KI >> Homo Deus

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 4758
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

#671 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 20. Sep 2019, 15:43

SilverBullet hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 12:36
“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Ähm, wo ist der Unterschied zwischen vorspielen ud wirklich empfinden?
Unterschiede bei Wahrnehmungsreaktionen liegen einzig in den Zusammenhängen, die aufgebaut werden.

Mir ging es nicht ums Täuschen sondern darum, dass eine Simulation irgendwann eben keine Unterscheidbarkeit in der Reaktion erkennen lässt. Ist sie dann noch eine Simulation?

SilverBullet hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 12:36
Verwaltet der Roboter aber die Gruppenzusammenhänge von Zugehörigkeit, Zuneigung, Abneigung, Gruppenvorgängen usw., dann ist es schon viel weniger vorgespielt und „eindeutige Grenzen“ (sprich: Unterschiede) verschwimmen.

So ist es.

SilverBullet hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 12:36
Entscheidend ist auf jeden Fall ein Objektverständnis von sich selbst und der Welt.

Aber das kann eine (zukünftige) KI meiner Meinung nach lernen, sowie ein Säugling es auch lernt. Ein Säugling hat erst einmal kein Objektverständnis von der Welt.

SilverBullet hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 12:36
“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Schmerz ist eine Folge von bioelektrischer Reizleitung
Das sehe ich nicht so :-)
Die bioelektische Reizleitung ist bereits die Reaktion, es ist nicht „der Schmerz“.

Habe ich so doch gar nicht behauptet. Das Signal "heiß" wird erst einmal bioelektrisch als Information ans Hirn gesendet. Das Schmerzempfinden entsteht erst im Hirn.

SilverBullet hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 12:36
“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Schmerz einer KI ist auch die Folge einer elektrischen Reizleitung.
Exakt hier reicht KI nicht aus, denn es fehlt das handelnde Objekt (und auch das zugehörige Objektverständnis), der Körper – deshalb sage ich: Roboter und KI müssen einen Einheit bilden,

Hier widerspreche ich ja auch gar nicht, ich habe KI nur nicht weiter spezifiziert und in Untergruppen aufgeteilt. Aber gerne genauer: Roboter und KI.

SilverBullet hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 12:36
d.h. die KI muss über die Zusammenhänge des Körpers „die Welt verstehen“ und darf sonst nichts zur Verfügung haben – keine mathematischen Algorithmen, mit denen Verstandesleistungen/Handlungen abgekürzt werden können, ohne dass sie als "Handlungen des Körpers" integriert werden.

(hier sind wir bereits mitten in den Kriterien für „Bewusstsein“)

Wie gesagt, ich sehe kein Problem darin, Algorithmen der KI mit einem künstlichen Körper zu verbinden, woraus Handlungen resultieren. Genau das meinte ich doch damit "man kann keinen Unterschied mehr feststellen" (ohne dass man den KI-Roboter zerlegt).
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#672 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Fr 20. Sep 2019, 16:59

sven23 hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:37
Nein, vieles an Esoterikmurks ist ja überprüfbar, man denke nur an Homöopathie, Astrolügie, Wünschelruten und dergleichen.
OK - ein buntes Gemisch aus Nicht.Falsifizierbarem, systemisch Falsifiziertes und sichlich auch wirklich Falsches.

sven23 hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:37
closs hat geschrieben: ↑
Fr 20. Sep 2019, 13:48
Zur Definition:
Christlich ist "Bewusstsein" definiert durch die Fähigkeit/Anlage eines Wesens, selbst-reflektiert wahrnehmen und transzendent denken zu können, also bspw. nach Gott fragen zu können.

Was soll daran exclusiv christlich sein?
Das kann jede Religion oder Kult "leisten".
Das geht in der Tat weit über christliche Auffassungen hinaus. - Aber zurück zum Thread: Wie macht man das mit "Bewusstsein" bei der KI - das Wort könnte ja auch da mal vorkommen.

Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 4758
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

#673 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 20. Sep 2019, 17:31

closs hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 16:59
Aber zurück zum Thread: Wie macht man das mit "Bewusstsein" bei der KI - das Wort könnte ja auch da mal vorkommen.

Danke :thumbup:
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#674 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von sven23 » Fr 20. Sep 2019, 18:52

closs hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 16:59
sven23 hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:37
Nein, vieles an Esoterikmurks ist ja überprüfbar, man denke nur an Homöopathie, Astrolügie, Wünschelruten und dergleichen.
OK - ein buntes Gemisch aus Nicht.Falsifizierbarem, systemisch Falsifiziertes und sichlich auch wirklich Falsches.
Esoterischer Schrott trifft es wohl besser.

closs hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 16:59
sven23 hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:37
closs hat geschrieben: ↑
Fr 20. Sep 2019, 13:48
Zur Definition:
Christlich ist "Bewusstsein" definiert durch die Fähigkeit/Anlage eines Wesens, selbst-reflektiert wahrnehmen und transzendent denken zu können, also bspw. nach Gott fragen zu können.

Was soll daran exclusiv christlich sein?
Das kann jede Religion oder Kult "leisten".
Das geht in der Tat weit über christliche Auffassungen hinaus. - Aber zurück zum Thread: Wie macht man das mit "Bewusstsein" bei der KI - das Wort könnte ja auch da mal vorkommen.
Wenn der erste Computer mal die Frage stellt: wer bin ich, woher komme ich, dann können wir weiterreden. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#675 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von SilverBullet » Fr 20. Sep 2019, 19:05

“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Mir ging es nicht ums Täuschen sondern darum, dass eine Simulation irgendwann eben keine Unterscheidbarkeit in der Reaktion erkennen lässt. Ist sie dann noch eine Simulation?
Bei Wahrnehmung gibt es keine Simulation.
In einer Reaktion wird ein Zusammenhang berücksichtigt oder nicht – keine Möglichkeit für Simulation.

Wenn nun ein künstliches Gesicht eine Mimik zeigt, die von Menschen in bestimmter Weise gedeutet wird, dann kann diese Mimik auf Basis einer sehr einfachen Wahrnehmung realisiert sein, so dass Menschen fälschlicherweise einen Zusammenhangs-Hintergrund voraussetzen, der so gar nicht vorliegt.
Da geht es dann aber wieder um „Täuschen“, denn die Mimik ist quasi aufgesetzt und ergebt sich nicht vollständig aus der durchgeführten Wahrnehmung.
Ein „Jemand“ hat dann künstlich mehr Körperreaktion hinterlegt, als die durchgeführte Wahrnehmung hergibt.

“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Aber das kann eine (zukünftige) KI meiner Meinung nach lernen, sowie ein Säugling es auch lernt. Ein Säugling hat erst einmal kein Objektverständnis von der Welt.
An dieser Stelle rate ich zu enormer Vorsicht, denn das Objektverständnis ist weit elementarer als man denkt. So ist es z.B. die Basis für „das Denken“ und unseren „Umgang mit Bedeutung“.
Es gibt einige Anteile in der Wahrnehmung, die sind bereits „hardwaretechnisch“ vorhanden („Aufbau von Zusammenhängen“, „Überzeugungen“, usw.).
Genauso müsste auch das Objektverständnis elementar vorhanden sein, so dass jeder Bereich des Gehirns dazu in der Lage ist.
Ich persönlich habe aktuell die Gleichzeitigkeit von neuronaler Aktivität im Verdacht.
Objektverständnis ist quasi ein „Erkennen“ von Zusammengehörigkeit und die „Verwaltung/Auswirkung“ als Einheit. Durch den physikalischen Gleichzeitigkeitseffekt in der neuronalen Aktivität könnte dies von vornherein gegeben sein, ohne dass es in der Wahrnehmung zu einer abstrakten Analyse kommen muss.
Auf diese Weise können wir mit „Zusammenhangswolken“ als Einheiten/Objekten umgehen und diese wie „vorhandene Ganze“ verwalten -> „Bedeutung“.

Dies macht dann aber bereits der Säugling.

“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Das Signal "heiß" wird erst einmal bioelektrisch als Information ans Hirn gesendet. Das Schmerzempfinden entsteht erst im Hirn.
Ich sehe es als grosses Problem an, die Sinneszellreaktionen (also die ersten Reaktionen) abstrahiert zu deuten.
Bei dieser Vorgehensweise kommt man unweigerlich zu der Frage, „wann und wo begegnet ein Subjekt dieser abstrahierten Repräsentation?“. (Folge: philosophische Mickey-Mouse-Phantasien à la „Qualia“)
Hierbei handelt es sich aber um ein Scheinproblem, das vorliegt, weil man sich am Anfang für eine Abstraktion entscheidet, die so gar nicht vorliegen muss.

Sinneszellen sind meiner Meinung nach keine „Sensoren“, die Werte als technische Abstraktionen liefern.
Eine Sinneszelle an der Hautoberfläche liefert immer den Körperzusammenhang an exakt dieser Position.
„Heiss“ liegt dann quasi gar nicht vor, sondern der Zusammenhang der Einwirkung an dieser Körperstelle. Es ist von Anfang an ein subjektiver Zusammenhang und alles, was im Gehirn als Folgereaktion durchgeführt wird, enthält immer den subjektiven Anteil.
Das „Bindungsproblem“ entsteht nur, indem man (die Forscher) künstlich objektiviert/abstrahiert. Nirgendwo wurde bewiesen, dass dies richtig sein muss.
Das Organ „Gehirn“ wird viel zu sehr in einer Unabhängigkeit zum Körper gesehen.

(auf diese Umstände möchte ich hinaus, wenn ich sage, dass Roboter und KI eine Einheit sein müssen und die KI nur durch den Körper Zusammenhänge aufbaut)

Zum Schmerz:
Mit „das Schmerzempfinden entsteht im Gehirn“ möchtest du vermutlich auf den Beurteilungsvorgang hinaus, der von Mensch zu Mensch abweichen kann. Hierbei geht es aber lediglich darum, wie die Einwirkung (also die Körpersituation) gewertet wird und nicht darum, ob es eine Einwirkung ist.

“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Wie gesagt, ich sehe kein Problem darin, Algorithmen der KI mit einem künstlichen Körper zu verbinden, woraus Handlungen resultieren. Genau das meinte ich doch damit "man kann keinen Unterschied mehr feststellen" (ohne dass man den KI-Roboter zerlegt).
Da sind wir aber nur im Bereich von Mimik, die auf Basis von abgekürzter und nicht genügend umfangreicher Wahrnehmung, durchgeführt wird, was nicht „Bewusstsein“ entsprechen kann.

Der Turing-Test, der hier so unterschwellig angesprochen wird, ist lediglich ein oberflächlicher Test, denn „die Menschheit“ versteht sich selbst ja noch gar nicht ausreichend, dass ein menschliches Urteil bzgl. „bewusstem Verhalten“, als Richtschnur verwendet werden könnte.

Benutzeravatar
Thaddaeus
Beiträge: 514
Registriert: Sa 20. Jul 2019, 20:37

#676 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Thaddaeus » Fr 20. Sep 2019, 19:16

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:25
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 14:15
Dann hast du immer noch nicht dasselbe, sondern lediglich das, was den Unterschied ausmacht, ausgelassen.
Doch dann ist es dasselbe, weil ununterscheidbar.
Nein. Es ist ja unterscheidbar und du selbst hast den Unterschied eingeführt mit folgender Feststellung:
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 07:02
Ich sage nur: wenn eine KI von einem Menchen nicht mehr zu unterscheiden ist, in Kommunikation, Gestik, Reaktionen, Handlungen etc., also alles menschengleich ist außer der substanzielle Aufbau, warum sollte man dann noch zwischen menschlicher Intelligenz und KI unterscheiden?
Also ist der substanzielle Aufbau der Unterschied. Du willst diesen subtanziellen Unterschied nur einfach herausstreichen. Das geht aber nicht, insbesondere, wenn es ein substanzieller Unterschied ist.
Verstehst du deine eigenen Aussagen nicht? :roll:

Menschen haben Empfindungen, wie Schmerzen oder Farbempfindungen etc.pp. (eben Qualia). Es gibt keinen Informatiker, K.I.'ler, Neurologen, Physiker oder Philosophen auf dieser Welt, der ernsthaft behauptet, irgendein Computer, Roboter oder eine beliebige K.I. habe Empfindungen wie sie Menschen haben. Und genau diese Empfindungen/Qualia machen den substanziellen Unterschied aus.

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:25
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 14:15
Ich hoffe, du stellst dich lediglich so dumm. Es ist der Unterschied zwischen einem Simulanten und einem wirklich Kranken.
Man kann nur dann ernsthaft über das von dir selbst aufgebrachte Thema diskutieren, wenn du solche Scherzbemerkungen unterlässt.
Du kapierst es nicht. Es ist keine Scherzbemerkung. Du bist wahrscheinlich zu dumm zu verstehen, worum es geht.
Ja, so wird es wohl sein: ich bin da wohl zu dumm, um dich zu verstehen. :roll:

Du behauptest also, es gäbe keinen Unterschied zwischen einem Kranken mit Schmerzen und einem Simulanten, der seine Schmerzen nur simuliert, indem er sich so verhält, als hätte er Schmerzen! Genau das behauptest du nämlich.
Bestätigst du das?!!

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:25
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 14:15
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 12:07
Schmerz ist eine Folge von bioelektrischer Reizleitung, Schmerz einer KI ist auch die Folge einer elektrischen Reizleitung.
Schmerzempfindungen mögen die Folge bioelektrischer Reizleitung sein, aber sie SIND keine bioelektrische Reizleitung. Eine Schmerzempfindung kann in ihrer Qualität eben nicht damit beschrieben werden, dass man Zahlenangaben über die Spannungshöhe macht. Genau so wenig kann die Farbempfindung "gelb" durch die Angabe des Wellenbereiches von gelbem Licht erfasst werden.
So lange du das nicht verstehst, verstehst du die Kontroverse um Qualia und phänomenlae Bewusstseinsinhalte nicht.
Ich hoffe, Du stellst Dich lediglich dumm. Ich dachte, Du wärst in der Lage, es zu Ende zu denken. Die bioelektrische Reizleitung wird im Computer, nennen wir diesen Gehirn, als Schmerzsignal interpretiert.
Ein menschenähnlich konstruierter Roboter, der bestimmte elektrische Impulse von taktilen Rezeptoren so interpretiert, dass er sich exakt so bewegt wie ein Mensch, der Schmerzen empfindet, empfindet keine Schmerzen, - nur weil er sich so bewegt. Genau das ist der Unterschied zwischen einem Schmerzsimulanten und jemand, der tatsächlich Schmerzen empfindet.

Das Gehirn erzeugt in der Tat Schmerzempfindungen (also Qualia), weil das ganz offensichtlich einen evolutionären Vorteil gebracht hat. Es existiert aber keine Hardware und keine Software auf dieser Welt, die exakt so funktionieren würde wie das menschliche Gehirn.

Und in absehbarer Zeit wird man so etwas auch nicht nachbauen können. Vielleicht - wenn man irgendwann in ferner Zukunft ein biologisches Gehirn aus neuronalem Gewebe exakt kopieren können wird in seiner ganzen Komplexität, die bislang noch weitgehend unverstanden ist! - vielleicht gelingt es dann ein künstliches Gehirn zu erschaffen, welches zu Empfindungen in der Lage ist. Vermutlich wird das aber auch so nicht gelingen, weil nicht klar ist, ob das Gehirn nicht auch noch einen ganzen Körper mit all seinen Nervenbahnen und Verbindungen benötigt, um so zu funktionieren, wie es funktioniert.

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:25
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 14:15
Nein, man muss Bewusstsein nicht allgemeinverbindlich definieren können, um zu wissen, dass man selbst über Bewusstsein verfügt und anderes eben nicht.
Zudem sagt deine Äußerung nichts aus über den fundamentalen Unterschied, den ich beschreibe.
Du beschreibst überhaupt keinen Unterschied, sondern verlierst Dich im Qualiageschwafel. Solange Du das nicht verstehst, bewegt sich Deine "Argumentation" auf esoterischem Niveau.
Ja sicher, Thaddäus argumentiert auf esoterischem Niveau.
Nein, du faselst wirklich einfach nur unausgegorenen Unsinn daher ... :roll:

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 15:25
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 14:15
Auch, wenn ich den Unterschied nicht feststellen könnte, hieße das nicht, dass da kein faktischer Unterschied ist. Ich kann ihn dann lediglich eben nicht feststellen.
Das ist doch völlig klar ...
Meine Güte, muss man dich immer anheben, damit du über den Tellerrand schauen kannst? Was nun, wenn NIEMAND und kein Messverfahren den Unterschied feststellen kann?
Dann heißt das immer noch nicht, dass kein faktischer Unterschied vorliegt.

Wenn das Haben von qualitativen Bewusstseinsinhalten, also Qualia den Unterschied ausmachen zwischen echten Menschen und Maschinen, die exakt so aussehen wie Menschen und die sich exakt so verhalten wie Menschen, dann gibt es faktisch diesen Unterschied, ob irgendwer diesen Unterschied irgendwie feststellen kann oder nicht. Dieser Unterschied ist dann ein fact in the world.

Wenn Cäsar bei der Eroberung von Gallien irgendwann Nachts in einem Zelt gedacht hat, dass Gallien ein kaltes Scheißland ist, - dann ist genau dieser Gedanke ein fact in the world, ein wahrer Sachverhalt, also eine Tatsache. Es ist eine Tatsache in diesem Universum, dass Cäsar genau diesen Gedanken gedacht hat, völlig egal, ob dies irgendwer jemals herausbekommt oder nicht.

Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 4758
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

#677 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 20. Sep 2019, 19:24

SilverBullet hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 19:05
Der Turing-Test, der hier so unterschwellig angesprochen wird, ist lediglich ein oberflächlicher Test, denn „die Menschheit“ versteht sich selbst ja noch gar nicht ausreichend, dass ein menschliches Urteil bzgl. „bewusstem Verhalten“, als Richtschnur verwendet werden könnte.

Wann bzw. nach welchen Kriterien kann denn ein menschliches Urteil bzg. bewusstem Verhaltens gefällt werden, das ist doch des Pudels Kern. Ich finde den Turing-Test als Ansatz schon sehr zielführend.

Das Verständnis des menschlichen Denkens bzw. menschlicher Intelligenz hängt meiner Meinung nach auch wesentlich davon ab, (biologische) neurale Netze zu verstehen. Erst dann kann eine umfassendere KI geschaffen werden. Aber ich gebe Dir in dem Punkt Recht, dass das Gehirn nicht vom restlichen Körper unabhängig betrachtet werden darf. Man ist sich noch nicht darüber im Klaren, welchen Anteil z.B. Nerven/Zellen/Strukturen im Darm oder in anderen Organen Anteil an Entscheidungsprozessen haben. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass sich dies (irgendwann) in einer KI abbilden lässt.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5147
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#678 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von Andreas » Fr 20. Sep 2019, 20:25

closs hat geschrieben:
Do 19. Sep 2019, 23:22
Andreas hat geschrieben:
Do 19. Sep 2019, 21:09
Sonst hört man von dir doch immer: wegen diesem Vorbehalt des Malignus geht es nur beim eigenen Ich, weil alles andere ja Täuschung und zwar des Dämons bzw. nur Vorstellung und zwar die des Dämons, nicht echt und zwar wegen dem Dämon, nicht das, was der Fall ist
Nein.
Doch.
closs hat geschrieben:
Do 19. Sep 2019, 23:22
1) Es geht nur sicher beim eigenen Ich.
2) Aber nicht, WEIL das andere Täuschung "IST", sondern weil wir nicht feststellen, OB es Täuschung ist.
Solange du keinen Grund dafür angibst, DASS es eine Täuschung sein könnte, gibt es auch keinen Grund, sich die Frage zu stellen, OB alles bis auf das Ich nur eine Täuschung sein könnte. Das muss schon ein guter Grund sein, denn schließlich geht es dabei um keine Kleinigkeit: DU erwartest damit nämlich von jedem, dass er seinen Sinnen nicht mehr traue - und dass jeder eine Entscheidung treffe, ohne die geringste Information oder ein Kriterium für die Entscheidungsfindung zu haben. Deshalb böte sich ein Münzwurf dazu an: Kopf = Echt, Zahl = Vorstellung.

Wozu soll das gut sein? Denn es ändert sich - ähh ... gar nichts - denn alles bleibt, wie es ist, egal wie die Entscheidung fällt.
Obwohl, obwohl: Falls man sich aus unerfindlichen Gründen darauf einließe, könnte das unerwünschte Nebenwirkungen haben: falls beim Münzwurf "Zahl" herauskommt, seine Empathie anderen Menschen gegenüber zu verlieren, weil das dann ja alles nur Zombies wären. Die totale Einsamkeit, denn wer will schon Zombies lieben oder von Zombies geliebt werden? Ist es ein Gewinn, sein Selbstvertrauen in ein Ichvertrauen einzutauschen, oder den Rest seines Lebens mit dem einzig sicheren Gedanken "Ich denke, also bin ich" zu verbringen? Etwas anderes zu denken erübrigt sich schließlich, weil alles was sonst zu denken wäre, sich um Dinge drehen würde, die nicht echt sind. Das wäre ziemlich sinnlos, nicht wahr?

Warum das Risiko eingehen, dem radikalsten Egozentrismus im radikalst denkbaren Nihilismus zu verfallen - ohne etwas dabei gewinnen zu können, was man nicht schon hatte, bevor du einem diese Frage aufgedrängt hast?

Drei Fragen:

1) Welchen Grund führst du dafür an, DASS alles außer dem Ich eine Täuschung sein könnte?

2) Was hältst du von bzw. sagst du jemandem, der den von dir geforderten Glaubensentscheid zugunsten "Alles außer Ich ist nur Vorstellung" ableistet? "Dank deines nun endlich bewusst geleisteten Glaubensentscheides bist du jetzt wirklich aufgeklärt, richtig formatiert und schwimmst auf keinem Ölfilm mehr herum, sondern hast nun die nötige Grundlage zum wirklich tiefgründigen Philosophieren, bravo!" Oder was?

3) Was hast du davon? Gesprächspartner auf Augenhöhe?

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#679 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von SilverBullet » Fr 20. Sep 2019, 20:35

“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Wann bzw. nach welchen Kriterien kann denn ein menschliches Urteil bzg. bewusstem Verhaltens gefällt werden, das ist doch des Pudels Kern.
Haupotsächlich auf Basis der Realisierungsgrundlagen.

Ein System dessen Zusammenhänge von einem Menschen hinterlegt sind, wird niemals den Reaktionsumfang für „Bewusstsein“ erreichen.

Das kann man sich ganz einfach durch folgenden Grundsatz verdeutlichen:
„Ein beschreibendes System ist immer komplexer, als das zu beschreibende System“.

Würde also ein Mensch anfangen, minuziös Zusammenhang für Zusammenhang zu konstruieren, dann müsste das Resultat umfangreicher sein, als das gigantische Universum an Gehirnzellen und ihren Verbindungen –> no way…

Etwas anderes ist es, wenn wir die funktionalen Grundlagen des Gehirns verstehen und den prinzipiellen Weg zum „Bewusstsein“ nachbilden.
Werden diese Grundlagen in einer künstlichen Einheit (Roboter und KI) hinterlegt und ein Trainingsprozess, der einem Heranwachsen eines biologischen Körpers ähnelt, angestossen, dann kann vertreten werden, dass ein als „bewusst“ auffallendes Verhalten auch tatsächlich „bewusst“ ist.

Zum Erkennen des Verhaltens (Turing-Test) benötigt man somit auch noch Informationen über die Realisierung und den bisherigen Einsatz.

Einem Normalbürger steht natürlich immer nur der direkte Umgang zur Verfügung und er muss sich letztlich auf die Aussagen der Experten verlassen, was bei Religions-/Philosophie-„Begeisterten“ einige Generationen in Anspruch nehmen dürfte.

Ich denke der Weg wird so sein, dass es auf Basis von gesteigertem Wissen über Gehirn und Körper zu Fortschritten in der Medizin kommt, die man nicht mehr missinterpretieren kann (was in Bezug auf Neurowissenschaften eine Art Hobby von bestimmten „Geist“-Philosophen zu sein scheint).
Auf dieser Verlässlichkeits-Basis aufbauend könnte man immer mehr akzeptieren, dass die nachgebauten Prinzipien auch in einer künstlichen Einheit zu einer gleichen Wahrnehmung führen.

Aktuell ist jedoch eine biologische Zelle, also eine biologische Realisierung, jedem technischen Ansatz haushoch überlegen und so könnte man sich am ehesten vorstellen, ein Zellgehirn künstlich wachsen zu lassen und mit einem technischen Körper (vermutlich mit einem biologischen Sinnessystem) zu „verheiraten“ – wobei dies nur eine Betrachtung der Möglichkeit sein soll, nicht eine Bewertung, ob das irgendeinen Sinn macht.

Die momentanen Ansätze „technische Neuronen“ zu erschaffen und daraus eine gigantisch komplexe Einheit zu basteln, sehe ich unter dem Risiko, jederzeit in ein „Deadend“ zu laufen, also eine Situation, in der es einfach unsinnig ist weiterzumachen.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#680 Re: KI >> Homo Deus

Beitrag von closs » Fr 20. Sep 2019, 21:16

Andreas hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 20:25
Das muss schon ein guter Grund sein, denn schließlich geht es dabei um keine Kleinigkeit: DU erwartest damit nämlich von jedem, dass er seinen Sinnen nicht mehr traue - und dass jeder eine Entscheidung treffe, ohne die geringste Information oder ein Kriterium für die Entscheidungsfindung zu haben. Deshalb böte sich ein Münzwurf dazu an: Kopf = Echt, Zahl = Vorstellung.
Nein - das ist eine geistige/spirituelle Frage: Glaubst Du, dass Gott Dich so täuschen könnte? Das hat nichts mit Kopf/Zahl zu tun. - Die Antwort ist begründet: "Nein, er täuscht uns nicht". ---- Da erwartet keiner, dass jemand seinen Sinnen nicht traut.

Andreas hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 20:25
Warum das Risiko eingehen, dem radikalsten Egozentrismus im radikalst denkbaren Nihilismus zu verfallen - ohne etwas dabei gewinnen zu können
Es geht nach wie vor darum, Naturalisten & Co verständlich zu machen, warum auch deren Weltanschauung auf diesem Glaubensentscheid beruht, ob dieser bewusst oder unbewusst geschieht. - Das war der Hintergrund, wieso Descartes überhaupt ursprünglich aufkam.

Andreas hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 20:25
1) Welchen Grund führst du dafür an, DASS alles außer dem Ich eine Täuschung sein könnte?
Weil wir nicht nachweisen können, dass es keine Täuschung ist.

Andreas hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 20:25
2) Was hältst du von bzw. sagst du jemandem, der den von dir geforderten Glaubensentscheid zugunsten "Alles außer Ich ist nur Vorstellung" ableistet? "Dank deines nun endlich bewusst geleisteten Glaubensentscheides bist du jetzt wirklich aufgeklärt
In gewisser Weise ja. - Denn heute gibt es viele Philosophien, die mit der Wahrnehmung anfangen - vorher gibt es da anscheinend keine Fragen.

Andreas hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2019, 20:25
3) Was hast du davon? Gesprächspartner auf Augenhöhe?
Aufklärung.

Antworten