verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
michaelit
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#1 verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von michaelit » Mi 7. Jan 2015, 08:43

Hallo,

könnte es nicht sein daß die verschiedenen Religionen, wer sie auch sind, eigentlich alle dasselbe suchen? Laut dem christlichen Apostel Paulus ist ja Gott eigentlich der Geist, und Geist ist etwas das kaum eine Religion ablehnt wenn sie bei Sinnen ist und das Schöne sucht. Geist wie in einer klassischen Symphonie, wie in der Philosophie, wie in den Anklängen von tieferer Schönheit die man manchmal erlebt.

Wenn dieser eine Geist nun der wahre Gott ist müßten wir alle erkennen daß die Religionen sowohl das Richtige als auch das Falsche tun. Denn eigentlich müßten wir, widerum genau wie Paulus, erkennen daß wir das Gute wählen und das Böse abtun sollten, ohne uns dabei auf alte und falsche Religionsgesetze zu stützen. Diese große Erkenntnis hatte ja Paulus als er meinte daß in Christus das Gesetz sein Ende findet. Und Jesus hat ja das Gesetz nicht einfach abgeschafft sondern erfüllt, aber eben so um uns dieses Joch abzunehmen und seines zu geben, ein Joch das sanft und leicht ist.

Wenn wir das Gesetz wählen dann wählen wir nicht die Gerechtigkeit sondern die Sklaverei. Das gibt es auch in anderen Religionen. Gesetz steht für Religionsmißbrauch, für das Harte, Strenge, Rücksichtslose, Unbarmherzige. Dieses Thema ist immer noch aktuell wie man bei modernen Problemen wie religiös geprägter Homophobie sehen kann.

Nehmen wir aber das Gesetzliche heraus aus der Religion, dann haben wir schon viel Frieden mit Gott, denn so kann Nächstenliebe leichter aufkommen und wir sprechen nicht mehr von einem Zorn Gottes den es zwar nicht in Wirklichkeit gibt, vor dem man sich aber ganz reell fürchten kann, woran man leiden kann. Und das sind immer nutzlose Leiden denn Gott vergibt schnell und wenn der Mensch nur Vergebung bekommt, dann zeigt er viel Dankbarkeit und Liebe.

Das Gesetz ist wie eine Feder die uns fort von Gott drückt. Am Ende hassen wir diesen Gott, denn wir kennen ihn nicht mehr als verständliche Liebe sondern nur mehr als strengen Meister der uns nicht helfen will. Man kann zwar beide Augen zudrücken und alles beschönigen, doch das verkrümmt uns wie es Martin Luther ausdrückte. Wir brauchen Gott, aber nicht auf irgendwelche oppressive Art sondern so wie er sein will, als Geist der Schönheit, der Liebe, und der Wahrheit.

Nur so kann uns Gott überhaupt nützen, nur so vermeiden wir sinnlosen Gottesdienst. Und das alles ist keine Rebellion sondern die eigentliche wunderbare und fruchtbare Suche nach dem Willen Gottes. Die es seit eh und je in jeder Religion gegeben hat.

Momentan sehen wir diesen Kampf sehr deutlich im Islam. Auch der Islam braucht Reformation. Will ein Muslim gerecht vor Allah werden, brauch er nicht das Gesetz, die Scharia, sondern die Liebe und die Zuneigung zu Gott. Es gilt die Fiqh of Love. Die Terroristen lieben Allah nicht sondern verachten ihn, denn Allah kommt zu ihnen verkleidet und in der Gestalt derer die sie doch umbringen. Unbarmherzigkeit ist die eigentliche Sünde gegen den Geist, denn Barmherzigkeit ist das was Religion, also die Anerkennung Gottes über uns und der Dienst für ihn, eigentlich ausmacht. Und Islam bedeutet eigentlich gemeinsame Barmherzigkeit, so daß man nicht von der Pflicht als Einzelner erdrückt wird.

Lena
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#2 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von Lena » Mi 7. Jan 2015, 11:01

Schafe predigen den Gekreuzigten - Astronomen zeichnen die Erde.

Christus führt zu Sich, in Seine Herde.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

JackSparrow
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#3 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von JackSparrow » Mi 7. Jan 2015, 11:13

michaelit hat geschrieben:könnte es nicht sein daß die verschiedenen Religionen, wer sie auch sind, eigentlich alle dasselbe suchen?
Nach den Gesetzen der Marktwirtschaft entsteht für alles, was gesucht wird, ein entsprechendes Angebot. Dummerweise können die meisten Menschen gar nicht sicher benennen, wonach sie eigentlich suchen. Deshalb reicht es meist aus, wenn man einfach nur Worthülsen verkauft, die dann vom Kunden selbst mit den gewünschten Inhalten gefüllt werden können.

Laut dem christlichen Apostel Paulus ist ja Gott eigentlich der Geist,
Laut dem christlichen Apostel Paulus ist Gott eigentlich pneuma, also ein Windhauch. Andererseits ist ja die Kunst, ein Fremdwort durch ein anderes zu ersetzen und von niemandem verstanden zu werden, einer der Grundpfeiler der christlichen Religion.

Gesetz steht für Religionsmißbrauch, für das Harte, Strenge, Rücksichtslose, Unbarmherzige.
Gesetz steht für die Regeln, die ein Staat seinen Bürgern aufzwingt. Die man früher gern damit rechtfertigte, sie seien übernatürlichen Ursprungs.

closs
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#4 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von closs » Mi 7. Jan 2015, 11:41

michaelit hat geschrieben:könnte es nicht sein daß die verschiedenen Religionen, wer sie auch sind, eigentlich alle dasselbe suchen?
Genau so ist es. - Der Mensch ist transzendenz-fähig gemacht und versucht das, was Grund für diese Fähigkeit ist, ausfindig zu machen. - Dabei bedient er sich je nach Kultur verschiedener Vorstellungs-Bilder. - Allerdings drücken diese Bilder nicht immer dasselbe aus - das eine Bild ist näher dran, das andere ist weiter weg.

JackSparrow hat geschrieben:Andererseits ist ja die Kunst, ein Fremdwort durch ein anderes zu ersetzen und von niemandem verstanden zu werden, einer der Grundpfeiler der christlichen Religion.
Da ist leider was dran. Denn viele Christen verstehen in der Tat nicht, was Jesus eigentlich bedeutet.

michaelit hat geschrieben:Das Gesetz ist wie eine Feder, die uns fort von Gott drückt.
Es kann auch eine Fassung dessen sein, was ansonsten unformuliert ist. - Es gibt hier (wie immer) zwei Varianten: a) Gesetz als Ausdruck des Geistes, b) Gesetz als Ersatz für Geist.

Augustinus hat Anarchie (also Gesetzlosigkeit) positiv besetzt, indem er gemeint hat, dass im geistigen Idealzustand jeder auf natürliche Weise weiss, was "gut" und "böse" ist, weshalb dann keine Gesetze mehr nötig wären. - Dies deutet Paulus in Röm. 2,14 an.

Martinus
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#5 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von Martinus » Mi 7. Jan 2015, 11:46

JackSparrow hat geschrieben:
Laut dem christlichen Apostel Paulus ist ja Gott eigentlich der Geist,
Laut dem christlichen Apostel Paulus ist Gott eigentlich pneuma, also ein Windhauch.

Pneuma ist Geist. Laut dem christlichen Apostel Paulus ist Gott deswegen pneuma, ein Geist.
Angelas Zeugen wissen was!

michaelit
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#6 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von michaelit » Mi 7. Jan 2015, 12:23

Man muß sich mal überlegen wie fein das Jesus mit dem Gesetz gelöst hat. Er kam nicht um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu erfüllen. "Erfüllen" heißt im jüdischen Kontext eigentlich, "richtig interpretieren". Doch da war mehr als Interpretation in Christus. Er hat das Gesetz nicht als monolithischen Block von Pflichten verstanden die alle befolgt werden müssen. Es ging viel mehr darum das Gesetz dialektisch zu sehen wo ein Gebot das andere beeinflußt. Damit hängen Gesetz und Propheten eigentlich an der Liebe, denn sie ist das größte Gebot. Das bedeutet ja, den den ich lieben muß, kann ich ihn wegen einer Sünde steinigen? Und wie kann ich mit Liebe eine Opferpflicht erfüllen? Und wie kann Liebe zu Gott erfüllt werden wenn ich mich doch vor Gott fürchten soll? Deswegen hat Jesus sein Opfer eigentlich aufgerichtet, so daß das Gesetz nun den Tod Gottes in sich trägt und damit erfüllt ist ... zwar nicht aufgelöst, aber schon vollends erfüllt, was ein Sieg der Demut und der Liebe ist wie sie Jesus verstand. Nun ist das Gesetz kein Thema mehr und wir brauchen es weder noch vor Augen haben, noch dagegen rebellieren. Das was den Tod des Menschen forderte, wurde durch den Tod Gottes erfüllt. Und während ein unerfülltes Gesetz nur dauernden Zorn mit sich bringt, ist das durch das Kreuz erfüllte Gesetz, ein entwaffnetes Gesetz das nicht mehr den Tod einfordern kann. So zeigt Gott daß er zu handeln versteht wo der Mensch eigentlich nur noch fliehen und abfallen kann, oder wo es dann so dunkel wird daß sich Menschen im Namen Gottes umbringen. Wer kann heute noch das Gesetz ernsthaft vertreten? Es kostete Gott sein Leben. Er stand aber wieder vom Tod auf. Brachte neues Leben, einen neuen Frühling. Und wir haben seitdem in der Religion den Gedanken daß Gott unverbrüchlich zur Menschheit steht. Daß er sich aufwendet, daß er von sich gibt, um immer wieder neues Leben zu ermöglichen. Ohne daß ein Gesetz das alles in den unersättlichen Rachen bekommt, sondern stattdessen Menschheit und Gott.

Lena
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#7 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von Lena » Mi 7. Jan 2015, 16:30

Liebe ist nicht nur ein Wort, ein Gefühl oder eine Idee. Liebe ist gelebtes Leben. Wer liebt tut dies und jenes nicht und dafür jenes und dieses.

Gott hat die Menschen geliebt. Er hat sich erniedrigt und ist auf die Erde gekommen...Hier hat er sich nicht dienen lassen oder sich erhöht. Er hat die Falschheit beim Namen genannt und nicht weggeschaut. Hat viel über Reiche gesprochen.....und den Armen geholfen...
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#8 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von Christof » Do 8. Jan 2015, 06:14

Lieber michaelit, ihr Lieben,

Gott ist Geist. Das ist ohne Zweifel richtig. Aber vergessen wir nicht, dass es auch einen falschen Geist gibt, mit dem wir kämpfen müssen. Und dann gibt es noch unseren menschlichen Geist. Den Weg zum Geist Gottes, dem Vatergeist, hat uns Jesus gezeigt und durch seinen Opfertod am Kreuz frei gemacht. Alles was wir tun können, ist diese Tatsache im Glauben anzunehmen.

In Liebe
Christof
"Gott widersteht den Höchmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade."-1.Petr 5,5

michaelit
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#9 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von michaelit » Do 8. Jan 2015, 20:31

Gott ist bei uns. Was will man auch anderes sagen. Wir wissen nicht sehr viel über Gott, also seinen Willen und so. Wir kennen ihn mehr als Herrn denn als Vater. Ein Vater müßte seinem Kind mehr geben als nur Essen und Kleidung und so. Er müßte das Kind auch mal auf den Rummel bringen, er müßte vor allem täglich mit dem Kind interagieren. Ich habe so ein paar Erinnerungen mit Gott, aber meistens ist meine Beziehung nicht so persönlich ausgefüllt gewesen und ich sah Gott weniger als Freund denn als Richter. Ich übe mich gerade zur Zeit darin täglicher mit Gott zusammenzusein, ihn mehr als mein immerwährendes Gegenüber zu sehen. Das ist ja das Eigentliche was man durch den Glauben finden kann. Du und Gott in Liebe VEREINT und BEIEINANDER.

LG

Daniel

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#10 Re: verschiedene religionen - ein gott - universalismus

Beitrag von Christof » Do 8. Jan 2015, 20:49

Lieber Daniel,

ich sehe, dass Du auf dem richtigen Weg bist und es fällt mir hier schwer noch zusätzlich einen guten Rat zu geben. Mach einfach weiter so. Erlebe Gott...

In Liebe
Christof
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