Janina hat geschrieben:Ist das in der Theologie etwa so? Wäre Grund genug, Theologie als Fach ganz abzuschaffen.
- Nee - da solltest DU mal nachdenken.
Denn "Beobachten" tut man viel. - Der Theologie "beobachtet", dass Jesus sein Gottesreich nicht säkular, sondern geistig versteht - der historisch-kritische Exeget "beobachtet", dass Jesus sein Gottesreich als irdische Macht etabliert. --- Der HP-Arzt "beobachtet", dass seine Patienten bei den Krankheiten x und y besser mit HP als mit Pharmazeutika genesen - der Pharmakologe "beobachtet" diesbezüglich "nichts".
WARUM beobachten diese Vier so unterschiedlich? - Weil ihr Beobachten nolens volens Folge einer Hermeneutik ist, der sie bewusst oder unbewusst folgen. - DIese Hermeneutik ist die Basis für Modelle, die man darauf aufbaut.
Konkret:
Der pharmakologisch formatierte Wissenschaftler baut ein Modell, das unter pharmakologischen Gesichtspunkten sinnvoll ist und sieht keinen Grund, warum es nicht auch unter HP-Gesichtspunkten sinnvoll sein sollte. - Nach diesem Modell entwickelt er Testverfahren, die zu einem erwarteten Ergebnis kommen ("Habe nichts beobachtet - würde mich wundern, wenn da was rauskäme"). - Dann gibt man halt 1000 Leuten mit der Krankheit A das Mittel xD12 und wundert sich nicht, wenn die Kontrollgruppe dieselben Ergebnisse bringt.
Ich drücke mich hier bewusst sub-wissenschaftlich aus, um den psychologischen Aspekt zu betonen, der bei diesem Thema extrem bedeutend ist.
Nach dem, was mir damals die HP-Ärzte sagten, machen solche Tests keinen Sinn, da bei "High-D-HP" die Anamnese derart komplex ist, dass "Janina hat Krankheit A" und "Closs hat Krankheit A" vollkommen unterschiedlich therapiert wird. - Da gibt es keine "Gruppen", geschweige denn "Kontrollgruppen".
Mit anderen WOrten: Die Qualifizierung von Beobachtungen ist Folge eines speziellen hermeneutischen Ansatzes - das meinte ich mit: "Modell steht vor (qualifizierter) Beobachtung".
Was die Theologie angeht:
Bibel-Texte haben nicht DIESE eine Bedeutung, sondern unterschiedliche Bedeutungen je nach Hermeneutik/Modell, mit denen man sie untersucht. - Die historisch-kritische Exegese kommt deshalb mit ihren Modellen zum Ergebnis 1, meinetwegen die kanonische Exegese kommt zum Ergebnis 2. - Entweder beides ist Wissenschaft oder keines davon. - "Beobachten" tut man nur, dass da bspw. "Ich bin die Wahrheit" steht - es könnte genauso "öjdfjh sdfi tt" dastehen - ohne hermeneutische Interpretation ist es NICHTS. - Verstehst Du?