Warum noch heiraten?

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
Pluto
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#11 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von Pluto » Sa 22. Jun 2013, 01:23

barbara hat geschrieben:Wenn ich die Geschichte von Adam und Eva lese, da finde ich weder ein Standesamt drin noch eine kirchliche Zeremonie.
Gott hat das wohl selbst gemacht. Er brauchte keinen Stellvertreter.

Aber der Gedanke bbringt mich auf einen interessanten Gedanken:
Weiß Jemand wasder Urpsrung der modernen form der monogamen Ehe war?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#12 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von Demian » Sa 22. Jun 2013, 01:32

Janina hat einen zentralen Punkt angesprochen: Ich habe eigentlich nichts gegen die Institution Ehe. Sie ist wirtschaftlich sinnvoll, wenn man Kinder in die Welt setzt und das Versorgungsrisiko bei dann notwendig auseinanderdriftenden Initiativenschwerpunkten gemeinsam tragen will. Davon abgesehen kann man eine Person besser kennenlernen und erforschen, als zehn. Monogamie ist aber, wie Janina sagte, an eine erotische Phantasie gebunden, ansonsten kann ich mir kaum etwas Langweiligeres vorstellen.

Pluto hat geschrieben: Weiß Jemand wasder Urpsrung der modernen form der monogamen Ehe war?

Abischai
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#13 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von Abischai » Sa 22. Jun 2013, 01:59

Ich hörte mal, daß die monogame Ehe in Europa eine Forderung jüdischer Geistlicher im späten Mittelalter wäre. Früher hatte ein Mann so viele Frauen wie er brauchte und in seiner Familie einbinden konnte, wie er sich also "leisten" konnte. Auch die Schwagerehe aus reiner Barmherzigkeit gegenüber nahe verwandten jungen Witwen war ohne Probleme möglich. Heute verhungert keine kinderlose Witwe, wenn sie nicht geheiratet wird. Aber sie wäre dazu verdammt, kinderlos alt zu werden, wenn es niemanden gibt, der sie heiraten und zur Ehefrau machen möchte. Das sollte nicht gänzlich unter den Tisch gekehrt werden!

Bedenklich finde ich jedoch die Fragestellung gerade heute, wo die Ehe als verläßlicher Bund generell infrage gestellt wird, wo wir omnipräsenten Ehebruch erleben.

Ich bin auch für Monogamie! Lieber Einengung an dieser Stelle als falschverstandene Großzügigkeit.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#14 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von Abischai » Sa 22. Jun 2013, 02:05

barbara hat geschrieben:...Wenn ich die Geschichte von Adam und Eva lese, da finde ich weder ein Standesamt drin noch eine kirchliche Zeremonie...
Die Ehe ist ein Bund. Und Bünde werden unter Zeugen geschlossen. Alle damals vorhanden Zeugen waren zugegen, Gott, Adam, das Weib. Die anderen unsichtbaren Gäste nicht genannt (Engel).

Heute tun wir nichts anderes, wie schließen den Bund unter Zeugen, und dafür gibt es ein bewährtes Ritual: Die Hochzeit. Da die Hochzeit so gestaltet sein muß, daß Mißbrauch (ungesetzliche Eheschließung) ausgeschlossen wird, mischt der Staat mit und überantwortet das einem loyalen Mitarbeiter, dem Standesbeamten. In anderen Ländern machen das auch andere Leute, Kapitäne zur See, Friedensrichter, Stammeshäuptlinge, Väter etc.

Der Bund muß m.E. zumindest so eindeutig geschlossen sein, daß es von dritten bezeugt werden kann und daß sich nicht einer der beiden hinterher herauswinden kann.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Demian
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#15 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von Demian » Sa 22. Jun 2013, 02:28

Wenn jemand mehrere Beziehungen haben möchte - und Leute sich darauf freiwillig einlassen - was spricht dagegen? Was kann man da "falsch" verstehen? Es geht da doch eher um die realen Bedürfnisse der Beteiligten, nicht um irgendein müssen oder sollen. Das Gute ist ja, dass man die Monogamie völlig rational und spirituell begründen kann ... ohne unnötigen, moralischen Druck aufzubauen.

Abischai hat geschrieben: Ich bin auch für Monogamie! Lieber Einengung an dieser Stelle als falschverstandene Großzügigkeit.

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#16 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von barbara » Sa 22. Jun 2013, 07:05

Pluto hat geschrieben:Gott hat das wohl selbst gemacht. Er brauchte keinen Stellvertreter.

Wenn er damals keinen Stellvertreter brauchte, so braucht er heute auch keinen.


Pluto hat geschrieben: Weiß Jemand wasder Urpsrung der modernen form der monogamen Ehe war?

Ich glaube, die Monogamie entwickelte sich parallel zur Landwirtschaft.

In Sammlerkulturen war die gesellschaftliche Einheit die Frauen-Kinder-Gruppe; ein kräftiger Mann durfte als offizieller Liebhaber dieser Gruppe dazu stossen, hatte dafür die Aufgabe, andere Männer /Männergruppen abzuwehren. Was ein kräftezehrender Job ist.

Bei der Landwirtschaft, in Dorfgemeinschaften, wo jeder mitarbeiten muss, wurde die Monogamie eingeführt, was zur Folge hatte, dass eigentlich jeder Mann die Chance hatte, sich zu verheiraten. Eine Gesellschaft, die allen ihren Mitgliedern regelmässigen Sex ermöglicht, ist (historisch, empirisch) friedlicher als sexuell extrem restriktive Gesellschaften. (wie heute diverse muslimische Kulturen, oder auch Europa vor den zwei Weltkriegen).

grüsse, barbara

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#17 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von Malika » Sa 22. Jun 2013, 08:17

Aus meiner Sicht sind das aber noch mal zwei unterschiedliche Dinge bzw. Fragestellungen. Einerseits kann man der Meinung sein, Monogamie mache keinen Sinn und daher gegen die Ehe plädieren und stattdessen für Beziehungen, in denen man mehrere Partner haben kann. Oder man ist der Meinung, nur die Ehe selbst, wie sie als Institution heute ist, mache keinen Sinn, die monogame Beziehung selbst, die dahinter steht oder stehen sollte, jedoch durchaus. Für Monogamie bin ich auf jeden Fall schon. Für das, was aus der Institution Ehe geworden ist? Da bin ich mir nicht so sicher.

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#18 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von barbara » Sa 22. Jun 2013, 08:26

Was Sinn macht und was nicht, ist ja individuell sehr verschieden.

Eine Beziehungsform für alle als die Beste vorzuschreiben, halte ich für ähnlich sinnig, wie eine Schuhgrösse als die Beste zu definieren und sie allen vorzuschreiben. Ab morgen gibt's nur noch Grösse 40 für alle, denn wissenschaftlich wurde bewiesen, das ist Durchschnitt! Das muss ja dann auch allen passen! und mei was für ein Geld wird gespart, weil nicht mehr so viele unterschiedliche Grössen hergestellt werden müssen!

grüsse, barbara

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#19 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von Pluto » Sa 22. Jun 2013, 08:28

Malika hat geschrieben: Für Monogamie bin ich auf jeden Fall schon. Für das, was aus der Institution Ehe geworden ist? Da bin ich mir nicht so sicher.
Sehe ich auch so.
Man darf meiner Meinung nach fragen, was besser ist (vor Gott und der Welt), eine unerfüllte Ehe die nur noch auf dem Papier besteht, oder eine harmonische (monogame) Partnerschaft ohne Trauschein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#20 Re: Warum noch heiraten?

Beitrag von Magdalena61 » Sa 22. Jun 2013, 10:57

Die Wellen plätschern, wie erwartet, recht munter. Alle möglichen Zeitgenossen fühlen sich dazu bemüßigt, zur Orientierungshilfe der EKD einen mehr oder weniger intelligenten Kommentar abzugeben.
Es wäre zu kurz gegriffen, den familienpolitischen Leitfaden als Kapitulation vor dem Wertewandel zu verstehen. Wir haben hier vielmehr das Dokument eines spektakulären Versuchs der Verweltlichung von innen, wie ihn so noch keine der großen Religionen unternommen hat. Jan Fleischhauer Spiegel Online
Verweltlichung von innen oder... die Landstreicher an den Zäunen- die sich in keine "normale", "bürgerliche" Brüdergemeinde unter die Augen der Vorzeigeheiligen getrauen würden- erreichen wollen und annehmen? :shock:
Die Evangelische Kirche ist in der Selbstsäkularisierung schon weit vorangekommen, muss man sagen. Alles, was an den biblischen Texten zu streng oder bevormundend wirkt, hat sie soweit entschärft, dass man sich von ihr heute völlig unbesorgt ein Kerzlein aufstecken lassen kann.
Man sollte im Gegenzug nur nicht mehr erwarten, dass man weiterhin auch zu den Fragen verlässlich Auskunft bekommt, für die sie bislang das Privileg besaß - also alle, die über das Diesseits hinaus weisen. Spiegel Online
Es gibt einiges in der EKD, das man als Bibelfundi nicht mittragen kann-- aber immerhin ist der neue Leitfaden dazu gut, Diskussionen auszulösen und die biblischen Werte, gerade zu Ehe und Familie, wieder mehr in den Blickpunkt... auch den der säkularen Öffentlichkeit zu rücken.
Auch die EKD denkt die Ehe nun von ihrem Ende her, also der Trennung. Deshalb empfiehlt sie allen, die sich binden wollen, genau zu bedenken, wie es danach weitergeht und sich beizeiten über den Stand des Scheidungsrechts zu informieren. Spiegel Online
Und was ist daran falsch?
Ich nenne das "realistisch".
Hollywood ade. --
Willkommen in der Wirklichkeit.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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