Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

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Pluto
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#11 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Pluto » So 11. Mai 2014, 14:33

Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Auch ich bin kann meditieren
Blindes Huhn findet auch mal ein Korn. :lol:
Hattu Schreibfehler gefunden? :clap: Wie Süss.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#12 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Demian » So 11. Mai 2014, 14:35

Pluto hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Auch ich bin kann meditieren
Blindes Huhn findet auch mal ein Korn. :lol:
Hattu Schreibfehler gefunden? :clap: Wie Süss.

Das hat natürlich eine gewisse Ironie, wenn wir an Ramana Maharshis "Wer bin ich?"- Selbsterforschungsmeditation denken. :lol: - ein freudscher Versprecher? "Der beste aller Wege, das Selbst zu erkennen, ist das Fragen: „Wer bin ich?“ Anhaltendes Fragen nach dem Wesen des Gemüts verwandelt dieses in das, worauf sich das „ich“ bezieht, und das ist letztlich das Selbst... Das Gemüt ist nichts anderes als ein Bündel von Regungen; so kann es nur zur Ruhe kommen durch das Fragen: „Wer bin ich?“" ... "Der Mensch liebt die Existenz, weil sie ewiges Gewahrsein ist, sein eigenes Selbst. Warum nicht schon jetzt im Körper an diesem reinen Gewahrsein festhalten und frei sein von aller Furcht." (R. Maharshi)

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#13 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Pluto » So 11. Mai 2014, 15:36

Demian hat geschrieben:Das Gemüt ist nichts anderes als ein Bündel von Regungen; so kann es nur zur Ruhe kommen durch das Fragen: „Wer bin ich?“"[/i] ...
Oder wie R.D. Precht in seinem ersten Buch fragte: "Was bin ich? -- Und wenn ja, wie viele?"
Sehr empfehlenswert. Das Buch solltest du unbedingt lesen. Vielleicht kommst du dann auf andere Gedanken.

"Der Mensch liebt die Existenz, weil sie ewiges Gewahrsein ist, sein eigenes Selbst. Warum nicht schon jetzt im Körper an diesem reinen Gewahrsein festhalten und frei sein von aller Furcht." (R. Maharshi)
womit auch hier wieder die Hoffnung alles andere überschattet.
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Demian
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#14 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Demian » Mo 12. Mai 2014, 14:18

Pluto hat geschrieben:Das Buch solltest du unbedingt lesen. Vielleicht kommst du dann auf andere Gedanken.

Kenne ich - und nein, tue ich nicht - weil ich die Wahrheit (für mich selbst) schon gefunden habe. Das gibt es eben in der Philosophie ... verschiedene Wahrnehmungen ... damit kann ich aber auch leben. Ein Mensch geht nur den spirituellen Weg, wenn es für ihn nötig und an der Zeit ist.

womit auch hier wieder die Hoffnung alles andere überschattet.

Die erlebte Hoffnung erleuchtet alles. Der Weg der Erkenntnis vom Schatten ins Licht - oder würdest Du raten im Schatten sitzen zu bleiben? Da kommt dann aber keine Lebensfreude auf!

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#15 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Naqual » So 25. Mai 2014, 10:39

Pluto hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:Christliche Mystiker erleben den geistigen Weg anders, warum ?
Das Jeder die Mystik anders sieht, zeigt doch gerade den wahren Charakter dieser angeblichen Wahrnehmungen: Sie spiegeln nicht die äussere Welt wieder, sondern entspringen inneren Empfindungen und realitätsfremden Wunschträumen. Der im Alltag durch Gefahren, Leid, Entbehrung und Grausamkeit gestresste Mensch sucht Zuflucht in sich selbst, und baut sich darin seine eigene heile Welt.

Deshalb sehe ich alles Mystische als eine versuchte Flucht vor der Realität. Die viel zu grausam erscheinende Welt kommt einem fremd vor. Da wirkt die eigene Phantasie im Vergleich wie ein Kokon in dem man sich einhüllt... der trostspendender Ort seiner Träume.

Was ist hier wahr, was blosse Illusion?
Mir scheint hier entsteht der krampfhafte Versuch sich vor der Wirklichkeit zu verstecken... sich vor ihr zu verkriechen.

Die Fragen sind berechtigt und ich glaube, dass die Gefahr grundsätzlich besteht. Also AUCH bei der Mystik. Man kann sich auch hinter einem PC vergraben und in der Forenwelt sein Leben verbringen um der Realität zu entfliehen. Deswegen würde ich jetzt aber nicht argumentieren, 4religion.de ist der krampfhafte Versuch der Wirklichkeit zu entkommen. ;)

Allerdings kann ich Deine Frage aus meinen Erfahrungen heraus nicht nachzuvollziehen.
Ich vermeide es zu sagen, ich sei Mystiker. Es ist ein sprachliches Problem. Wenn es heißt, jemand sei ein Jongleur, dann kann dieser wohl jonglieren. Aber ich kann nicht "mystikern". Überhaupt nicht.
Es waren einfach ein paar innere mystische Erlebnisse, die einfach da waren und mich zutiefst beeindruckt haben. Also keine Flucht, sondern - etwas unschön formuliert, so ist es aber nicht gemeint - ein "Rausgestoßen sein".

Die Beschreibungen der Adavaita Vedanta (oder z.B. die extrem knappe Fassung über innere Vorgänge bei Patanjali) sehe ich als gute METHODISCHE Grundlage um dem mystischen Erleben von sich aus näher zu kommen.
Im Christentum sehe ich im methodisch-spirituellen Teil ein Defizit. Es wird dann viel geredet von "Jesus würde einem helfen", usw. aber das ist unkonkret und wenig hilfreich. So nach dem System "Gott, mach mal!" Konkret wird es im Christentum mehr auf der Verhaltensebene (Was ist Sünde, was ist keine Sünde, darf man dies und das....) .

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#16 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Pluto » So 25. Mai 2014, 19:26

Naqual hat geschrieben:Die Beschreibungen der Adavaita Vedanta (oder z.B. die extrem knappe Fassung über innere Vorgänge bei Patanjali) sehe ich als gute METHODISCHE Grundlage um dem mystischen Erleben von sich aus näher zu kommen.
Schon möglich.
Aber das beantwortet nicht die die Frage nach dem Sinn der Mystik.
Ist es die Suche nach innerem Frieden? Bleibt sie dabei nicht die Flucht vor der Wirklichkeit?
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kamille
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#17 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von kamille » So 25. Mai 2014, 19:41

Pluto hat geschrieben:Aber das beantwortet nicht die die Frage nach dem Sinn der Mystik. Ist es die Suche nach innerem Frieden? Bleibt sie dabei nicht die Flucht vor der Wirklichkeit?
Anfangs mag es ein Suchen, ein inneres Drängen sein, das man nicht bestimmen kann. Aus den weiteren Schilderungen ist zu entnehmen, dass Gott selber der Verursacher dieses inneren Drängens ist, und poetisch ausgedrückt, es ist der Ruf.
Du denkst immer, der Mensch wende sich ganz alleine Gott zu, suche ihn ohne zu wissen warum, oder weil er die Welt nicht ertragen kann. Dem ist aber nicht so, denn erst hinterher, wenn man alles innere Vorgehen besser versteht erkennt man, dass Gott ruft und lenkt, nach Innen zieht, d.h. in den eigenen Geist.

Buddha z.B. wuchs sehr behütet auf, er kannte kein Leid, hatte keine Sorgen und trotzdem fühlte er diesen Drang, der ihn erst viele Methoden ausprobieren ließ, bis er aufgab, sich dem ausschweifenden Leben ergab, um dann vor Überdruß sich abzuwenden, und nun mit mehr Erkenntnis dem innenen Drang nachzugeben bestrebt war, bis er fand, was ihm bestimmt war zu finden. Ich glaube, für mehr war er und die damalige Menschheit nicht fähig oder bereit.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#18 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Naqual » So 25. Mai 2014, 20:26

Pluto hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Die Beschreibungen der Adavaita Vedanta (oder z.B. die extrem knappe Fassung über innere Vorgänge bei Patanjali) sehe ich als gute METHODISCHE Grundlage um dem mystischen Erleben von sich aus näher zu kommen.
Schon möglich.
Aber das beantwortet nicht die die Frage nach dem Sinn der Mystik.
Ist es die Suche nach innerem Frieden? Bleibt sie dabei nicht die Flucht vor der Wirklichkeit?

Im Gegenteil! :mrgreen:

Ich betrachte mystisches Erleben als "Kick" in der eigenen Entwicklung, es hilft einem und zeigt einem grundsätzliche (persönliche) Orientierung. Aber nicht einfach dogmatisch oder rational. Schwer zu beschreiben. Mehr "ganzheitlich", alle Anteile der "Persönlichkeit" sind irgendwie komplex angesprochen.
Und dann ist die Frage eigentlich anders: merke ich selbst meine Änderungen zum Positiven in meinem Verhalten in der Wirklichkeit? Ich meine ja. Es verändert einen.
Von innerem Frieden würde ich auch nicht sprechen. Also beim Erleben selbst kann dies gut geschehen. Nur bei der Beschäftigung mit dem Erleben ist man eher "aufgewühlt" als friedlich. Manchmal auch mit vielen Fragezeichen. Aber das muss dann auch "bearbeiten".

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#19 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Pluto » So 25. Mai 2014, 21:58

Naqual hat geschrieben:Ich betrachte mystisches Erleben als "Kick" in der eigenen Entwicklung, es hilft einem und zeigt einem grundsätzliche (persönliche) Orientierung. Aber nicht einfach dogmatisch oder rational. Schwer zu beschreiben. Mehr "ganzheitlich", alle Anteile der "Persönlichkeit" sind irgendwie komplex angesprochen.
Und dann ist die Frage eigentlich anders: merke ich selbst meine Änderungen zum Positiven in meinem Verhalten in der Wirklichkeit? Ich meine ja. Es verändert einen.
Was du hier beschreibst, nenne ich "Meditation": das Fokussieren der Gedanken auf das ICH.

Unter "Mystik" verstehe ich das Erleben einer Offenbarung oder einer Vision (subjektive Erkenntis?), und seiner Interpretation. Objektivierbar ist aber Mystik nicht.
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#20 Re: Eine Skizzierung des Advaita Vedanta

Beitrag von Demian » Mo 26. Mai 2014, 06:14

Pluto hat geschrieben:Unter "Mystik" verstehe ich das Erleben einer Offenbarung oder einer Vision (subjektive Erkenntis?), und seiner Interpretation.

Berdjajew hat die Mystik, als ein „alles umfassendes Lebensgefühl und Lebensverstehen“ bezeichnet, als eine Erfahrung der „Urgrundlage“ des Lebens. Grundsätzlich ist damit also eine Erfahrung vollkommenen Verbundenseins gemeint. Eine Verinnerlichung des Seins, die Welt wird zum erlebten Welt-Innenraum.

Objektivierbar ist aber Mystik nicht.

Weil die umfassende Dimension des GEISTES keine gegenständliche Wirklichkeit besitzt. Um GEIST messen und objektivieren zu können, müsste es einem Ort außerhalb von ihm geben. Dieser existiert aber nicht.

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