KI >> Homo Deus

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
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Claymore
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#491 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Claymore » Sa 24. Aug 2019, 18:20

Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:19
closs hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:17
Stromberg hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 15:06
Nein, ist es nicht - wo genau liegt denn da bitte der Unterschied?
Das ist der Unterschied zwischen Schaufel (alias "Gehirn") und Sand (alias "Geist").
Tatsächlich versuchst du lediglich zwanghaft, ein und die gleiche Sache zu trennen - wobei es hier nichts zu trennen gibt.

Wie gehabt, es ändert nichts und bleibt dabei: Wenn etwas biologisch >entsteht<, sich biologisch entwickelt (wie die Qualia), dann ist dessen Ursprung schlicht eines, nämlich biologisch.
Was hat eigentlich der Ursprung von etwas mit dessen Essenz zu tun? Bei der Paarvernichtung von Positron und Elektron würde man auch nicht annehmen, dass die dadurch entstehenden Photonen “elektronenhaft” oder “positronenhaft” sind, oder?

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Thaddaeus
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#492 Clossens Budenzauber

Beitrag von Thaddaeus » Sa 24. Aug 2019, 19:10

Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 14:23
Ich denke closs meint, dass seine bizarre Theorie über den Weltanschaungen (ich schließe mich nicht seinem falschen Gebrauch von “Hermeneutik” an) stehen kann, weil sie sich direkt aus der Vernunft, durch direkte Einsicht der Wahrheit ergibt, die keine truth-maker benötigt.
Schön wäre es, wenn closs der Vernunft im Sinne Thomas Nagels folgen würde. Das tut er natürlich nicht, schon gar nicht durch den Verweis auf Evidenzen.
Vernunft ist für closs nämlich "anthropozentrisch" (außer natürlich die göttliche Vernunft, von der man als Gläubiger erleuchtet wird, was dann nicht anthropozentrisch ist, weil die Erleuchtung ja von Gott kommt).

Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 14:23
Ich frag mich… was sollten diese Präliminarien in der edlen, reinen Philosophie denn bitte, wenn das ganze dann doch nur mit psychologischem Druck “sorry, Solipsismus ist doch absurd” endet? Warum kann man nicht gleich damit anfangen? Das wäre die ehrliche Vorgehensweise.
Letztlich will closs mit begrifflichen Taschenspielertricks den Glaubensentscheid und einen katholischen Gott samt erzkatholischer Dogmatik als rationale Wahl aus dem Hut zaubern. Nur diesem Zweck dienen seine pseudo-philosophischen Ausführungen und seine Descartes-Vergewaltigung. Er stellt den armen Kerl sozusagen von den Füßen auf den Kopf, ignoriert den Zirkel, dass man keine komplizierten ontologischen Gottesbeweise ableiten muss, wenn man sich vorher schon mit einem Glaubensentscheid begnügt und erschafft so natürlich ein Zerrbild dessen, worum es Descartes in Wahrheit ging in den Meditationes.

Mit dem ganzen wirren Geschwafel von mehodisch wahr vs ontisch wahr, Poly-Hermeneutik, Falsifizierbarkeit und Anthropozentrismus möchte closs einen erst in die dunklen, kalten Tiefen des radikalen Skeptizismus und Solipsismus hinabführen, - um dort unten im finsteren, gottverlassenen Abgrund - plötzlich das kleine, warme, hoffnungsvolle Lichtlein des Glaubensentscheides anzuzünden, auf das der liebe katholische Gott und die heilige, christlich-katholische Kirche höchstselbt deinen beschränkten, anthropozentrischen Verstand endlich in die strahlenden Höhen des theozentrierten, ontisch-wahren, himmlischen Jerusalems abführen können.

Als Ideologe - und nichts anderes ist er letztlich - glaubt Closs , er könne diesen Unfug hermetisch dadurch gegen Kritik abriegeln, dass er mit den obigen Begriffen eine Art Ping-Pong-Spiel inszeniert und immer dann, wenn sein ganzer Budenzauber mangels Kohärenz und Konsistenz aufzufliegen droht, vom angeblich ontisch Wahren (Ping), von anthropzentrischer Beschränkung (Pong), von Nicht-Falsifizierbarem (Ping) und von Poly-Hermenutiken (Pong) zu faseln beginnt, deren Erwähnungtakt und -logik sich gerade so passend und vernünftig anhören muss, dass man kurz stutzig wird, um zu überlegen, ob etwas daran sein könnte. Tut es aber natürlich nicht.
Genau dieses Begriffs-Ping-Pong verursacht die extreme Genervtheit bei allen, die wenigstens 5 Kerzen auf der Torte haben und die beim 3. bis 5. Durchlauf endlich bemerken, dass sie von einem freundlich lächelnden Onkel in einer dunklen metaphysischen Ecke intim begrifflich befingert, sprich: nach Strich und Faden metaphysisch missbraucht werden.

Nebenbei genügt übrigens die bloße Möglichkeit, dass etwas der Fall sei, das closs aber eben gerne hätte - Stichworte: "ontisch wahr" und "Naherwartung" - , damit man es als Tatsache hinnehmen sollte. Ob etwas auch tatsächlich der Fall ist, spielt dabei keine weitere Rolle.

Keine Ahnung, ob sich closs über diese diskursiven Zusammenhänge bewusst ist (ich hoffe ehrlich gesagt, dass er es nicht ist), jedenfalls resultiert seine beängstigende, betonköpfige Starrsinnigkeit - offensichtlich vor Augen Stehendes entweder nicht zur Kenntnis zu nehmen oder sogar abzustreiten -, aus der für katholische (und evangelisch-fundamentalistische oder sektiererische) Gläubige oftmals typischen Hybris, - die keinerlei Irrtumsvorbehalt kennt, weil sie sich im Vollbesitz der letztgültigen, da göttlich offenbarten Wahrheit wähnt.

Die Hybris dieser Gläubigen äußert sich darin, dass sie allen Ernstes - und aus tiefster innerster Überzeugung - glauben, sie würfen wohlfeile Perlen der Weisheit und spirituellen Erkenntnis unters dumme, ungläubige Volk, dass, wenn es diese Perlen nicht aufnehmen möchte, nur aus Säuen bestehen kann, die die hingeworfenen Perlen eben nicht zu schätzen wissen:

closs » Mi 14. Aug 2019, 14:46
Ja - das ist ein ernster Einwand - dazu gehören auch die "Perlen vor die Säue". - Andererseits gibt es auch so etwas wie einen Missions-Auftrag.
Soviel zu clossens Missionsauftrag ...

Ich weiß nicht, ob man solche diskursiven Verschleierungs- und Manipulationstechniken sich selber beibringen muss, oder ob einem die in Jesuitenkadern wie Sankt Georgen beigebracht werden. Klar ist jedenfalls, dass es das Gegenteil von Philosophie ist.

closs
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#493 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Sa 24. Aug 2019, 19:47

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:45
Was denn sonst, irgendeine Ideologie?
Nein - das, was der Fall ist, egal ob wir es kennen oder nicht.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:45
Als Jemand, der das Hohe Lied der RKK singt
Ich verteidige sie lediglich in Sachen, die ich VERSTEHE - dazu muss man nicht gleich zustimmen.

Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:17
Um zum KI-Thema zu kommen: Kann KI hermeneutisch denken? - Kann KI im Bewusstsein "Verschmelzen der Horizonte von Objekt und Subjekt" stemmen?

Kannst du das?
Irrelevant - ich möchte wissen, ob KI-Verfechter dies annehmen.

Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:00
Damit ist rein gar nichts aufgelöst – es handelt sich schließlich nur um Glaube.
Es ist subjektiv aufgelöst - mehr geht nicht.

Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:00
Und du kannst kein besseres Argument bringen als “ich glaube an meine Meta-Theorie”. Nach deinem eigenen Standard triffst du hier Vorannahmen, wo doch deine Meta-Theorie einzig dafür kreiert wurde, zu zeigen, dass alle widerspruchslosen ““““Hermeneutiken”””” – da sie Vorannahmen treffen müssen – gleichberechtigt sind.
Was ist denn DAS wieder?

1) "Ich glaube an meine Meta-Theorie" ist keine Theorie-Aussage, sondern drückt aus, dass man letztlich ontisch nichts wissen kann und sich für etwas entscheiden muss - was man halt für am Naheliegendsten hält.

2) Strukturell sind alle Hermeneutiken strukturell gleichberechtigt - das heißt nicht, dass sie gleich gut sind. - Ablesen kann man das am Hermeneutischen Zirkel, weil sich dort zeigt, wie belastbar H1 zu Frage x ist.

3) Ich kann nicht erkennen, was Deine Aussagen daran ändern sollen, dass hermeneutische Systeme immer nur "innerbetrieblich" """"wahr"""" sein können - das heißt: Was wirklich der Fall ist, steht auf einem anderen Blatt. - Wobei nachhaltig belastbare Hermeneutiken natürlich größere Chancen haben, zu dem authentisch zu sein, was der Fall ist.

Dem Ansatz, dass man "wahr" und "falsch" nur inner-systemisch verwendet, kann ich nichts abgewinnen, weil er aus meiner Sicht irgendwo zwischen masturbativ und inzestuös ist - als gäbe es nicht etwas "draußen", was WIRKLICH der Fall ist.

Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:00
Du hast es nie begründet.
Wir scheinen komplett unterschiedliche Denkhermeneutiken zu haben - das fasziniert mich.

JackSparrow hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:07
Um zum KI-Thema zu kommen: Kann KI hermeneutisch denken? - Kann KI im Bewusstsein "Verschmelzen der Horizonte von Objekt und Subjekt" stemmen?

Kannst du das?
Das macht jeder. - Bereits in diesem Post hast Du es mehrfach gemacht.

JackSparrow hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:07
Weil sie Fantasiekonstrukte sind.
Das wäre eine knallhart naturalistisch-hermeneutische Aussage, die entweder richtig oder falsch ist.

closs
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#494 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Sa 24. Aug 2019, 21:51

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
Vernunft ist für closs nämlich "anthropozentrisch"
Das ist NICHT meine Aussage, sondern das habe ich nach Befragen von Euch so gehört.

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
. Er stellt den armen Kerl sozusagen von den Füßen auf den Kopf, ignoriert den Zirkel, dass man keine komplizierten ontologischen Gottesbeweise ableiten muss, wenn man sich vorher schon mit einem Glaubensentscheid begnügt
Moment: Glaubens-Entscheide sind doch FOLGE von Begründungen. ---- Davon abgesehen: Vor einigen Monaten habe ich in Alpha Campus einen Vortrag über Descartes gehört, in dem der Referent gemeint hat, dass Descartes extrem unterschiedlich interpretiert werden würde - ohne dies jetzt weiter auszuführen. - "Von den Füßen auf den Kopf" wird also auch von der Gegenseite vorgeworfen.

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
Mit dem ganzen wirren Geschwafel von mehodisch wahr vs ontisch wahr
Das finde ich ganz schlimm: Wenn man nicht einmal zwischen System-Wahrheiten (also "innerbetriebliche" """Wahrheiten""") und "was wirklich der Fall ist, ob wir es erkennen oder nicht" unterscheidet, kann ich nicht nachvollziehen, was das dann noch mit Philosophie zu tun haben soll.

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
um dort unten im finsteren, gottverlassenen Abgrund - plötzlich das kleine, warme, hoffnungsvolle Lichtlein des Glaubensentscheides anzuzünden, auf das der liebe katholische Gott und die heilige, christlich-katholische Kirche höchstselbt deinen beschränkten, anthropozentrischen Verstand endlich in die strahlenden Höhen des theozentrierten, ontisch-wahren, himmlischen Jerusalems abführen können.
Das hat primär überhaupt nichts mit Christentum zu tun . Es geht hier um die Frage, ob man "Vernunft" als anthropozentrische System-Größe verstehen möchte oder als universal in DEM Sinne, dass sie unser Verstehen überschreitet.

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
mangels Kohärenz und Konsistenz
Alles "innerbetrieblich", was Du sagst - was Du im Grunde meinst, ist: "Nicht kohärent und konsistent in Bezug auf meine anthropozentrischen Hermeneutik". - Mir ist das zu klein-klein-parteiisch - könnten wir nicht mal etwas größer denken?

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
Nebenbei genügt übrigens die bloße Möglichkeit, dass etwas der Fall sei, das closs aber eben gerne hätte - Stichworte: "ontisch wahr" und "Naherwartung" - , damit man es als Tatsache hinnehmen sollte. Ob etwas auch tatsächlich der Fall ist, spielt dabei keine weitere Rolle.
Ich weiß nicht genau, was Du damit sagen willst. - So wie ich Deine Aussage verstehe: Ja, methodische Ergebnisse können in der Regel nur hoffen, zu dem authentisch zu sein, was der Fall ist. - Bezogen auf Dein Stichwort: Es ist komplett offen, ob Jesus sich in Sachen Naherwartung irrte, weil er sich je nach jeweils gut begründbarem hermeneutischen Ansatz geirrt hat oder nicht. - Da stehen sich historisch-kritische Exegese und Theologie gegenüber. - Und wer hat nun recht und wer entscheidet das?

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
Keine Ahnung, ob sich closs über diese diskursiven Zusammenhänge bewusst ist (ich hoffe ehrlich gesagt, dass er es nicht ist), jedenfalls resultiert seine beängstigende, betonköpfige Starrsinnigkeit - offensichtlich vor Augen Stehendes entweder nicht zur Kenntnis zu nehmen oder sogar abzustreiten -, aus der für katholische (und evangelisch-fundamentalistische oder sektiererische) Gläubige oftmals typischen Hybris, - die keinerlei Irrtumsvorbehalt kennt, weil sie sich im Vollbesitz der letztgültigen, da göttlich offenbarten Wahrheit wähnt.
Da bist Du vollkommen auf dem Holzweg - um das Christentum an sich geht es mir primär gar nicht. - Was mich stört, ist die anthropozentrische Usurpierung von Wahrheit.

Und wenn ich jetzt höre, dass "wahr" heute wohl nur noch anthropozentrisch benutzt wird (also nicht, was der Fall ist, sondern was systemisch (also "innerbetrieblich") folge-richtig ist, könnte es mir richtig schlecht werden.

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
Klar ist jedenfalls, dass es das Gegenteil von Philosophie ist.
Das wäre schlimm.

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sven23
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#495 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von sven23 » So 25. Aug 2019, 07:28

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:47
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:45
Was denn sonst, irgendeine Ideologie?
Nein - das, was der Fall ist, egal ob wir es kennen oder nicht.
Wir sollen also laut closs etwas zum Maßstab machen, was wir gar nicht kennen.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:47
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:45
Als Jemand, der das Hohe Lied der RKK singt
Ich verteidige sie lediglich in Sachen, die ich VERSTEHE - dazu muss man nicht gleich zustimmen.
Darf man daraus schließen, dass closs das Dogma der heilsnotwendigen Mitgliedschaft in der RKK ablehnt, obwohl er es verstanden hat?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#496 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von sven23 » So 25. Aug 2019, 07:38

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 21:51
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
Nebenbei genügt übrigens die bloße Möglichkeit, dass etwas der Fall sei, das closs aber eben gerne hätte - Stichworte: "ontisch wahr" und "Naherwartung" - , damit man es als Tatsache hinnehmen sollte. Ob etwas auch tatsächlich der Fall ist, spielt dabei keine weitere Rolle.
Ich weiß nicht genau, was Du damit sagen willst. - So wie ich Deine Aussage verstehe: Ja, methodische Ergebnisse können in der Regel nur hoffen, zu dem authentisch zu sein, was der Fall ist. - Bezogen auf Dein Stichwort: Es ist komplett offen, ob Jesus sich in Sachen Naherwartung irrte, weil er sich je nach jeweils gut begründbarem hermeneutischen Ansatz geirrt hat oder nicht. - Da stehen sich historisch-kritische Exegese und Theologie gegenüber. - Und wer hat nun recht und wer entscheidet das?
Nein, so offen ist das gar nicht. Es gibt laut Theißen bei Jesusworten unterschiedliche Wahrscheinlichkeitsgrade hinsichtlich der Authentizität.
Bei der Naherwartung ist die Wahrscheinlichkeit sogar extrem hoch.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 21:51
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
Keine Ahnung, ob sich closs über diese diskursiven Zusammenhänge bewusst ist (ich hoffe ehrlich gesagt, dass er es nicht ist), jedenfalls resultiert seine beängstigende, betonköpfige Starrsinnigkeit - offensichtlich vor Augen Stehendes entweder nicht zur Kenntnis zu nehmen oder sogar abzustreiten -, aus der für katholische (und evangelisch-fundamentalistische oder sektiererische) Gläubige oftmals typischen Hybris, - die keinerlei Irrtumsvorbehalt kennt, weil sie sich im Vollbesitz der letztgültigen, da göttlich offenbarten Wahrheit wähnt.
Da bist Du vollkommen auf dem Holzweg - um das Christentum an sich geht es mir primär gar nicht.
Nein, natürlich nicht. :lol:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 21:51
- Was mich stört, ist die anthropozentrische Usurpierung von Wahrheit.

Und wenn ich jetzt höre, dass "wahr" heute wohl nur noch anthropozentrisch benutzt wird (also nicht, was der Fall ist, sondern was systemisch (also "innerbetrieblich") folge-richtig ist, könnte es mir richtig schlecht werden.
Aber doch nur, weil du einen völlig korrumpierten Wahrheitsbegriff vertrittst.

Gefällt dir etwas und paßt es in dein glaubensideologisches Weltbild, dann ist es unzweifelhat "wahr".
Gefällt dir etwas nicht, kommt dein stereotyper Einwand: das seien nur "innerbetriebliche Systemwahrheiten", die "ontische Wahrheit" könne ganz anders sein. :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Thaddaeus
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#497 Gedankenexperimente zum Körper-Geist-Problem

Beitrag von Thaddaeus » So 25. Aug 2019, 12:31

Hier alle zum Themenfeld Körper/Maschine - Geist/Bewusstsein/Qualia bislang vorgebrachten Gedankenexpermiente in chronologischer Aufführung:

1714 DAS MÜHLENGLEICHNIS (von Gottfried Wilhelm Leibniz in Monadologie §17)
Man muß übrigens notwendig zugestehen, daß die Perzeption und das, was von ihr abhängt, aus mechanischen Gründen, d. h. aus Figuren und Bewegungen, nicht erklärbar ist. Denkt man sich etwa eine Maschine, die so beschaffen wäre, daß sie denken, empfinden und perzipieren könnte, so kann man sie sich derart proportional vergrößert vorstellen, daß man in sie wie in eine Mühle eintreten könnte. Dies vorausgesetzt, wird man bei der Besichtigung ihres Inneren nichts weiter als einzelne Teile finden, die einander stoßen, niemals aber etwas, woraus eine Perzeption zu erklären wäre.

1950 TURING TEST (von Alan Turing in Computing Machinery and Intelligence)
Im Zuge dieses Tests führt ein menschlicher Fragesteller, über eine Tastatur und einen Bildschirm, ohne Sicht- und Hörkontakt, eine Unterhaltung mit zwei ihm unbekannten Gesprächspartnern. Der eine Gesprächspartner ist ein Mensch, der andere eine Maschine. Kann der Fragesteller nach der intensiven Befragung nicht klar sagen, welcher von beiden die Maschine ist, hat die Maschine den Turing-Test bestanden und es wird der Maschine ein dem Menschen ebenbürtiges Denkvermögen unterstellt.
1974 WIE FÜHLT ES SICH AN, EINE FLEDERMAUS ZU SEIN (von Thomas Nagel in What is it like to be a bat?)
1. Fledermäuse haben Erlebnisse.
2. Grundsätzlich hat ein Organismus bewusste mentale Zustände (oder Erlebnisse) dann undnur dann, wenn es irgendwie ist, dieser Organismus zu sein –wenn es irgendwie für diesen Organismus ist.
3. Es ist irgendwie (für die Fledermaus), die Fledermaus zu sein.4.(Echolotortung ist nicht wie etwas, das wir erleben oder uns vorstellen können)
5. Wir sind auf die Ressourcen unseres eigenen Bewusstseins beschränkt: Unsere eigene Erfahrung liefert die grundlegenden Bestandteile für unsere Fantasie
6. Wenn ich mir vorstelle, wie es ist, eine Fledermaus zu sein, kann ich mir nur vorstellen, wie es für mich (mit meinen Erfahrungen) wäre, mich wie eine Fledermaus zuverhalten.
7. Ich kann niemals wissen, wie es (für eine Fledermaus) ist, eine Fledermaus zu sein.

Spielart: Selbst, wenn man sich langsam in eine Fledermaus verwandeln würde, könnte man sich nicht vorstellen, wie sich ein zukünftiges Stadium der Verwandlung anfühlen würde.

Fazit: Es ist unmöglich für einen Menschen, sich vorzustellen, wie es für eine Fledermaus ist, eine Fledermaus zu sein, da wir auf unsere eigenen subjektiven Erfahrungen beschränkt sind und subjektive Erfahrungen von Fledermäusen anders sind als unsere eigenen.

1980 DAS CHINESISCHE ZIMMER (von John Searle in Minds, Brains, and Programs/Geist, Hirn und Wissenschaft)
Searle beschreibt einen geschlossenen Raum, in dem sich ein Mensch befindet. Ihm werden durch einen Schlitz in der Tür Zettel mit Geschichten auf Chinesisch zugestellt. Er selbst ist der chinesischen Sprache nicht mächtig und versteht somit weder den Sinn der einzelnen Zeichen noch den Sinn der Geschichte. Danach erhält er noch einen Zettel mit Fragen zu der Geschichte (ebenfalls in chinesischer Notation). Der Mensch findet des Weiteren einen Stapel chinesischer Skripte und ein „Handbuch“ mit Regeln in seiner Muttersprache vor. Die Skripte enthalten Zusatz- und Hintergrundinformationen zu den Geschichten (eine Art „Wissensdatenbank“). Das Handbuch ermöglicht es ihm, die Symbole mit der Geschichte in Verbindung zu bringen, allerdings ausschließlich auf der Ebene der Zeichenerkennung (über die Form der Zeichen). Auch entnimmt er dem Handbuch Anweisungen, welche Zeichen er (abhängig von den Zeichen der Geschichte, der Skripte und der Fragen) auf den Antwortzettel zu übertragen hat. Er folgt also rein mechanischen Anweisungen und schiebt das Ergebnis (die „Antworten“ auf die Fragen) durch den Türschlitz, ohne die Geschichte oder die Fragen verstanden zu haben.
Vor der Tür wartet ein chinesischer Muttersprachler, welcher die Antwortzettel liest. Er kommt aufgrund des Sinngehaltes der Antworten zu dem Ergebnis, im Raum befinde sich ebenfalls ein Chinesisch sprechender Mensch, der die Geschichte verstanden hat.

1982 MARYS ZIMMER (von Frank Cameron Jackson in Epiphenomenal Qualia und 1986 in What Mary Didn’t Know)
Mary ist eine brillante Wissenschaftlerin, die, aus welchen Gründen auch immer, gezwungen ist, die Welt von einem schwarzweißen Raum aus mithilfe eines schwarzweißen Fernsehmonitors zu untersuchen. Sie spezialisiert sich auf die Neurophysiologie des Sehens und eignet sich, wie wir annehmen wollen, alle physikalischen Informationen an, die verfügbar sind, über das, was passiert, wenn wir reife Tomaten oder den Himmel sehen und Begriffe wie ‚rot‘ ‚blau‘ usw. benutzen. Sie entdeckt zum Beispiel, welche vom Himmel ausgehenden Wellenlängen-Kombinationen genau die Netzhaut stimulieren und wie genau dies mithilfe des zentralen Nervensystems ein Zusammenziehen der Stimmbänder und Ausstoßen von Luft aus der Lunge hervorruft, das zur Äußerung des Satzes ‚Der Himmel ist blau‘ führt. […] Was wird passieren, wenn Mary aus ihrem schwarzweißen Raum gelassen wird oder wenn man ihr einen Farbfernseher gibt? Wird sie etwas lernen oder nicht?

1987 DAS SUMPFWESEN (von Donald Davidson in Knowing One's Own Mind)
Nehmen wir an, der Blitz schlage im Sumpf in einen ab gestorbenen Baum ein, während ich in der Nähe stehe. Mein Körper wird in seine Elemente zerlegt, während der Baum durch reinen Zufall (und aus anderen Molekülen) in ein physisches Ebenbild meiner selbst verwandelt wird.
Mein Ebenbild, das Sumpfwesen, bewegt sich genauso wie ich. Seiner Natur entsprechend verläßt das Wesen den Sumpf, es begegnet meinen Freunden, es scheint sie wiederzuerkennen und ihren Gruß in meiner Sprache zu erwidern. Es zieht in meine Wohnung und schent Artikel über radikale Interpretationen zu schreiben. Niemand kann angeben, worin der Unterschied besteht.
Es gibt aber natürlich einen Unterschied. Mein Ebenbild kann meine Freunde nicht wiedererkennen: es kann gar nichts wieder-erkennen, denn es hat zunächst einmal überhaupt nichts erkannt. Es kann die Namen meiner Freunde nicht kennen (obwohl es sie natürlich zu kennen scheint). Auch an mein Haus kann es sich nicht erinnern. Es kann z.B. mit dem Wort >Haus< nicht dasselbe meinen wie ich, denn der vom Sumpfwesen geäußerte Laut >Haus< ist nicht in einem Kontext gelernt worden, der ihm die richtige Bedeutung - oder überhaupt irgendeine Bedeutung - verliehe. Ja, ich mag nicht einzusehen, wie man behaupten kann, mein Ebenbild meine irgend etwas mit dem von ihm geäußerten Lauten oder habe irgendwelche Gedanken.

[Donald Davidson, Wissen, was man denkt, in: D.D.: Subjektiv, intersubjektiv, objektiv, übers. von Joachim Schulte, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2004, S.40-78, hier: S.46f]

1996 DER PHILOSOPHISCHE ZOMBIE (von David Chalmers in The Conscious Mind)
Ein philosophischer Zombie oder P-Zombie in der Philosophie des Geistes und der Erkenntnistheorie ist ein hypothetisches Wesen, das von außen nicht von einem normalen Menschen zu unterscheiden ist, aber keine bewusste Erfahrung oder Empfindungen (Qualia) erlebt. Beispielsweise empfindet ein philosophischer Zombie, der mit einem spitzen Gegenstand gestoßen wird, keinen Schmerz, er verhält sich aber genau so, als ob er Schmerzen empfände.

Claymore
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#498 Re: Clossens Budenzauber

Beitrag von Claymore » So 25. Aug 2019, 14:31

Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:10
Als Ideologe - und nichts anderes ist er letztlich - glaubt Closs , er könne diesen Unfug hermetisch dadurch gegen Kritik abriegeln, dass er mit den obigen Begriffen eine Art Ping-Pong-Spiel inszeniert und immer dann, wenn sein ganzer Budenzauber mangels Kohärenz und Konsistenz aufzufliegen droht, vom angeblich ontisch Wahren (Ping), von anthropzentrischer Beschränkung (Pong), von Nicht-Falsifizierbarem (Ping) und von Poly-Hermenutiken (Pong) zu faseln beginnt, deren Erwähnungtakt und -logik sich gerade so passend und vernünftig anhören muss, dass man kurz stutzig wird, um zu überlegen, ob etwas daran sein könnte. Tut es aber natürlich nicht.
Genau dieses Begriffs-Ping-Pong verursacht die extreme Genervtheit bei allen, die wenigstens 5 Kerzen auf der Torte haben und die beim 3. bis 5. Durchlauf endlich bemerken, dass sie von einem freundlich lächelnden Onkel in einer dunklen metaphysischen Ecke intim begrifflich befingert, sprich: nach Strich und Faden metaphysisch missbraucht werden.
:lol: :lol:
Ja, das trifft es auf den Punkt. Wunderbar, Vielen Dank.

Claymore
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#499 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Claymore » So 25. Aug 2019, 14:36

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 19:47
Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:17
Um zum KI-Thema zu kommen: Kann KI hermeneutisch denken? - Kann KI im Bewusstsein "Verschmelzen der Horizonte von Objekt und Subjekt" stemmen?

Kannst du das?
Irrelevant - ich möchte wissen, ob KI-Verfechter dies annehmen.
Habe ich nicht gepostet. Und ich bin auch kein KI-Verfechter.
Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:00
Damit ist rein gar nichts aufgelöst – es handelt sich schließlich nur um Glaube.
Es ist subjektiv aufgelöst - mehr geht nicht.
Es ist nicht aufgelöst in dem Sinne, dass es nach deinen Ausführungen kein rationales Argument gibt einen rationaler Mensch vom Radikalskeptizismus abzubringen.
Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:00
Und du kannst kein besseres Argument bringen als “ich glaube an meine Meta-Theorie”. Nach deinem eigenen Standard triffst du hier Vorannahmen, wo doch deine Meta-Theorie einzig dafür kreiert wurde, zu zeigen, dass alle widerspruchslosen ““““Hermeneutiken”””” – da sie Vorannahmen treffen müssen – gleichberechtigt sind.
Was ist denn DAS wieder?

1) "Ich glaube an meine Meta-Theorie" ist keine Theorie-Aussage, sondern drückt aus, dass man letztlich ontisch nichts wissen kann und sich für etwas entscheiden muss - was man halt für am Naheliegendsten hält.
Deine Meta-Theorie verfügt über mehrere Komponenten, an die du (deine eigenen Standards angelegt) halt glaubst. Nämlich 1. dass es was gibt “was wirklich ist”, 2. dass das von unseren Überzeugungen unabhängig ist und 3. dass der epistemologische Foundationalismus, d. h. dass es unmittelbar als wahr einsichtige Grundprämissen gibt, falsch ist.
2) Strukturell sind alle Hermeneutiken strukturell gleichberechtigt - das heißt nicht, dass sie gleich gut sind. - Ablesen kann man das am Hermeneutischen Zirkel, weil sich dort zeigt, wie belastbar H1 zu Frage x ist.
Der hermeneutische Zirkel ist eine Methode um Kulturprodukte (im weitesten Sinne verstanden) zu interpretieren. Hier tust du aber so als ob der hermeneutische Zirkel ein Test wäre, die Güte einer Theorie/Weltbild zu untersuchen. Du bist ja leider so extrem unwissend, dass schon ein 12-minütiges YouTube-Video all deinen Unfug richtig stellen kann (das muss man erstmal hinbekommen!). Ich habe dir das schon mehrfach ad nauseam erklärt – vergeblich. Vielleicht schafft es der langhaarige Niederländer?

Man kann nur spekulieren, was du meinst. Falls du überhaupt etwas meinst. Vielleicht soll es in die Richtung gehen, dass eine Theorie Erklärungen liefert und schließlich in sich geschlossen auch ihren eigenen Ausgangspunkt erklärt. Je mehr bei diesem Zirkel (in dem Fall wirklich ein Zirkel und nicht eine Spirale wie beim unglücklich benannten “Hermeneutischen Zirkel”) kohärent abgeklappert (erklärt) werden kann, desto “besser” ist die Theorie. Die Rechtfertigung einer Theorie liegt in ihrer Kohärenz.
3) Ich kann nicht erkennen, was Deine Aussagen daran ändern sollen, dass hermeneutische Systeme immer nur "innerbetrieblich" """"wahr"""" sein können - das heißt: Was wirklich der Fall ist, steht auf einem anderen Blatt. - Wobei nachhaltig belastbare Hermeneutiken natürlich größere Chancen haben, zu dem authentisch zu sein, was der Fall ist.
Du drückst dich um das Wort “wahr”. “Authentisch” ist ja schön und gut – aber bedeutet das, dass die Theorie auch wahrscheinlicher “ontisch wahr” ist?
Dem Ansatz, dass man "wahr" und "falsch" nur inner-systemisch verwendet, kann ich nichts abgewinnen, weil er aus meiner Sicht irgendwo zwischen masturbativ und inzestuös ist - als gäbe es nicht etwas "draußen", was WIRKLICH der Fall ist.
Es geht nicht darum, ob du das “masturbativ und inzestuös” findest. Der Punkt ist, dass deine eigene Meta-Theorie nach deinen eigenen Standards offensichtlich nur “methodisch wahr” ist. Sicher hört es sich z. B. sehr ekzentrisch an, dass sich das Universum unseren Überzeugungen unterwerfen sollte. Aber na und? Das hat dich doch noch nie gestört.

Nach dieser idealistischen Meta-Theorie wäre eine Theorie falsch, wenn sich nicht kohärent ist. Sie kann nicht Realität werden, da das Universum selbst von Rationalität durchdrungen ist. Vielleicht geht das auch irgendwie in Richtung Hegel oder sonst einem idealistischen Philosophen.
Claymore hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 18:00
Du hast es nie begründet.
Wir scheinen komplett unterschiedliche Denkhermeneutiken zu haben - das fasziniert mich.
Unterschiedliche Denkweisen, Einstellungen, Weltanschaungen … ja. Aber doch nicht “Denkhermeneutiken”. Das ist wieder deine falsche Verwendung des Wortes “Hermeneutik”.
Zuletzt geändert von Claymore am So 25. Aug 2019, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.

JackSparrow
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#500 Re: Gedankenexperimente zum Körper-Geist-Problem

Beitrag von JackSparrow » So 25. Aug 2019, 14:41

Thaddaeus hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 12:31
Was wird passieren, wenn Mary aus ihrem schwarzweißen Raum gelassen wird oder wenn man ihr einen Farbfernseher gibt? Wird sie etwas lernen oder nicht?
Praktisch wird Mary komplett farbenblind sein und keinerlei Unterschied feststellen, da sich die fürs Farbensehen zuständigen Nervenbahnen bei ihr nie entwickeln konnten.

Hypothetisch ist die Frage unvollständig, da verschiedene Arten von Langzeitgedächtnis unterschieden werden müssen. Weiteres semantisches Faktenwissen übers Farbensehen kann sich die allwissende Mary selbstverständlich nicht aneignen.

Niemand kann angeben, worin der Unterschied besteht.
Es gibt aber natürlich einen Unterschied.
Soweit das vorherrschende Dogma.

Beispielsweise empfindet ein philosophischer Zombie, der mit einem spitzen Gegenstand gestoßen wird, keinen Schmerz, er verhält sich aber genau so, als ob er Schmerzen empfände.
Und das Dogma verbietet es, solches Verhalten als eine Empfindung zu bezeichnen.

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