closs hat geschrieben:Komischerweise passt das hier zum Thread "Minderheiten-Diskriminierung" - auch hier gilt, dass es oft die eigene Befremdlichkeit ist, die zum Maßstab der Behandlung anderer genommen wird. - Wie wäre es, wenn man den Indianer-Tipp ernst nehmen würden, erst mal in den Schuhen des anderen zu laufen? - Um überhaupt erst mal zu kapieren, welche Realität der andere sieht.
Das kann ich nur unterstreichen... aber ich fürchte, mit Salafisten- Atheisten kann man überhaupt nicht vernünftig reden, denn- so ist mein Eindruck- die wollen keinen Perspektivenwechsel und auch keinen wirklichen Dialog, sondern einfach nur schimpfen und spotten.
Zur Beschneidung ein Gedanke, der veranschaulichen soll, warum so viele der
verweltlichten Muslime daran festhalten. Da möchte ich ausdrücklich unterscheiden zwischen den wirklich Gläubigen, die auch die Gesetze ihrer Religion halten (nicht die Radikalen!), und denjenigen, die "nur dem Namen nach" dazu gehören.
Versuche einmal, einem "Namenschristen" auszureden, seine Kinder taufen zu lassen.
Er glaubt zwar nicht an Gott, er hat keine Beziehung zu Gott, und es könnte ihm doch wirklich egal sein, ob sein Kind getauft ist oder nicht. Wenn überhaupt, dann glaubt er an so etwas wie den großen Manitou... weit entfernt von der Lebenswirklichkeit des Namenschristen, ohne verbindliche Autorität-- für Notfälle gut, oder, um Weihnachten einen Hauch von Spiritualität zu verleihen, weil sich das so schön anfühlt.
Aber wenn man dem Taufscheinchristen nahelegt, auf die Säuglingsbesprengung zu verzichten, dann bekommt er Unruhe, Zeter, Angst und Mordio.... und vielleicht Druck von Seiten seiner Verwandten.
In unserer Gesellschaft ist es auch in den Randgruppen der Christenheit nun einmal Sitte, den Babies eine Kirchen- oder Gemeindezugehörigkeit zu verpassen. Die Säuglingstaufe verkörpert ein gesellschaftliches Ritual, welches im Laufe der Jahrtausende inhaltlich eine gehörige Werteverschiebung erfahren hat.
Eine Änderung des Denkens kann man nur durch geduldige, kompetente Aufklärung erreichen, aber niemals durch Spott, arrogante Ohrfeigen und boshafte Karikaturen.
Denn die latend vorhandene
ANGST der Leute... etwas "falsch zu machen" im spirituellen Bereich, und dafür bestraft zu werden oder ihren Kindern Nachteile einzuhandeln, die kann man nicht ignorieren.
Mit Traditionen zu brechen... das ist nicht leicht. Massive Kritik von außen kann den durchschnittlich
schlecht informierten Gläubigen nachhaltig verunsichern-- und die Häme auf der anderen Seite ist ihm keine Hilfe bei dem Vorhaben, alte Zöpfe abzuschneiden und gegen den Strom zu schwimmen.
LG