Alles ist mal eben eine Krankheit

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closs
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#31 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von closs » Mo 20. Mai 2019, 18:43

Janina hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 18:35
Ich stichele ja nur, weil du so gerne Begriffe umdefinierst.
Naja - wik-Zitate sind eigentlich unverdächtig. ---- Ansonsten steckt in Deiner Stichelei ein Körnchen Wahrheit: Ich definiere gernr zurück, wie etwas ursprünglich gemeint war - aber das ist hier bei "Krankheit" echt nicht der Fall. - Ich weiß echt nicht, wer hier was unter Krankheit versteht.

Janina hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 18:35
Manfred Lütz hat mal berichtet, dass eine Schizo-Patientin ihre Medikamente abgesetzt hat, weil davon die Stimmen weggehen, und dann war sie so einsam. Also eine Krankheit, an der man nicht leidet, ist schonmal nicht "krankhaft".
Jetzt defininierst Du aber um - ich glaube nicht, dass Du sowas bei medizinischen Fachzeitschriften durchkriegst.

Janina hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 18:35
Wem sollte Sexsucht schaden, wenn man sie sich erfüllen kann? Ist immerhin nicht gesundheitsschädlich, so wie Alkohol, Tabak, überdosierte Nahrung, Glücksspiel oder anderes. Heroin ist bei gleichbleibend guter Qualität und regelmäßiger Verfügbarkeit gesundheitlich weniger bedenklich.
Sehe ich ähnlich - letzteres hat mein Hausarzt auch immer gesagt - aber da waren die 68er einfach cooler, als das in unserer zertifizierungs-geilen Zeit möglich ist.

Janina hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 18:35
Sagt Keith Richards, der muss es wissen, der ist gesegnet, wenn er mal so alt wird wie er aussieht.
Hast Du die Havanna-Performance gesehen?

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AlTheKingBundy
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#32 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von AlTheKingBundy » Mo 20. Mai 2019, 20:02

closs hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 18:02
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 17:08
Naja sagen wir mal Krankheit im Sinne unserer Gesundheitsindustrie.
OK - aber das ist eine sehr eigene Definition. - Die Antwort wäre dann: All das ist Krankheit, womit man mit medizinischer Begründung Geld verdienen kann.

Im Grunde ist es so, man muss sich ja nur anschauen, wofür Geld in welchem Umfang von den Krankenkassen freigegeben wird. Z.B. die Spritzen für mein Knie, die mich schmerzfrei gehen lassen, muss ich selber bezahlen, eine Knie-OP mit 50/50 Ausgang bezahlt die Krankenkasse.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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AlTheKingBundy
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#33 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von AlTheKingBundy » Mo 20. Mai 2019, 20:06

Ecki hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 18:13
Mat 22,19 Zeigt mir die Steuermünze! Sie aber überreichten ihm einen Denar.

Das bedeutet "Zeigen" bzw. "Hinhalten".

So in etwa lies er sich die Münze von den Pharisäern zeigen:

Nein, unwahrscheinlich.

Mrk 12,15 Da er aber ihre Heuchelei kannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn sehe!

Münzen nimmt man in Augenschein, in dem man sie in die Hand nimmt.
Beste Grüße, Al

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closs
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#34 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von closs » Mo 20. Mai 2019, 21:21

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 20:02
Im Grunde ist es so, man muss sich ja nur anschauen, wofür Geld in welchem Umfang von den Krankenkassen freigegeben wird. Z.B. die Spritzen für mein Knie, die mich schmerzfrei gehen lassen, muss ich selber bezahlen, eine Knie-OP mit 50/50 Ausgang bezahlt die Krankenkasse.
Wahrscheinlich ist es unrealistisch zu glauben, dass solche Systeme rational zu verstehen seien.

In meiner Marketing-Zeit hatte ich auch mal mit Krankenkassen zu tun - da geht es nicht anders zu als bei VW, Mercedes oder Telekom: Interne Machtkämpfe, Lobby-Networks, eigene Abteilungs-Interessen, etc. ---- Und dann wird halt gekämpft und ein Kompromis gefunden ("Gibst Du mir dieses, lass ich Dir jenes").

Bei Hausärzten ist auffallend, dass sie oft an Fachärzte überweisen - auch bei Sachen, die früher der Hausarzt gemacht hat. - Auf meine Frage hin hat es geheißen: "Wir können das genauso, kriegen aber kein Geld dafür - wir MÜSSEN überweisen, weil wir dann wenigstens ein paar Euro für die Überweisung bekommen". - Und so ist ein Riesen-Papierkram, weil ständig Facharzt-Berichte reinflattern:
Der Patient hat links ein verstopftes Ohr - selbiges wurde per Methode x erfolgreich entstopft ;)"

Deine Kniesache klingt merkwürdig - wie ist die Begründung? Hast Du mal geklärt, ob andere Kassen Deine Spritze zahlen würden?

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AlTheKingBundy
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#35 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von AlTheKingBundy » Di 21. Mai 2019, 05:14

Ja, habe ich geklärt. Hyaluronsäurespritzen ins Knie (gegen Arthrose und Knorpelrisse = Knie wird wieder ordentlich geschmiert) übernimmt die Kasse nicht, obwohl es eine Erfolgsquote von nahezu 100% gibt, bezogen auf die schmerzfreie Bewegung (nicht nur bei mir). Aber so ein Schwachsinn wie Homöopathie zahlt die Kasse wiederum oder Magenverkleinerungen.

Und die Krönung der Gerechtigkeit ist, dass ich diese Behandlung nicht einmal steuerlich absetzen kann (zumutbare Eigenbelastung wird nicht überschritten).
Beste Grüße, Al

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Helmuth
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#36 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von Helmuth » Di 21. Mai 2019, 08:26

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Di 21. Mai 2019, 05:14
Und die Krönung der Gerechtigkeit ist, dass ich diese Behandlung nicht einmal steuerlich absetzen kann (zumutbare Eigenbelastung wird nicht überschritten).
Erhalten akademisch ausgebildete Lehrer in der BRD tatsächlich so wenig Gehalt, dass sie sich über die Zumutbarkeit der Eigenbelastung beschweren müssen?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Leila
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#37 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von Leila » Di 21. Mai 2019, 09:11

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Di 21. Mai 2019, 05:14
Ja, habe ich geklärt. Hyaluronsäurespritzen ins Knie (gegen Arthrose und Knorpelrisse = Knie wird wieder ordentlich geschmiert) übernimmt die Kasse nicht, obwohl es eine Erfolgsquote von nahezu 100% gibt, bezogen auf die schmerzfreie Bewegung (nicht nur bei mir). Aber so ein Schwachsinn wie Homöopathie zahlt die Kasse wiederum oder Magenverkleinerungen.

Und die Krönung der Gerechtigkeit ist, dass ich diese Behandlung nicht einmal steuerlich absetzen kann (zumutbare Eigenbelastung wird nicht überschritten).



Hier muss ich dir absolut beipflichten, es ist geradezu aberwitzig, blind scheinen die Kommissionen zu sein, die die Krankenkassensätze erhoben haben.

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#38 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von 1Johannes4 » Di 21. Mai 2019, 10:44

Hallo Leila,

Leila hat geschrieben:
Di 21. Mai 2019, 09:11
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Di 21. Mai 2019, 05:14
Ja, habe ich geklärt. Hyaluronsäurespritzen ins Knie (gegen Arthrose und Knorpelrisse = Knie wird wieder ordentlich geschmiert) übernimmt die Kasse nicht, obwohl es eine Erfolgsquote von nahezu 100% gibt, bezogen auf die schmerzfreie Bewegung (nicht nur bei mir). Aber so ein Schwachsinn wie Homöopathie zahlt die Kasse wiederum oder Magenverkleinerungen.

Und die Krönung der Gerechtigkeit ist, dass ich diese Behandlung nicht einmal steuerlich absetzen kann (zumutbare Eigenbelastung wird nicht überschritten).
Hier muss ich dir absolut beipflichten, es ist geradezu aberwitzig, blind scheinen die Kommissionen zu sein, die die Krankenkassensätze erhoben haben.
wer eine Behandlung anbietet, muss deren Wirksamkeit mittels Studien nachweisen, also auch im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden sowohl was Den Nutzen für den Patienten angeht wie auch die Kosten der Behandlung. Ansonsten könnte ja jeder daherkommen und für ein paar Streicheleinheiten horrende Summen von den Krankenkassen verlangen.

Für die Betroffenen ist dergleichen aber nie schön, denn so wie Al haben diejenigen dann bis zum Vorliegen entsprechender Studien darauf zu warten, dass die Kosten für solche Behandlungen irgendwann mal übernommen werde.

Wie sonst sollte denn die Finanzierung von Behandlungsmethoden geklärt werden als über den Nachweis der Wirksamkeit mittels Studien? Noch ein imaginäres Beispiel dazu: wenn sich bei jedem 100. das Knie infolge einer Injektion so entzünden würde, dass es amputiert werden müsste, würden ja trotzdem 99 andere von der vorübergehenden schmerzlindernden Wirkung schwärmen.

Wenn ein stark wirksames Schmerzmittel eine vergleichbare Wirkung erzielt aber eben kein Risiko einer bakteriellen Gelenkentzündung dabei besteht, wird die Krankenkasse eben nicht eine teuere Behandlung bezahlen, die eben auch noch ein zusätzliches Risiko mit sich bringt.

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

Leila
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#39 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von Leila » Di 21. Mai 2019, 12:53

1Johannes4 hat geschrieben:
Di 21. Mai 2019, 10:44
Hallo Leila,

Leila hat geschrieben:
Di 21. Mai 2019, 09:11
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Di 21. Mai 2019, 05:14
Ja, habe ich geklärt. Hyaluronsäurespritzen ins Knie (gegen Arthrose und Knorpelrisse = Knie wird wieder ordentlich geschmiert) übernimmt die Kasse nicht, obwohl es eine Erfolgsquote von nahezu 100% gibt, bezogen auf die schmerzfreie Bewegung (nicht nur bei mir). Aber so ein Schwachsinn wie Homöopathie zahlt die Kasse wiederum oder Magenverkleinerungen.

Und die Krönung der Gerechtigkeit ist, dass ich diese Behandlung nicht einmal steuerlich absetzen kann (zumutbare Eigenbelastung wird nicht überschritten).
Hier muss ich dir absolut beipflichten, es ist geradezu aberwitzig, blind scheinen die Kommissionen zu sein, die die Krankenkassensätze erhoben haben.
wer eine Behandlung anbietet, muss deren Wirksamkeit mittels Studien nachweisen, also auch im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden sowohl was Den Nutzen für den Patienten angeht wie auch die Kosten der Behandlung. Ansonsten könnte ja jeder daherkommen und für ein paar Streicheleinheiten horrende Summen von den Krankenkassen verlangen.

Für die Betroffenen ist dergleichen aber nie schön, denn so wie Al haben diejenigen dann bis zum Vorliegen entsprechender Studien darauf zu warten, dass die Kosten für solche Behandlungen irgendwann mal übernommen werde.

Wie sonst sollte denn die Finanzierung von Behandlungsmethoden geklärt werden als über den Nachweis der Wirksamkeit mittels Studien? Noch ein imaginäres Beispiel dazu: wenn sich bei jedem 100. das Knie infolge einer Injektion so entzünden würde, dass es amputiert werden müsste, würden ja trotzdem 99 andere von der vorübergehenden schmerzlindernden Wirkung schwärmen.

Wenn ein stark wirksames Schmerzmittel eine vergleichbare Wirkung erzielt aber eben kein Risiko einer bakteriellen Gelenkentzündung dabei besteht, wird die Krankenkasse eben nicht eine teuere Behandlung bezahlen, die eben auch noch ein zusätzliches Risiko mit sich bringt.

Grüße,
Daniel.

Da hast du natürlich völlig recht, aber sieh es auch mal so, eine Brille wird nicht bezahlt. Schlechte Sicht wirkt sich, durch Schiefhaltung z.B. auf die WS negativ aus, dazu verkrampfen die Muskeln. Nicht jeder kann sich eine Brille leisten.

Zahnersatz ist teuer und wird nicht in vollem Umfang abgedeckt, die Folge von Fehlstellungen und Lücken wirken sich auf den gesamten Organismus aus, bis hin zur Verdauung.

Ich könnte unzählige weitere Beispiele aufzählen: Gelenkarthrose wirkt sich auf den ganzen Körper aus, bis hin zu chronischem Schmerzbild, das dann mittels Tricyclischen Antidepressiva behandelt werden muss, um eine Schmerzdistanz zu erreichen. Der Altag des Patienten dreht sich häufig nur noch um den Schmerz, in der Folge ist die Psyche angespannt, Gereiztheit, Konzentrationsmangel etc sind typische Folge Erscheinungen.

Von ganzheitlicher Medizin kann überhaupt nicht die Rede sein. Oft beschränkt sich der Arzt auf das einfachste Konzept: nimm Tabletten, dann geht es irgendwie.

Tabletten aber haben Nebenwirkungen, die Leber, die Niere, der Stoffwechsel, alles ist affektiert. Dann verschreibt der nächste Arzt ein Mittel dagegen.

Bestes Beispiel Cholesterin Senker, Statine. Wer die erhält, kann weiter falsch essen. Muss sich aber drüber im Klaren sein, wenn er noch eine andere Erkrankung hat, was wahrscheinlich ist, dass er kaum mehr weitere Medizin verträgt. Aber Statine sind billig und der Arzt weiß, die Wirkung ist sicher.

Unsere Medizin liegt im Argen, es wird gespart und der Patient badet das aus. Hyaloronsäure ist ein Körpereigenes "Material", das scih im Alter abbaut. Bei geschultem Personal kann es gar keine Nebenwirkungen geben. Das nur mal so am Rande.

Die Pharmakonzerne sind sehr daran interessiert, Patienten zu gewinnen, die mit Schmerzmitteln behandelt werden. Denn diese Patienten bleiben ihnen erhalten, das ist die Philosophie der Moderne. Erst Geld, dann der Mensch, dann sagen der Mensch steht an erster Stelle und dann cherity Champangner zu Gunsten von trinken....

Leila
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#40 Re: Alles ist mal eben eine Krankheit

Beitrag von Leila » Di 21. Mai 2019, 12:57

Ich füge nochmal was an:

bei Hyalorons. spricht nicht jeder Patient an, wer aber anspricht und sei es aufgrund von einem PE, der soll es erhalten, es hat keine Nebenwirkungen, nicht eine.

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