Homöopathie VII

Ethik und Moral
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Claymore
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#51 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Claymore » So 23. Dez 2018, 17:13

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 06:53
Claymore hat geschrieben:
Sa 22. Dez 2018, 14:29
Letztlich kann man nur feststellen:
  • Es gibt erstaunlich viele RCTs zur individualisierten Homöopathie.
Richtig! Wobei man klar unterscheiden muss zwischen hochwertigen Studien und minderwertigen Studien. Der Trick der HP-Lobbyisten besteht nun darin, beide Studiengruppen sozusagen in einen Topf zu werfen um dann behaupten zu können, es gäbe Studien, die einen Effekt über Placebo zeigen würden. Das ist dann sogar noch nicht mal gelogen, denn es gibt ja diese Studien, die aber von minderer Qualität sind.
Oh, es gibt schon vereinzelt hochwertige Studien, die einen positiven Effekt der Homöopathie zeigen. Man darf halt nicht vergessen, dass es sich letztlich nur um Statistik handelt. Und mit dem gängigen p-Wert von 0.05 hat man immer noch eine 5%-Wahrscheinlichkeit für einen Fehler 1. Art, nicht?

D.h. macht man genügend hochwertige Studien wird irgendwann einmal (in 1 von 20 Fällen) eine solche Studie ein falsch positives Ergebnis liefern.

So habe ich das verstanden – aber ich habe mich erst seit drei Tagen mit Statistik beschäftigt.

Ich habe in der Zwischenzeit zwei Bücher zu dem Thema gelesen. Das von Natalie Grams und “Homöopathie - die Fakten [unverdünnt]”.
Sie sind beide kurz und leicht zwischendurch zu lesen und beide von ehemaligen Homöopthen! Wobei ich ganz klar letzteres empfehlen würde – es wirkt viel professioneller.

Edzard Ernst: “Homöopathie - die Fakten [unverdünnt]” hat geschrieben:10.2 Falsche Argumente von Homöopathiegegnern

Die von den Homöopathiegegnern vorgebrachten falschen Argumente sind nicht so zahlreich wie die ihrer Befürworter. Sie sind aber trotzdem wichtig, weil sie häufig die Öffentlichkeit täuschen und natürlich auch die Homöopathen und ihre Anhänger brüskieren. Das verhindert dann sowohl ein besseres Verständnis beider Seiten als auch eine konstruktivere Debatte.

…

10.2.3 Es gibt keinen einzigen glaubwürdigen Nachweis für die Wirksamkeit der Homöopathie

Es liegen einige seriöse Studien zur Homöopathie vor, die positive Ergebnisse erbracht haben. Die Behauptung, es gäbe überhaupt keine durch Studien belegte Evidenz, ist deshalb nicht zutreffend.

MMmh … wäre es nicht eigentlich closs' Aufgabe sich mit Statistik zu beschäftigen…? Und auch mal diese Studien zu Tage zu fördern? Aber anscheinend redet der lieber von Vorannahmen und methodisch/ontisch anstatt mal irgendwas sinnvolles zu bringen.

Aber nun noch mal zu dem oben angesprochenen Problem. Folgende Metaanalyse wird sehr häufig zitiert:

Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy. A Shang et al., Lancet 2005; 366: 726–32

Aus dem Abstract:

Methods Placebo-controlled trials of homoeopathy were identified by a comprehensive literature search, which covered 19 electronic databases, reference lists of relevant papers, and contacts with experts. Trials in conventional medicine matched to homoeopathy trials for disorder and type of outcome were randomly selected from the Cochrane Controlled Trials Register (issue 1, 2003). Data were extracted in duplicate and outcomes coded so that odds ratios below 1 indicated benefit. Trials described as double-blind, with adequate randomisation, were assumed to be of higher methodological quality. Bias effects were examined in funnel plots and meta-regression models.

Auf S. 279 wird es dann interessant mit dem sog. Funnel-Plot:

Bild
© The Lancet, aus o.g. Studie, S. 729

OR = odds ratio. OR = 1 bedeutet Placebo = Medikament, OR < 1 bedeutet Medikament schneidet besser ab als Placebo.
SE = standard error … ich habe zwar die mathematische Definition des SE verstanden, kapiere allerdings nicht 100 was SE bezogen auf eine einzelne Studie bedeutet. Jedenfalls: je geringer der SE, desto besser ist die Studie

Und man sieht halt hier wie für Homöopathie gilt: für niedrigen SE nähert es sich OR = 1 an. Umso besser die Studie, umso eher Homöopathie = Placebo. Aber es ist nicht die Regel!

Bei den “Kontrollen” aus der konventionellen Medizin sieht das ganz anders aus.

Und die Asymmetrie des Plots zeigt die Publikationsbias für Homöopathie.
Leute wie closs ziehen sich dann immer das raus, was sie hören wollen und führen das sogar als Beleg für die Wirksamkeit an. Und weil er sich nicht näher damit beschäftigt, bemerkt er gar nicht, wie subtil die Lobbyisten vorgehen. (oder er will es gar nicht wissen)
Ich weiß es nicht. In der Gesamtsicht der Dinge erscheint mir Homöopathie sehr weit hergeholt. 8-)

Um noch härtere Kritik daran üben zu können, müsste ich mich fairerweise sehr intensiv damit beschäftigt haben. Meine Kenntnisse sind letztlich nur oberflächlich auf dem Gebiet.

Es sind wieder die alten Fragen: Was ist nun “aufgeklärt”?

Rein in der Theorie stimme ich closs zu, dass man sich zurückhalten sollte, wenn man keine / nur wenig Ahnung hat.

Aber in der Praxis… mmh… um das Beispiel mit der Anti-Homo-Homöopathie noch auf die Spitze zu treiben:
Anonymer Mormone hat geschrieben:Sehr geehrter Bischof,

als Mormone, der unter Homosexualität leidet und diese mit Homöopathie behandeln möchte, habe ich eine wichtige Frage an sie.

Das Mittel, das mir mein Homöopath gegen meine Homosexualität verschrieben hat, ist ein Komplex, der Coffea D12 enthält.

Im “Wort der Weisheit” verbietet uns jedoch unser Prophet “heiße Getränke.” Worunter nach Interpretation unserer Kirche Kaffee fällt, unabhängig ob dieser heiß oder kalt ist.

Ich bitte Sie um eine abschließende Klärung, ob auch Kaffee in homöopathischen Dosen unter das Verbot im “Wort der Weisheit” fällt.
Sind wir realistisch – wenn wir an einen Aufklärer denken, dann an jemanden, der hier mit der Grundeinstellung “Was für arme Spinner! Denen muss man dringend helfen!” herangeht.

Nach closs ist das aber nur erlaubt, wenn man vorher Medizin, mormonische Theologie, Religionsphilosophie und Moralphilosophie im Detail studiert hat. :mrgreen:

Sicher … da dürfte closs enorme Probleme haben, das überzeugend rüberzubringen ohne als Realsatire empfunden zu werden. Rein so als praktisches Problem – ohne Wertung.

Naja, mir ist es zum Glück eh nicht so wichtig als “aufgeklärt” empfunden zu werden. :angel: :Herz:

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sven23
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#52 Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 » So 23. Dez 2018, 17:21

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:58
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Aber wie sieht es mit dem eigentlichen Problem aus, dass Berliner Mauer genau so wirksam ist wie Hundekot, da beide ihre Wirksamkeit in der Arzneimittelprüfung "bewiesen" haben? Kommt da noch was?
Muss ich mich wieder wiederholen? - Das Problem besteht darin, dass "normale" HP-Mittel aus einer Urtinktur mit definierbarer molekularer Zusammensetzung kommen - welche Struktur eine Mauer hat, ist vermutlich gar nicht definierbar, weil es kein definierbarer Stoff ist (es sei denn, sie wäre ideal aus EINEM Material gebaut). - Weiterhin sagt "Berliner" nichts über eine Stoffbeschaffenheit einer Urtinktur aus.
Zerdrückte Biene oder Hundekot sagt auch nichts über die Stoffbeschaffenheit aus. Du hast das Grundproblem nicht kapiert. Alle Globuli haben ihre Wirksamkeit in der Arzneimittelprüfung "erfolgreich" bestanden.



closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:58
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Wichtiger ist eine vernünftige Begründung und eine experimentelle Überprüfung
Für mich sind die Grundlagen davon wichtiger.
Und für closs müssen die natürlich esoterischer Natur sein. Sehr entlarvend.

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:58
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Und vor allem hat sie noch Recht.
Da stehen die Chancen bei ihr gut - aber bitte mache keinen generellen Anspruch daraus.
Doch, da kann man sogar ein allgemeingültiges Gesetz ableiten. :lol:

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:58
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
weil sie weiß, dass das null Erkenntnisgewinn bringt.
Zu Recht - aber welches Problem löst das?
Das Problem, dass du an Erkenntnisgewinn aus ideologischen Gründen gar kein Interesse hast.

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:58
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 14:45
Möglicherweise hat er sich verbeten, nur als Philosoph bezeichnet zu werden, weiß ich aber nicht.
Natürlich wird er als Philosoph gehandelt - das ist auch nicht schlimm. - Das Problem dabei ist aber, dass seine Rezipienten dadurch den Unterschied zwischen Methodik und Philosophie vergessen (wenn sie ihn jemals gekannt haben).
Sagte der Ontologe closs. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Anton B.
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#53 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Anton B. » So 23. Dez 2018, 17:28

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:58
Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 15:01
Muss man aber auch nicht, weil schon der olle Archimedes beim Bad in seiner Wanne ein Modell entwickelt hat, welches unter anderem auch auf die Eisberge angewendet werden kann.
damit überstreckst Du mein Bild - mir ging es darum, dass Naturwissenschaft bauartbedingt nur das untersuchen kann, das sich über der Oberfläche des methodisch Erreichbaren befindet.
Ist mir klar. Ist von mir ja auch nur ein Bild gewesen. Es sollte zeigen, dass sich "über der Oberfläche des methodisch Erreichbaren" schon sehr tief blicken lässt. Also die Naturwissenschaft "bauartbedingt" sehr tief schauen kann. Mit einer gewissen Tiefenbegrenzung (der "Grund" wird nicht erreicht, sofern man einen "Grund" annehmen möchte) zwar, aber doch sinnvolles, nutzbares und fruchtbares Wissen. Auch über das, was unter Wasser ist.

Mit "Potentialis" dagegen ...
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#54 Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs » So 23. Dez 2018, 17:43

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 16:56
Wir können den Wirklichkeitsbegriff neu definieren oder einen neuen Begriff mit einer Dir genehmen Definition versehen.
Oder un-genehm - das ist mir egal.

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 16:56
Aber das ist eben nur Definition. Was ist damit gewonnen?
Das man über dasselbe spricht.

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 16:56
Wie lässt sich der Gebrauch dieses Begriffes rechtfertigen?
Nicht unbedingt wissenschaftlich, aber immer ontologisch, also philosophisch.

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 16:56
Er meint ja, auch den "alltagsweltlichen Sprachgebrauch" wieder zu geben.
Hm - stimmt (ich war zu sehr auf empirisch-wissenschaftlich alias methodisch fixiert). - Allerdings fällt sicherlich auch Dir auf, dass "empirisch-wissenschaftlich, pragmatisch oder <a-priorisch> begründet" so heterogen gespannt ist, dass eigentlich ALLES drin ist - so gesehen ist eine wissenschaftliche Messreihe genauso "wirklich" wie bspw. "Gott" ("apriorisch begründet").

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 16:56
Ich ziehe inzwischen die Möglichkeit in Betracht, Du denkst Dir beim Lesen von Darstellungen mehr dazu, als gesagt ist.
Klar - auch ich verstehe auf Basis von hermeneutischen Vorannahmen - bewusst oder unbewusst.

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 16:56
"Potentialis" oder vernünftig begründetes Faktum?
1) Was ist "Vernunft"? Etwas, was innerhalb wissenschaftlichen Denkens stattfindet, oder etwas, das in sich seine eigene Begrenzheit in Bezug auf das, was der Fall ist, erkennt?

2) Was ist "Faktum"? - "Das, was wirklich ist" oder das, was methodisch in Bezug auf Wirklichkeit anthropogen "gemacht" ist (facere - machen, factum - das Gemachte)?

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 16:56
Mit entsprechenden Vorannahmen (Wissenschaft sensu closs) lässt sich sagen, "Homöopathie ade". Aber closs kann dennoch recht haben. Und die HP auch. "Potentialis" eben. So?
Ja - und zwar weil man methodische Reichweite nicht als unendlich definieren sollte.

Hat Dir die Heidegger-Interpetation weitergeholfen?

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sven23
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#55 Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 » So 23. Dez 2018, 18:02

Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 06:53
Claymore hat geschrieben:
Sa 22. Dez 2018, 14:29
Letztlich kann man nur feststellen:
  • Es gibt erstaunlich viele RCTs zur individualisierten Homöopathie.
Richtig! Wobei man klar unterscheiden muss zwischen hochwertigen Studien und minderwertigen Studien. Der Trick der HP-Lobbyisten besteht nun darin, beide Studiengruppen sozusagen in einen Topf zu werfen um dann behaupten zu können, es gäbe Studien, die einen Effekt über Placebo zeigen würden. Das ist dann sogar noch nicht mal gelogen, denn es gibt ja diese Studien, die aber von minderer Qualität sind.
Oh, es gibt schon vereinzelt hochwertige Studien, die einen positiven Effekt der Homöopathie zeigen. Man darf halt nicht vergessen, dass es sich letztlich nur um Statistik handelt. Und mit dem gängigen p-Wert von 0.05 hat man immer noch eine 5%-Wahrscheinlichkeit für einen Fehler 1. Art, nicht?
Deshalb sollten Studien eine Mindestgröße nicht unterschreiten. Je kleiner die Zahl der Probanden, desto größer die Gefahr von falsch positven Ergebnissen. Und solche Studien sollten auch nicht für Metaanalysen herangezogen werden, was den Lobbisten naturgemäß gar nicht gefällt.


Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
Ich habe in der Zwischenzeit zwei Bücher zu dem Thema gelesen. Das von Natalie Grams und “Homöopathie - die Fakten [unverdünnt]”.
Sie sind beide kurz und leicht zwischendurch zu lesen und beide von ehemaligen Homöopthen! Wobei ich ganz klar letzteres empfehlen würde – es wirkt viel professioneller.
Finde ich schon mal gut, dass du dich in die Thematik einarbeitest. :thumbup:
Closs z. B. verweigert sich ja jeglicher Fachliteratur, egal auf welchem Gebiet.



Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
MMmh … wäre es nicht eigentlich closs' Aufgabe sich mit Statistik zu beschäftigen…? Und auch mal diese Studien zu Tage zu fördern? Aber anscheinend redet der lieber von Vorannahmen und methodisch/ontisch anstatt mal irgendwas sinnvolles zu bringen.
Ja, da sagst du was. Seufz.


Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
OR = odds ratio. OR = 1 bedeutet Placebo = Medikament, OR < 1 bedeutet Medikament schneidet besser ab als Placebo.
SE = standard error … ich habe zwar die mathematische Definition des SE verstanden, kapiere allerdings nicht 100 was SE bezogen auf eine einzelne Studie bedeutet. Jedenfalls: je geringer der SE, desto besser ist die Studie
Und man sieht halt hier wie für Homöopathie gilt: für niedrigen SE nähert es sich OR = 1 an. Umso besser die Studie, umso eher Homöopathie = Placebo. Aber es ist nicht die Regel!
SE (standard error) bedeutet Standarfehler/Standardabweichung.


Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
Um noch härtere Kritik daran üben zu können, müsste ich mich fairerweise sehr intensiv damit beschäftigt haben. Meine Kenntnisse sind letztlich nur oberflächlich auf dem Gebiet.
Man muss sich ja auch mal vergegenwärtigen, wie das Grundrepertoire der Homöopathie zustande kommt.
Gesunden Probanden (vorzugsweise der Homöopathie gegenüber positiv eingestellte) wird ein neuer Wirkstoff verabreicht und die Probanden schreiben in den folgenden Tagen und Wochen alle "Symptome" auf, die ihnen auffallen, wenn sie in ihren Körper hinein horchen.
Dabei schreiben die Probanden 30,40 oder 50 Symptome auf. Traut man sich mal, mit Kontrollgruppen zu arbeiten, dann stellt sich heraus, dass diese gleich viel oder sogar noch mehr Symptome aufschreiben. Mit anderen Worten: diese Prüfung hat null Aussagekraft. Trotzdem wird das Ergebnis der Kontrollgruppe ignoriert und die Homöopathie ist um ein weiteres Globuli reicher.
Und was closs immer als Beispiel bringt für den falschen Meßort (Globuli unterm Kopfkissen) wird auch in der sog. Arzneimittelprüfung durchgeführt.
Die Globuli sollen die Träume beeinflussen und diese werden ebenfalls notiert. Träumt jemand vom Fliegen, hat man ein neues Mittel gegen Flugangst usw.
Dass dies nichts mit evidenzbasierter Medizin zu tun hat, muss nicht weiter erwähnt werden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#56 Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs » So 23. Dez 2018, 18:24

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:09
Das ist mal wieder pseudowissenschaftliches/esoterisches Geschwurbel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du damit Janina zufrieden stellen kannst
Das überfordert Dich und ist wissenschaftlich selbstverständlich nicht befriedigend, weil es gar nicht wissenschaftlich verargumentiert ist, sondern als Ansatz, den man verfolgt oder nicht. - Vergiss nicht, dass es Menschen gibt, die ihre Neugierde, was der fall sein könnte, über Rechthabereien stellen.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:09
Du suchst Erklärungen für eine Wirkung, die gar nicht vorhanden ist.
Du zäumst den Gaul wieder von hinten auf - hier geht es darum, ob ein solcher Ansatz dem Außenstehenden verständlich machen kann, wie in etwa die HP ihre postulierte Wirkung begründen könnte.

Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
MMmh … wäre es nicht eigentlich closs' Aufgabe sich mit Statistik zu beschäftigen…?
Wäre bestimmt interessant - aber es beantwortet nicht meine Frage, ob es Wirkungs-Mechanismen, die wissenschaftlich nicht erreichbar sind, bzw. Studien-Aufbauten, die dem Verständnis von "Heilung" seitens der HP gerecht werden.

Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
Sicher … da dürfte closs enorme Probleme haben, das überzeugend rüberzubringen ohne als Realsatire empfunden zu werden. Rein so als praktisches Problem – ohne Wertung.
Absolut richtig - dieses Denken passt extrem wenig in unsere Zeit, die glaubt, dass ihr Denken das fortschrittlichste aller Zeiten ist. - Deshalb sehe ich es unter dem Strich pragmatisch: Wenn ein Patient beim HP-Arzt zu Heilungs-"Anekdoten" kommt, die er woanders NICHT kriegt, soll er hingehen.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:21
Zerdrückte Biene oder Hundekot sagt auch nichts über die Stoffbeschaffenheit aus.
Doch - das wird man chemisch recht gut analysieren können. - Das "Berlin" bei "Murus berliniensis" sicherlich nicht.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:21
Alle Globuli haben ihre Wirksamkeit in der Arzneimittelprüfung "erfolgreich" bestanden.
Dazu würde ich gerne einen HP-Profi an Bord haben - Du darfst davon ausgehen, dass es auch innerhalb der HP sehr unterschiedliche Lager gibt.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:21
Sagte der Ontologe closs.
Dazu reicht ein bißchen Aufklärung und ein bißchen Vermögen, strukturiert zu denken.

Anton B. hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:28
Es sollte zeigen, dass sich "über der Oberfläche des methodisch Erreichbaren" schon sehr tief blicken lässt. Also die Naturwissenschaft "bauartbedingt" sehr tief schauen kann.
Klar - so weit das Licht reingeht. - Aber wieviel ist unterhalb davon?

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sven23
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#57 Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 » So 23. Dez 2018, 19:06

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 18:24
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:09
Das ist mal wieder pseudowissenschaftliches/esoterisches Geschwurbel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du damit Janina zufrieden stellen kannst
Das überfordert Dich und ist wissenschaftlich selbstverständlich nicht befriedigend, weil es gar nicht wissenschaftlich verargumentiert ist, sondern als Ansatz, den man verfolgt oder nicht.
Das ist ja gerade der Vorwurf, dass du nicht wissenschaftlich argumentierst sondern pseudowissenschaltich/esoterisch.

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 18:24
Vergiss nicht, dass es Menschen gibt, die ihre Neugierde, was der fall sein könnte, über Rechthabereien stellen.
Schon, aber closs gehört mit Sicherheit nicht dazu.

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 18:24
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:09
Du suchst Erklärungen für eine Wirkung, die gar nicht vorhanden ist.
Du zäumst den Gaul wieder von hinten auf - hier geht es darum, ob ein solcher Ansatz dem Außenstehenden verständlich machen kann, wie in etwa die HP ihre postulierte Wirkung begründen könnte.
Eben, für eine postulierte Wirkung, die gar nicht vorhanden ist. Du selbst bist es, der das Pferd von hinten aufzäumt, das zudem noch tot ist. :lol:


closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 18:24
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:21
Zerdrückte Biene oder Hundekot sagt auch nichts über die Stoffbeschaffenheit aus.
Doch - das wird man chemisch recht gut analysieren können. - Das "Berlin" bei "Murus berliniensis" sicherlich nicht.
Nicht mehr oder nicht weniger als Hundekot oder zerdrückte Biene.
Du drückst dich aber nach wie vor um die Frage, warum alle Gobuli die sog. Arzneimittelprüfung bestanden haben.

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 18:24
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:21
Alle Globuli haben ihre Wirksamkeit in der Arzneimittelprüfung "erfolgreich" bestanden.
Dazu würde ich gerne einen HP-Profi an Bord haben - Du darfst davon ausgehen, dass es auch innerhalb der HP sehr unterschiedliche Lager gibt.
Du wolltest doch mal Eigenbemühung an den Tag legen und dich mit der Carstens-Stiftung in Verbindung setzen. Was ist daraus geworden?
Mal wieder nur heiße Luft?

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 18:24
sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:21
Sagte der Ontologe closs.
Dazu reicht ein bißchen Aufklärung und ein bißchen Vermögen, strukturiert zu denken.
Dann nimm dir an Leuten ein Beispiel, die das können.
PS. Esoteriker gehören in der Regel nicht dazu. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#58 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Claymore » So 23. Dez 2018, 19:30

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 18:02
Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
OR = odds ratio. OR = 1 bedeutet Placebo = Medikament, OR < 1 bedeutet Medikament schneidet besser ab als Placebo.
SE = standard error … ich habe zwar die mathematische Definition des SE verstanden, kapiere allerdings nicht 100% was SE bezogen auf eine einzelne Studie bedeutet. Jedenfalls: je geringer der SE, desto besser ist die Studie
Und man sieht halt hier wie für Homöopathie gilt: für niedrigen SE nähert es sich OR = 1 an. Umso besser die Studie, umso eher Homöopathie = Placebo. Aber es ist nicht die Regel!
SE (standard error) bedeutet Standarfehler/Standardabweichung.
Der SE ist mathematisch definiert durch:

SE = σ / √n.

mit

σ der Standardabweichung
n dem Stichprobenumfang.

Also ist es schon mal etwas anderes als die Standardabweichung.

Was bedeutet das nun bezogen auf eine Studie, die ein Medikament gegen einen Placebo vergleicht?

Claymore
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#59 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Claymore » So 23. Dez 2018, 19:57

closs hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 18:24
Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
MMmh … wäre es nicht eigentlich closs' Aufgabe sich mit Statistik zu beschäftigen…?
Wäre bestimmt interessant - aber es beantwortet nicht meine Frage, ob es Wirkungs-Mechanismen, die wissenschaftlich nicht erreichbar sind, bzw. Studien-Aufbauten, die dem Verständnis von "Heilung" seitens der HP gerecht werden.
Ja, du hast da ein bisschen was dazu geschrieben. Ich finde, da müsste von deiner Seite aber viel mehr kommen, damit das überzeugt.
Claymore hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 17:13
Sicher … da dürfte closs enorme Probleme haben, das überzeugend rüberzubringen ohne als Realsatire empfunden zu werden. Rein so als praktisches Problem – ohne Wertung.
Absolut richtig - dieses Denken passt extrem wenig in unsere Zeit, die glaubt, dass ihr Denken das fortschrittlichste aller Zeiten ist. - Deshalb sehe ich es unter dem Strich pragmatisch: Wenn ein Patient beim HP-Arzt zu Heilungs-"Anekdoten" kommt, die er woanders NICHT kriegt, soll er hingehen.
Interessant. Es ging aber eher darum dass du nicht sagst: “Ich sehe es unter dem Strich pragmatisch: Wenn Leute Spaß daran haben, Homöopathie so richtig lächerlich zu machen und das als ‘Aufklärung’ zu bezeichnen, sollen sie das tun.”

closs
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#60 Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs » So 23. Dez 2018, 20:08

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 19:06
Das ist ja gerade der Vorwurf, dass du nicht wissenschaftlich argumentierst sondern pseudowissenschaltich/esoterisch.
Du bist derart neurotisch auf der SChiene wissenschaftlich vs. esoterisch unterwegs, dass Du gar nicht mehr wahrnimmst, dass es Dinge gibt, die weder das eine noch das andere sind.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 19:06
Nicht mehr oder nicht weniger als Hundekot oder zerdrückte Biene.
Quatsch - meinst Du wirklich, dass man eine Biene in ihrer organischen Zusammensetzung genauso wenig analysieren kann wie "Berliner" bei "Berliner Mauer"?

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 19:06
Du drückst dich aber nach wie vor um die Frage, warum alle Gobuli die sog. Arzneimittelprüfung bestanden haben.
Erst mal müsste man das beim Fall "Berliner Mauer" nachprüfen - dann tritt das ein, was ich dazu gesagt habe, nämlich: Dazu müsste man Fachleute der HP fragen, die möglicherweise darob die Hände über den Kopf zusammenschlagen.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 19:06
Du wolltest doch mal Eigenbemühung an den Tag legen und dich mit der Carstens-Stiftung in Verbindung setzen.
Keine Antworten auf Mails. - Allerdings habe ich ihm unseren Forums-Namen genannt.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Dez 2018, 19:06
Dann nimm dir an Leuten ein Beispiel, die das können.
Es gehört zu Deiner persönlichen Tragik, dass Du zu meinen scheinst, Du gehörtest dazu.

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