt als ein 'Ich bin', das wir in der Tiefe unseres eigenen Seins wahrnehmen."

3.Innere Umkehr

Das innere Leersein von allen Erscheinungen ist die unausweichliche Voraussetzung zur Erfahrung unseres ursprünglichen Wesens. Was uns am Aufstieg zum Göttlichen hemmt, was uns niederhält und and die raum-zeitliche Dimension fesselt, sind nicht unser Körper oder die äußeren Dinge. Vielmehr sind es unsere Begierden mit den daraus resultierenden Verstrickungen in die Mannigfaltigkeit einer äußeren Erscheinungswelt.
Unsere Befreiung aus diesen Verstrickungen ist deshalb nur möglich auf dem Weg der Erkenntnis und Bewusstwerdung von Leerheit und Unwirklichkeit aller Erscheinungen. Nur so gelangen wir zur Loslösung von allen Identifikationen und Anhaftungen, durch welche die in ihrem Nichtwissen gefangenen Weltmenschen noch gebunden sind."

4.Im Angesicht des Todes

"In der 'Nachfolge Christi' des Thomas a Kempis aus dem 15. Jahrhundert findet sich der folgende, an die Lehren des tibetischen Buddhismus erinnernde, sehr bedeutende Abschnitt:

Sterblicher, denk ans Sterben! Schnell und schneller als du glaubst, wird es mit dir hinieden geschehen sein. Sieh also zu, wie es um dich steht. Denn heute noch ist der Mensch und morgen schon ist er nicht mehr, und ist er einmal aus den Augen der Menschen, so ist er auch schnell aus ihrem Gedächtnis entschwunden. – Alles, was du denkst und tust, alles soll so gedacht und getan werden, als wenn du heut noch sterben müsstest. Wenn du heute nicht bereit bist, wie willst du es morgen sein. Der morgige Tag ist ein ungewisser Tag, und wer verbürgt dir, dass du ihn noch erleben wirst?
Sei immer bereit und lebe so, dass dich der Tod nie unvorbereitet finden kann, denn oft kommt er zu einer Stunde, da er nicht erwartet wird."

5. Sehnsucht nach direkter Gotteserfahrung

Gotteserfahrung nicht erst im Jenseits
Leerwerden zur Fülle des göttlichen Seins
Das Wirken der göttlichen Gnade
Das Loslassen aller Gottesvorstellungen
Die Befreiung von religiösen Zeichen und Symbolen

6. Vom nur gedachten Gott zur unaussagbaren göttlichen Wirklichkeit

Worte sind nur Wegweiser
Das Geheimnis jenseits der Schrift
Das innere Schweigen vor dem Unendlichen

7. Lebendige Christusnachfolge

Die Freude des Herzens
Vom Dogma zum gelebten Glauben
Der mystische Kreuzestod
An der Schwelle des mystischen Todes

8. Im Feuer der göttlichen Liebe
9. Die Suche nach dem Meister
10. Meditation und gelebte Spiritualität
11. Das Zen der alten chinesischen Chan-Meister
12. Die Freiheit des Zen.


Quelle: ZENtrum für Psychosynthese

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