Homöopathie

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sven23
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#2481 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 16. Mär 2014, 16:19

closs hat geschrieben: "Homogen" kann aber die Gruppe nur sein, wenn alle Leute Kopfschmerzen haben. - Denn wie sollte man die Wirkung von Aspirin bei Kopfschmerzen nachweisen, wenn die Probanten keine Kopfschmerzen haben. - Richtig von mir verstanden?

Das ist doch wohl selbstverständlich, daß die Krankheit dieselbe ist, diese Homogenität ist unverzichtbar. Jetzt werden die Probanden typisiert und bekommen ein individuelles HP Präparat. Also kein Problem.

closs hat geschrieben: Wenn ja, kommen wir jetzt auf den Knackpunkt bei der HP: Die Anamnese/Diagnose umfasst bei der HP nicht nur unmittelbare Symptome ("Kopfschmerzen"), sondern die gesamte Person - um es kurz zu machen: Es ist so gut wie unmöglich, 99 Leute gleichzeitig zur Verfügung zu haben, die dasselbe unmittelbare Symptom ("Kopfschmerzen") haben UND gleichzeitig vom gesamten Individual-Profil identisch sind (da müsste man wahrscheinlich Tausende testen, um zum Zeitpunkt x 99 übrig zu haben).

Auch dem wird doch durch Typisierung und Individualbehandlung entsprochen. Also auch kein Problem, es sei denn, Hp würde sagen, bestimmte Typen müssen wir für die Behandlung ausschließen, weil wir dafür kein Mittel haben, was ich aber nicht glaube.

closs hat geschrieben: Im Umkehrschluss: Wenn man 99 Menschen mit Kopfschmerzen hat, wird der HP-Arzt im schlimmsten Fall 99 verschiedene Mittel geben. - Wenn man DAVON eines auswählen würde, um es anhand von Kopfschmerz-Patienten zu testen, würde wahrscheinlich bei allen NICHTS passieren (außer vielleicht Placebo-Wirkungen). - Mir ist immer noch nicht klar, wie dies im Test-Design umsetzbar ist und ob es jemals umgesetzt wurde.

Selbst wenn es 99 unterschiedliche Globuli wären ändert das nichts an der Tatsache, daß die gesamte HP Gruppe nicht über den Placebo Effekt hinauskommt, owohl sie individuell das am besten passende Globuli aussuchen durfte. Das Studiendesign fand u. a. auch in der Rheumastudie Anwendung.

closs hat geschrieben: Zumindest ist das ein Minus-Punkt. - Deshalb mein Zitat des obengenannten Facharztes, der sich verwahrt, mit sonst was in einen Topf geworfen zu werden.

Vor allem, mit Hahnemann in einen Topf geworfen zu werden. :lol:
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#2482 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 16. Mär 2014, 16:36

sven23 hat geschrieben:Auch wenn beides nur Wahrnehmungen sein sollten, haben sie doch ganz unterschiedliche Qualität.
Ja - man geht anders vor. - Trotzdem sind beide Wahrnehmungs-Arten nicht vor Irrtum gefeit. - Der subjektiv wahrnehmende Mensch kann Sinnes-Täuschungen unterliegen - die naturwissenschaftliche Wahrnehmung kann aus anfechtbaren Setzungen Fehlschlüsse ziehen (etwa "Wirkung gibt es nur durch Wirkstoff - das hört man beispielsweise oft).

Für das Individuum ist die subjektive Wahrnehmung wichtig: Wenn er wahrnimmt, dass er gesund geworden ist, zählt das mehr, als wenn ihm eingeredet wird, dies sei Selbst-Täuschung.

sven23 hat geschrieben:kann jede Form von Esorterik, sei es Wahrsagerei, Astrolügie oder sonstwas "bewiesen" werden
Du hast ja "bewiesen" zu Recht in " " gesetzt. - Da kämen wir in ein ganz anderes Feld: Nämlich die Entstellung der Wahrnehmung durch geistige Einflüsse - aber das hat jetzt nichts mit HP zu tun.

sven23 hat geschrieben:Selbst wenn es 99 unterschiedliche Globuli wären ändert das nichts an der Tatsache, daß die gesamte HP Gruppe nicht über den Placebo Effekt hinauskommt, owohl sie individuell das am besten passende Globuli aussuchen durfte.
Moment - dann handelt es sich aber nicht um eine Gruppe, sondern um jeweils eine Einzelperson. - Kann man damit Testreihen machen?

sven23 hat geschrieben:Das Studiendesign fand u. a. auch in der Rheumastudie Anwendung.
x verschiedene Rheuma-Kranke, die x verschiedene Globuli bekamen. - Bei richtiger Anamnese müsste das prinzipiell funktionieren, wobei mir EINE Person etwas wenig für eine Gruppen-Studie ist.

Ich kann es nicht beurteilen - man müsste hören, wie kontrovers dies unter den HP-Leuten diskutiert wurde. - Ich kann es nicht beurteilen - auf jeden Fall ein Minuspunkt.

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sven23
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#2483 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 16. Mär 2014, 17:12

closs hat geschrieben:Moment - dann handelt es sich aber nicht um eine Gruppe, sondern um jeweils eine Einzelperson. - Kann man damit Testreihen machen?

Wenn man die Wirksamkeit von Globuli auf eine bestimmte Krankheit testen will, dann geht das selbstverständlich. Hier tritt dann die HP Gruppe gegen Standardmedikament und Placebos an. Bleibt HP trotz dieses theoretischen Vorteils beim Placeboeffekt hängen, ist der Fall ziemlich eindeutig.
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#2484 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 16. Mär 2014, 17:29

closs hat geschrieben:Du hast ja "bewiesen" zu Recht in " " gesetzt. - Da kämen wir in ein ganz anderes Feld: Nämlich die Entstellung der Wahrnehmung durch geistige Einflüsse - aber das hat jetzt nichts mit HP zu tun.

Auch mit geistigen Einflüssen läßt sich Astrolügie, Kartenlegen und Wahrsagerei nicht beweisen.
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#2485 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » So 16. Mär 2014, 18:26

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Un warum macht man das nicht?
Aufwändig, teuer - für wen? Selber weiß man es doch. - Ein HP-Arzt sieht sich nicht in Beweispflicht gegenüber der schulmedizinisch orientierten Naturwissenschaft.
Das sind nur Ausflüchte mit denen man sich herausredet. Die Beweisflicht besteht der Allgemeinheit gegenüber, damit endlich Klarheit geschaffen wird.
Ich verstehe das Brimborium um die Tests nicht: entweder HP wirkt, und dann sollte es einfach sein zu beweisen, oder es wirkt nicht und das ganze stellt sich aus reine Abzocke heraus. Deshalb liegte s nicht in ihrem Interesse; sie fürchten die Tests wie der Teufel das Weihwasser weil dann der Mythos um die HP wie eine Seifenbalse zerplatzen würde.

"Wir sind gerne behilflich dabei und überprüfen das Vorgehen auf HP-Tauglichkeit, wenn jemand es bezahlt und wir es zeitlich gebacken bekommen". - Mehr wird man nicht erwarten dürfen.
Das mit dem Geld ist eine faule Ausrede. Wer 100% Gewinn auf seinen Mittelchen macht, dem geht es sicher nicht allzu schlecht,.
Und... mehr erwarten dürfte man eigentlich schon, denn es geht schließlich um die Aufklärung der Algemeinheit.

- Glaubst Du, dass da ein inneres Interesse da wäre, "denen" was zu beweisen?
Nein, natürlich nicht. Die Gründe habe ich ja genannt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#2486 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 16. Mär 2014, 19:25

sven23 hat geschrieben:Wenn man die Wirksamkeit von Globuli auf eine bestimmte Krankheit testen will, dann geht das selbstverständlich.
Du weißt aber, dass strenggenommen dann die Kombi aus Krankheit und Mittel nur bei EINER Person gegeben ist?!?!

sven23 hat geschrieben:Auch mit geistigen Einflüssen läßt sich Astrolügie, Kartenlegen und Wahrsagerei nicht beweisen.
Natürlich nicht und ohnehin nicht. - Mir ging es um die Gründe, warum Wahrnehmung entstellt sein kann - das ist aber kein HP-Thema, sondern ein ganz anderes Thema.

Pluto hat geschrieben:ch verstehe das Brimborium um die Tests nicht
Das Problem ist, dass es unter Umständen unmöglich sein kann, auf jeden Fall schwer ist, eine homogene Testgruppe bilden kann (= selbe Krankeit + selbes individuelles Gesamtprofil + selbes Mittel).

Pluto hat geschrieben:Die Beweisflicht besteht der Allgemeinheit gegenüber, damit endlich Klarheit geschaffen wird.
Es wäre erfreulich - eine "Pflicht" kann ich nicht erkennen.

Pluto hat geschrieben: Wer 100% Gewinn auf seinen Mittelchen macht
In dem mir (damals) bekannten Umfeld (Kassenärzte) musste man die Mittel über die Apotheke beziehen - das ist nicht der Grund.

Pluto hat geschrieben: denn es geht schließlich um die Aufklärung der Algemeinheit
Die Öffentlichkeit wird ja aufgeklärt - aber halt nach den Regeln der HP. - Man ist nicht zu einer Aufklärung verpflichtet, die den Weg über Zertifizierung per wissenschaftlicher Methodik zu gehen - zudem es da (siehe oben) auch objektive Probleme gibt.

Wie es aussieht, wird das gesamte Problem mittelfristig nicht gelöst werden. - Trotzdem solltest Du Dich mal über den "Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte" kundig machen. - Dieser Verein grenzt sich ausdrücklich gegenüber Kurpfuscherei im Namen der HP ab - und es da allesamt Ärzte sind, werden sie schon Antworten auf etwaige kritische Fragen haben.

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#2487 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mo 17. Mär 2014, 06:57

closs hat geschrieben:Du weißt aber, dass strenggenommen dann die Kombi aus Krankheit und Mittel nur bei EINER Person gegeben ist?!?!


Das macht nichts und tut der Überprüfung der HP Gruppe als Ganzes keinen Abbruch.
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#2488 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 17. Mär 2014, 07:32

sven23 hat geschrieben:Das macht nichts und tut der Überprüfung der HP Gruppe als Ganzes keinen Abbruch.
Und dazu würde ich gerne mal Profi-HP-ler befragen. - Wie auch immer - gehen wir einfach mal davon aus, dass sich in Sache HP noch viel tun wird. - Geklärt ist dieser Fall nicht.

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#2489 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mo 17. Mär 2014, 12:17

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das macht nichts und tut der Überprüfung der HP Gruppe als Ganzes keinen Abbruch.
Und dazu würde ich gerne mal Profi-HP-ler befragen. - Wie auch immer - gehen wir einfach mal davon aus, dass sich in Sache HP noch viel tun wird. - Geklärt ist dieser Fall nicht.

Überleg doch mal, wer von der individuellen Medikation profitiert?
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#2490 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 17. Mär 2014, 12:49

sven23 hat geschrieben:Überleg doch mal, wer von der individuellen Medikation profitiert?
Auf jeden Fall der Patient - der HP-(Kassen-) Arzt nicht - aber evt. die Hersteller. - Wobei "individuelle Medikation" ja nicht heißt, dass für jeden ein neues Präparat gemacht werden muss. Es kann durchaus sein (jetzt aus der Luft gegriffen), dass der eine Aurum D100 für eine Psychose bekommt und der andere für Gastritis. Insofern bleibt die Mittelanzahl schon begrenzt.

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