Ehe für alle

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Janina
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#1 Ehe für alle

Beitrag von Janina » Mi 28. Jun 2017, 14:02

Darf jetzt jeder jeden heiraten? Bin mal gespannt.

Kommentar aus der FAZ:
"Es geht aber längst nicht mehr um die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften mit der Ehe. Denn die ist so gut wie vollzogen. "
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 79952.html

Stimmt nicht, "eingetragene Lebenspartner" dürfen immer noch nicht adoptieren.

"Nur die Verbindung von Mann und Frau bringt Kinder hervor."

Stimmt auch nicht. Häufig ist der Briefträger, die Nachbarin oder der Ex-Partner beteiligt.
Die Keimzelle der Gesellschaft ist zwar nicht das Reagenzglas, aber auch nicht immer der Erzeuger und die Austrägerin. Manchmal halt auch eine Patchwork-FAMILE.

"Wenn entscheidend ist, dass zwei Menschen auf Dauer füreinander einstehen, warum sollen dann nicht zwei zusammen lebende Geschwister eine Ehe eingehen können? Und warum nur zwei?"

Ja, gute Frage.
Ok, ich kann mir zwar auch nicht vorstellen, es mit meinem Bruder zu treiben, aber Verbote sind ja eh nicht für Leute, die's eh schon nicht wollen. Also warum die pesten, die anderen Willens sind?
Und warum nicht mehr als zwei? Gute Frage, ja warum eigentlich nicht?
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... nerkennung
Zuletzt geändert von Janina am Mi 28. Jun 2017, 14:54, insgesamt 1-mal geändert.

piscator
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#2 Re: Ehe für alle

Beitrag von piscator » Mi 28. Jun 2017, 14:42

Ich finde es faszinierend, wie jetzt plötzlich in aller Eile von der Politik wieder mal eine Sau durchs Dorf getrieben wird.

Da kommt vor der Bundestagwahl im Herbst bestimmt noch mehr, zum Beispiel Winterreifenpflicht für die Einkaufswagen im Supermarkt oder Geradeausblinker für Autofahrer, die nicht abbiegen wollen.

Es bleibt spannend.

Aber nochmals zum Thema. Ehe für alle? Warum nicht? Mich stören schwule oder lesbische Ehen nicht. Entsprechende Partnerschaften habe ich schon länger in meiner Mandantschaft, ohne dass das christliche Abendland auch nur im Ansatz untergegangen wäre. :thumbup:
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ThomasM
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#3 Re: Ehe für alle

Beitrag von ThomasM » Mi 28. Jun 2017, 15:14

Janina hat geschrieben: Ok, ich kann mir zwar auch nicht vorstellen, es mit meinem Bruder zu treiben, aber Verbote sind ja eh nicht für Leute, die's eh schon nicht wollen.
Es wäre auch schon hilfreich, das Thema eheliche Gemeinschaft vom Thema Sex zu trennen.
Nur, weil ich mit jemandem eine Gemeinschaft bilde, treibe ich es nicht gleich mit allen.

Sex wird in unserer Gesellschaft ja zunehmend unpersönlich und rein technologisch gesehen, eben Triebbefriedigung. Das hat weder mit Kindern (die lässt man im Reagenzglas machen und von Leihmüttern austragen) noch mit Partnerschaft (Stichwort Polyamor) zu tun.
Also sollte man auch konsequent sein und das auch von dem Thema Ehe trennen.

Das Modellsystem der früheren Jahrtausende war die Großfamilie. Vielleicht sollte man wieder dahin zurück.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Janina
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#4 Re: Ehe für alle

Beitrag von Janina » Mi 28. Jun 2017, 15:18

ThomasM hat geschrieben:Das Modellsystem der früheren Jahrtausende war die Großfamilie. Vielleicht sollte man wieder dahin zurück.
Wie könnte das steuerrechtlich aussehen? Ich denke dabei z.B. an Familiensplitting, also gemeinsame Veranlagung der verdienenden Eltern mit den Kindern UND den im gemeinsamen Haushalt von Rente lebenden Großeltern.

closs
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#5 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » Mi 28. Jun 2017, 15:21

Janina hat geschrieben:Ehe für alle
Warum spricht man eigentlich von "Ehe für alle" und nicht von "Lebensgemeinschaft für alle"?

piscator
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#6 Re: Ehe für alle

Beitrag von piscator » Mi 28. Jun 2017, 15:36

Warum spricht man eigentlich von "Ehe für alle" und nicht von "Lebensgemeinschaft für alle"?
Ich bin überzeugt, dass die einschlägigen GenderbefürworterINNen schon an einer entsprechenden Bezeichnung tüfteln. :lol:
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Janina
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#7 Re: Ehe für alle

Beitrag von Janina » Mi 28. Jun 2017, 15:43

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Ehe für alle
Warum spricht man eigentlich von "Ehe für alle" und nicht von "Lebensgemeinschaft für alle"?
Welche Bedeutung hat denn eigentlich die Bezeichnung, wenn der rechtliche Inhalt längst (fast) angeglichen ist?

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#8 Re: Ehe für alle

Beitrag von piscator » Mi 28. Jun 2017, 15:58

Das ist schon wichtig. Wenn man die Spreche verändert, verändert man das Denken. Das steht m.W. sinngemäß in "1984".

Die Versuche, über die Sprache das Denken zu manipulieren, sind nicht neu, das ist mit ein Kennzeichen der Extremisten von links und rechts. Leider wird das meiner Meinung nach zu wenig thematisiert.

Ist zwar OT, aber dazu hier ein schönes aktuelles Beispiel:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/o ... 92468.html

Eine Kulturwissenschaftlerin schlägt vor, die Opfer einer Gewalttat als „Erlebende“ zu bezeichnen. Dagegen wehren sich viele Frauen, denn so werden Taten durch Sprache unsichtbar gemacht.
24.02.2017, von Ursula Scheer

Mit Blick auf Vergewaltigungen von Opfern zu sprechen sei verkehrt. Und auch im Bezug auf den Holocaust, so wird in Klammern nahegelegt, solle man den Begriff besser nicht verwenden. Die angemessene, weil wertneutrale Bezeichnung für Menschen, denen insbesondere sexuelle Gewalt widerfahren sei, laute „Erlebende“. So müsse es auch im Duden stehen. Eine Vergewaltigung ein Erlebnis? Es ist schon atemberaubend, was die „Missy“-Autorin und Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal mit der Studentin Marie Albrecht in einem gemeinsamen Text in der „taz“ propagiert. Und es wird atemberaubender mit jedem weiteren Argumentationsschritt dieses Artikels, der geradewegs in den Abgrund führt – und damit beispielhaft für die Irrläufe eines reaktionären, vor allem im Internet heimischen Feminismus steht, der sich mit viel Hashtag- und Sprachvorschriftsgetöse als vermeintliche Speerspitze im Kampf um Gleichstellung aller Gender und Identitäten, Ethnien und Klassen geriert, tatsächlich aber Opferverachtung betreibt.

Wie perfekt das gelingt, wenn man den Begriff des Opfers liquidiert, führt der „taz“-Artikel vor. Die Bezeichnung Opfer werte, ähnlich wie „Geschädigte*r“ und „Betroffene*r“, Menschen als „wehrlos, passiv und ausgeliefert“ ab, ist dort zu lesen. Das müsse aber nicht so gewesen sein. Wenn jemand erzähle, er habe einen Autounfall gehabt, blicke man danach nicht anders auf diese Person. „Genau das passiert aber, wenn man ,Autounfall‘ durch ,Vergewaltigung‘ ersetzt.“ Man möchte fragen: Welches Opfer eines Sexualverbrechens oder einer anderen Gewalttat „erlebt“ sich wohl als wehrhaft, aktiv und selbstbestimmt? Ist ein Autounfall nicht etwas grundlegend von einer Vergewaltigung Verschiedenes?

Das feine Sprachgespür der Opferbeschimpfer

Doch weiter im Text: Weil im Christentum das Opferlamm für Reinheit und Unschuld stehe, „schien es eine gute Idee, das Konzept auf sexualisierte Gewalt (oder den Holocaust) zu übertragen, um die Opfer von der Schuld an den an ihnen begangenen Verbrechen freizusprechen“. Nun wäre wohl, wenn man schon in Form eines Sprachseminars über Gewalt nachdenken will, geboten, die Nuancen der Begrifflichkeit ins Kalkül zu ziehen, die sich in „ein Opfer bringen“, „sich selbst opfern“ und „zum Opfer werden“ auffächern. Stattdessen attestieren die Autorinnen Jugendlichen, die andere als „du Opfer“ beschimpfen, feines Sprachgespür. (Dass selbst ein als Schimpfwort verwendeter Begriff zurückerobert werden kann als Selbstbezeichnung, wie es „schwul“ zeigt, bleibt außen vor.) Das fragwürdige Argument der religiös abgeleiteten Entschuldung aber (von welcher Schuld eigentlich?) legt den Grundstein für den noch fragwürdigeren Schlusspunkt des Textes: Sich selbst Opfer zu nennen, habe zwar jeder das Recht, aber der Begriff „Erlebende“ sei von Dritten vorzuziehen. Er treffe „keine Aussagen über Motivationen oder Rollenverteilungen“.
Das ist sehr interessant. Wo es keine Opfer gibt, gibt folgerichtig keine Täter mehr. Das erinnert mich an die Vorfälle in Köln zu Beginn dieses Jahres als eine linksgrüne Krampfhenne reflexartig die Täter zu Opfern hochstilisieren wollte.
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#9 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » Mi 28. Jun 2017, 19:03

Janina hat geschrieben:Welche Bedeutung hat denn eigentlich die Bezeichnung, wenn der rechtliche Inhalt längst (fast) angeglichen ist?
Rechtlich würde ich das Wort "Ehe" rausschmeißen, weil die rechtliche Sicht keinerlei Bezug hat zu dem, was "Ehe" ursprünglich bedeutet und auch noch heute im geistigen Kontext bedeutet.

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#10 Re: Ehe für alle

Beitrag von 2Lena » Mi 28. Jun 2017, 21:50

Haben die keine anderen Probleme mehr zu lösen?

Zudem wundere ich mich über die allgemein (wie es scheint) Unkenntnisse in der Anatomie der Säugetiere. Änderungen im Plan sind zwecklos.

Es erstaunt, dass die Forschung noch nicht so weit gediehen ist, dass ein Ursprung der Hormonverwirrung in Betracht gezogen wird. Die große Ähnlichkeit der Benzole (enthalten in Öl, Benzin) mit Hormonen ist immerhin erforscht worden. Ob etwa bei der Menge an Auto- und Flugverkehr gravierende gesundheitliche Folgen ...?

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