Tranplantations-Medizin

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Pluto
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#1 Tranplantations-Medizin

Beitrag von Pluto » Do 30. Mai 2013, 09:07

Organe sind griundsätzlich knapp, aber für manche Leute sogar eine Frage die über Leben und Tod entscheidet.
Kann man in einer solchen Situation jemandend ein Ersatzorgan verweigern?
Und doch geschieht das täglich weil es einfach viel zu wenig Organe gibt, für viele zu viele kranke Menschen.

Wie entscheidet man wer eine Organ bekommt, und wer nicht?
Müssen diejenigen die dann leer ausgehen, sterben?

Ist es richtig, dass ein Organ so teuer ist? Darf man damit überhaupt Handel betreiben?
Wie regelt man das (a) im Inland, und (b) International?

Kann man Organe künstlich herstellen?!
Wäre das die ethisch beste, und sauberste Lösung?
Es ist heute schon möglich, einfache Organe wie bspw. Arterien künstilch (im Brutkasten) herzustellen, und anschließend einzupflanzen.
Diese Verfahren wird häufig bei Aneurismen eingesetzt.
Ärzte glauben nun, diese Verfahren ließen sich erweitern, um auch komplexe Organe (Nieren, Darm, Lunge, usw.) künstlich herzustellen. Noch nicht heute, aber in 10 oder 20 Jahren vielleicht.
Dazu braucht es aber, laut Wissenschaft, sog. Stammzellen, die sich zu jedem beliebigen Gewebe heranzüchten lassen.
Sollte man dafür die Gesetze der Stammzellenforschung lockern?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#2 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von sven23 » Do 30. Mai 2013, 09:34

Pluto hat geschrieben: Dazu braucht es aber, laut Wissenschaft, sog. Stammzellen, die sich zu jedem beliebigen Gewebe heranzüchten lassen.
Sollte man dafür die Gesetze der Stammzellenforschung lockern?

Auf jeden Fall. Es kann gar keine ethisch berechtigte Begründung geben, todkranken Menschen, die auf Organe angewiesen sind, Hilfe vorzuenthalten.
Dann wäre man auch nicht mehr auf Organe lebender Leichen angewiesen und auf den in Verruf gekommenen Organhandel.
Ich will es mal so formulieren: Wenn Gott (oder die Natur), Fehler gemacht hat, dann muß es dem Menschen gestattet sein, diese Fehler zu korrigieren.

In diesem Zusammenhang laufen ja zur Zeit auch einige Forschungsprojekte, die die Selbstorganisation von menschlichen Zellen zum Gegenstand haben. Wenn dieser Mechanismus einmal vollständig verstanden wird, ist das ein großer Schritt hin zur Organzüchtung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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DeMorgan
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#3 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von DeMorgan » Do 30. Mai 2013, 10:02

Die Katholische Kirche ist in jedem Fall pro Organspende und empfiehlt ihren Mitgliedern, die kein Problem damit haben, sich einen Ausweis zu holen und zu Spenden sobald der Hirntod eintritt. Beschränkung ist lediglich eine Entnahme von Organen, Gewebe, Zellen, bei denen der Spender stirbt also bei der die Entnahme den Hirntod erst verursacht.

Kosten darf ein Organ nur die Transplantationsarbeit und damit verbundene Kosten. mein Organ gehört ja mir und ich gebe es kostenlos ab.

barbara
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#4 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von barbara » Do 30. Mai 2013, 15:34

Pluto hat geschrieben:Organe sind griundsätzlich knapp, aber für manche Leute sogar eine Frage die über Leben und Tod entscheidet.

nicht nur für manche - für alle. Keiner lebt ohne funktionierende Organe.

Wie entscheidet man wer eine Organ bekommt, und wer nicht?
Müssen diejenigen die dann leer ausgehen, sterben?

im Moment gibt's ja so Listen. Offenbar heiss umkämpfte, wo Chirurgen oder Spitäler schon mal unsaubere Tricks anwenden, um ihren Patienten einen besseren Listenplatz zu verschaffen.

Sterben müssen wir alle, früher oder später.

Um wieviel ein Fremdorgan das Leben verlängert, ist auch noch fraglich. die ganzen Risiken der OP selbst und der Abstossung, die lebenslange Einnahme von Immunsuppressiva... Mit einem fremden Organ zu leben ist kein Spaziergang. Nicht einmal dann, wenn alles bestens läuft.

Wäre das die ethisch beste, und sauberste Lösung?

Eine funktionierende Prävention, so dass weniger Leute überhaupt in die Situation kommen, ein fremdes Organ zu benötigen.

Ärzte glauben nun, diese Verfahren ließen sich erweitern, um auch komplexe Organe (Nieren, Darm, Lunge, usw.) künstlich herzustellen. Noch nicht heute, aber in 10 oder 20 Jahren vielleicht.

mal schaun. Vor dreissig Jahren hiess es auch, die künstliche Intelligenz sei nur noch ein winziges Schrittchen entfernt. In manchen Sachen täuscht man sich ganz gewaltig.

Sollte man dafür die Gesetze der Stammzellenforschung lockern?

Die haben ja auch so ihre eigenen ethischen Probleme. Genauso wenig wie Organhandel ethisch vertretbar ist, ist es ethisch vertretbar, arme Frauen zu Dauerschwangerschaften mit ständigem Abtreiben zu bringen, um zu Embryonen zu kommen.

grüsse, barbara

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#5 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von barbara » Do 30. Mai 2013, 15:36

sven23 hat geschrieben: Auf jeden Fall. Es kann gar keine ethisch berechtigte Begründung geben, todkranken Menschen, die auf Organe angewiesen sind, Hilfe vorzuenthalten.

Es gibt aber durchaus ethische Bedenken, Sterbende auszuschlachten und ihre Organe zu nehmen. "Hirntot" ist ja eine noch recht lebendige Art von ""tot"... der Körper ist noch warm, es gibt Reflexe, Stoffwechsel, Lebenszeichen. Es wird anästhesiert, denn die Organspender zeigen Zeichen von Schmerz.

Ich will es mal so formulieren: Wenn Gott (oder die Natur), Fehler gemacht hat, dann muß es dem Menschen gestattet sein, diese Fehler zu korrigieren.

durchaus. Solange es keine Verschlimmbesserungen sind...


In diesem Zusammenhang laufen ja zur Zeit auch einige Forschungsprojekte, die die Selbstorganisation von menschlichen Zellen zum Gegenstand haben. Wenn dieser Mechanismus einmal vollständig verstanden wird, ist das ein großer Schritt hin zur Organzüchtung.

nun, das wird noch eine Weile dauern, nehme ich an.

grüsse, barbara

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DeMorgan
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#6 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von DeMorgan » Do 30. Mai 2013, 19:39

Ich will es mal so formulieren: Wenn Gott (oder die Natur), Fehler gemacht hat, dann muß es dem Menschen gestattet sein, diese Fehler zu korrigieren.

Ob die Sterblichkeit ein “Fehler“ ist, sei mal dahingestellt. Egal ob vor dem Hintergrund der Natur oder eines Gotteswesens - es ist uns in jedem Falle gestattet uns und unser Leben zu schützen. Dazu gehört medizinische Versorgung und auch Transplantation.
In wie weit es gestattet ist, einen anderen Menschen zu töten ist Sache der zu Grunde liegenden Ethik bzw. wann ein Mensch lebt.

Ist ein Hirntoter ein lebendiger Mensch?
Ist ein Embryo ein lebendiger Mensch?

Ich meine “nein“ und “ja“ - andere sagen wohl “ja“ und “nein“ auf diese Fragen.

Pluto
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#7 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von Pluto » Do 30. Mai 2013, 20:58

DeMorgan hat geschrieben:Ist ein Hirntoter ein lebendiger Mensch?
Ist ein Embryo ein lebendiger Mensch?

Ich meine “nein“ und “ja“ - andere sagen wohl “ja“ und “nein“ auf diese Fragen.
Und ich würde bei der ersten Frage auch Nein antworten :mrgreen:

[Achtunt OT]

Allerdings finde ich beim Embryo ist das Kriterium falsch gewählt.
Ein Embryo ist natürlich schon bei der Befruchtung lebendig, aber die Frage ist vielmehr, ist es ein Wesen mit einem Geist der fähig ist zu denken, zu fühlen und zu empfinden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Abischai
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#8 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von Abischai » Do 30. Mai 2013, 22:17

Gott seine Exlusivität als Herrn über Leben und Tod streitig zumachen, ist wie eine Aufforderung zum Duell, obwohl Gott sich eigentlich nicht duellieren will.

Ich bin dafür in aller Demut zu Forschen was möglich ist, dabei aber niemals aus den Augen zu verlieren, daß Gott Gott und der Mensch Mensch ist.

Die besten Forscher sind die, die am Morgen beten, daß Gott ihnen ihr Handwerk gelingen lasse und ihm dafür auch danken.

Es darf nicht nur die Frage erörtert werden, ob es ethisch vertretbar ist, einem Menschen ein Organ zu entnehmen, sondern auch, was dieses Organ im Leib eines anderen Menschen bedeutet.
Es gibt Andeutungen, daß mit der Transplantation einzelner Organe Teile der Wesensart des Spenders beim Empfänger auftauchen. Und das wird dann interesant.
Unterstellt daß dies keine Ente oder Einbildung oder verlogene Lobby-Rethorik ist, bliebe zu ergründen, ob solche Effekt auf Suggestion, auf stofflicher Übertragung oder auf geistlichen Zusammenhängen beruhen.

Ich habe persönlich keine Probleme damit, wenn mir Organe entnommen werden. Ich hätte nur zu gern sichergestellt, daß der Vorgang der Entnahme nicht meine Ermordung darstellt, sondern daß es wirklich ein Eingriff in meiner Leiche ist, daß ich also schon weit weg bin, in einer anderen Welt, bei Gott.

Hier muß wirklich saubere Aufklärung erfolgen, einfühlsam und kompetent, ohne irgendwelche Eventualitäten auszuschließen.

Selbst wenn man den Leute sagen würde, daß sie in letzter Konsequenz mit der Organentnahme getötet werden, würden viele dafür entscheiden, ich eigentlich auch.
Das größte Problem sehe ich darin, daß die potentiellen Spender sich belogen fühlen, verschaukelt, übers Ohr gehauen.

Mir pesönlich wäre es lieber, daß meine Organe (sofern brauchbar) kostenlos an wirklich bedürftige abgegeben werden. Bei aller Transplantation (ich habe viele in naher Umgebung erlebt), ist es doch von Gottes Eingreifen abhängig, ob das gelingt und ob das Organ angenommen wird und bleibt.

Und hier muß man den Leuten sagen, daß sie keineswegs gesund sein können, weil soweit ich weiß bei Transplantation von Organen wie Niere oder Herz eine lebenslange Immunsubpression erforderlich ist, d.h. beständige AIDS-Gefahr, weil das im Grunde genommen künstliches AIDS ist.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

barbara
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#9 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von barbara » Do 30. Mai 2013, 22:26

Abischai hat geschrieben: Ich habe persönlich keine Probleme damit, wenn mir Organe entnommen werden. Ich hätte nur zu gern sichergestellt, daß der Vorgang der Entnahme nicht meine Ermordung darstellt, sondern daß es wirklich ein Eingriff in meiner Leiche ist, daß ich also schon weit weg bin, in einer anderen Welt, bei Gott.

Vergiss es. Wenn du weit genug weg bis, sind die Organe unbrauchbar für Transplantation. solange sie noch brauchbar sind für Transplantation, bist du noch sehr sehr nahe.

geht nicht anders.

grüsse, barbara

Abischai
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#10 Re: Tranplantations-Medizin

Beitrag von Abischai » Fr 31. Mai 2013, 00:39

Bist Du Dir da sicher?

Die Organe haben verschiedene Todeszeiten, das Gehirn am schnellsten, Magen und Darm 24h danach.
Man ist sicher nicht erst wirklich tot, wenn das letzte Organ organisch tot ist.

Allerdings: sicher bin ich mir da eben auch nicht. Wer oder was bekommt denn noch mit, was geschieht? Das Bewußtsein sitzt sicher nicht in meinen Nieren*. Daher meine ich, daß mit dem tatsächlichen und irreversiblen Aussetzen des Gehirns das irdische Leben endet.

An irgendeinem Punkt verläßt der Geist den Köper, dann ist absolut Schluß. Wir wissen jedoch nur daß, nicht aber wann genau das erfolgt.

* Andererseits, was heißt es denn: "das geht mir an die Nieren", ein unüberlegtes Wort, oder steckt da was dahinter?
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