SilverBullet hat geschrieben: ↑So 6. Dez 2020, 13:28
Du hast es nicht explizit gesagt, aber ich nehme an, die Eigenverantwortung ist höher, wenn man mehrere Leben durchläuft.
Vermutlich bereits, weil man damit mehr Lebenszeit zur Verfügung hat, aber man könnte auch noch einen "Wachstumsaspekt" über mehrere Leben hineinbringen -> "Karma".
Es kann (aus meiner Sicht) bei "Reinkarnation" durchaus auch um eine Art "Aufstiegs-/Abstiegsmodell" gehen, d.h. auf Basis des vorherigen Verhaltens, ordnet man sich in ein Gefüge ein und hat dann mehr oder weniger Möglichkeiten. "Reinkarnation" kann dann ganz entscheidend für den Gesellschaftsentwurf sein.
Da näherst Du Dich den Gedanken von Lessing. Er sprach von einer "Erziehung des Menschengeschlechts" und fragte: "Warum könnte jeder einzelne Mensch auch nicht mehr als einmal auf dieser Welt vorhanden gewesen sein? Ist diese Hypothese darum so lächerlich, weil sie die älteste ist? - weil der menschliche Verstand, ehe ihn die Sophisterey der Schule zersträut und geschwächt hatte, sogleich darauf verfiel?....Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Bringe ich auf einmal so viel weg, dass es der Mühe wiederzukommen etwa nicht lohne? Darum nicht? - Oder, weil ich es vergesse, dass ich schon dagewesen? Wohl mir, dass ich das vergesse. Die Erinnerung meiner vorigen Zustände würde mir nur einen schlechten Gebrauch des gegenwärtigen zu machen erlauben. Und was ich auf itzt vergessen muss, habe ich denn das auf ewig vergessen? Oder weil zu viel Zeit für mich verloren gehen würde? - Verloren? - Und was habe ich denn zu versäumen? Ist nicht die ganze Ewigkeit mein? " (Wiki)
Was Lessing vielleicht noch nicht durchschaute: Eine Erziehung des Menschengeschlechts könnte es gar nicht geben ohne Reinkarnation. Denn "Lernen" bedeutet ja, dass eines auf dem anderen aufbaut. Das Äußere muss also verinnerlicht, und so im Gedächtnis aufbewahrt werden, damit es Grundlage für eine tiefere/umfassendere Aufnahme wird.