SamuelB hat geschrieben: ↑Di 5. Feb 2019, 08:39
Oh, Re! I like.
Überhaupt Symbolik, die mit Wiedergeburt zu tun hat, berührt mich sehr, denn das ist ein großes Thema im Luciferianismus und hat viel mit meinem eigenen Lebensweg zu tun. Irgendwann im letzten Jahr habe ich mir bspw einen Skarabäus-Anhänger angeschafft, der mich im Alltag daran erinnern soll. Wenn man vor den Scherben seiner Vergangenheit steht - dazu braucht es Kraft und Mut! - dann bedeutet es nicht das Ende von allem, sondern ist eine Chance, aus diesen Scherben etwas Neues zu erschaffen, sozusagen wiederaufzuerstehen. Und zwar so, wie man selbst zufrieden ist. --> Das Geschöpf wird zur Gottheit. Die Psychologin, die mit uns auf der Arbeit Supervision gemacht hat, trug ebenfalls einen Skarabäus. Interessant.^^
Und auf jeden Fall sehr passend.
Wusstest du, dass das ägyptische Wort "Cheper" mit der Skarabäushieroglyphe geschrieben wird und "werden, entstehen" bedeutet? So gesehen ist ein Skarabäusamulett auf jeden Fall sehr passend.
Cheper, der Skarabäus, ist eine Verkörperung vor allem der aufgehenden Sonne. Die Abendsonne dagegen wird oft als Atum dargestellt, dessen Name wiederum vom Wort "tem", "vollenden", abgeleitet ist.
Die Symbolik des Sonnenlaufes ist in der ägyptischen Religion unheimlich reich und vielschichtig. Jesus steigt einmal ins Totenreich hinab. Re tut das jede Nacht.
Geboren am Morgen aus dem Osthorizont: ein Knabe, der von der Himmelkuh empor gehoben wird, ein Herrscher, der umjubelt in seiner Barke erscheint, die Ursonne, die aus der Knospe einer Lotusblüte über dem Urozean erblüht: All diese Metaphern begegnen uns mit der Morgensonne.
Am Tag die strahlende Sonnenscheibe, Aton, der Leben gibt aber auch unbarmherzig seine sengenden Strahlen schicken kann. Der Falke am Himmel, oder das Sonnenauge von Heru-Wer (Horus dem Älteren). Am Abend der Greis, Atum, der alte König, der den Westhorizont durchschreitet und sich in die Unterwelt begibt.
Dann die Nachtfahrt, wenn Re's Barke durch die zahlreichen Gefahren und Untiefen der Jenseitswelt manövriert werden muss, um sein Licht auch zu den Toten zu bringen und die Gefilde der Seligen zu beleuchten.
Und zu Mitternacht schließlich vereinigt sich Re mit Osiris. Hier treffen sich Himmel und Erde, Diesseits und Jenseits. Aus der Verbindung gehen beide gestärkt hervor. Osiris behält seine ewige Dauer, Re erlangt die Kraft für eine erneute Verjüngung und Wiedergeburt am nächsten Morgen.
SamuelB hat geschrieben: ↑Di 5. Feb 2019, 08:39
Ganz besonders fasziniert mich Samael und beeinflusst mein religiöses Leben. Er ist ein strenger und niemals zufriedener Lehrer. Egal, was ich tue, es ist immer Luft nach oben. Das empfinde ich nicht als negativ, sondern als Antrieb, mich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Als (Rechts-)Gelehrter verfügt er über großes Wissen und Weisheit und motiviert, sich selbst ebenfalls Wissen anzueignen, um nicht hilflos der Gnade anderer ausgeliefert zu sein (--> Die Schlange in Eden, der Lichtbringer). Er scheut keine Diskussion, selbst nicht mit Gott, und ist sehr wortgewandt. Seinem stechenden Blick entgeht nichts. Samael ist schonungslos ehrlich und führt ein scharfes Schwert. Was oder wer sein Missfallen erregt, wird mit aller Härte bekämpft.
Samael, so wie du Ihn beschreibst, erinnert mich tatsächlich sehr an Djehuty. Die schonungslose Schärfe und Ehrlichkeit, der Wert des Wissens, die Redekunst...
Auch eine Verbindung zu Odin und zu Seth kann ich erkennen.
Der Ausgestoßene, der Wanderer, der Fremde, der draußen in der unwirtlichen Wildnis lebt - dieser Archetyp begegnet uns bei Seth, bei Odin, bei Samael gleichermaßen.
Übrigens, noch eine Verbindungslinie: Der ägyptische Gott Seth wird oft mit dem Teufel verglichen/gleichgesetzt. Die Griechen nannten ihn Typhon. Denn im Osirismythos ist Seth der Widersacher, und seine Farbe ist Rot.
Aber wenn man die ältere ägyptische Überlieferung betrachtet (älter meint: 1500 v.Chr. statt "nur" 500 v.Chr.), dann ist Seth auch der Schützer und Verteidiger des Sonnengottes. Er ist "a'a pehti" - "groß an Kraft", und steht mit seinem Speer am Bug der Sonnenbarke um A/pep abzuwehren.
Der Teufel, der Widersacher, und doch auch ein Krieger des Lichts... Lucifer ... passt sehr gut zusammen.
(A/pep ist übrigens der echte Bösewicht, der Widersacher der Götter, der Feind der Schöpfung. Daher schreibe ich seinen Namen nur mit dem "/" dazwischen - der Schrägstrich symbolisiert das kleine Messer, dass üblicherweise in die hieroglyphische Schreibung des Namens eingefügt wird um das Wort zu "entschärfen" und dem Feind durch die Schreibung seines Namens keine magische Kraft zu verleihen. Wo wir wieder beim Thema Zauberei wären...)
liebe Grüße
Mirjam