Du würdest also "systemisch" und "ontisch" gleichschalten?
Aber es IST Glaube.
Wie oft soll ich Dir noch sagen, dass "Hermeneutik" sehr heterogen definiert wird. - Zufällig gefunden aus einer vatikanischen Schrift (INTERNATIONALE THEOLOGISCHE KOMMISSION DIE INTERPRETATION DER DOGMEN (1990)):
"3. Drei Typen der Hermeneutik
Man kann verschiedene Typen der Hermeneutik unterscheiden:
Die positivistisch orientierte Hermeneutik stellt den objektiven Pol in den Vordergrund. Sie hat viel beigetragen zu einer besseren Erkenntnis der Wirklichkeit. Sie sieht aber die menschliche Erkenntnis einseitig als Funktion der naturalen, biologischen, psychologischen, historischen und sozio-ökonomischen Bedingungen und verkennt damit die Bedeutung der menschlichen Subjektivität im Erkenntnisprozess.
Die anthropozentrisch ausgerichtete Hermeneutik hilft diesem Mangel ab. Für sie ist aber einseitig der subjektive Pol entscheidend. So verkürzt sie die Erkenntnis der Wirklichkeit auf die Erkenntnis von deren Bedeutung für die menschliche Subjektivität; die Frage nach der Wahrheit der Wirklichkeit wird also auf die Frage nach deren Sinn für den Menschen reduziert.
Die kulturelle Hermeneutik versteht die Wirklichkeit vermittels deren objektiver kultureller Ausgestaltungen in menschlichen Institutionen, Sitten und Gebräuchen, besonders in der Sprache wie aufgrund des subjektiven Selbst- und Weltverständnisses, das durch die jeweilige Kultur und ihr Wertsystem geprägt ist. Bei aller Bedeutung dieses Ansatzes bleibt die Frage nach den transkulturellen Werten und nach der Wahrheit des Humanum, das die Menschen über alle kulturellen Unterschiede hinweg verbindet"
NAch Deinem Verständnis gebraucht der Vatikan den Begriff "Hermeneutik" falsch. - Könnte es nicht auch an DIR liegen?
Oder beides. - Das eine schließt das andere nicht aus.
Hä? - Merkst Du eigentlich, dass Du Descartes Deine Hermeneutik des 21. Jh. unterjubelst? - Wie gesagt: Es sollte letztlich darum gehen, was Descartes substantiell gemeint hat, und nicht, ob man es noch so sagen könnte, wie er es getan hat.
Es sollte letztlich darum gehen, was Descartes substantiell gemeint hat, und nicht, ob man es noch so sagen könnte, wie er es getan hat.
Natürlich ist es nicht neu. - Auch die Begründung für das Cogito ist nicht neu (Augustinus hat 1000 Jahre vorher genau dasselbe gesagt). - Neu ist möglicherweise, dass Descartes Glaube und Naturwissenschaft verträglich verbindet. --- Es ist auch egal, wen man für den Gedanken "Wissen geht nur auf Basis von Glauben möglich" zitiert - Descartes eignet sich halt besonders.
Ja - hätte er aber gewusst, dass es auch ausdehnungslose Physik gibt, hätte er diese miteinbezogen. - Denn es geht ihm doch um die Gegenüberstellung "unphysikalisches Cogito" (das nichtsdestoweniger physikalisch in den Res extensae umgesetzt werden muss, FALLS es diese gibt) und "physikalische "Res extensae". - ODer anders: Für Descartes ist der Geist unabhängig von Materie (auch in dieser Einsicht ist er nicht der erste).Claymore hat geschrieben: ↑Fr 21. Jun 2019, 19:41Das ist keine Lappalie, weil res extensa nicht bloß eine lustige Bezeichnung ist, die man kurzerhand durch einen neue, zeitgemäßere austauschen kann, sondern weil Descartes die räumliche Ausgedehntheit als Essenz des materiellen bzw. physikalischen ausmachte.
Nein - wie bereits gezeigt: Das HEUTE richtige Wort im Sinne von Descartes für "Res extensae" wäre "Res physicae" (falls es dieses Wort gibt). - Denn die Res cogitans ist vom WESEN her NICHT physikalisch.
Wenn man "geistig" mit "spirituell bewusst" definiert (das entspräche in etwa dem christlichen Verständnis), wäre es das "spirituelle Bewusstsein", das in der Physik (Neuronen) zwar vermittelt werden kann, aber nicht genuines Produkt der Physik ist.
Die Irdischkeit. - Wenn das Irdische weg ist, ist das Physikalische weg.
Geht doch gar nicht. - Wie willst Du von phyischer Seite her etwas falsifizieren, was die metaphysische Seite betrifft?
Tiere sind beseelt - also geistiger Natur. - Aber NICHT "cogitans" im Sinne von "Ich kann zu mir ICH sagen". - Zumindestens aus christlicher Sicht.
Nein - da es kein Bewusstsein im Cogito-Sinn hat, fehlt ihm das Reflexionsvermögen ins Metaphysische.
Es gibt so viele Definitions- und Begriffs-Probleme, dass man gelegentlich zurückfragen muss. - Oft meinen zwei Menschen mit demselben Begriff ganz Unterschiedliches. - Das wirst Du als Philologe (?) wissen.
Das ist das, was ich oben als "beseelt" bezeichnet habe - da ist alles drin.
Wobei nur das zu metaphysischem Denken fähige Wesen "zweifeln" kann - also nach christlicher Denke nur der Mensch. - Natürlich kann man nicht ausschließen, dass Tiere und Pflanzen ebenfalls bewusst metaphysisch denken können - aber das glaube ich nicht.Claymore hat geschrieben: ↑Fr 21. Jun 2019, 19:41Und ohne diese Annahme ist sein Argument für den Dualismus (= man kann die Existenz seines Körpers bezweifeln, aber nicht die seines phänomenalen Bewusstseins – das was man subjektiv erlebt. Also ist der Körper nicht mit dem Geist identisch) nicht schlüssig.
Oje - jetzt hast Du so vernünftige Frage gestellt und musst Dich am Ende so unwürdig verabschieden.