Pluto hat geschrieben:Transzendenzfähigkeit ist nur ein kleiner Bestandteil dessen, was man unter Kognitionfähigkeit versteht.
Zustimmung - Transzendenz-Fähigkeit ist aber DER Teil davon, der Mensch und Tier unterscheidet - und für diesen Teil hat man jahrhundertelang das Wort "Geist" benutzt.
Pluto hat geschrieben:Also wissen wir nicht, ob es erschaffen wurde, oder einfach immer da war.
Was verstehst Du unter "immer"? - Damit verbunden wäre die Frage, ob Du das Quanten-Vakuum als Teil des Universums verstehst.
Pluto hat geschrieben:Dass Teilchen aus diesem "Nichts" entstehen ist aber empirisch belegt
Ja - aber es ist halt kein "Nichts".
Pluto hat geschrieben: Aber dieses Nicht-Wissen ist zu wenig Grund um anzunehmen, dass es von einer unsuihtbaren Macht erschaffen wurde.
Das allein nicht - schon richtig. - Mir ging es um eine naturwissenschaftliche Antwort.
Selbst wenn man diese Antwort nicht geben kann, sollte man trotzdem sehr wohl Korridore aufmachen können, in denen eine Antwort zu erwarten ist. - Ein Schöpfer? - Ein anderes Universum? - Weder noch? (selbst das ist eine Antwort)
Pluto hat geschrieben: Etwas beschreiben zu wollen, dass nicht rational ist, ist deshalb per definitionem irrational.
"Sein" ist nie irrational, sondern es "ist" oder es "ist nicht". - Es ist die Wahrnehmung, die an sich gemessen zwischen "rational" und "irrational" unterscheidet.
Insofern finde ich es irrational, bei möglichemSein zwischen rationalem und irrationalem Sein zu unterscheiden. - Insofern ist Dein Satz irrational.
Pluto hat geschrieben: "cogito ergo sum" kann übrigens widerspruchsfrei auf den Menschen als Ganzes angewandt werden.
Da vermengst Du jetzt möglicherweise Kategorien. - Natürlich ist es richtig, dass Bewusstsein und Körperlichkeit nicht im Widerspruch zueinanderstehen - insofern hast Du recht. - Aber das (einzig sichere) Wissen des "Cogito" bezieht sich NICHT auf die Res extensa - und da gehört der eigene Körper bereits dazu.
Pluto hat geschrieben: Nur Postulate die falsifizierbar sind, können zu Theorien avancieren.
Das mag Deiner naturwissenschaftlichen Disziplin entsprechen - in der Praxis spricht man auch im geistigen Bereich von Theorien. - Oder wie würdest Du es nennen, wenn jemand die Trinitäts-"Theorie" vertritt - gibt es ein anderes Wort für umfassende geistige Systeme?
Pluto hat geschrieben:Das Merkmal der QM ist, dass diese Welt uns so skurril erscheint, dass sie sich mit unseren auf den Alltag ausgerichteten Symbolen nicht beschreiben lassen.
Das Merkmal der Spiritualität ist, dass deren Welt sich ebenfalls nicht mit unseren auf den Alltag ausgerichteten Symbolen, sondern nur mit geistigen Chiffren oder persönlichem Erleben beschreiben lässt.
Pluto hat geschrieben: Und was war das genau?
Es geht (wiki sagt das ganz gut) um den Aufstieg aus der sinnlich wahrnehmbaren Welt der vergänglichen Dinge, die mit einer unterirdischen Höhle verglichen wird, in die rein geistige Welt des unwandelbaren Seins. - Es geht also um den Dualismus aus Dasein und Sein - so etwas kann man nicht per Falsifizierung aus der Welt schaffen. - Man kann allerdings sehr wohl setzen, dass es nur das Dasein gibt und dementsprechend geistige Phänomene verhaltens-psychologisch interpretieren (also dem Dasein subsummieren) - damit geht eine Falsifizierung des (transzendenten) Seins einher, weil es dieses laut Setzung gar nicht sein soll. - Das wäre der übliche Weg.
Pluto hat geschrieben: Platon hatte dieses Wissen nicht, deshalb kann man ihm das nicht zum Vorwurf machen, dass er mit seiner Höhlen- Analogie nun mal falsch lag.
Nein er lag in Bezug auf das, was er sagen wollte, richtig - s.o.
Hätte er das Tesserakt gekannt, wäre er vor Freude gehüpft, weil er dann noch das Moment der Verbindung von Dasein und Sein hätte thematisieren können. - Im Grunde ist das Tesserakt eine Erklärung dafür, warum (manche) Menschen das "zweite Gesicht" haben - Wirkung der höheren Dimension in die tiefere.
Pluto hat geschrieben: sie passen genauso in eine monistische Sicht der Welt.
Auch das Christentum ist monistisch, da es Materie nicht als Gegenstück, sondern als Ableitung des Geistes versteht - es gibt also keine zwei Seiten.
Pluto hat geschrieben:Aber die Wirkung von Geist kann man tatsächlich sogar messen (EEG und f-MRI sind Beispiele solcher Messmthoden).
Natürlich - solange der Geist sich über Materie vermittelt, wird man diesbezügliche Messungen machen können. - Da wird niemand widersprechen.
Pluto hat geschrieben:Doch! Was soll es außer Kants Meinung (Postulat?) denn sonst sein?
Ja - das ist wieder diese Einebnung von Sprache. - Dann lassen wir es meinetwegen bei Postulat - aber dann muss uns auch klar sein, dass die Annahme der "Realität" des "Res extensa" ebenfalls ein Postulat ist.
Pluto hat geschrieben:Es gibt viele Beobachtungen der Hirnforschung die genau darauf hinweisen.
Das ist ein Kategoriefehler. - Die Hirnforschung beobachtet, dass mit wachsender Komplexität kognitive Fertigkeiten steigen (das würde NIEMAND bestreiten). - Diese Beobachtungen sagen aber NICHTS darüber aus, ob das Gehirn Werkzeug des Geistes ist ("je besser Du, Gehirn, Dich körperlich entwickelst, dest besser kann ich mich, Geist, breit machen") oder ob das Gehirn der Ursprung/die Quelle/der Erzeuger von Geist ist. - Die Beobachtungen nichts anderes als die Korrelation - nicht aber den Grund dafür.
Pluto hat geschrieben:Was soll sie denn sonst sein?
Die Ursache für Materie, in der Geist sich breit machen kann. - Naturwissenschaftlich unentscheidbar.
Pluto hat geschrieben:Wenn die Welt nicht wäre gäbe keine Menschen die solche Gedanken haben könnten.
Falsch. - Für das "Cogito" bedarf es keines "realen" Daseins - es bleibt nach wie vor offen, ob das Dasein (incl. des eigenen Körpers) "real" oder Projektion ist. - Nur das "Cogito" ist sicher - alles andere ist Annahme - was ja nicht heisst, dass diese Annahme nicht "Realität" sein KANN (oder gar in unserer Wahrnehmung so gut wie sicher sein MUSS - aber das ist schon wieder "Postulat").
Pluto hat geschrieben:Mich würde interessieren, welche Gründe du hast.
Das hatten wir schon oft (und es ist gleich 2 Uhr). - Stichworte: Selbst gespürte Transzendenz/Ungeklärtheit des menschlichen Woher und Wohin/dialektische Erkenntnisse/ontologische Erkenntnisse/emotionale Erkenntnisse/Erfahrungen/gleichlautende Fragestellungen in den (geistigen) Hochkulturen/etc.). - All dies wäre extrem sinnlos, wenn es laut ET lediglich um die Erhaltung der Art im Dasein ginge - aber wie gesagt: Alle diese Gründe sind nicht falsifizierbar, eben weil geistige (transzendente) Dinge NIE falsifizierbar sind. - Konkret: Es gibt (für geistig aktivierte Menschen) Erkennbares von Gott (siehe Beispiel Tesserakt - also der Weg von oben nach unten ist auch unten erkennbar), aber dies alles ist erst in Gott nachweisbar.
Pluto hat geschrieben: Ein Termin ist erst vollständig, wenn wir Ort und Zeit festlegen.
Im Daseins-Sinn ist mir schon klar, was Zeit ist - mir ist dagegen nicht klar, was die Aufhebung der Zeit (im hegelschen Sinne) ist. - Ich erwarte auch nicht, dies im Dasein zu wissen - aber logisch weist vieles darauf hin.