KI >> Homo Deus

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closs
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#451 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Do 22. Aug 2019, 16:34

Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
closs hat geschrieben: ↑
Do 22. Aug 2019, 15:56
Meine Aussage ist, dass es verschiedene Hermeneutiken zur selben Sache geben kann, deren Ergebnisse in sich widerspruchsfrei sind sowie intersubjektiv und logisch im Sinne der Argumentationsführung überprüft werden können.

Eben das, was Thaddaeus schrieb:
Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen).
Das ist NICHT dasselbe. - Du verwechselst "methodisch" mit "ontisch".

Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
n eigenen Worten: Verschiedene Hermeneutiken - gerne auch zur selben Sache - können zu zueinander widersprüchlichen Ergebnissen führen, die in sich selbst aber als widerspruchsfrei und logisch richtig (eben aufgrund dieser unterschiedlichen Kriterien, denen man folgt - die Wahrmacher) überprüft werden können aufgrund eben jener Hermeneutik.
So ist es.

Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
Das ist das, was Thaddaeus schrieb
Nein - Du verwechselst "methodisch" mit "ontisch".

Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
Das tust du immer; checkst aber nicht, dass du der einzige Kasper bist der in jedem Thread mit seinem ontischen WischiWaschi-Blabla um die Ecke kommt.
Das ist doch die Tragik, dass es intellektuell nicht verstanden wird. - Wie kann man um Gottes Willen "methodisch" und "ontisch" gleichsetzen - das ist ein GAU.

Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
Weil die Prämissen solcher gesetzter Prämissen (Kriterien, Wahrheitsmacher), denen man folgt oder folgen soll, für sich ebenfalls Plausibel begründet werden können.
Das ist doch nicht das Problem - es sei denn, man interpretiert "plausibel" als "falsifizierbar" - dann sind wir im Reich des Zirkelschlusses.

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#452 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Scrypton » Do 22. Aug 2019, 16:38

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:34
Eben das, was Thaddaeus schrieb:
Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen).
Das ist NICHT dasselbe. - Du verwechselst "methodisch" mit "ontisch".[/QUOTE]Bist du verwirrt?
Es ging nicht um "ontisch", sondern um "Hermeneutik".

Lies erneut - und such dir eine bessere Ausrede:
closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:56
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:28
DEINE THESE (T1) lautet: Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher
Nein
Ähm... doch... :shock: :lol:

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:56
Meine Aussage ist, dass es verschiedene Hermeneutiken zur selben Sache geben kann, deren Ergebnisse in sich widerspruchsfrei sind sowie intersubjektiv und logisch im Sinne der Argumentationsführung überprüft werden können.
Eben das, was Thaddaeus schrieb:
Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen).

In eigenen Worten: Verschiedene Hermeneutiken - gerne auch zur selben Sache - können zu zueinander widersprüchlichen Ergebnissen führen, die in sich selbst aber als widerspruchsfrei und logisch richtig (eben aufgrund dieser unterschiedlichen Kriterien, denen man folgt - die Wahrmacher) überprüft werden können aufgrund eben jener Hermeneutik.

Das ist das, was Thaddaeus schrieb; was soll da dein "Nein" nun, wenn du genau das meinst?
Und: Dass eben jene These deinerseits bereits widersprüchlich ist, wurde aufgezeigt.
:P

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#453 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Scrypton » Do 22. Aug 2019, 16:43

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:34
Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
n eigenen Worten: Verschiedene Hermeneutiken - gerne auch zur selben Sache - können zu zueinander widersprüchlichen Ergebnissen führen, die in sich selbst aber als widerspruchsfrei und logisch richtig (eben aufgrund dieser unterschiedlichen Kriterien, denen man folgt - die Wahrmacher) überprüft werden können aufgrund eben jener Hermeneutik.
So ist es.
Na also.

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:34
Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
Das ist das, was Thaddaeus schrieb
Nein
Doch, wie du ja gerade - siehe oben - zugestimmt hast.
Ich habe das, was Thaddaeus schrieb, in eigenen Worten wiedergegeben. Thaddaeus bezog sich auf deinen Standpunkt über Hermeneutik (der falsch ist), meine Wiedergabe in eigenen Worten bezog sich entsprechend auch auf deinen Standpunkt über Hermeneutik (der falsch ist).
Kurz: Es ging um "Hermeneutik"; es gibt hier keine Verwechslung zwischen "Methodik" und "ontisch".

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:34
Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
Das tust du immer; checkst aber nicht, dass du der einzige Kasper bist der in jedem Thread mit seinem ontischen WischiWaschi-Blabla um die Ecke kommt.
Das ist doch die Tragik, dass es intellektuell nicht verstanden wird.
Du überschätzt dich mal wieder.
Es ist genau anders herum; es versteht jeder - und, weil auch so offensichtlich, langweilt es jeden. Kindergarten halt, den du da betreibst - und es auch noch als unterdrückten Intellekt verstehst. Niedlich.

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:34
Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 16:01
Weil die Prämissen solcher gesetzter Prämissen (Kriterien, Wahrheitsmacher), denen man folgt oder folgen soll, für sich ebenfalls Plausibel begründet werden können.
Das ist doch nicht das Problem
Doch, mit unter ist es das.
Weshalb sollte man deinen Fantasien folgen, wenn du sie nicht begründen kannst. :)

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#454 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Thaddaeus » Do 22. Aug 2019, 17:09

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:28
DEINE THESE (T1) lautet: Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:56
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:28
Eine Aussage kann also in Hermeneutik 1 (H1) wahr sein, in einer anderen Hermneutik 2 (H2) aber falsch und umgekehrt.
Ich störe mich am Wort "wahr", ...
Das mag sein, ändert aber nichts daran, dass deine These T1 wahr sein muss, um in irgendeiner Hinsicht relevant zu sein. Wenn sie das nicht ist, dann erübrigt sich die ganze Diskussion.

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:56
soweit man "wahr" ontisch versteht.
DU behauptest doch, dass deine These T1 wahr ist. Du tust es, indem du sie öffentlich behauptest. Wenn du selbst nicht weißt, in welcher Hinsicht sie wahr sein soll, dann kann man dir nicht helfen. Jedenfalls gibt es für deine These T1 kein "methodish" oder "ontisch" wahr.
Das liegt daran, dass deine These T1 - dadurch, dass sie selbstwidersprüchlich ist -, SINNLOS ist. Eine sinnlose Aussage kann weder eahr noch falsch sein. Dazu müsste sie sinn-voll sein.

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#455 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Do 22. Aug 2019, 18:48

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 17:09
DU behauptest doch, dass deine These T1 wahr ist. Du tust es, indem du sie öffentlich behauptest. Wenn du selbst nicht weißt, in welcher Hinsicht sie wahr sein soll, dann kann man dir nicht helfen. Jedenfalls gibt es für deine These T1 kein "methodish" oder "ontisch" wahr.
Das liegt daran, dass deine These T1 - dadurch, dass sie selbstwidersprüchlich ist -, SINNLOS ist. Eine sinnlose Aussage kann weder eahr noch falsch sein. Dazu müsste sie sinn-voll sein.
1) Von dem Ergebnis auf Basis von H1 hofft man, dass es (ontisch) wahr ist, weiß aber, dass es auch falsch sein kann. - Bei Naturwissenschaften ist das weniger das Problem, in den Geisteswissenschaften sehr wohl. - Bspw:
"Ist Jesus auferstanden?" - "Ich weiß es nicht, halte es aber für wahr, dass er auferstanden/nicht auferstanden ist, weil <Logik im Sinne von H1/H2>...". - "Warum weißt Du es nicht?" - "Weil ich die hermeneutischen Vorannahmen, etwa 'Jesus ist nur Mensch/auch göttlich', nicht falsifizieren kann".
Mit anderen Worten: Ob mein Ergebnis wahr ist, hängt nicht oder nur bedingt davon ab, wie ich es begründe, sondern viel mehr, ob meine nicht falsifizierbaren Vorannahmen wahr sind.

2) Natürlich gibt es IMMER ein "methodisch" und "ontisch" wahr. - "Methodisch wahr" ist das, was jeweils logisch folgerichtig rauskommt, wenn man in H1/H2/H3 forscht - es gibt also mehrere methodische "Wahrheiten", wobei ich dieses Wort vermeiden und ersetzen würde mit - "es gibt mehrere H-abhängige logische Ergebnisse. - "Ontisch wahr" ist, was nicht nur logisch folgerichtig im Rahmen einer H ist, sondern wenn dazu die nicht-falsifizierbaren Vorannahmen von H wahr sind - was wir nicht wissen.

3) T1 ist NICHT selbstwidersprüchlich, weil sie im Sinne von H1 logisch folgerichtig ist auf Basis von H1. ---- Du hättest dann recht, wenn die These lautete: "Alle H1-Hn geäußerten Ergebnisse sind ONTISCH wahr".

Unser Problem liegt in unserer unterschiedliche Auffasssung zu "methodisch" und "ontisch" - was möglicherweise daran liegt, dass wir "ontisch" unterschiedlich definieren.

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Thaddaeus
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#456 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Thaddaeus » Do 22. Aug 2019, 19:28

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 18:48
3) T1 ist NICHT selbstwidersprüchlich, weil sie im Sinne von H1 logisch folgerichtig ist auf Basis von H1. ---- Du hättest dann recht, wenn die These lautete: "Alle H1-Hn geäußerten Ergebnisse sind ONTISCH wahr".

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:28
DEINE THESE (T1) lautet: Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen). Eine Aussage kann also in Hermeneutik 1 (H1) wahr sein, in einer anderen Hermneutik 2 (H2) aber falsch und umgekehrt.
Und diese These T1 soll für alle Hermeneutiken gelten, denn du postulierst ja "JEDE Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher".

Du erhebst mit T1 also sehr wohl einen Wahrheitsanspruch für ALLE Hermeneutiken, so dass die Wahrmacher der These T1 also wahr in allen Hermeneutiken sein müssen, was T1 ("Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrhmacher") direkt widerspricht!
Deine These T1 ist - wie oben nachgewiesen - selbstwidersrüchlich und damit ist sie sinnlos. Sinnlose Aussagen haben keinen Wahrheitswert, da gar nicht klar ist, was daran wahr oder falsch sein könnte.

Alles andere, was du dazu schreibst, ist Kauderwelsch, denn damit etwas ontisch wahr sein kann, muss es zu allererst logisch wahr sein. Es sei denn du möchtest behaupten, dass in Hermeneutik R (HR) die Aussage wahr sein kann: "Es regnet und es regnet geichzeitig nicht".

In dem Falle ist freilich jeder Versuch einer rationalen Diskussion mit dir unmöglich, was bedeutet, du entziehst dich einem sinnvollen Diskurs.

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#457 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von JackSparrow » Do 22. Aug 2019, 20:12

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 14:49
Gruppen-dynamische Prozesse können auch positiver Natur sein.
Wenn sich Individuen, die sich zu Gruppen zusammenschließen, häufiger fortpflanzen als Individuen, die sich nicht zu Gruppen zusammenschließen, dann nennt man dies "natürliche Selektion" mit der Folge, dass es am Ende mehr Individuen der ersten Sorte als Individuen der zweiten Sorte geben wird.

Konstrukte wie "positiv" oder "negativ" sind meines Wissens kein Bestandteil der darwinschen Evolutionstheorie.

Doch - verstehe es einmal so zu sehen (meinetwegen auch mathematisch): Res extensa ist eine Ableitung von Res cogitans - so wie Dürr Einstein zitiert mit "Materie ist verdünnte Energie"
Unter einer "Ableitung" versteht man die Änderungsrate einer Funktion: Die Funktion f(x) = c * x besitzt die Ableitung c.

Unter "Energie" versteht man gespeicherte Arbeit: Hebe ich einen hundert Gramm schweren Goldbarren einen Meter senkrecht nach oben, dann habe ich ein Joule Arbeit gegen die Gravitation geleistet und dem Goldbarren eine Energie von einem Joule hinzugefügt.

"Verdünnte Materie" ist die Lösung eines Stoffes in einem Lösungsmittel: Löse ich 180 Gramm Glukose in einem Liter Wasser, dann hab ich 1-molar verdünnte Glukose.

Die Frage lautet also konkret:
1) Wirkt das, wovon etwas abgeleitet ist, auf das, was abgeleitet ist, ein?
Die Frage lautet konkret: Werden wir irgendwann noch rausfinden, wovon genau du eigentlich redest?

2) Steht das, wovon etwas abgeleitet ist, mit dem, was abgeleitet ist, überhaupt in einem dualistischem Verhältnis? - Kann man da von "Dualismus" sprechen?
Wie ich schon schrieb: Der Dualismus entstand, weil Descartes glaubte, beim "Denken" müsse eine von seinem Körper kategorial verschiedene Substanz auf seinen Körper einwirken.

Descartes hatte aber auch kein iPhone und konnte sich daher nicht vorstellen, dass die gleichen Prozesse, die in einer künstlichen Intelligenz wie Siri ablaufen, eventuell auch in seinem eigenen Nervensystem ablaufen könnten.

closs
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#458 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Do 22. Aug 2019, 20:34

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 19:28
DEINE THESE (T1) lautet: Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen).
Stimmt doch nicht. - Meine These ist so, wie ich sie erläutert habe:
closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:56
Nein: Meine Aussage ist, dass es verschiedene Hermeneutiken zur selben Sache geben kann, deren Ergebnisse in sich widerspruchsfrei sind sowie intersubjektiv und logisch im Sinne der Argumentationsführung überprüft werden können. - Wenn man "wahr" ontisch versteht, hat das nur im Idealfall damit etwas zu tun, den sich natürlich jeder wünscht, der den Weg seiner Hermeneutik geht.
Das ist etwas ganz anderes als das, was Du mir unterstellst.

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 19:28
Alles andere, was du dazu schreibst, ist Kauderwelsch, denn damit etwas ontisch wahr sein kann, muss es zu allererst logisch wahr sein.
Es ist jeweils logisch folgerichtig (lass "wahr" weg - das klingt ontisch - wir sind hier im Methodischen).

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 19:28
Es sei denn du möchtest behaupten, dass in Hermeneutik R (HR) die Aussage wahr sein kann: "Es regnet und es regnet geichzeitig nicht".
Nein - Du redest Dich in Deinen Krempel hinein, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass meine Aussage eine ganz andere ist, als Du unterstellst.

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 19:28
In dem Falle ist freilich jeder Versuch einer rationalen Diskussion mit dir unmöglich, was bedeutet, du entziehst dich einem sinnvollen Diskurs.
Wenn dieser Fall so WÄRE, könnte man dem zustimmen - aber darüber redest nur Du. - Du hast Dir diese Dramaturgie an meinen Aussagen vorbei inszeniert.

JackSparrow hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 20:12
Konstrukte wie "positiv" oder "negativ" sind meines Wissens kein Bestandteil der darwinschen Evolutionstheorie.
Vergiss nicht: Meine Aussage war eine Replik auf DEINE negativen Bemerkungen.

JackSparrow hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 20:12
"Verdünnte Materie" ist die Lösung eines Stoffes in einem Lösungsmittel: Löse ich 180 Gramm Glukose in einem Liter Wasser, dann hab ich 1-molar verdünnte Glukose.
Naja - Quantenphysiker scheinen damit etwas anderes zu meinen.

JackSparrow hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 20:12
Die Frage lautet konkret: Werden wir irgendwann noch rausfinden, wovon genau du eigentlich redest?
Das liegt schon auch ein bißchen an Dir. :angel:

JackSparrow hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 20:12
Wie ich schon schrieb: Der Dualismus entstand, weil Descartes glaubte, beim "Denken" müsse eine von seinem Körper kategorial verschiedene Substanz auf seinen Körper einwirken.

Descartes hatte aber auch kein iPhone und konnte sich daher nicht vorstellen, dass die gleichen Prozesse, die in einer künstlichen Intelligenz wie Siri ablaufen, eventuell auch in seinem eigenen Nervensystem ablaufen könnten.
Naturwissenschaft ist nicht der Grund, warum Descartes heute noch gelesen wird - er war in erster Linie Philosoph. - Bevor wir das wieder neu aufdröseln: Es gibt auch heute (siehe Dürr - und die Religionen sowieso) die Auffassung, dass der Ursprungs von allem Geist ist, aus dem Urknall &Co geschaffen sind.

Das würdest Du wahrscheinlich "Dualismus" nennen. - Meine Frage ist dabei: Bist Du sicher, dass es einen Dualismus aus x geben kann und x1, das daraus abgeleitet ist?

Wie auch immer: Solche Grundsatzfragen (zu der auch Descartes' Res-cogitans-/Res extensa-Problematik gehört) sind prinzipiell physikalisch nicht beantwortbar, weil ihre Antwort jenseits naturwissenschaftlichen Zugriffs liegt. - Was die Naturwissenschaft kann: Sie kann einen Vorschlag machen, wie es sein würde, wäre die Welt (incl. Gott) als rein naturalistisches Gebilde zu verstehen. - Aber da diese Conditio nicht falsifizierbar ist, ist und bleibt es eine IF-Konstruktion.

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#459 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Thaddaeus » Do 22. Aug 2019, 21:53

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 20:34
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 19:28
DEINE THESE (T1) lautet: Jede Hermeneutik hat ihre eigenen Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage wahr machen).
Stimmt doch nicht. - Meine These ist so, wie ich sie erläutert habe:
closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:56
Nein: Meine Aussage ist, dass es verschiedene Hermeneutiken zur selben Sache geben kann, deren Ergebnisse in sich widerspruchsfrei sind sowie intersubjektiv und logisch im Sinne der Argumentationsführung überprüft werden können. - Wenn man "wahr" ontisch versteht, hat das nur im Idealfall damit etwas zu tun, den sich natürlich jeder wünscht, der den Weg seiner Hermeneutik geht.
Das ist etwas ganz anderes als das, was Du mir unterstellst.
Nein, wie schon Stromberg ausgeführt hat, ist das ganz und gar nichts anderes als deine These T1.

closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 20:34
Meine Aussage ist, dass es verschiedene Hermeneutiken zur selben Sache geben kann, deren Ergebnisse in sich widerspruchsfrei sind sowie intersubjektiv und logisch im Sinne der Argumentationsführung überprüft werden können.
= dass es verschiedene Hermeneutiken gibt zur derselben Sache, die zu sich widersprechenden Aussagen in der Sache führen können, die aber trotzdem alle wahr sind, - also unterschiedliche Wahrmacher haben (= unterschiedliche Kriterien, die die Aussage in H1-n wahr machen).
Das ist exakt deine These T1.

Und die ist - wie oben gezeigt - selbstwidersprüchlich und damit sinnlos und damit nicht wahrheitsfähig.

Claymore
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#460 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Claymore » Do 22. Aug 2019, 22:03

Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 10:11
closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 09:45
Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 09:27
Alle heutigen Erkenntnisse zeigen, dass Bewusstsein >im Gehirn< entsteht
Hier besteht ein Denkfehler
Nein, nochmal: Alle heutigen Erkenntnisse zeigen, dass Bewusstsein >im Gehirn< entsteht.
Ob dir das gefällt oder nicht; wenn nicht, unterliegst du tatsächlich mehreren, auf Wünschen basierten Denkfehlern.
Beim “entstehen” würde ich allerdings ein großes Fragezeichen dahintersetzen. Wenn man sich eine Achse an einer Ratsche vorstellt, dann “bewirkt” die Ratsche, dass sich die Achse nur in eine Richtung drehen kann. Aber man würden nicht sagen, dass dieser Effekt entsteht. Es ist eine Eigenschaft des Systems als ganzen, die sich i. Ü. nicht direkt durch die fundamentalen Gesetze der Physik erklären lässt (die sind alle zeitumkehrbar).
closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 09:45
Ob Bewusstsein primär im Gehirn entsteht
Es hat sich evolutionär entwickelt; in diesem Sinne: Doch!
8-)
Für den Schluss braucht es jedoch eine gehörige Portion unwissenschaftlichen “gesunden Menschenverstand”. Bewusstsein kann man nicht messen und außer bei sich selbst kann man es auch nicht beobachten – schließlich ist Subjektivität die essentielle Eigenschaft des Bewusstseins. Man spricht es nur intuitiv bestimmten Lebewesen zu und wird sich nicht so weit versteigen, wie Descartes, es bloß beim Menschen anzunehmen. Und so folgerst du: es wird sich wohl evolutionär entwickelt haben. Allerdings ist kein naturwissenschaftliches Resultat damit inkompatibel, das Gegenteil anzunehmen.

Für mich ist dieser blind spot nicht weiter erstaunlich, sondern ergibt sich direkt aus der naturwissenschaftlichen Methode. Und ein wesentliches Ziel deiner Rhetorik hier ist uns diesen blind spot übersehen zu lassen.
Was dich wohl am meisten ärgert: Es gibt keine Alternative dazu (Fantasien mal außen vor gelassen). Jeglicher Rückgriff auf irgendwelche ersonnenen "nichtmateriellen" und/oder "transzendenten" Entitäten wie eine "Seele" ist keinerlei Zugewinn.
An dieser Sachlage ändert sich freilich auch dann nichts, wenn du davon ausgehst beim Öffnen der Augen würde eine "Verbindung" zur immateriellen, evolutionär nicht erklärbaren Entität hergestellt, in dieser dann das "Bild", was du mit den geöffneten Augen siehst, erscheint, das durch das Gehirn nur "vorbereitet" wurde.
Nur lässt sich das Bewusstsein nicht evolutionär erklären. Es gibt keinen erdenklichen Grund, warum denn nun Tiere so etwas wie Bewusstsein brauchen. Schließlich kann man sich vorstellen, dass sie auch ganz ohne subjektiv etwas zu erleben auf ihre Umwelt reagieren so wie wir es aus objektiver Perspektive beobachten.
Zumal sich, folgt man dem Wahn, weitere Fragen auftun würden wie die, weshalb die "Seele" nur dann etwas wahrnimmt wenn das Gehirn funktionsfähig ist.
Klassisch war das nie ein Problem. Das wird es nur, wenn man nichts anderes kennt als die cartesische Vorstellung der Seele. Btw, das Bewusstsein war für Philosophen prä-Descartes – selbst für Vertreter der Hochscholastik wie Thomas von Aquin und Duns Scotus – immer materiell (wobei sie natürlich von einem anderen Materie-Begriff ausgingen, d. h. nicht dem mechanistisch-reduktionistischen seit der Frühmoderne).
Und: Es lässt sich inzwischen empirisch ausschließen, dass eine immaterielle Substanz irgendwo im Hirn "andockt", insbesondere auch deshalb, weil bei diesem Prozess keine Energie verbraucht werden dürfte - bzw. längst hätte gemessen werden müssen.
Nicht dass ich diese Vorstellung des Andocken teilen würde, aber ich frage mich wie es bei der Komplexität des Gehirns möglich sein soll, außer recht grob, die Energiebilanz zu messen.
Geist und Qualia sind nichts "Übernatürliches", sondern sind ganz natürlich und evolutionär entstanden.
“natürlich” / “übernatürlich” … wer weiß schon was das ist. Du meinst jedoch, dass Geist und Qualia ins Weltbild des Physikalismus passen, also materielle (im modernen Sinne) Phänomene sind, die sich reduktionistisch erklären lassen. K. A. warum du da die Beweislast umkehrst.
Naturwissenschaftlich ist nicht interessant, ob das Gehirn Geist und Qualia kausal bewirkt, sondern nur, wie es das tut.
Nur verfährt die Naturwissenschaft nach gewissen Paradigmen – ob da Geist und Qualia hineinpassen?

Aber das hatten wir alles schon:
Claymore hat geschrieben:
Sa 16. Feb 2019, 03:06
Claymore hat geschrieben:
Mo 11. Feb 2019, 20:31
Interessant ist, dass die eigentlichen Argumente dabei chronisch ausgeklammert werden.
Wenn es denn mal welche gäbe; wann darf mit Argumenten gerechnet werden?
Das Argument ist eigentlich recht einfach. Also in den Anfängen der Naturwissenschaft haben Pioniere wie Descartes und Galileo die Realität ja unterteilt in
  1. die “wahren Eigenschaften”, d.h. die mathematisch präzisen, quantitativen und objektiv messbaren – Anzahl, Größe, Bewegung, Masse etc.
  2. die “vom Bewusstsein draufprojizierten”, also die subjektiv-qualitativen, so wie wir die Welt tatsächlich erleben.
Eine naturwissenschaftliche (reduktionistische) Erklärung von “Tönen”, “Farben”, “Wärme”, “Kälte” usw. jeweils als Druckwellen, elektromagnetische Schwingungen, (mehr/weniger) Teilchenbewegung, usw. verfrachtet aber genau den problematischen, nämlich der qualitativen Teil, ins Bewusstsein, wo er nicht mehr stört.

Es sieht so aus als wäre es ganz entscheidend gewesen, diesen qualitativ-subjektiven Aspekt aus der Beschreibung der “physikalischen Realität” wegzulassen – nur so konnte man zeigen wie sich Grundelemente zu der Komplexität verbinden, die wir beobachten. Will man nun aber auch das Bewusstsein auf diese Weise erklären, beißt sich die Katze selbst in den Schwanz. Denn es gibt dann keinen Platz wohin man den problematischen, unerklärlichen Teil beiseite schieben könnte. Genau das, wovor man sich die ganze Zeit gedrückt hat, weil man damit nicht umgehen konnte, holt einen nun wieder ein.

Wenn also die Naturwissenschaft, so wie ich meine, in ihren wesentlichen Grundsätzen auf cartesischer Metaphysik basiert, dann ergibt sich auf natürliche Weise ein unlösbares Leib-Seele-Problem (das heißt natürlich nicht, dass Bewusstsein immateriell ist, nur dass es nicht in das naturwissenschaftliche Materie-Konzept wie oben beschrieben passt).
Philosophische Gedankenexperimente dazu sind zwar nette Spielereien, helfen aber nur beschränkt bis gar nicht weiter.
Das ist deine persönliche Meinung, mehr nicht. Begründung fehlt.

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