Homöopathie VII

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closs
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#41 Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs » So 23. Dez 2018, 13:51

Janina hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 10:28
Bei HP gilt: Das Modell lautet d/dt c = -log(c)
Wenn ich das richtig verstehe, würde die maximale Wirkung beim Grenzwert 0 sein - richtig?

Falls ich das richtig verstehe, gäbe es trotzdem einen Einwand - nämlich: Eine Grenze, nach der diese Formel nicht mehr gilt (ist das DAS, was wir in der Schule unter "Limes" gelernt haben?). - Konkret:

1) Zur Einstimmung: Seit 35 Jahren hatte ich keine Diskussionen mehr mit HP-Ärzten - meine eigene Hausärztin ist eine "Schulmedizinerin", die vorher 10 Jahre in der Charité gearbeitet hat - also bitte keine Kampf-Diskussionen über HP - es geht um übergeordnete Dinge.

2) Bei einer damaligen Diskussion hatten wir folgende These zur HP, die ich auch heute noch in sich schlüssig finde: Die HP-"Energiewellen" (lass es mal so stehen) wirken da am besten, wo sie im Sinne des Impulssatzes als Impulsgeber eine ähnliche Energie haben wie der Impulsnehmer im Körper.

3) Der Impulsnehmer hat eine sehr kleine energetische Dimension ("Feinstofflichkeit"), aber der Impulsnehmer ist nicht unendlich klein - das heißt: das Modell d/dt c = -log(c) (wenn ich es richtig verstanden habe) gilt nur bis zur kleinsten energetischen Dimension des Impulsnehmers und nicht bis Null. - Kommt das halbwegs rüber? Du kannst es ja in Fachsprache übersetzen.

4) Der Impulsnehmer ist laut Similie-Prinzip das, was man in der Chaos-Theorie "Bifurkations-Punkt" nennt ("Schmetterlings-Effekt").

Du sollst jetzt so kur vor Weihnachten zustimmen - aber verstehst Du diesen Ansatz?

closs
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#42 Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs » So 23. Dez 2018, 14:07

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Du selbst hast behauptet, der Homöopath deines Vertrauens habe sich schon vor 30 Jahren (also vor dem Fall der Mauer) über Berliner Mauer Globuli mokiert. :roll:
Das meine ich mit "Falschaussagen". - Ich habe sofort korrigiert, als ich gemerkt habe, dass mein "darüber" nicht als "solchiges" verstanden wurde, wie ich es gemeint hatte - einfach deshalb, weil ein solches gewolltes Missverständnis derart bescheuert ist, dass man vorher nicht darauf kommt.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Dabei ist er ja immer besonders stolz drauf, wenn Glaubenvorannahmen nicht falsifiziebar sind.
Das hat nichts mit Stolz, sondern mit Erkenntnis zu tun.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Jetzt, wo etwas falsifiziert ist, behauptet er, das habe ja nichts mit der Wirklicheit zu tun. Es seien ja nur Modelle falsifziert.
Falsch verstanden: Es müsste heißen, dass es "Modell" KATEGORIAL nicht dasselbe ist wie "Wirklichkeit" - es gibt also zumindest potentiell einen Gap.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
In der closschen Wirklichkeitsforschung sind sicher auch Glaubensbekenntnissse als Vorannahmen erlaubt. Aber eben nur im clossschen Wirklichkeitsuniversum.
Falsch - DU versuchst wieder mal, mit Hilfe von Minderbemitteltheit zu punkten - wobei ich immer noch hoffe, dass diese vorgeschoben ist.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Den Mond hast du eben noch "skeptizistisch" in Frage gestellt. Entscheide dich mal.
Skeptizistisch ist ALLES außer "Ich" in Frage zu stellen - aber diese Ebene wollten wir ja weglassen.

Hier geht es darum, dass "ontische Wirklichkeit" (bei Weglassung radikal-skeptizistischer Kriterien) auch das ist, was Du alltäglich zur Kenntnis nimmst - Mond, Baum, Auto, ...

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
die Liste ist unendlich lang.
1) Janina ist geduldig, warmherzig, gelgentlich grob, rein wissenschafts-orientiert - und ich mag sie. - Wenn sie sowas sagt, dann ist das so, als würde meine Nichte zur mir "Du Arsch" sagen - hart, aber herzlich.

2) Janina hat aufgrund ihrer rein wissenschaftlichen Orientierung wenig Verständnis für ontologische Fragestellung jenseits der Naturwissenschaft - aus meiner persönlichen Sicht deshalb, weil sie spürt, dass es dann knirschen könnte, was man nicht haben muss.

3) Mit anderen Worten: Geh mal davon aus, dass mein Widerstand gegen szientistische Auffassungen begründet ist - was nicht heißen muss, dass ich recht habe.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Klar, Popper hat sich nur für die Unwirklichkeitsebene interessiert.
Popper IST Methodiker. - Pluto hat irgendwann erwähnt, dass Popper es sich verbeten hat, als Philosoph bezeichnet zu werden - er sei Methodiker. - Weißt Du, was ein Methodiker ist?

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sven23
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#43 Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 » So 23. Dez 2018, 14:22

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:38
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 10:20
Ach was, wer das zusammenhängende Ganze erkennen will, der schaut eben auch unter Wasser nach. So einfach ist das.
Aber dann ist er nicht Naturwissenschaftler, weil der Naturwissenschaftler nur Falsifizierbares alias über dem Wasser Befindliches untersuchen kann.
Nein, Natur geht auch unter Wasser weiter. Also kein Problem, den ganzen Eisberg zu vermessen.

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:38
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 10:51
Fall 3 ist definiert mit B=0, also keine Wirkung
Schon klar. - Mir geht es nicht um die Logik der Wahrheitstabelle, sondern das, womit sie besetzt wird
Du musst aber erst mal die dahinerstehnde Logik verstanden haben, sonst behauptest du nächstes Jahr noch, dass eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann. :roll:

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:38
"Und obendrein treten sämtliche Fälle nie pur, sondern tendenziell auf (das bedeutet, dass auch Fall 3 vorkommt, und Fall 4 auch mal ausbleibt). Man muss daher aus tausenden Fällen eine Tendenz extrahieren. Sollte diese Tendenz mit der einer als wirkungslos bekannten Substanz (Placebo) identisch sein, ist die Wirkungslosigkeit NACHGEWIESEN. Nachgewiesen bedeutet, es ist kein Platz mehr für versteckte Wirkungen" (Janina). -Weiterhin sagt Janina nach meinem Verständnis, dass es keine Wirkung geben könne, die mit den Tests NICHT gefunden werden würde. - DARÜBER denke ich nach - und nicht darüber, wie man auf Wahrheitstabellen mit dem Finger rumtabst.
Verstehst du denn wenigstens jetzt, warum zu kleine Studiengruppen in die Kategorie "minderwertige Studien" eingordnet werden. Diese solltest du also nicht mehr als Beleg für die Wirksamkeit von Globuli anführen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#44 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Anton B. » So 23. Dez 2018, 14:36

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
Popper IST Methodiker. - Pluto hat irgendwann erwähnt, dass Popper es sich verbeten hat, als Philosoph bezeichnet zu werden - er sei Methodiker. - Weißt Du, was ein Methodiker ist?
Du meinst "Methodiker" in der Definition "Begründer einer Methode"?

Sicherlich. Es gibt Methodiker, die begründen ihre Methode aus allgemeinen Erfahrungen, Methodiker, die ihre Methode als EIngebung begründen, Methodiker, die ihre Methode chemisch begründen und Methodiker, die ihre Methode philosophisch begründen. Weil sie Philosophen sind. Und Methodiker sind sie, weil sie eben eine Methode begründet haben.

So wie unser guter Popper!
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sven23
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#45 Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 » So 23. Dez 2018, 14:45

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Du selbst hast behauptet, der Homöopath deines Vertrauens habe sich schon vor 30 Jahren (also vor dem Fall der Mauer) über Berliner Mauer Globuli mokiert. :roll:
Das meine ich mit "Falschaussagen". - Ich habe sofort korrigiert, als ich gemerkt habe, dass mein "darüber" nicht als "solchiges" verstanden wurde, wie ich es gemeint hatte - einfach deshalb, weil ein solches gewolltes Missverständnis derart bescheuert ist, dass man vorher nicht darauf kommt.
Geschenkt.
Aber wie sieht es mit dem eigentlichen Problem aus, dass Berliner Mauer genau so wirksam ist wie Hundekot, da beide ihre Wirksamkeit in der Arzneimittelprüfung "bewiesen" haben? Kommt da noch was? :roll:

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Dabei ist er ja immer besonders stolz drauf, wenn Glaubenvorannahmen nicht falsifiziebar sind.
Das hat nichts mit Stolz, sondern mit Erkenntnis zu tun.
Trotzdem führst du es ständig triumpfierend (und auch wohl mit Erleichterung) ins Feld.


closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Jetzt, wo etwas falsifiziert ist, behauptet er, das habe ja nichts mit der Wirklicheit zu tun. Es seien ja nur Modelle falsifziert.
Falsch verstanden: Es müsste heißen, dass es "Modell" KATEGORIAL nicht dasselbe ist wie "Wirklichkeit" - es gibt also zumindest potentiell einen Gap.
Na ja, das hat schon wieder tautologischen Charakter.
Wichtiger ist eine vernünftige Begründung und eine experimentelle Überprüfung, was ja bei Homöopathie problemlos möglich ist.


closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
In der closschen Wirklichkeitsforschung sind sicher auch Glaubensbekenntnissse als Vorannahmen erlaubt. Aber eben nur im clossschen Wirklichkeitsuniversum.
Falsch - DU versuchst wieder mal, mit Hilfe von Minderbemitteltheit zu punkten - wobei ich immer noch hoffe, dass diese vorgeschoben ist.
Nee, ich fürchte die ist leider echt bei dir. :lol:

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Den Mond hast du eben noch "skeptizistisch" in Frage gestellt. Entscheide dich mal.
Skeptizistisch ist ALLES außer "Ich" in Frage zu stellen -
Natürlich: ich, ich , ich. Purer Anthropozentrismus. :lol:

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
Hier geht es darum, dass "ontische Wirklichkeit" (bei Weglassung radikal-skeptizistischer Kriterien) auch das ist, was Du alltäglich zur Kenntnis nimmst - Mond, Baum, Auto, ...
Natürlich, nicht zu vergessen die Globuli. :lol:

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
die Liste ist unendlich lang.
1) Janina ist geduldig, warmherzig, gelgentlich grob, rein wissenschafts-orientiert - und ich mag sie. - Wenn sie sowas sagt, dann ist das so, als würde meine Nichte zur mir "Du Arsch" sagen - hart, aber herzlich.
Und vor allem hat sie noch Recht. :lol:

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
2) Janina hat aufgrund ihrer rein wissenschaftlichen Orientierung wenig Verständnis für ontologische Fragestellung jenseits der Naturwissenschaft - aus meiner persönlichen Sicht deshalb, weil sie spürt, dass es dann knirschen könnte, was man nicht haben muss.
Nee, weil sie weiß, dass das null Erkenntnisgewinn bringt.


closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:07
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 11:24
Klar, Popper hat sich nur für die Unwirklichkeitsebene interessiert.
Popper IST Methodiker. - Pluto hat irgendwann erwähnt, dass Popper es sich verbeten hat, als Philosoph bezeichnet zu werden - er sei Methodiker. - Weißt Du, was ein Methodiker ist?
Da irrst du dich mal wieder gewaltig.

Sir Karl Raimund Popper CH FBA FRS (* 28. Juli 1902 in Wien; † 17. September 1994 in London) war ein österreichisch-britischer Philosoph, der mit seinen Arbeiten zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, zur Sozial- und Geschichtsphilosophie sowie zur politischen Philosophie den kritischen Rationalismus begründete.
Quelle: Wikipedia

Möglicherweise hat er sich verbeten, nur als Philosoph bezeichnet zu werden, weiß ich aber nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Anton B.
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#46 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Anton B. » So 23. Dez 2018, 15:01

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:22
closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:38
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 10:20
Ach was, wer das zusammenhängende Ganze erkennen will, der schaut eben auch unter Wasser nach. So einfach ist das.
Aber dann ist er nicht Naturwissenschaftler, weil der Naturwissenschaftler nur Falsifizierbares alias über dem Wasser Befindliches untersuchen kann.
Nein, Natur geht auch unter Wasser weiter. Also kein Problem, den ganzen Eisberg zu vermessen.
In der Analogie vom closs kann man aber nicht tauchen!

Muss man aber auch nicht, weil schon der olle Archimedes beim Bad in seiner Wanne ein Modell entwickelt hat, welches unter anderem auch auf die Eisberge angewendet werden kann. In weiterer Generalisierung wird auch das Aufsteigen eines Heißluftballons erklärt. Oder, so könnte man auch sagen, aus dem Prinzip des Aufsteigens eines Heißluftballons könnte auch mit einigen zusätzlichen Überlegungen und einigen Materialwerten der eintauchende Anteil eines Eiskörpers in einer wässrigen Lösung bestimmt werden.

Das ist die Äquivalenz der Modelle zu den Beobachtungen, denn so haben wir es immer vorgefunden, wenn wir den Wasserstand an einem Eiskörper markiert, ihn aus dem Wasser gehoben und sein Volumen oben und unten gemessen haben.

Der closs kann aber mit seinem Wirklichkeitsverständnis annehmen ("Potentialis"), dass auch Eiskörper dabei sind, die, sagen wir mal, mit 9/10 aus dem Wasser ragen und sich mit 1/10 unterhalb der Wasseroberfläche bei sonst identischen Bedingungen befinden. Wir haben sie nur noch nicht beobachtet! Sie "seien" aber bzw., "seien" auch nicht, wenn sie nicht "sind". Das weiß man nicht. Deshalb kann man das Herausragen mit seinem kleineren Teil, so, wir uns das wissenschaftlich begründet erklären, eben NICHT "Wirklichkeit" nennen.

Alles klar?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#47 Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs » So 23. Dez 2018, 15:45

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Denn hier diskutieren wir ja, worauf sich "Wirklichkeit" speziell bezieht. Also auf die "Wirklichkeit der Beobachtungen" oder dem, was "hinter allem der Fall ist".
DAs ist eine Definitionsfrage. - Eigentlich müssten wir einen Schritt zurückgehen und fragen, wie wir "Wirklichkeit "definieren. - Dann könnte rauskommen:

1) Das, was IST.
2) Das, was wir methodisch darstellen können bzw. sinnlich/intuitiv als "wirklich" erleben.
3) ...

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Das ist genau der Wirklichkeitsbegriff, wie ihn Janina und Sven verwenden und den ich mit der "Wirklichkeit der Beobachtungen" in der Wissenschaft bezeichne.
So verstehe ich Stadtler auch - das wäre in etwa 2).

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Deine Weiterfassung als "seiende Welt" an sich, also als einer existierenden Welt mit EIgenschaften, die hinter der "Wahrnehmung" und und/oder der "theoretischen Erklärung" stehen, ist hier gar nicht enthalten.
Richtig - dann müsste man ein Wort finden, das mein Verständnis beschreibt (alias "1"). - Das Problem: Im Verständnis der Leute wird "Wirklichkeit" wie 1) verstanden - und zwar intuitiv (also ohne philosophische Diskussion). - UND: Medial wird Wissenschaft dargestellt, als meine sie mit "Wirklichkeit" 1), obwohl sie 2) meint - genau mein Punkt.

Wenn ich Heidegger richtig verstehe, benennt er 1) mit "Sein".

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Warum soll ich also einer Wirklichkeit in Deinem Sinne als gegeben zustimmen?
Weil Du ansonsten meinen müsstest, dass "Sein" 2) ist. - Das geht aber bspw. bei "Gott" nicht: Wenn es Gott als Entität gibt (also nicht nur eine Vorstellungs-Flause Deinerseits ist), ist er per 2) nicht beschreibbar, aber trotzdem - ähm - "Wirklichkeit" im Sinne des allgemeinen Sprachverständnisses.

Es gibt einige (in MEINER Interpretation) wunderbare Aussagen bei Heidegger dazu (nicht zu Gott, sondern zum Unterschied zwischen 1) und 2):

1)
Zitat: „Das Sein ist die Voraussetzung für das Seiende“
Interpretation: 1) ist Voraussetzung von 2)

2)
Zitat: "Das Sein bleibt also stets das Sein eines Seienden, weshalb eine Differenz zwischen Sein und Seiendem besteht“
Interpretation: 2) ist immer unzureichende Abbildung von 1)

3)
Zitat: „Da deshalb Sein und Seiendes niemals getrennt auftreten, wird das Sein nicht als solches thematisiert.“
Interpretation: 1) und 2) sind bestenfalls deckungsgleich, aber wir nehmen nur 2) wahr. --- Mal ganz nebenbei: "Offenbarungen" sind immer 2) von 1).

4)
Zitat: „Daher ist das Sein zwar das Nächste, weil es im Umgang mit der Welt immer schon vorausgehend und mitgängig ist; andererseits erweist es sich als das Fernste, da es als Unthematisches nie explizit wird.“
Interpretation: 1) ist immer "da", aber auch gleichzeitig auch fern, weil wir uns wahrnehmungsmäßig immer nur auf 2)-Ebene aufhalten.

5)
Zitat: „Solange das Dasein als Seiendes ‚ist‘, hat es seine ‚Gänze‘ nie erreicht. Gewinnt es sie aber, dann wird der Gewinn zum Verlust des In-der-Welt-Seins schlechthin. Als Seiendes wird es dann nie mehr erfahrbar.“
Interpretation: "Da wir im Dasein nur auf 2)-Ebene unterwegs sind, erfahren wir nur das Unzulängliche der 2)-Ebene. Um 1) ohne Bande über 2) erleben zu können, muss das Dasein verlassen werden.

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Oder sagst, Dein Verständnis wäre allgemein einsichtig? Ist es aber nicht!
Das kann, muss aber nicht notwendigerweise mein Problem sein - das kann auch an den Rezipienten liegen.

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Die Philosophen jedenfalls haben Deine Vorstellung in Frage gestellt und warten noch immer auf Antworten. Und wir hier auch!
WELCHE Philosophen? - Auch die Philosophie hat ihre jeweiligen hermeneutischen Vorannahmen, die bei Heidegger sicherlich ganz anders sind als bei dem Gros heutiger Philosophen. - Meine Antworten lauten:

1) Wir müssen definieren, was wir "Wirklichkeit" überhaupt definieren wollen.
2) Lies mal Heideggers Sätze und meine Interpretationen dazu - vielleicht werden sie als Antworten verstanden.

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Und wenn man präziser guckt, und plötzlich ist nichts mehr da, dann sagt man: "Homöopathie ade". Richtig?
Wenn man im Rahmen eines dementsprechenden hermeneutischen Systems genauer hinschaut, kann man leicht zum Schluss kommmen "HP ade".

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Das ist die objektive Welt der closs'schen Wirklichkeit. Der Welt als "Potentialis".
Auf Ebene 1) ist das NICHT so, aber sehr wohl auf Ebene 2).

closs
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#48 Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs » So 23. Dez 2018, 15:58

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Aber wie sieht es mit dem eigentlichen Problem aus, dass Berliner Mauer genau so wirksam ist wie Hundekot, da beide ihre Wirksamkeit in der Arzneimittelprüfung "bewiesen" haben? Kommt da noch was?
Muss ich mich wieder wiederholen? - Das Problem besteht darin, dass "normale" HP-Mittel aus einer Urtinktur mit definierbarer molekularer Zusammensetzung kommen - welche Struktur eine Mauer hat, ist vermutlich gar nicht definierbar, weil es kein definierbarer Stoff ist (es sei denn, sie wäre ideal aus EINEM Material gebaut). - Weiterhin sagt "Berliner" nichts über eine Stoffbeschaffenheit einer Urtinktur aus. - Wann muss ich das erneut wiederholen?

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Trotzdem führst du es ständig triumpfierend (und auch wohl mit Erleichterung) ins Feld.
Eher verzweifelt, weil es nicht verstanden wird.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Na ja, das hat schon wieder tautologischen Charakter.
Nein - ein Verhältnis zwischen Kategorie a und b kann nicht tautologisch sein.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Wichtiger ist eine vernünftige Begründung und eine experimentelle Überprüfung
Für mich sind die Grundlagen davon wichtiger.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Und vor allem hat sie noch Recht.
Da stehen die Chancen bei ihr gut - aber bitte mache keinen generellen Anspruch daraus.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
weil sie weiß, dass das null Erkenntnisgewinn bringt.
Zu Recht - aber welches Problem löst das?

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Möglicherweise hat er sich verbeten, nur als Philosoph bezeichnet zu werden, weiß ich aber nicht.
Natürlich wird er als Philosoph gehandelt - das ist auch nicht schlimm. - Das Problem dabei ist aber, dass seine Rezipienten dadurch den Unterschied zwischen Methodik und Philosophie vergessen (wenn sie ihn jemals gekannt haben).

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:01
Muss man aber auch nicht, weil schon der olle Archimedes beim Bad in seiner Wanne ein Modell entwickelt hat, welches unter anderem auch auf die Eisberge angewendet werden kann.
damit überstreckst Du mein Bild - mir ging es darum, dass Naturwissenschaft bauartbedingt nur das untersuchen kann, das sich über der Oberfläche des methodisch Erreichbaren befindet.

Anton B.
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#49 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Anton B. » So 23. Dez 2018, 16:56

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:45
Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Denn hier diskutieren wir ja, worauf sich "Wirklichkeit" speziell bezieht. Also auf die "Wirklichkeit der Beobachtungen" oder dem, was "hinter allem der Fall ist".
DAs ist eine Definitionsfrage. - Eigentlich müssten wir einen Schritt zurückgehen und fragen, wie wir "Wirklichkeit "definieren.
Wir können den Wirklichkeitsbegriff neu definieren oder einen neuen Begriff mit einer Dir genehmen Definition versehen. Aber das ist eben nur Definition. Was ist damit gewonnen? Ist es dann ein Begriff, der uns irgendwo hilft. Den wir gerne aufgreifen, der uns voran bringt? Wie lässt sich der Gebrauch dieses Begriffes rechtfertigen?

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:45
Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Das ist genau der Wirklichkeitsbegriff, wie ihn Janina und Sven verwenden und den ich mit der "Wirklichkeit der Beobachtungen" in der Wissenschaft bezeichne.
So verstehe ich Stadtler auch - das wäre in etwa 2).

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Deine Weiterfassung als "seiende Welt" an sich, also als einer existierenden Welt mit EIgenschaften, die hinter der "Wahrnehmung" und und/oder der "theoretischen Erklärung" stehen, ist hier gar nicht enthalten.
Richtig - dann müsste man ein Wort finden, das mein Verständnis beschreibt (alias "1"). - Das Problem: Im Verständnis der Leute wird "Wirklichkeit" wie 1) verstanden - und zwar intuitiv (also ohne philosophische Diskussion).
Beleg? Stadtler jedenfalls sieht es nicht so. Er meint ja, auch den "alltagsweltlichen Sprachgebrauch" wieder zu geben.

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:45
UND: Medial wird Wissenschaft dargestellt, als meine sie mit "Wirklichkeit" 1), obwohl sie 2) meint - genau mein Punkt.
Ich ziehe inzwischen die Möglichkeit in Betracht, Du denkst Dir beim Lesen von Darstellungen mehr dazu, als gesagt ist. Weil Du Termini anders verstehst als andere. In Deinem Sinn eben. Auch, wenn Du der Überzeugung bist, Hinz und Kunz verstehen es doch auch so und damit bin ich -- der closs -- im Verständnis gerechtfertigt.

Ich erinnere an das von Dir ausgesprochene "Es gibt auch eine Wirklichkeit, wie es historisch wirklich war."

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:45
Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Warum soll ich also einer Wirklichkeit in Deinem Sinne als gegeben zustimmen?
Weil Du ansonsten meinen müsstest, dass "Sein" 2) ist. - Das geht aber bspw. bei "Gott" nicht: Wenn es Gott als Entität gibt (also nicht nur eine Vorstellungs-Flause Deinerseits ist), ist er per 2) nicht beschreibbar, aber trotzdem - ähm - "Wirklichkeit" im Sinne des allgemeinen Sprachverständnisses.
Vielleicht ist "Gott" ja eine "Vorstellungs-Flause". Ich erlaube mir aber, trotzdem zu glauben.

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:45
Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Oder sagst, Dein Verständnis wäre allgemein einsichtig? Ist es aber nicht!
Das kann, muss aber nicht notwendigerweise mein Problem sein - das kann auch an den Rezipienten liegen.
"Potentialis" oder vernünftig begründetes Faktum?

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:45
Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:27
Und wenn man präziser guckt, und plötzlich ist nichts mehr da, dann sagt man: "Homöopathie ade". Richtig?
Wenn man im Rahmen eines dementsprechenden hermeneutischen Systems genauer hinschaut, kann man leicht zum Schluss kommmen "HP ade".
Ok. Also: Mit entsprechenden Vorannahmen (Wissenschaft sensu closs) lässt sich sagen, "Homöopathie ade". Aber closs kann dennoch recht haben. Und die HP auch. "Potentialis" eben. So?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#50 Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 » So 23. Dez 2018, 17:09

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 13:51
Janina hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 10:28
Bei HP gilt: Das Modell lautet d/dt c = -log(c)
Wenn ich das richtig verstehe, würde die maximale Wirkung beim Grenzwert 0 sein - richtig?

Falls ich das richtig verstehe, gäbe es trotzdem einen Einwand - nämlich: Eine Grenze, nach der diese Formel nicht mehr gilt (ist das DAS, was wir in der Schule unter "Limes" gelernt haben?). - Konkret:

1) Zur Einstimmung: Seit 35 Jahren hatte ich keine Diskussionen mehr mit HP-Ärzten - meine eigene Hausärztin ist eine "Schulmedizinerin", die vorher 10 Jahre in der Charité gearbeitet hat - also bitte keine Kampf-Diskussionen über HP - es geht um übergeordnete Dinge.

2) Bei einer damaligen Diskussion hatten wir folgende These zur HP, die ich auch heute noch in sich schlüssig finde: Die HP-"Energiewellen" (lass es mal so stehen) wirken da am besten, wo sie im Sinne des Impulssatzes als Impulsgeber eine ähnliche Energie haben wie der Impulsnehmer im Körper.

3) Der Impulsnehmer hat eine sehr kleine energetische Dimension ("Feinstofflichkeit"), aber der Impulsnehmer ist nicht unendlich klein - das heißt: das Modell d/dt c = -log(c) (wenn ich es richtig verstanden habe) gilt nur bis zur kleinsten energetischen Dimension des Impulsnehmers und nicht bis Null. - Kommt das halbwegs rüber? Du kannst es ja in Fachsprache übersetzen.

4) Der Impulsnehmer ist laut Similie-Prinzip das, was man in der Chaos-Theorie "Bifurkations-Punkt" nennt ("Schmetterlings-Effekt").

Du sollst jetzt so kur vor Weihnachten zustimmen - aber verstehst Du diesen Ansatz?

Das ist mal wieder pseudowissenschaftliches/esoterisches Geschwurbel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du damit Janina zufrieden stellen kannst, auch nicht mit Weihnachtsbonus. :lol:
Im übrigen gehst du das Problem mal wieder von der falschen Seite an. Du suchst Erklärungen für eine Wirkung, die gar nicht vorhanden ist.
Erst müßte mal eine Wirkung vorhanden sein, dann kann man nach einer Erklärung suchen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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