Warum fordern Atheisten Beweise?

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Hemul
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#251 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Hemul » Do 17. Dez 2015, 21:33

Halman hat geschrieben:Wenn die SN Ia wirklich so gut verstanden werden, wie im Spektrum-Artikeln versichert wird, dann gibt es einen guten Grund, davon auszugehen, das unser Universum beschleunigt expandiert und somit Λ einen Wert verschieden von Null hat. Dass ein negativer Druck im Universum herrscht, drängt sich doch geradezu auf. Nur wissen wir nicht, was diesen negativen Druck verusacht. Dieses Geheimnis nennt man Dunkle Energie.
Meine Güte ist das aufregend :shock: Aber nix neues-gell? 8-)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Queequeg
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#252 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Queequeg » Do 17. Dez 2015, 21:36

Hemul hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Nur wissen wir nicht, was diesen negativen Druck verusacht.
Meine Güte ist das aufregend :shock: Aber nix neues-gell? 8-)

Stimmt, denn das mit dem negativen Druck müsstest du von den Zeugen Jehovas her ja bestens kennen!

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Halman
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#253 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Halman » Do 17. Dez 2015, 21:42

SilverBullet hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Warum gehst Du eigentlich von der Idee aus, dass man nur dann eine Existenzüberzeugung vertreten darf, wenn man diese Existenz konkretisieren kann?
Weil Wahrnehmung genau so funktioniert.

Sobald eine Wahrnehmung einen Kontakt zu einem „äusseren Etwas“ hat, werden existenzielle Bedeutungszusammenhänge aufgebaut -> Vorstellungen.
Das Was-Soll-Das-Sein wird nach und nach immer besser beantwortet, die Wahrnehmung optimiert sich.

Eine Wahrnehmung, die keinen Kontakt zu einem „äusseren Etwas“ hat, kann das Was-Soll-Das-Sein nicht beantworten.

Wenn sich das Wahrnehmungssystem dann aber so verhält, als sei dies dennoch der Fall, dann ist dieses Verhalten „suboptimal“.
Nun, der Kontakt kann doch indirekt sein, wie bei der Dunklen Materie oder der Dunklen Energie. Aufgrund der Wahrnehmung folgert man etwas als Ursache, was man nicht wahrnehmen kann, gem. den physikalischen Modellen.
Laut der ART ist die Metrik der Raumzeit an Energiedichte ρ und 3p (Druck) gekoppelt. Negativer Druck wirkt m. W. antigravitativ.
Im Buch Kosmische Impressionen erklärt W. Thirring das einstein'sche Gravitatiosnfeld auf Seite 43 folgendermaßen:
Dieses Feld wird durch ein quadratisches Schema mit vier Zeilen und vier Spalten (eine Matrix oder Tensor 2ter Stufe) beschrieben. Von seinen 4 x 4 = 16 Komponenten sind allerdings nur 10 voneinander unabhängig und jede hat seine eigene Quelle. In der entsprechenden Quellenmatrix ist die Energiedichte (das wir auch mit E bezeichnen) die größte Komponente.
Für gewöhnlich ist die Energiedichte die größte Komponente, wenn es darum geht, Gravitationsfelder von Massen, wie Sternen, Planeten oder planetaren Nebeln zu beschreiben. Es gibt aber auch Fälle, in denen der Druck eine viel größere Rolle spielt und zwar dann, wenn die Dichte extrem hoch ist. Dies ist bei Schwarzen Löchern der Fall und im "Uratum" (Lemaître), aus dem unser Universum hervorging.
Thirring leitet direkt im Anschluss an obigen Zitat für sein Buch E + 3p zur Beschreibung des Gravitatiosnfeldes ab. Ist der Druck negativ und hinreichend groß, expandiert das Universum.
Bei aller angebrachten Bescheideneheit gegenüber Janina verweise ich auf meine Beiträge zum negativen Druck und der Kosmologischen Konstante.

SilverBullet hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die Meisten Kosmologen glauben, dass Dunkle Energie existiert.
Ich habe gerade gelesen, dass die „Dunkle Energie“ eine hypothetische Form der Energie sein soll, die als Erklärungsversuch für gewisse Ausdehnungsbeobachtungen des Universums dient.
Es wird aber selbstverständlich daran gearbeitet diesen Zusammenhang von der Phantasie in echte Forschung zu überführen bzw. eine Widerlegung aufzubauen.
Physikalische Modelle als Phantasie zu bezeichnen erscheint mir unangebracht. Meinen letzten bescheidenen Wissensstand über die Forschung kannst Du HIER nachvollziehen. Was kannst Du ergänzen?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Janina
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#254 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Janina » Do 17. Dez 2015, 22:10

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Die Standardkerzen sind vielleicht doch noch nicht so gut verstanden wie gedacht. Das heißt "fehlende Anschlusskalibration".
Dankesehr. :Herz:
Heisst das, dass es in dieser Version überhaupt keine Notwendigkeit für das Postulat der Dunklen Energie ergäbe?
Ja.

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Janina
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#255 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Janina » Do 17. Dez 2015, 22:29

Halman hat geschrieben:Diese breiten sich nach außen aus und gehen dann in eine Detonation über (engl. deflagration-to-detonation transition, DDT). In Detonationen ist der Explosionsdruck höher als in Deflagrationen. Die DDT wird vermutlich durch Turbulenz verursacht.
Danke wenigstens für den roten Einschub.
Ich habe kürzlich gelesen, dass die Explosion in der Modellrechnung erst beschrieben werden kann, wenn man den Druck der Neutrinos berücksichtigt. Ohne die explodiert überhaupt nichts. So viel also zu dem "verstandenen" Mechanismus.

Halman hat geschrieben:Ist der wissenschaftliche Mainstream der Kosmologen etwa von diesem Model abgerückt?
Nein. Bis man eines der Modelle ausschließen kann, werden beide erwägt.

ThomasM
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#256 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von ThomasM » Fr 18. Dez 2015, 09:18

SilverBullet hat geschrieben: Genau um diese Art des Verstehens, also um eine „Hier und Jetzt existiert etwas“-Vorstellung, geht es.
Von klein auf, haben wir diesen Zugang und zwar ohne dass man ihn uns beibringt (das ginge gar nicht).

Komisch ist doch, dass wir zu diesem behaupteten „Schöpfer-Hintergrund“ keinerlei vergleichbaren Zugang haben.
Warum eigentlich nicht, die Fähigkeit haben wir doch (siehe „Farben“)?
Du scheinst anzunehmen, dass alle Menschen Farben gleich wahrnehmen. Ein herkömmlicher Irrtum.
Ich nehme Farben anders wahr als meine Umwelt. Ich bin nicht farbenblind, aber meine Beurteilung von Farben weicht von anderen ab. Das hat mir mein Leben lang schiefe Blicke eingebracht. Ich habe GELERNT. mich in Punkto Farben auf meine Frau zu verlassen.

Ähnlich ist das mit der Wahrnehmung von Gott. Wir alle werden mit einer Gotteswahrnehmung geboren. Aber wie wir damit umgehen, ist eine Frage der Erziehung. Wachsen wir z.B. in einem Stamm eines Urvolkes auf, in dem regelmäßig schamanische Rituale im Zentrum des Dorflebens stehen, dann werden wir natürlich unsere Wahrnehmungen an das koppeln, was wir dort lernen. Wachsen wir in einer Umgebung auf, die alles rational betrachtet und die Erwähnung von Gott mit schiefen Blicken und "sei leise" Aussagen begleitet, dann werden wir lernen, unsere Wahrnehmung von Gott zu unterdrücken oder zu ignorieren.

Es gibt ein sehr schönes Lied von Supertramp, das ausdrückt, was ich meine, The logical song


SiverBullet hat geschrieben: Im Unterschied zur Wissenschaft gibt es beim „Glauben“ keinerlei unabhängige Absicherung durch Experimente.
Die „aufbauende Entwicklung“ gibt es gar nicht: jeder Mensch fängt bei Null an. Letztlich gibt es deine Religion nur genauso lange, wie du sie praktizierst.
(nicht vergessen: dein Zugang beruht nur auf deiner subjektiven Deutung)
Glaube ist eine Weltanschauung, also keine Naturwissenschaft, daher sehe ich auch wichtige Unterschiede.
Aber es gibt trotzdem Elemente auch dessen, was du leugnest.
Traditionen, schriftliche Zeugnisse, mündliche Zeugnisse, das Zusammenschließen zu Gemeinden und Religionen.
Es gibt Austausch, gegenseitige Korrektur und Kritik. Es gibt Wiederholungen von Situationen, in denen man Gott erlebt. Es gibt sogar tradierten Irrtum (wie in der Wissenschaft auch) usw.
Es gibt sogar das wissenschaftliche Aufarbeiten des Phänomens Religion.

Dir scheint es unangenehm sein, dass es solche Beispiele der intersubjektiven Kommunikation gibt. Ich frage mich warum.

SilverBullet hat geschrieben: Auch nach tausenden Jahren Religion und hunderten Jahren Philosophie, gibt es nur eine Strategie:
Zusammenhänge, die den Gläubigen auffallen, werden so gedeutet, als kämen sie mit einer Wirkungsabsicht von einem unsichtbar dahinter stehenden XYZ???
Das einzig Vorliegende sind aber nur die Anlässe, weder der behauptete Vorgang noch der Hintergrund (also dieser „Jemand“) ist nachvollziehbar.
Was meinst du denn mit nachvollziehbar? Was ist für dich nachvollziehbar?

SilverBullet hat geschrieben: Ich bin kein Atheist, denn ich kann nicht sagen, was „Gott“ sein soll und kann somit keine Haltung zu einer Existenz einnehmen.
Aber du bist absolut sicher, dass meine Gedanken falsch sind? Komisch.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Zeus
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#257 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Zeus » Fr 18. Dez 2015, 09:38

ThomasM hat geschrieben: Ähnlich ist das mit der Wahrnehmung von Gott. Wir alle werden mit einer Gotteswahrnehmung geboren.
Das ist eine kühne Behauptung!
Woher willst du wissen, dass wir als Kinder auf die Idee vom "lieben Gott" gekommen wären, wenn unsere Eltern uns NICHT davon erzählt hätten?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#258 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Pluto » Fr 18. Dez 2015, 09:46

Janina hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Heisst das, dass es in dieser Version überhaupt keine Notwendigkeit für das Postulat der Dunklen Energie ergäbe?
Ja.
NEIN.
Denn damit, dass man die Dunkle Energie "unter den Teppich kehrt", verschwindet das Problem der unterschiedlichen Hubble-Konstanten noch lange nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#259 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Queequeg » Fr 18. Dez 2015, 10:13

ThomasM hat geschrieben:
Ähnlich ist das mit der Wahrnehmung von Gott. Wir alle werden mit einer Gotteswahrnehmung geboren. Aber wie wir damit umgehen, ist eine Frage der Erziehung.

Diese mehr als abenteuerliche Behauptung vernimmt man immer wieder einmal, von Seiten der Christen. Allerdings hat man bisher ein "Gottesgen" noch nicht gefunden und da fragt man sich dann, wie ignorant ein Mensch sein muss, der so etwas behauptet.

Wir alle werden mit einer Gotteswahrnehmung geboren.

trotzdem wäre es nett, wenn du für diesen Unsinn einen Beweis antreten könntest, denn es ist und bleibt Unsinn, wenn man das nicht evident und damit plausibel machen kann.
(Ich könnte jetzt auch noch die Frage stellen, mit der Wahrnehmung welchen Gottes..., aber diese Behauptung ist so schon abseitig genug.)

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Janina
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#260 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Janina » Fr 18. Dez 2015, 12:41

Pluto hat geschrieben:damit, dass man die Dunkle Energie "unter den Teppich kehrt", verschwindet das Problem der unterschiedlichen Hubble-Konstanten noch lange nicht.
Andersrum.
Wenn die zwei unterschiedlichen Hubble-Konstanten auf einem systematischen Messfehler beruhen, wird keine dunkle Energie benötigt. Verdächtig ist ja gerade, dass die abweichenden Werte exakt zwei verschiedenen Standardkerzen zugeordnet werden können, die für zwei unterschiedliche Entfernungsbereiche des Universums benutzt werden, die sich nicht überschneiden. Das heißt, es ist noch nicht gelungen, diese beiden Standardkerzen ANEINANDER zu kalibrieren. Solange das nicht geschehen ist, würde ich mich bei der Postulierung einer neuen Kraft nicht aus dem Fenster lehnen.

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