schizophrenie und dämonen

Ethik und Moral
Medizin & Krankheit
michaelit
Beiträge: 873
Registriert: Sa 1. Feb 2014, 17:22

#1 schizophrenie und dämonen

Beitrag von michaelit » So 26. Okt 2014, 06:15

Hallo,

wie kann man schizophrene Erlebnisse von Erlebnissen mit "echten Dämonen" (sofern es diese überhaupt gibt) trennen?

Ich habe seit 2001 Schizophrenie, war zwischenzeitlich auf das falsche Medikament eingestellt, hatte dann viel Angst und Depressionen und Kaputtheit, dann kriegte ich ab Herbst 2003 ein neues Medikament das gut geholfen hat. Ab 2006 ging es mir aber wieder schlechter. Meine Mutter brachte mich in Kontakt mit einer charismatischen Christin die mich dann darüber "aufklärte" daß ich Dämonen hätte und daß meine Krankheit zweitranging wäre. Ich nahm sie sehr ernst und versuchte seitdem mir selbst die Dämonen auszutreiben. Es ging nicht sehr gut und ich hatte wieder viel Angst und Depressionen und dann auch Halluzinationen. Das zog sich jahrelang so hin. Gerade die Kombination strenges Christentum und Dämonen war sehr schwierig für mich. Nun habe ich vor einem Monat begonnen dieses strenge Christentum intensiv zu hinterfragen, gerade zum Thema Dämonen und Teufel und Gericht und so.

Ich folgte den Ratschlägen eines guten Freundes von mir und beschloß nicht mehr an den satan zu glauben. Und danach ging ich davon aus daß ich keine Dämonen habe sondern nur schizophrene Erlebnisse. Diese Erkenntnis zusammen mit neuer Medizin gab mir Ruhe im Kopf. Ich höre keine bösen Stimmen mehr und höre und sehe auch keine Dämonen mehr. Ich lebe wieder für mich. Ich bin aber nun sehr wütend auf das charismatische Christentum und mache da nicht mehr mit und versuche mich anders zu orientieren. Ich lese etwa CS Lewis und Chesterton und beziehe mich gerne auf die Allversöhnung, was auch viel ausmacht da ich viele atheistische Verwandte und Bekannte habe die ich nach dem Tod sehr gerne wiedersehen möchte. Da kam dann bei mir noch eine intensive Bibelkritik dazu ob denn die vielen Zornesverse und Angstgeschichten aus der Bibel (zB Abraham und Isaak, Gesetz des Moses, Offenbarung des Johannes), überhaupt so ernstzunehmen sind. Heute ist das nicht mehr ganz so, doch früher in der Antike und noch im Mittelalter hatte die Religion viel Macht. Und da es auch heute noch so ist daß religiöse Argumente mißbraucht werden um Menschen unter Kontrolle zu halten (etwa in christlichen Sekten wie die "12 Stämme"), gehe ich davon aus daß es früher ähnlich bzw noch schlimmer damit war.

Laut der Bibel trieb Jesus ja Dämonen aus. Das klappt auch und ich empfand es früher auch als hilfreich wenn jemand gegen meine Dämonen schimpfte wenn sie mich belasteten. Doch es war ja nur schizophrenes Erleben.

Wie seht ihr das Thema?

Ich wünsche euch viel Segen und Frieden an diesem Sonntag!

Daniel

Benutzeravatar
Christof
Beiträge: 453
Registriert: Do 10. Apr 2014, 22:20

#2 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von Christof » So 26. Okt 2014, 07:31

Lieber Daniel,

danke für Deine Offenheit. Ich denke ja, dass der Glaube an Christus als Gott und als Retter am Kreuz sämtliche bösen Stimmen vertreiben kann. Geh also mit Deiner Kritik am Christentum nicht so weit Christus in Frage zu stellen. Und, mein Rat, wenn es Dir jetzt soweit gut geht und Du keine bösen Stimmen mehr hörst, dann lass mal alles so. Verliere aber nicht den Glauben....

In Liebe
Christof
"Gott widersteht den Höchmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade."-1.Petr 5,5

Benutzeravatar
Theophilus
Beiträge: 418
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 22:39
Wohnort: NRW

#3 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von Theophilus » So 26. Okt 2014, 09:19

Hey Daniel,

oh je mein Lieber, ja Gott hat Deine Gebete doch erhört, er hat den Satan von Dir genommen. Und führt Dich an andere Orte. Ist das nicht bereits geschehen?

Sage später was dazu.

Gottes Segen Theo
"Es mag sein, dass alles fällt, dass die Burgen dieser Welt um uns her in Trümmer brechen,
halte Du den Glauben fest, dass Dich Gott nicht fallen lässt, Er hält sein Versprechen!"
Alexander Schröder

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#4 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von Münek » So 26. Okt 2014, 09:31

Dämonenglaube ist schlichter Aberglaube. Ein Relikt aus uralter Zeit.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#5 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von 2Lena » So 26. Okt 2014, 09:46

Michaelit: Erkenntnis zusammen mit neuer Medizin gab mir Ruhe im Kopf.
Daniel, du hast es nicht einfach - mit einem Phänomen, das die Wissenschaft als Krankheit, die charismatischen Christen als Besessenheit bezeichnet. Indianer hätten dir eine Ausbildung zum Schamanen vorgeschlagen. In deren Sicht hättest du passende Begabungen vorzuweisen gehabt, aber ich weiß allerdings nicht, ob sie dich nach allerlei Vergiftung durch moderne Medikamente noch nehmen und was alles darauf zurückzuführen geht. Obwohl, indianische Schamanen benutzten selbst allerlei Substanzen, um künstlich die "Krankheit" zu erzeugen, von der du schreibst. Ob das immer gut ging und die "nüchtern" dabei die Situation beurteilen können?

Besser (mit mehr Erfahrung in Seelenkunde) geht es den Indern, die Mahabharata lesen. Dumm ist nur, dass in Sanskrit so manche Begriffe mehr hergeben als Übersetzungen. Da du jedoch entsprechende Erlebnisse hast, können dir wichtige Zusammenhänge endlich auffallen und viele Mittel, das zu steuern oder zu bremsen.

Im Prinzip würde das Christentum diese Ausbildung ebenso haben. Da sie jedoch die Bibel, weder beim AT noch beim NT in *Auslegung lesbar haben, kommen so seltsame Ansichten: wenn man den Hl. Geist hat, käme Zungenreden. Wer anderes erlebt sei von Dämonen besessen. Wenn der "feste Glaube" dann aufhöre, wie bei dir durch das Hinterfragen, brauche es halt einfach eine Wiederholung der Prozedur des Verjagens. Ob das wohl zur Beantwortung von Fragen dienlich ist?

Wegen deiner (und der allgemein fehlenden Ausbildung) geistern "die Angstgeschichten der Bibel" durch die Köpfe. Abraham opferte seine Sohn. Tatsächlich? Es gab furchtbare Zeiten in der Menschheitsgeschichte und unsere Nachrichtensendungen sind nicht viel besser. Doch die Bibel zeigt auch die "göttlichen Gesetze".

Isaak heißt als hebräisches Verb: Er wird (man soll) lachen. Hätte der Alte doch bald das Lachen geopfert, Aua. Es ging schon schlimm los, indem "er" Isaak ein Bündel Holz (anders gesagt, einen Haufen Ratschläge) aufpackte. Sie marschierten damit auf den Berg Moria, einem Haufen Bitterkeit. Oben fesselte er "wird lachen". Es kamen etliche Rufe eines Engels, der nicht nur den Namen "Abraham" sagte, sondern alle Arten seines Inhalts: "Hineni!", sagte "er" jedes Mal und musste dabei mehrmals überlegen, was eigentlich los sei. Dann sah "er" schließlich den "Bock", den Fehler (die Verrücktheit), ließ das in Rauch dafür aufgehen. Der Begriff wäre das eine Wort für "opfern". Das andere heißt "entwickeln". Es ist vernünftiger, die Kinder richtig zu entwickeln, Gott zur Ehre.

Michaelit: Laut der Bibel trieb Jesus ja Dämonen aus. Das klappt auch und ich empfand es früher auch als hilfreich.
Das mag durchaus sein. Viele Leute erzählen so etwas. Doch die Geschichten sind nicht so primitiv, dass ein Gottessohn nur ab und zu ein paar Heilungen vornahm, deren Zauberei die anderen offenbar 70 Jahre danach nicht mehr genau beschreiben konnten.

Die Geschehnisse waren weit umfangreicher, womit in globaler Ausbildung 300 Jahre n.Chr. eine Staatsreligion eines Imperiums entstand, das fast ganz Europa umfasste, Teile von Asien und Afrika dazu. Es schloss fast alle Philosophieschulen ein. Wenn du heute Epikur liest und die Zweifler des Christentums, passt da was nicht zusammen, gelle...

Es fehlt nicht nur das Wissen zur Bibel. Deren Schieflage überlieferte den Geschichtsunterricht so: Da gab es Jesus Christus, einen Prediger, dessen Wundergeschichten allmählich in Rom heimlich durch Mundpropaganda ganz langsam weiterging, während die Philosophie in Blüte stand. Doch griechische Historiker berichten das anders herum, erwähnen AT, NT, Geschichte Trojas und Homer in einem "Atemzug" als analoges Wissen. Der deutsche Historiker von Stauffenberg wunderte sich darüber, aber ging leider nicht den Thesen nach.

Wenn im AT von mehreren Ebenen der Dichtkunst vorkommen (Hinweise auf geschichtliche Ereignisse, Gesetze, Seelenkunde u.a.m.) so wird das im NT weiter geführt. In uralten Kirchen findest du Symbole, die mit dem ganzen Staatswesen zu tun haben und Auffassungen, die in römischer Kultur gezeigt werden. Da war nichts mit primitiven Gleichnissen. Die verstanden sie. In unseren ersten, von Rom übernommenen Gesetzbüchern steht ein großer Dank an "Jesus Christus".

Dämon ist Griechisch etwas neutraler, ohne gut und schlecht, in Hebräisch auch. Allerdings wird dann eindeutig unterschieden, wenn das Materielle dazu kommt und identifizierbar ist, ob da Raub geschieht oder Unterstützung vorliege. Aber das muss erst einmal einer *auslegen. Mit Gedanken allein passiert wenig bis nichts. Wenn keiner da ist, der sie ausführt, sind das nur Winde - wie Blähungen. Da muss verdaut werden.

P.S. Ich hatte mal einen Freund, der mir ohne Rücksicht auf sein Leben in einer Notsituation geholfen hat. Ihm erging es ähnlich wie dir.

Die dunklen Seiten, die oft auch körperliche Angriffe waren, seien mitunter Anfragen. So legte er das aus. Das lief bisweilen so ab: Im Zug waren wir im Gespräch über etliche Problemsituationen. Er erklärte dazu etwas. Ein paar Reihen weiter kam er ohne Grund, wie es für "Nichteingeweihte" aussah, in ein Handgemenge mit seltsamen Pennern. "Die können sich nicht anders ausdrücken und wollen Kontakt", war sein Kommentar - ohne dass er agressiv wurde. Tatsächlich war da gar nichts, und die ließen ab, als sie ihn "berührt" hatten. Die wurden ruhig, bekamen nachdenkliche Gesichter, als ob nun einige Gedanken übergesprungen waren.

michaelit
Beiträge: 873
Registriert: Sa 1. Feb 2014, 17:22

#6 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von michaelit » So 26. Okt 2014, 09:50

Ja, Münek hat recht, so sehe ich das auch mittlerweile, Sachen wie der Teufel und Dämonen gehören in die Schublade Aberglauben. Allerdings gibt es psychische Phänomene wie Schizophrenie in denen diese Dinge eine gewisse belastende Realität haben. Fragt sich nur wie das damals ablief als Jesus Menschen von diesen Dingen befreite. Vermutlich sehr gegensätzlich zum modernen Christentum wo die Schuld für Dämonen- und Teufelsangriffe mehr bei den belasteten Menschen selbst gesucht wird (siehe Derek Prince). Da wird eben vorgehalten man hätte nicht gut genug geglaubt, man hätte irgendwie mit dem Okkulten sich eingelassen, man hätte sich gegen Gott gestellt, deswegen die dämonischen Angriffe. So hat es Jesus nie gehalten sondern er hat einfach losgelegt und das Böse bedroht was da war. Da wurde nicht erst groß etwas eingefordert sondern die Hilfe kam schnell und sofort, sobald Jesus da war, und die Apostel hielten es genauso. Nur war die Perspektive eben anders damals und von heutiger Warte aus gibt es keine Dämonen sondern nur psychische Krankheiten, Ängste, Wahnideen usw. Gerade in manchen Kirchen wird man ja schnell Opfer von Psychoterror.

LG,

Daniel

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#7 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von 2Lena » So 26. Okt 2014, 11:04

Michaelit: Ja, Münek hat recht, so sehe ich das auch mittlerweile, Sachen wie der Teufel und Dämonen gehören in die Schublade Aberglauben.
Ja, ja, sagte der Vogel Strauß, steckte seinen Sand in den Kopf und wunderte sich dann, woher er dem Tritt bekam. Vielleicht ist er krank. Der Hintern tut weh. Das ist nachweislich.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#8 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von Pluto » So 26. Okt 2014, 11:46

2Lena hat geschrieben:steckte seinen Sand in den Kopf
:lol:
Das hilft bem Denken — kann wahre Wunder bewirken.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

michaelit
Beiträge: 873
Registriert: Sa 1. Feb 2014, 17:22

#9 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von michaelit » So 26. Okt 2014, 14:34

Hallo 2Lena,

ich mach schon viel mit was Spiritualität und Glauben angeht. Ich glaube an Jesus und an seine Auferstehung, und auch daran daß Gott gut ist. Was ich aber nicht mitnehme sind Teufel und Dämonen und so, gerade aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit dem Thema. Ich gehe davon aus daß das Leben erlaubt ist und daß wir Fehler machen dürfen und daß unser Vater kein Gott ist der uns Angst machen will. Dazu kommt noch daß Gott keine Verwirrung stiftet. Aber in diesen schönen Plan passen Teufel und Dämonen nicht hinein, und können es auch gar nicht. Warum sollte Gott solche Wesen schaffen? Oder sie so lange auf uns loslassen? Das wäre doch ein Riesenversäumnis, vor allem weil das Leben oft schon schwierig genug ist für den Menschen. Außerdem sind Teufel und Dämonen nichts Greifbares. Es ist gar nicht bewiesen daß es sie gibt, dagegen gibt es einige Hinweise darauf daß psychische Krankheiten viel von dem was man früher dämonische Belastung nannte, imitieren können. So war es ja auch bei mir. Seit 2006 versuchte ich nämlich anzunehmen daß ich weniger krank bin als daß ich von Dämonen belastet bin. Doch ich fand nie heraus welchen Sinn das machen sollte. Lag es daran daß ich keinen Gotteshaß akzeptierte? Lag es daran daß ich ein guter Mensch war der deswegen belastet wurde? Was für einen Sinn sollen Dämonen denn haben? Da kriegt man doch nur Angst davor und weiß nicht was man tun soll. Deswegen leugne ich diese Wesen. Und wenn ich das tue gibt es sie schon nicht mehr und ich weiß dann daß es nur Aberglaube war. Gott leugne ich gar nicht, auch nicht Christus. Die Menschheit braucht ihren Gott, ihren Vater. Und sie braucht diesen Christus der von Gott gesandt ist uns von unseren Sünden zu erlösen. Weiter möchte ich hier aber nicht gehen denn ich will nicht zu religiös sein, das ist auch wieder nichts.

Liebe Grüße,

Daniel

Benutzeravatar
Christof
Beiträge: 453
Registriert: Do 10. Apr 2014, 22:20

#10 Re: schizophrenie und dämonen

Beitrag von Christof » So 26. Okt 2014, 15:13

Lieber Daniel,

hmm ich möchte Dir ja nicht zu nahe treten und ich schrieb ja schon, dass es wenn es für Dich so gut ist, Du es lieber so lassen solltest. Dann gibt es für Dich eben keine Dämonen...ich frag mich nur was Jesus denn damals ausgetrieben hat.

In Liebe
Christof
"Gott widersteht den Höchmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade."-1.Petr 5,5

Antworten