Wann beginnt menschliches Leben?

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DeMorgan
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#11 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von DeMorgan » Do 14. Nov 2013, 22:19

Objektiv gesehen muss man sich aber fragen, was wichtiger ist: Das Wohl der Mutter oder das eines ungeborenen gefühllosen Zellhaufens.

Wie ich schrieb. Wäre es nur ein gefühlloser, ungeborener Zellhaufen dann könnte ich es nicht so lieben. Ich werde das individuum nicht soweit reduzieren bis es sich harmlos anhört es zu töten. Du könntest auch nur ein wertloser Zusammenschluss aus Molekülen und elektrischen Impulsen sein - das bist du aber nicht. Du bist ein wertvoller Mensch. Darum nutze ich dieses Herausstellen entmenschender Eingenschaften nicht.

Was wiegt also wichtiger? Das Leben der Mutter oder das Leben des Kindes? Mensch gegen Mensch - keine Ahnung.

Was wiegt stärker? Der Wille der Mutter oder das Leben des Kindes? Hier bin ich “proChoice“. Aber das Kind müsste selbst entscheiden ob es leben oder sterben möchte. Ist ja sein Körper, der getötet werden soll und nicht der, der Mutter.

Wenn wir hier auch verschiedener Meinung sein könnten, so finde ich schön, dass du bei deinen Kindern auch so empfunden hast. Hätte mir das vorher niemals vorstellen können.

Im letzten Punkt stimme ich dir zu - dieses Gesetz ist relativ schwach. Ich fürchte, wir werden auch mit Verbots-Gesetzen nicht recht weiterkommen in dieser Zeit - aber vielleicht kann man ja Familien dahingehend unterstützen, dass sie sich aus freien Stücken pro Life entscheiden

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#12 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von Pluto » Do 14. Nov 2013, 23:38

DeMorgan hat geschrieben:Wie ich schrieb. Wäre es nur ein gefühlloser, ungeborener Zellhaufen dann könnte ich es nicht so lieben.
Und ich schrieb dir, dass ich bei meinen Kindern Ähnliches empfand. Allerdings ist da jede Menge Subjektivität im Spiel: Es handelt sich um dein Kind, im Bauch der Frau die du liebst, und es handelt sich vor allem ein beiderseitiges Wunschkind.

Aber was ist, wenn der Vater unauffindbar ist, vielleicht ein Gewalttäter und Vergewaltiger, und die Mutter weiß vor Sorgen nicht wohin? Oder wenn es sich, wie öfter der Fall ist, um eine Mutter handelt die selbst noch nicht einmal Teenager ist?

Du könntest auch nur ein wertloser Zusammenschluss aus Molekülen und elektrischen Impulsen sein - das bist du aber nicht. Du bist ein wertvoller Mensch.
Was wiegt also wichtiger? Das Leben der Mutter oder das Leben des Kindes? Mensch gegen Mensch - keine Ahnung.
Hast du dich mal gefragt, was es ist, was uns Beide von einen Zellhaufen im Mutterleib unterscheidet?
Ist es nicht die Tatsache, dass wir Beide, du und ich bereits gelebt und erlebt haben?
Wir haben beide eine Lebensgeschichte bestehend aus freudigen und traurigen Erinnerungen. Wir haben Träume, Hoffnungen und Wünsche. Wir haben einen Freundeskreis, und eine Familie, und vielleicht einen Job den wir gewissenhaft ausüben, für den man uns schätzt. Natürlich is es schwer, sich für den einen oder anderen Menschen zu entscheiden, wenn die Umstände vergleichbar sind.

Nur... all das hat ein Zellhaufen nicht. Er (es) hat noch keine Sehnsüchte, oder Erinnerungen die sein Charakter prägen. Das liegt alles noch in ferner Zukunft. Dadurch wird mir zumindest, eine solche Entscheidung leichter gemacht. Da muss ich nicht lange überlegen und entscheide mich der Mutter eine neue Chance auf ein unbeschwertes Leben zu gönnen.

Wenn wir hier auch verschiedener Meinung sein könnten, so finde ich schön, dass du bei deinen Kindern auch so empfunden hast. Hätte mir das vorher niemals vorstellen können.
Warum überrascht dich das? Sind wir nicht zuallererst Menschen die die selbe Luft atmen auf dieser Erde?
Menschen mit unterschiedlichen Weltbildern zwar, aber immerhin vermutlich mit sehr ähnlichen Motiven im Leben.
:D
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#13 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von DeMorgan » Fr 15. Nov 2013, 10:14

Präzisierung: Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass man so empfinden kann. Dass du so empfindet, überrascht mich nicht. Zum Rest später...

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#14 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von DeMorgan » Fr 15. Nov 2013, 10:59

Grüß dich Pluto,

Deiner Logik nach unterscheiden wir große Zellhaufen uns vom kleinen Zellhaufen durch Gefühle, Gedanken und Erfahrungen, die wir bereits haben und die der kleine Zellhaufen erst haben wird.

Es ist also nichts anderes als eine zeitliche Versetzung.

Unwiderlegbar ist diese zeitliche Versetzung ein Unterschied. Ob nun die Interessen derjenigen, die zeitlich früher drangekommen sind, höher zu bewerten sind als die, die später drankommen ist subjektiv.

Ich bewerte das umgekehrt – ich selbst hatte schon ein (halbes) Leben in dem ich allerhand gemacht habe….aber das ist wie gesagt persönlicher Geschmack.


Ich stimme dir aber weiterhin zu, dass jeder Mensch das recht haben muss, sein Leben zu verteidigen d.h. wenn tatsächlich Leib und Leben einer Mutter in Gefahr sind, muss sie die Möglichkeit haben zu entscheiden – das liegt in unserer Natur.

Im Falle einer Vergewaltigung wage ich kein Urteil – wäre meine Frau schwanger weil sie vergewaltigt wurde, würde ich persönlich das Kind wollen. Gerade dann würde ich es erst Recht lieben und aus dieser schlimmen Situation etwas wunderbares zu machen. Aber ich bin keine Frau – ich weiß nicht, wie es sich anfühlt und wie man sowas verarbeitet. Darum bin ich hier lieber still.

Im letzten Falle (dem bösen Mann, der die Frau im Stich lässt) stimme ich dir zu, dass das für die Frau ganz, ganz doof ist. Aber ich gebe mich nicht damit zufrieden, dass das Töten des Kindes der richtige Weg sein kann. Hier muss was anderes her – die alleinerziehende Mutter muss so viel Hilfe bekommen, dass sie sich für das Kind entscheiden kann. So, dass ihr Leben eben nicht kaputt ist nur weil sie alleinerziehende Mutter ist.

Das Töten eines Menschen muss immer der allerletzte Ausweg sein – egal wann er geboren wurde/wird.

Ist das eigentlich humanistisch gedacht? *weia*

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#15 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von Janina » Fr 15. Nov 2013, 13:51

DeMorgan hat geschrieben:@Janina: Kannst mir ruhig glauben, dass ich die Stelle vergessen habe. Es stand nur die Frage im Raum, ob die entsorgung von ivv embryonen biblisch gesehen...
Nochmal: Etwas, was man erst 2000 Jahre später entdeckt hat, kann man nicht "biblisch sehen".

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#16 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von Pluto » Fr 15. Nov 2013, 14:16

DeMorgan hat geschrieben:Deiner Logik nach unterscheiden wir große Zellhaufen uns vom kleinen Zellhaufen durch Gefühle, Gedanken und Erfahrungen, die wir bereits haben und die der kleine Zellhaufen erst haben wird.
Nein, nicht ganz. Ein Rind ist auch ein Zellhaufen, aber wir haben keine Bedenken es zu schlachten.

Ich würde sagen, wir haben mit dem Zellhaufen eines Embryos gemein, dass wir menschlich sind. Was uns aber unterscheidet, was ein Zellhaufen nicht haben kann, das ist die Persönlichkeit, mit all ihren Erfahrungen und Sehnsüchten. Das erst macht aus dem Zellhaufen eine schützenwerte Person und kein Rindvieh.

Es ist also nichts anderes als eine zeitliche Versetzung.
Richtig. Denn erst wenn sich der Zellhaufen zu differenzieren beginnt, und Organe wie das Gehirn sich langsam bilden, beginnt dieser Zellhaufen etwas zu empfinden. Vorher ist nichts was es von einer Zellkultur unterscheidet.

Die wichtige Frage, ist nicht ob ein Zellhaufen einst zum Menschen wird (denn das soll ja auch aus jedem Ei oder Samen entstehen), sondern ab wann der Prozess einsetzt und der Zellhaufen zur Person wird. Der Gesetzgeber hat dies (etwas willkürlich meine ich) auf 3 Monate festgelegt. Erst danach soll der Zellhaufen zur schützenswerten Person werden.

Ob diese Frist richtig ist, darüber lässt sich natürlich streiten. Eines steht für mich aber fest: Vor der Empfängnis ist noch kein Mensch da, dieser entsteht erst mit Zeit.

Ist das eigentlich humanistisch gedacht? *weia*
Leider ja!
Denn wir werden beinahe täglich gezwungen solche schwere Entscheiden zu treffen, und sie sind "weiß Gott" nicht immer einfach!
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#17 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von DeMorgan » Fr 15. Nov 2013, 16:33

Janina hat geschrieben:
DeMorgan hat geschrieben:@Janina: Kannst mir ruhig glauben, dass ich die Stelle vergessen habe. Es stand nur die Frage im Raum, ob die entsorgung von ivv embryonen biblisch gesehen...
Nochmal: Etwas, was man erst 2000 Jahre später entdeckt hat, kann man nicht "biblisch sehen".

Hm, Töten hat es damals schon gegeben. Menschen auch. IVV und Mikrobiologie habe nicht. Aber natürlich kann man Prinzipien auf die heutige Zeit übertragen. Natürlich hat man dabei Diskussions Spielraum - darum ja die Diskussion.

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#18 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von DeMorgan » Fr 15. Nov 2013, 16:34

@Pluto
Dem habe ich nichts hinzuzufügen :-)

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sven23
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#19 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von sven23 » Fr 15. Nov 2013, 17:50

Wann beginnt menschliches Leben?

Der Moslem sagt: mit der Geburt
Nein sagt der Christ: mit der Zeugung

Ihr habt alle keine Ahnung sagt der Jude: menschliches Leben beginnt, wenn die Kinder aus dem Haus sind. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#20 Re: Wann beginnt menschliches Leben?

Beitrag von Pluto » Fr 15. Nov 2013, 18:00

DeMorgan hat geschrieben:@Pluto
Dem habe ich nichts hinzuzufügen :-)
Danke für das Gespräch, DeMorgan; du bist wahrlich ein angenehmer Gesprächspartner. :)
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