Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Punch
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#71 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Punch » Di 19. Jan 2021, 19:43

Tree of life hat geschrieben:
Di 19. Jan 2021, 18:46
Ruth hat geschrieben:
Di 19. Jan 2021, 17:47

ok ... und nun?

Was ist (ein) Gott und woran erkennt man ihn und sein Wirken.


Gott stottert und nuschelt entweder sehr stark, hat einen famosen Sprachfehler, oder eine sehr undeutliche Aussprache, Wenn man in einem christlichen Forum die Diskussion um die Dreifaltigkeit verfolgt, und die Beiträge der Gefalteten und Ungefalteten liest, dann scheint sich das immer wieder zu bestätigen.

JackSparrow
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#72 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von JackSparrow » Di 19. Jan 2021, 20:42

Tree of life hat geschrieben:
Di 19. Jan 2021, 19:13
Man sagt mir, du musst zuerst glauben, dass er ist.
Ok und dann? Wonach soll ich Ausschau halten?
Glaubtest du den Ausführungen des Missionars und wären die Ausführungen des Missionars möglichst vage und unbestimmt gewesen, dann könntest du einen Gullideckel oder eine Fußgängerampel erblicken und selbst diese für ein göttliches Zeichen halten.

Der erfolgreiche Missionar versucht nicht ein bestimmtes Produkt zu verkaufen. Der erfolgreiche Missionar versucht seinem Kunden lediglich Emotionen zu verschaffen, die der Kunde dann aus eigenem Antrieb mit den Produkten verbindet, welche der Missionar zufällig gerade im Angebot hat.

Tree of life
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#73 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Tree of life » Di 19. Jan 2021, 23:04

JackSparrow hat geschrieben:
Di 19. Jan 2021, 20:42
Der erfolgreiche Missionar versucht seinem Kunden lediglich Emotionen zu verschaffen...
Du lässt mit deinem Missionar-Beispiel wohl nicht locker :wink:
Aber gut...
Dein Missionar versucht also seinen "Kunden"Emotionen zu verschaffen, aber will kein bestimmtes Produkt verkaufen, er will lediglich auf etwas hinweisen.
Was der "Kunde" dann tut, ob er sich nun dafür interessiert oder nicht, ist deinem Missionar egal.
Und jetzt bitte, sag mir, was hat dein Missionar davon? Wo liegt sein Profit?
Und bitte , komm mir jetzt ned damit, er kommt dafür in den Himmel :whistling:
 

JackSparrow
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#74 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von JackSparrow » Mi 20. Jan 2021, 05:32

Tree of life hat geschrieben:
Di 19. Jan 2021, 23:04
Und jetzt bitte, sag mir, was hat dein Missionar davon? Wo liegt sein Profit?
Es ist die religiöse Pflicht eines jeden Christen, seine Mitmenschen zur Umkehr zu bewegen und sie vor der Verdammnis zu erretten.

Auch bereitet es Freude, wenn man recht hat und einen Mitmenschen von dessen Unrecht überzeugen konnte.

Pech für den Missionar ist die menschliche Hirnentwicklung, denn wer mit Anfang Zwanzig noch nicht religiös ist, keine Geister sieht und nicht an auferstandene Tote glaubt, wird sich zu späteren Zeiten schwerlich noch vom Gegenteil überzeugen lassen.

SilverBullet
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#75 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von SilverBullet » Mi 20. Jan 2021, 08:51

Ruth hat geschrieben: Für mich ist Gott einfach Fakt. Er ist da, und anwesend in der Welt, so wie der Sauerstoff, den wir zum atmen brauchen. Das ist erst einmal unabhängig davon, ob du (oder andere Menschen) das so glauben, wie ich es tue ... oder eben nicht.
OK.
Wenn wir also ein Gespräch über einen Glaubenszusammenhang führen wollen (so wie hier), dann ist diese Sicht deine Basis.
Meine Basis ist eine andere - wir haben es ja angesprochen.
Du verwendest nicht meine, ich verwende nicht deine, aber dennoch geht es uns um ein Gespräch.
In dem Gespräch kann ich versuchen, deine Haltung zu respektieren, indem ich dir die Möglichkeit zur Übersetzung meiner Aussagen lasse.

Ruth hat geschrieben:Ich habe ja schon mal gesagt, dass ich glaube, dass Gott jedem Menschen auf eine ganz individuelle Art begegnet und mit ihnen kommuniziert. Mit jedem "redet" er auf die Art, die dieser Mensch versteht, und bringt ihm im Laufe der Zeiten bei, was er braucht, um das Leben zu meistern.
Jeder Mensch kann aus deiner Sicht also eine eigene Kommunikation entdecken, wobei du den Inhalt dieser Kommunikation auf die Entwicklung des Menschen rund um das Meistern des Lebens ansiedeln würdest.

Das "Meistern des Lebens" siehst du demnach als zentrales Wirkungsfeld der Kommunikation, wobei mit "Meistern", also dem Bewältigen eine eher positive Richtung eingschlagen ist.

Ein Mensch ohne die Kommunikations-Vorstellung kann dennoch das Leben meistern und reagiert aus deiner Sicht entlang der Kommunikation, ohne dies als solche erkennen zu müssen.

Ruth hat geschrieben:Ich muss da niemanden "bearbeiten", damit dieser nicht vom richtigen Weg abkommt.
Verstehe, weil ja das Meistern des Lebens von allen angestrebt wird bzw. sich hier ein Entwicklungsprozess ergibt,
siehst du die Kommunikation bei allen vorliegend und musst nicht explizit einwirken.

Ruth hat geschrieben:Vielleicht ist auch mancher dazu berufen, andere Menschen zu ermahnen, das richtige zu tun. Aber wer von Gott selbst beauftragt wird, wird auch befähigt, so dass es der Empfänger auch versteht ... denke ich.
Ah, du öffnest das Konzept der "für jeden individuellen Kommunikation" ("privat") durchaus für eine Aussenbeeinflussung ("nicht-privat").
Klar, im Grunde musst du das ja machen, denn ansonsten käme das Schrift-, Ritual- und Traditionskonzept nirgendwo vor.

Die Absicherung, dass eine Aussenbeeinflussung fundiert "richtig" ist, machst du am "Verstehen des Empfängers" fest, wobei "Verstehen" hier bedeutet, dass bei ihm das "Meistern des Lebens" vorangebracht wird - Gutes bewirkt wird.

Ruth hat geschrieben:Jetzt bin ich schon wieder abgeschweift
Nö, du bist keinen Millimeter abgeschweift, sondern du hast über das Thread-Thema (die Kommunikation) gesprochen - "das soll jetzt mal nicht so schlimm sein" :-)

Die Fragen der Beiträge um uns herum, hast du damit eigentlich bereits beantwortet.
Es geht dir nie um das Erkennen des Objektes "Gott", sondern du erkennst die Auswirkung "das Meistern des Lebens" als "von Gott kommuniziert".
Als wir auf die Frage "was soll Gott sein?" gekommen sind, hast du ja bereits das Nicht-Wissen in Bezug auf das Objekt in den Mittelpunkt gestellt.

So ein wenig bin ich nun mit dieser Kommunikations-Idee (auf meiner Basis) umgegangen - du darfst urteilen, ob dies wiederum in deine Basis übersetzbar ist.

Liegt in der Kommunikations-Idee eine "Schwierigkeit" darin, dass "das Meistern des Lebens" etwas ist, das sich erst in der Rückschau erweist?
D.h. ein Mensch, der eine Entscheidung trifft, eine Veränderung vornimmt, kann im Hier und Jetzt eigentlich nicht wirklich sagen, ob dies zum "Meistern" beiträgt und damit wäre unklar, ob eine Kommunikation vorliegt. Erst der längere Entwicklungsweg erlaubt das Einordnen als "Meistern des Lebens".
Nun kann man erwidern (ich mach das jetzt mal selbst :-)), dass es um die Stuationen "des Erkennens des richtigen Wegs" geht, was ja durchaus rückwirkend geschehen kann - ein Mensch wächst quasi durch seine Rückschau, indem er erkennt, was der bessere Weg gewesen wäre und zieht daraus Konsequenzen.
In der Kommunikationsidee wäre dieses Erkennen dann von "Gott" vermittelt (sofern es um Wachstum hin zum Guten geht).
Wobei man jetzt aber wieder einwenden kann, dass dieses "bessere Weg"-Erkennen ja nur Theorie ist und zu diesem Zeitpunkt kein Anwendungsfall vorliegt, es also immer nur in der Vermutung "der bessere Weg" sein kann.

=> Insgesamt scheint die Kommunikationserkennung auch für den Gläubigen nur in der Rückschau mit einer gewissen Verlässlichkeit vorzuliegen.
Die "Kommunikation Gottes" wäre damit etwas, das ein Gläbiger in seiner Vergangenheit verorten kann, nicht aber in der Gegenwart.

Positiv sehe ich:
Da es sich bei der Identifikation um eine Rückschau handelt und nach guten Entwicklungen gesucht wird,
kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Streben, einer Verbeserung im "guten" Sinne - muss nicht immer funktionieren,
aber in solchen Fällen umfasst die anschliessende Rückschau einfach einen viel grösseren Zeitraum.
Das Konzept ist also in sich durchaus stabil.

Wie du gesagt hast, macht dies im Grunde auch ein Nicht-Gläubiger, wodurch es in dem Sinne nicht wirklich um "gläubig" und "nicht-gläubig" geht.
Da stellt sich dann die Frage, wozu man "Gott" ins Spiel bringen muss, aber ich vermute hier geht es zentral um das, was nach dem Leben geschehen soll.

Lena
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#76 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Lena » Mi 20. Jan 2021, 10:32

Heute haben wir viele verschiedene Wege der Kommunikation.......
 
Bei mir habe ich in den letzten Jahrzehnten eine Erfahrung gemacht: 
Mir kommt ein Gedanke. Plötzlich passend in einer Alltagssituation. 
Reagiere ich richtig darauf, so passiert danach etwas, das zu dem 
Gedanken passt. Mein Herz ist voller Freude. Ich danke dem Vater,
weil ich mit Bestimmtheit weiss, etwas von Gott empfangen zu haben. 
Und das ist wunderschön. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

JackSparrow
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#77 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von JackSparrow » Mi 20. Jan 2021, 10:55

Lena hat geschrieben:
Mi 20. Jan 2021, 10:32
Bei mir habe ich in den letzten Jahrzehnten eine Erfahrung gemacht: 
Mir kommt ein Gedanke. Plötzlich passend in einer Alltagssituation.
Geht sicher nicht vielen Menschen so.

Lena
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#78 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Lena » Mi 20. Jan 2021, 15:12

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 20. Jan 2021, 10:55
Geht sicher nicht vielen Menschen so.

Lustig, lach! Aber vielleicht nicht vielen so, dass sie es als Geschenk von oben betrachten und glücklich sind. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Anthros

#79 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Anthros » Mi 20. Jan 2021, 15:40

Lena hat geschrieben:
Mi 20. Jan 2021, 10:32
Heute haben wir viele verschiedene Wege der Kommunikation.......
 
Bei mir habe ich in den letzten Jahrzehnten eine Erfahrung gemacht: 
Mir kommt ein Gedanke. Plötzlich passend in einer Alltagssituation. 
Reagiere ich richtig darauf, so passiert danach etwas, das zu dem 
Gedanken passt. Mein Herz ist voller Freude. Ich danke dem Vater,
weil ich mit Bestimmtheit weiss, etwas von Gott empfangen zu haben. 
Und das ist wunderschön. 
Der liebe Gott ist nicht dazu da, dir Wunderschönes zu bereiten.
 

Ruth
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#80 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Ruth » Mi 20. Jan 2021, 18:06

SilverBullet hat geschrieben:
Mi 20. Jan 2021, 08:51
Liegt in der Kommunikations-Idee eine "Schwierigkeit" darin, dass "das Meistern des Lebens" etwas ist, das sich erst in der Rückschau erweist?
D.h. ein Mensch, der eine Entscheidung trifft, eine Veränderung vornimmt, kann im Hier und Jetzt eigentlich nicht wirklich sagen, ob dies zum "Meistern" beiträgt und damit wäre unklar, ob eine Kommunikation vorliegt. Erst der längere Entwicklungsweg erlaubt das Einordnen als "Meistern des Lebens".
Manchmal ist das so, aber nicht nur, und auch nicht immer (ich mag Wortspiele, die gleichzeitig bestätigen und widersprechen, ohne dass sie gegensätzlich sind) :biggrin:

Bei mir persönlich ist es so, dass ich oft in den kleinen Schritten zwischendurch dieses Fähigkeiten zum "Meistern des Lebens" erkenne. Ich erlebe dann, dass diese Schritte funktionieren, und tue weitere Schritte. Wobei n zwischendrin schon auch ein Stolperer liegen kann, in dem Sinne, dass etwas in einer Sackgasse oder schlicht sichtbar in die falsche Richtung geht. Interessant ist für mich dann manchmal auch, dass ich in der großen Rückschau erkenne, dass auch dieser Stolperer nötig war, damit ich die richtige Richtung einschlage. Weil ich anfangs eine ganz andere Blickrichtung hatte. Die große Rückschau zeigt dann eher ein auf und ab, dass dann aber insgesamt ein erstaunliches Muster zeigt. Eines, von dem ich denke, dass ich sie ohne Hilfe von Gott nicht so gefunden hätte.

Für mich ist das die beste Anschauung von Leben überhaupt. Leben ist nicht gleichmäßig und dahinplätschernd .... jedenfalls nicht meines. Es pulsiert, verändert sich und bleibt immer in Bewegung. Wenn es nur noch vor sich hin plätschert, dann lebe ich nicht mehr.

So sehe ich auch in den einzelnen Schritten kein festgelegtes Muster, nach dem ich mich, wie bei einer Gebrauchsanweisung richten kann und muss, um das Ziel zu finden. Sondern eher eine Expedition in verschiedene Abenteuer.

SilverBullet hat geschrieben:
Mi 20. Jan 2021, 08:51
Da stellt sich dann die Frage, wozu man "Gott" ins Spiel bringen muss, aber ich vermute hier geht es zentral um das, was nach dem Leben geschehen soll.

Für mein Leben bringe ich nicht Gott ins Spiel, sondern er ist eine Selbstverständlichkeit, dessen Anwesenheit ich voraussetze ... weil ich es gar nicht anders kenne.
Für mein persönliches Leben hat sich Gott auch in vielen Lebenssituationen bewiesen, so dass einzelne Stolperer und Zweifel nicht (mehr) seine Existenz in meinem Leben erfragen müssen.

Wie es für jemanden ist, wo Gott erst später im Laufe des Lebens eintritt, kann ich deshalb gar nicht sagen. Diese erleben ihn wahrscheinlich ganz anders, und würden sich auch anders ausdrücken, um das zu beschreiben.

Anfangs war es tatsächlich so, dass Gott mir hauptsächlich als Ziel für ein Leben nach dem Tod vorgestellt wurde. Aber das hat sich im Laufe meines Lebens grundlegend geändert. Für mich ist sein Wirken im jetzigen Leben das, worauf mein Fokus liegt .. im Hier und Jetzt. Über das "Danach" mache ich mir keine Sorgen mehr, weil ich weiß, dass der Gott, der hier und jetzt in meinem Leben Gutes bewirkt, auch für das Danach sorgen wird. Ich rechne damit, dass es ganz anders ist, als ich es mir früher vorgestellt habe. Besonders auch deshalb, weil vieles, was ich gelehrt wurde über das, wie Gott denn sein soll, sich im praktischen Leben ganz anders dargestellt hat.

Ich nenne es einfach mal "Urvertrauen", welches jetzt mein Verhalten zu Gott bestimmt. Ich habe viel Gutes von ihm erlebt, und laufend Barmherzigkeit, wo ich dachte, ich hätte es mit ihm verscherzt ... so dass ich nur noch Vertrauen brauche, um durch dieses Leben mit ihm zu gehen. Und zwar einfach zu gehen, ohne erst immer (ängstlich) zu fragen, ob das auch richtig sei, was ich denn tue. Ich weiß, dass wenn ich mich auf Abwegen befinden sollte, Gott mir das signalisiert, und mich zurückholt, wenn das nötig ist. Oder eben einfach über Umwege wieder auf den richtigen Weg führt.

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