lovetrail hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 18:00
Sollte man diese Geschwindigkeitsänderung nicht irgendwie auf der Erde wahrnehmen können?
Ohne technische Hilfsmittel?
Nö...
Von technischen Hilftsmitteln wiederum hältst du ja nichts, wahrscheinlichst, weil du davon halt auch einfach nichts verstehst. Denn mit solchen Hilfsmitteln... lässt sich natürlich auch die Eigendrehung der Erde um die eigene Achse feststellen...
Weil du ja weiter oben impliziert hast, in dieser Frage "weiter zu forschen" - welche Forschungen hast du denn bis dato unternommen?
Sollte es etwa mehr geben, als einen Lovetrail, der sich im WWW das Hirn waschen lässt?
Forschung jedenfalls... sieht deutlich anders aus.
Zum Thema: Kennst du den Film bzw. die Dokumentation "Behind the Curve" - zu deutsch: "Unter dem Tellerrand"?
Ehe du nun aufschreist, weshalb ich hier ein Video poste und das bei dir kritisiere:
1. Es ist nur ein Trailer - es vermittelt keine tatsächliche Information, es stellt keine Behauptungen auf.
2. Ich äußere mich umfassend dazu und klatsch das nicht mit nem Einzeiler rein.
Behind the Curve ist ne Dokumentation über "prominente" Flacherdler insofern, dass hauptsächlich drei - nämlich Mark Sargent, Nathan Thompson und Patricia Steere - "Youtube Celebrities" im Mittelpunkt stehen, die über YouTube ihre Anhängerschaft mit "Informationen" versorgen. Keinesfalls ist das aber eine Dokumentation, welche die genannten oder die Community dahinter irgendwie fertig macht, sondern eine Dokumentation die eben zeigt, dass das eine Gemeinschaft ist welche diese Vorstellung einer flachen Erde eint und die auch sagen, wie sie deshalb unter der Gesellschaft zu leiden haben.
Einer der oder ihrer Höhepunkte in der Dokumentation ist ihr erster (oder zweiter? weiß es nimmer) Flacherdler-Kongress in North Carolina, wo sie alle von sonst wo zusammen kommen - und immer wieder klar stellen, dass sie es nicht leicht haben: Das erste, was passiert ist, dass sich alle über sie lustig machen, alle sagen sie wären Idioten usw... was sich soweit auswirkt, dass Freundschaften zerbrechen, Familienmitglieder gemieden werden, berufliche Anstellungen sich erschweren. Aber... sie sind "gezwungen" diese Überzeugung zu vertreten, es das ist was der Wahrheit am nächsten kommt und daher darüber philosophieren, wie das alles so sein könnte, zeichnen und produzieren "Kunstwerke" und zueinander völlig widersprüchliche Hypothesen, die durch Fakten außerdem längst zu widerlegen wären...
Die Menschen hauptsächlich, die in der Dokumentation porträtiert werden machen das außerdem auch keinesfalls aus religiösen Gründen sondern sind der Meinung, dass es wissenschaftliche Gründe gäbe anzunehmen, dass die Erde flach ist.
Das geht letztlich soweit, dass die Leute sich in ihrer Community ein Ringlasergyroskop kauften/zusammen spendeten, ein 20.000$ Teil, weil, wenn die Erde sich wirklich dreht, müsste man damit ja tatsächlich eine Abweichung von ~15 Grad pro Stunde messen... auf diese Details komme ich gleich noch.
Worauf ich erst mal hinaus will ist: Die Dokumentation ist insofern absolut sehenswert, weil die Flacherdler darin nicht in die Pfanne gehauen oder direkt vorgeführt werden... aber eben doch irgendwie vorgeführt werden, indem sie sich >selbst< immer wieder vorführen, am Ende gar ganz verblüfft selbst verifizieren, dass die Erde nicht ihren Vorstellungen entspricht, nicht flach sein kann.
Zwischendurch wurden auch mal andere Interviewt - Leute von der NASA, auch einfache Ingenieure - und eben auch mal nen Astronaut. Und da denk ich mir, für so nen Astronauten muss sowas auf ne etwas schwarz-humorige Art recht bitter schmecken
... du fliegst da um den Planeten, riskierst dein Leben, und dann gibts Leute da unten auf dem Planeten, über den du gerade die Runden drehst, die sagen: Ja nee, der ist flach, du bist gar nicht rum geflogen sondern Teil einer Verschwörung!!!
Einfach amüsant.
Aber zurück zu ihrem tollen Experiment, initiiert von Bob Knobel - ebenfalls ein überzeugter Flacherdler, der seine kruden Ideen auf YouTube verbreitet. In der Dokumentation will er seine Wahrheit, dass die Erde sich nicht dreht endgültig beweisen. Das teure Laser-Gyroskop wird benutzt, um Roration zu vermessen - seine folgerichtige These: Wäre die Erde rund und würde sich außerdem um sich selbst drehen, wäre eine Winkeländerung von 15 Grad pro Stunde festzustellen. Er möchte also zeigen, dass da nichts rotiert - dumm nur: Es zeigt eindeutig eine Rotation um 15 Grad an.
Er und seine Flacherdler-Freunde sind darüber so gar nicht erfreut... er sagt sinngemäß etwas wie "Wow, das ist ein Problem" und weiter, dass sie das nicht so einfach akzeptieren könnten und versuchen einen Weg zu finden, um das zu widerlegen. Komische Erklärungen werden herangezogen, äußere evtl. magnetische Einflüsse und holten sich für wieder viel Geld so nen Beryllium-Kupfer-Kasten und wiederholen das Experiment. Dumm nur: Es zeigte wieder eine Rotation um 15 Grad an.
Die erste Reaktion: "Interessant... das ist interessant...".
Die zweite Reaktion: Er bat den Produzenten, das Gespräch geheim zu halten, was vom Produzenten offensichtlich nicht beachtet wurde.
Auf dem Flacherdler-Kongress hat er jegliche Resultate dazu - natürlich - für sich behalten.
Zudem gab es noch ein weiteres Experiment in der Dokumentation, dieses initiiert von Mark Sargent (das war auch niedlich, weil sie sich ja unbeeindruckt von der Faktenlage seit Jahren bemühen etwas nachzuweisen ^.^), durchgeführt an einem viele Kilometer langen, mit Wasser gefüllten Kanal. Die Idee war, dass sie einen Laserstrahl von der einen Position zur anderen auf gleicher Höhe ausrichteten um dann in der Mitte ebenfalls zu bestimmen, ob dort die gleiche Höhe gegeben ist (flache Erde) oder eine etwas geringere (nicht flach). Das hat im ersten Anlauf so nicht funktioniert, weil der Laser natürlich nicht für derartige Strecken und Tests geeignet (gebündelt) war - das war ein rießen Strahlenfleck, meter groß und ganz diffus. Hat den vorab auch mal am hellen Tag neben einem Highway getestet, mitten in den Verkehr rein gestrahlt und dabei gegrinst wie so ein...
Letztlich haben sie das Experiment dann entsprechend angepasst: Die Lichtquelle an einer Position, in der Mitte zwei hintereinander aufgestellte Hindernisse mit einem Loch auf bestimmter Höhe, so dass man am anderen Ende das Licht nur dann und durch die Löcher sehen kann wenn die darauf ausgerichtete Kamera sich in gleicher Höhe befindet.
Nun... es blieb schwarz. Die Jungs verstanden die Welt nicht mehr.
Haben dann die Lichtquelle höher gehalten, dass die Kamera - wäre die Erde rund - das Licht dann sieht... und es wurde hell. Milde ausgedrückt... hat es sie sehr verwirrt... sprachlose Gesichter überall...
Der Film zeigt uns, dass flache Erdbewohner nicht an der Wahrheit interessiert sind. Sie sind nur daran interessiert, ihre Überzeugungen zu bestätigen. Wenn sie mit widersprüchlichen Informationen konfrontiert werden, erfinden sie "Erklärungen", wie dies geschehen könnte. Und wenn Tests die "Erklärungen" nicht bestätigen, werden sie ihren irrationalen Glauben immer noch nicht loslassen. Noch erschreckender wirds, wenn es vereinzelt Persönlichkeiten gibt, die nicht nur dieser VT, sondern auch jeder anderen überzeugt hinterher laufen. Sagt jedenfalls viel aus.