Motivationsfaktor Existenzangst

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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Magdalena61
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#1 Motivationsfaktor Existenzangst

Beitrag von Magdalena61 » So 12. Mai 2013, 03:08

abgetrennt aus: Faire Kleidung
barbara hat geschrieben: Dass unser Wirtschafts- und Geldsystem in seinen Grundfesten mehrere Konstruktionsfehler hat, und somit Existenzangst generieren MUSS, woraus dann unter anderem Gier und Neid wachsen, ist aber wohl eine Diskussion für einen weiteren Thread.
Diese Existenzangst motiviert eine ganze Anzahl von Menschen, etwas Vernünftiges zu tun, sprich: Zu arbeiten.
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barbara
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#2 Re: Faire Kleidung

Beitrag von barbara » So 12. Mai 2013, 11:18

Magdalena61 hat geschrieben:Diese Existenzangst motiviert eine ganze Anzahl von Menschen, etwas Vernünftiges zu tun, sprich: Zu arbeiten.

Das gibt mir jetzt zu denken, denn mit diesem Satz implizierst du:

- wenn Menschen keinem Zwang unterworfen wären, würden sie nichts Vernünftiges mehr tun. Was würdest du denn tun, wenn du vollkommen frei wärst und für deine materiellen Bedürfnisse gesorgt wären? nur noch sinnloses Zeug? - nun, mag sein, dass du eine Weile lang nur faul rumliegen würdest. Aber irgendwann hättest du davon genug. Und würdest irgend etwas zu tun beginnen, was dir wichtig und kostbar ist. Den Garten jäten vielleicht? Mit einem Kind ein Bild malen? Schwimmen gehen? etwas Gutes für die Familie kochen? Dir ein neues Kleid nähen?

des weitern implizierst du:

- der Sinn des Lebens ist es, vernünftig zu sein.
Das sehe ich nun vollkommen anders. Über Jesus kann viel gesagt werden, aber nicht, dass er "vernünftig" war im konventionellen Sinn. Er wanderte im Land herum, ohne regelmässige Arbeit, ohne relgemässiges Einkommen - gut, immerhin hatte er erfolgreich Fundraising betrieben und liess sich von reichen Frauen finanzieren - legt sich öffentlich mit den Machthabern seiner Zeit an und begibt sich freiwillig in eine Stadt, von der er weiss, dass nur der Tod dort auf ihn warten kann und sonst nichts. Und das im zarten Alter von 33 Jahren. - nun, ich bin dankbar für die Unvernunft des Jesus. Ich bin auch dankbar für die Unvernunft eines Mozart, die uns so schöne Musik geschenkt hat, und für die Unvernunft des van Gogh, der hin und wieder lieber eine Tube Farbe kaufte und nicht ein Stück Brot.

Menschen sind aktiv und lieben Aktivität. Ohne Existenzangst würden wir wohl endlich jene Dinge tun, die uns Schönheit und Reichtum in einem tieferen Sinn bringen als bloss in Geld.

Dann heisst es in der Bibel unter anderem: Strebe nach dem Himmelreich, der ganze Rest wird dir dazu gegeben werden - dein Vater weiss, was du brauchst. Ich halte diese Satz in einem sehr konkreten Sinn für richtig und wahr; während die "Vernunft" genau das Gegenteil glaubt, nämlich, dass das Leben ein ständiger Kampf ums Überleben sein muss, dass Reichtum sich nicht durch Teilen vergrössert sondern durch Wegnehmen, dass der Mensch im Grund ein tollwütiges Raubtier ist, das alles beisst und tötet in seiner Nähe... und nicht etwa ein mit dem göttlichen Odem begabtes Wesen, das im Innersten nach Schönheit, Sinn, Freude, Freundschaft strebt.

grüsse, barbara

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Magdalena61
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#3 Re: Faire Kleidung

Beitrag von Magdalena61 » So 12. Mai 2013, 15:09

barbara hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Diese Existenzangst motiviert eine ganze Anzahl von Menschen, etwas Vernünftiges zu tun, sprich: Zu arbeiten.
Das gibt mir jetzt zu denken, denn mit diesem Satz implizierst du:
- wenn Menschen keinem Zwang unterworfen wären, würden sie nichts Vernünftiges mehr tun.
Der Mensch liebt es normalerweise nicht, sich anzustrengen (abzurackern). Das tut er nur, wenn er dazu ausreichend motiviert ist, wenn ihm also seine Mühe etwas Positives einbringt, und sei es das Überleben... oder auch "nur" die Vermeidung anderer unangenehmer Konsequenzen des Nichtstuns.
Sich nur "für andere anzustrengen", damit z.B. der Arbeitgeber gut verdient... so "selbstlos" ist ja wohl kaum jemand.
barbara hat geschrieben: Was würdest du denn tun, wenn du vollkommen frei wärst und für deine materiellen Bedürfnisse gesorgt wären? nur noch sinnloses Zeug?
Ich würde das tun, was mir Spaß macht.
Aber die Frage stellt sich nicht: Niemand von uns ist "frei" in dieser Beziehung. Wir alle sind eingebunden in ein System von Zwängen und Verpflichtungen.
barbara hat geschrieben:- der Sinn des Lebens ist es, vernünftig zu sein.
Nein, so meinte ich es nicht. Sondern:
"Vernünftiges" im Gegensatz zu "sich gehen lassen", zur "Schmarotzermentalität"... und "auf Kosten anderer zu leben", womöglich noch, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben.
barbara hat geschrieben:Ohne Existenzangst würden wir wohl endlich jene Dinge tun, die uns Schönheit und Reichtum in einem tieferen Sinn bringen als bloss in Geld.
Existenzangst ist nicht ausschließlich negativ belegt, hier mal eine Feststellung von der Seite "CIP-- Institut für Corporate Identity und Teamentwicklung":
Menschen, die durch Existenzangst geprägt sind, sind in der Regel hoch motiviert. Ihre Angst macht ja eine dauernde Leistungsbereitschaft notwendig, ganz nach dem Motto, solange ich etwas leiste, brauche ich keine Angst zu haben, meinen Arbeitsplatz zu verlieren. Quelle
Diese Motivation kann zu Höchstleistungen anspornen und ist somit dem (den) Arbeitgeber(n)/ der Wirtschaft... und der Konkurrenzfähigkeit/ dem Überleben der Gesellschaft nützlicher als eine "Laissez-faire- Haltung", die nichts mehr fürchtet und deshalb auch nicht mehr 100% Leistung bringt, weil der Mensch es vorzieht, nach dem Lustprinzip zu leben und zu arbeiten.

Mit dem Blick auf die Bibel sehe ich eine Verweigerungshaltung ebenfalls als problematisch an-- Stichpunkt: Talente.
LG
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#4 Re: Faire Kleidung

Beitrag von barbara » So 12. Mai 2013, 16:52

Magdalena61 hat geschrieben:Der Mensch liebt es normalerweise nicht, sich anzustrengen (abzurackern). Das tut er nur, wenn er dazu ausreichend motiviert ist, wenn ihm also seine Mühe etwas Positives einbringt, und sei es das Überleben... oder auch "nur" die Vermeidung anderer unangenehmer Konsequenzen des Nichtstuns.

Das stimmt nun wirklich nicht. Menschen lieben es, etwas zu tun, und sie können sich über Stunden und Stunden in etwas versenken, das sie interessiert.

Besonders Kinder sind die Bewegung und Aktivität in Person; so wendet die übliche Schule auch erst mal viel Zeit und Mühe darauf, den quirligen Wirbelwinden das Stillsitzen beizubringen. Und noch später, wenn ihnen das Stillsitzen erst so richtig eingetrichtert wurde, beklagen sich alle, dass sich Leute zu wenig bewegen.

Tun bringt sehr viel intrinsische Motivation in sich; es wär uns schon sehr geholfen, wenn unsere Erziehung es zulassen würde, uns zu bewegen, so viel wie wir nur wollen.


Sich nur "für andere anzustrengen", damit z.B. der Arbeitgeber gut verdient... so "selbstlos" ist ja wohl kaum jemand.

Das hängt davon ab, welche Beziehung man zum Arbeitgeber hat, wenn man denn überhaupt einen Arbeitgeber hat. Ich persönlich wünsche, dass es meinem ARbeitgeber gut geht, und sei es nur, damit mein Arbeitsplatz erhalten werden kann. Und wenn es ihm gut geht, so liegt auch mal für mich ein Bonus drin. Mein Arbeitgeber ist doch nicht mein Feind!

Aber die Frage stellt sich nicht: Niemand von uns ist "frei" in dieser Beziehung. Wir alle sind eingebunden in ein System von Zwängen und Verpflichtungen.

Sind wir.

Allerdings, als Erwachsene haben wir das Privileg, und unsere Umgebung selbst auszusuchen und zu schaffen. Wir können frei wählen, wo wir wohnen, ob wir heiraten wollen oder nicht, was wir mit unserem Geld anstellen, wie wir unsere Freizeit gestalten.... natürlich bringt jede Wahl gewisse Zwänge und Umstände mit sich, aber jene Zwänge, die ich selbst wähle, sind nicht schlimm. Das gehört halt dazu, und fertig.


Nein, so meinte ich es nicht. Sondern:
"Vernünftiges" im Gegensatz zu "sich gehen lassen", zur "Schmarotzermentalität"... und "auf Kosten anderer zu leben", womöglich noch, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben.

So wie die Vögel, von denen Jesus sagte: sehr her, sie säen nicht, sie ernten nicht, aber der Vater in den Himmeln ernährt sie trotzdem?



Existenzangst ist nicht ausschließlich negativ belegt, hier mal eine Feststellung von der Seite "CIP-- Institut für Corporate Identity und Teamentwicklung":
Menschen, die durch Existenzangst geprägt sind, sind in der Regel hoch motiviert. Ihre Angst macht ja eine dauernde Leistungsbereitschaft notwendig, ganz nach dem Motto, solange ich etwas leiste, brauche ich keine Angst zu haben, meinen Arbeitsplatz zu verlieren.

stimmt, für Kapitalisten mit Sklavenhaltermentalität ist es ganz praktisch, wenn Leute vor lauter Angst nicht mehr nach links und nach rechts gucken, sondern bloss noch rennen, rennen, rennen, wie der Hamster im Rad. Klar sehen die das positiv, das kann ich verstehen.

Blöd ist nur: Es ist sehr wohl möglich, auch bei guter Leistung den Arbeitsplatz zu verlieren. Das Versprechen nach finanzieller Sicherheit, wenn man nur ein guter Hamster ist, ist eine Lüge. Und dann steht der Hamster auf der Strasse, kratzt sich am Kopf und fragt sich: diesen ganzen Wahnsinn hab ich nun über Jahre mitgemacht, und jetzt steh ich trotzdem mit leeren Händen da...?

und der Konkurrenzfähigkeit/ dem Überleben der Gesellschaft nützlicher als eine "Laissez-faire- Haltung", die nichts mehr fürchtet und deshalb auch nicht mehr 100% Leistung bringt, weil der Mensch es vorzieht, nach dem Lustprinzip zu leben und zu arbeiten.

Diese "nützliche" Haltung hat uns Gentechnik gebracht, Agroindustrie, Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrisen, Kriege um Rohstoffe, Atommüll... Wenn ich mir das so anschaue, wird mir zunehmend jener sympathisch, der gar nichts tut und nicht mitmacht bei diesem höllischen Treiben.

Und es gibt zum Glück viele, die aus eigenem Antrieb - ehrenamtlich - aktiv sind in verschiedenen Projekten, um eine bessere Welt zu gestalten.


Mit dem Blick auf die Bibel sehe ich eine Verweigerungshaltung ebenfalls als problematisch an-- Stichpunkt: Talente.

Es ist immer auf den Zweck des Handelns zu achten. DASS jemand aktiv ist, ist deutlich weniger wichtig, als die Absicht, die jemand mit seiner Aktivität verfolgt. Mir ist es hundert Mal lieber, wenn einer zuhause sitzt und fern sieht, als wenn diese Person in Mordabsichten unterwegs wäre.

grüsse, barbara

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dvdk
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#5 Re: Motivationsfaktor Existenzangst

Beitrag von dvdk » So 12. Mai 2013, 17:11

Angst ist ein schlechter Berater. Angst motiviert nicht, sie treibt einen Menschen vor sich her. Andererseits lähmt sie und beansprucht unsere ganze Aufmerksamkeit. Wer Angst hat, bekommt den Kopf nicht frei weil er ständig auf das Objekt seiner Angst fokussiert ist.

Christus hat uns gelehrt, keine Furcht zu haben, da er ja die Welt überwunden hat. Stattdessen fordert er uns auf, optimistisch in die Zukunft zu schauen und danach zu steben, sein Reich aufzubauen. Dass wir Essen, Kleidung und ein Dach über den Kopf brauchen, weiß er auch. Darüber müssen wir uns aber keine Sorgen machen, wenn wir ihm nur nachfolgen.
Windhauch ...

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#6 Re: Motivationsfaktor Existenzangst

Beitrag von Hemul » So 12. Mai 2013, 18:35

Magdalena61 hat geschrieben:abgetrennt aus: Faire Kleidung
barbara hat geschrieben: Dass unser Wirtschafts- und Geldsystem in seinen Grundfesten mehrere Konstruktionsfehler hat, und somit Existenzangst generieren MUSS, woraus dann unter anderem Gier und Neid wachsen, ist aber wohl eine Diskussion für einen weiteren Thread.
Diese Existenzangst motiviert eine ganze Anzahl von Menschen, etwas Vernünftiges zu tun, sprich: Zu arbeiten.
LG

Hallo Magde!

Nicht nur die Existenzangst sondern auch folgende Ansicht Gottes gem. 2Thessalonicher 3:10 sollte Christen zum arbeiten motivieren: (Menge)


"Denn schon während unsers Aufenthalt haben wir euch dieses Gebot gegeben:
"Wenn jemand nicht arbeiten will, dann soll er auch nicht essen!" ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#7 Re: Motivationsfaktor Existenzangst

Beitrag von dvdk » So 12. Mai 2013, 19:47

Hemul hat geschrieben: "Denn schon während unsers Aufenthalt haben wir euch dieses Gebot gegeben:
"Wenn jemand nicht arbeiten will, dann soll er auch nicht essen!" ;)

hm. Hat Christus in seinen letzten 3 Lebensjahren "gearbeitet"? Und trotzdem hat er 5000 Menschen gespeist, die ihren Arbeitsplatz verlassen haben um ihm zu zu hören. Ich bin der Meinung, das wir niemanden verhungern lassen sollten, weil er ein Müßiggänger ist. Was Paulus hier zum Ausdruck bringt ist, dass wir niemanden zu Last fallen sollen und uns um unseren Lebensunterhalt selbst kümmern sollen. Müßiggänger dagegen sollten von der Gemeinde ermahnt werden. Einen Anspruch auf Leistungen seitens der Gemeinde haben sie nicht, es sei denn, sie tun etwas dafür.

Das sollte aber nicht bedeuten, sie verhungern zu lassen.

Das hast Du ja auch nicht behauptet ...
Windhauch ...

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#8 Re: Motivationsfaktor Existenzangst

Beitrag von Hemul » So 12. Mai 2013, 20:32

dvdk hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: "Denn schon während unsers Aufenthalt haben wir euch dieses Gebot gegeben:
"Wenn jemand nicht arbeiten will, dann soll er auch nicht essen!" ;)

hm. Hat Christus in seinen letzten 3 Lebensjahren "gearbeitet"?
...

Was für eine Frage?

So wie der Herr Jesus hat bisher noch kein Mensch gearbeitet. Er hat bei seiner Arbeit für die Menschheit sogar Blut geschwitzt, nachzulesen in Lukas 22:44.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#9 Re: Motivationsfaktor Existenzangst

Beitrag von dvdk » So 12. Mai 2013, 21:35

Hemul hat geschrieben: Was für eine Frage?

So wie der Herr Jesus hat bisher noch kein Mensch gearbeitet. Er hat bei seiner Arbeit für die Menschheit sogar Blut geschwitzt, nachzulesen in Lukas 22:44.

Ich habe gearbeitet doch in Gänsefüßchen gesetzt. Denn was er tat, hat ihm kein Brot gebracht. Er arbeitete nicht für seinen Lebensunterhalt und er zog seine Jünger sogar vom Lebensunterhalt weg.
Windhauch ...

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Magdalena61
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#10 Re: Faire Kleidung

Beitrag von Magdalena61 » So 12. Mai 2013, 21:53

barbara hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Der Mensch liebt es normalerweise nicht, sich anzustrengen (abzurackern). Das tut er nur, wenn er dazu ausreichend motiviert ist, wenn ihm also seine Mühe etwas Positives einbringt, und sei es das Überleben... oder auch "nur" die Vermeidung anderer unangenehmer Konsequenzen des Nichtstuns.
Das stimmt nun wirklich nicht. Menschen lieben es, etwas zu tun, und sie können sich über Stunden und Stunden in etwas versenken, das sie interessiert.
Du nimmst es aber auch absolut genau :)
Dann formuliere ich anders: Der Mensch möchte immer das tun, wozu er Lust hat.
Jemanden, der freiwillig den Acker bearbeitet, auf dem Dornen und Disteln wachsen, bei Wind und Wetter, ohne Entgeld...und er verabscheut diese Arbeit... und die Ernte steckt ein anderer ein -- so einen Menschen müßte man mir zeigen, ich kenne keinen von dieser Sorte.

Man kann nicht immer das tun, was man lieber täte.
Wenn es möglich ist, wählt der Mensch den bequemeren Weg.

Darf ich einmal fragen: Wer kann heute noch Socken und Pullover stricken bzw. wer tut es? ( Ich kann es... stricke aber seit einigen Jahren nicht mehr :) ). Wer zieht auf's Land, um seine Nahrung selbst anzubauen? Wer kocht eine Marmelade selbst ein und konserviert die Ernte, um im Winter zu überleben?
Wer geht in den Wald, um Holz zu machen... bringt es nach Hause, sägt es in schweißtreibender Arbeit, spaltet es und stapelt die Scheite hinterher ordentlich auf?
Es ist doch viel bequemer, andere für sich arbeiten zu lassen: Kleidung aus Bangladesch, Marmelade vom Discounter, von polnischen Saisonarbeitern für Dumpinglöhne geerntet und verarbeitet... Brot aus der Brotfabrik, Öl und Gas aus Rußland und was weiß ich woher. Man kann es sich leisten.
barbara hat geschrieben:Besonders Kinder sind die Bewegung und Aktivität in Person; so wendet die übliche Schule auch erst mal viel Zeit und Mühe darauf, den quirligen Wirbelwinden das Stillsitzen beizubringen.
Alles hat seine Zeit. Das Rennen hat seine Zeit und das Stillsitzen hat seine Zeit. In den heutigen Klassenzimmern geht's manchmal zu... :roll:
barbara hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Sich nur "für andere anzustrengen", damit z.B. der Arbeitgeber gut verdient... so "selbstlos" ist ja wohl kaum jemand.
Das hängt davon ab, welche Beziehung man zum Arbeitgeber hat, wenn man denn überhaupt einen Arbeitgeber hat.
Ohne Verdienst? - Bestenfalls ehrenamtlich, wenn man nicht auf das Geld angewiesen ist, aber ansonsten ist der Arbeiter seines Lohnes wert.
barbara hat geschrieben:Mein Arbeitgeber ist doch nicht mein Feind!
Nein, ich verkaufe ihm ja meine Arbeitskraft gegen Bares, das ist ein Handel, ein Vertrag, dessen Bedingungen von beiden Seiten einzuhalten sind.
barbara hat geschrieben:als Erwachsene haben wir das Privileg, und unsere Umgebung selbst auszusuchen und zu schaffen. Wir können frei wählen, wo wir wohnen, ob wir heiraten wollen oder nicht, was wir mit unserem Geld anstellen, wie wir unsere Freizeit gestalten.... natürlich bringt jede Wahl gewisse Zwänge und Umstände mit sich, aber jene Zwänge, die ich selbst wähle, sind nicht schlimm. Das gehört halt dazu, und fertig.
So arg viel entscheiden kann man da meistens nicht. Nur innerhalb eines möglichen Rahmens. Oftmals kann man nur "das kleinere Übel" wählen.
LG
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