Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

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Mia
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#41 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Mia » So 17. Jan 2016, 16:18

Pluto hat geschrieben:Das ist richtig.

Der Mensch ist aber auch gütig. Und der Trend scheint immer mehr in Richtung Nächstenliebe und Empathie für die Mitmenschen zu gehen.

Persönlich glaube ich, dass dieser Trend sehr viel mit der Informationsgesellschaft zu tun hat in der wir seit Guttenbergs Erfindung leben.
Auf einen einfachen Nenner reduziert, könnte man sagen: Demagogie ist "out"; Demokratie ist "in".
Der Mensch ist schon sehr, sehr lange gütig.
Man braucht sich nur unsere Märchen anzusehen, das Gute siegt immer.
Es gab Zeiten wo ich es nicht verstehen konnte, wo dieser Optimismus herkam. Dazu muss man die Hel verstehen, das Totenreich der Germanen.
Moderne Nahtoterfahrungen beschreiben genau die Hel. Helles Licht, grüne Wiesen, eine Brücke und ein Fluß.
Erst wenn man das Wasser berührt ist man tot, ansonsten kann man zurück.
So ist es auch in den Märchen der Frau Holle. Durch den Sturz in den Brunnen gelangen die Mädchen in das Totenreich der Frau Holle. So wie die Mädchen im Leben waren so werden sie im Totenreich dafür belohnt oder bestraft.

Sobald man mit den Fluß in Berührung kommt schwimmt man darin als Plasma.
All die neidischen, hasserfüllten, ichbezogenen Verstorbenen, erleben diese Gefühle in dem Fluß, sie leiden so zusagen an Höllenqualen.

Es gibt aber auch Gimle, dort leben die guten Menschen nach dem tot.
Es heißt, wer das 3 X Geschäft hat dort hin zu kommen, müsse nicht mehr am Geburts- und Werdespiel teilnehmen.
Der Stoch ist der Vogel der Frau Hell, er ist Überbringer der Seelen an die werdende Mütter, deshalb heißt Enkel auch kleiner Ahne.

Und wenn man sich an seine Kindheit an die Märchen erinnert, dann möchte man doch lieber zu den Guten gehören als zu den bösen.

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sven23
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#42 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von sven23 » So 17. Jan 2016, 16:59

ThomasM hat geschrieben: In einem sind aber Christen besser als Atheisten.
Ich habe erheblich mehr Christen getroffen, die demütig sind und sich ihrer eigenen schlechten Seite bewusst sind (selbst wenn sie nicht wirklich etwas dagegen tun konnten), als bei Atheisten.
Bei Atheisten herrscht die Meinung vor "Ich bin halt so und da kann man nix machen".
Also würde ich für einen Punktsieg der Christen plädieren.
Kannst du das statistisch untermauern? :lol:
Nein, es kann nicht darum gehen, Gläubige gegen nicht-Gläubige auszuspielen. Allerdings muß man sagen, daß Religionen ja mit einem moralischen Anspruch antreten. Und wie die Geschichte gezeigt hat, gehen Anspruch und Wirklichkeit oft meilenweit auseinander.
Sicherlich könnte man in Ergänzung zu Deschner "Kriminalgeschichte des Christentums" auch eine "Kriminalgeschichte der Ungläubigen" oder eine "Kriminalgeschichte der Menschheit" schreiben, die alle erfassen würde.
Was die Geschichte gezeigt hat: Befreie die Kirche von der Last und Versuchung der weltlichen Macht, dann bleibt sie friedfertig. Also Trennung von Kirche und Staat kann man mit Fug und Recht als eine große Errungenschaft der Aufklärung betrachten, auch wenn dies nicht aus besserer Einsicht der Kirchen geschah, sondern auf Druck von außen durchgesetzt werden mußte. Man mußte sie also zu ihrem Glück zwingen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Pluto
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#43 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Pluto » So 17. Jan 2016, 20:06

Mia hat geschrieben:Der Mensch ist schon sehr, sehr lange gütig.
Man braucht sich nur unsere Märchen anzusehen, das Gute siegt immer.
Meinst du Grimm & Co?
Darin wimmelt es doch nur so von Grausamkeiten.

Nimm als Beispiel Hänsel und Gretel.
Die Geschichte beginnt damit, dass ihre eigenen Eltern sie im Wald aussetzen. Ist das ein Verhalten, was wir in der heutigen Zeit gutheißen können?
Als wäre das nicht genug ist, legt ihnen eine böse Hexe eine Falle, fängt die wehrlosen Kinder ein, und sperrt sie weg.
Am Schluss können die Beiden mit etwas Glück entkommen.
Kannst du darin etwas Gutes erkennen?

Wäre die Geschichte nicht schon so abgedroschen, würde sie sich bestenfalls für einen Tatort-Krimi eignen.

Mia hat geschrieben:Und wenn man sich an seine Kindheit an die Märchen erinnert, dann möchte man doch lieber zu den Guten gehören als zu den bösen.
Ja.
WEIL wir lesen können, können wir heute Empathie für unsere "Brüder" empfinden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#44 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Hemul » So 17. Jan 2016, 20:35

Pluto hat geschrieben:Schau dir z. Bsp. die jüngste Auseinandersetzung zwischen dem Iran und Saudi Arabien an: Die Machthaber bemühen sich um eine diplomatische Lösung — sie reden miteinander, anstatt gleich die Armeen aufeinander loszulassen. Solche Handlungen sind für mich Zeugnisse eine Wandels der sich seit etwa 2-300 Jahren, langsam von Europa ausgehend in die ganze Welt ausbreitet.
Von Europa breitet sich der Friedenswandel aus? :shock: Wo lebst Du eigentlich? Hast Du alles abgeschaltet, dass Du so einen Stuss von Dir gibst? Momentan sind ca. 60 Millionen Menschen überwiegend wegen Kriegshandlungen auf der Flucht-immer mehr davon klopfen in Germany wegen Asyl an. Deutschland bewaffnet sich deshalb u. Du schreibst so einen Unsinn? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Mia
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#45 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Mia » So 17. Jan 2016, 21:19

Pluto hat geschrieben:
Mia hat geschrieben:Der Mensch ist schon sehr, sehr lange gütig.
Man braucht sich nur unsere Märchen anzusehen, das Gute siegt immer.
Meinst du Grimm & Co?
Darin wimmelt es doch nur so von Grausamkeiten.

Nimm als Beispiel Hänsel und Gretel.
Die Geschichte beginnt damit, dass ihre eigenen Eltern sie im Wald aussetzen. Ist das ein Verhalten, was wir in der heutigen Zeit gutheißen können?
Als wäre das nicht genug ist, legt ihnen eine böse Hexe eine Falle, fängt die wehrlosen Kinder ein, und sperrt sie weg.
Am Schluss können die Beiden mit etwas Glück entkommen.
Kannst du darin etwas Gutes erkennen?

Wäre die Geschichte nicht schon so abgedroschen, würde sie sich bestenfalls für einen Tatort-Krimi eignen.

Mia hat geschrieben:Und wenn man sich an seine Kindheit an die Märchen erinnert, dann möchte man doch lieber zu den Guten gehören als zu den bösen.
Ja.
WEIL wir lesen können, können wir heute Empathie für unsere "Brüder" empfinden.

Ich hab mich wahrscheinlich falsch ausgedrückt, ich wollte nicht über Märchen reden, sondern darüber, dass Menschen früher nicht nur kalt und grausam gewesen sein konnten.
Die Zeiten waren bestimmt härter aber liebevolle Menschen werden schon immer eine Rolle gespielt haben. Im Fall der Hel ist es auf jeden Fall von Vorteil gewesen:
"Moderne Nahtoterfahrungen beschreiben genau die Hel. Helles Licht, grüne Wiesen, eine Brücke und ein Fluß. Und genau so wird es in der Edda beschrieben.
Wenn man das Wasser berührt ist man tot, ansonsten kann man zurück ins Leben.
So ist es auch in den Märchen der Frau Holle. Durch den Sturz in den Brunnen gelangen die Mädchen in das Totenreich der Frau Holle. So wie die Mädchen im Leben waren so werden sie im Totenreich dafür belohnt oder bestraft.

Sobald man mit den Fluß in Berührung kommt schwimmt man darin als Plasma. Also ist man tot.
All die neidischen, hasserfüllten, ichbezogenen Verstorbenen, erleben diese Gefühle in dem Fluß, sie leiden so zusagen an Höllenqualen. Die andern die im Leben gut und gütig waren, sind es im tot auch.

Es gibt aber auch Gimle, dort leben die guten Menschen nach dem tot.
Es heißt, wer das 3 X geschafft hat dort hin zu kommen, müsse nicht mehr am Geburts- und Werdespiel teilnehmen.
Der Stoch ist der Vogel der Frau Hell, er ist Überbringer der verstorbenen Seelen an die werdende Mütter, deshalb heißt Enkel auch kleiner Ahne."

Bei diesem Glauben, ist es von Vorteil ein gutes, liebevolles Leben zu führen um in der Hel nicht unter seinen eigenen schlechten Gefühlen zu leiden.
In den Märchen siegt immer das Gute. Am Beispiel von Hänsel und Gretel; die beiden kommen frei, nehmen die Schätze der Hexe mit und der Vater der alles bereute bekommt seine Kinder zurück. In Märchen wir den Zuhörern immer vermittelt, es lohnt sich gut zu sein.

Es fällt mir nicht ganz einfach mich auszudrücken, was ich damit sagen will, ich hoffe jetzt ist es ein bisschen verständlicher?

Pluto
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#46 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Pluto » So 17. Jan 2016, 23:48

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Schau dir z. Bsp. die jüngste Auseinandersetzung zwischen dem Iran und Saudi Arabien an: Die Machthaber bemühen sich um eine diplomatische Lösung — sie reden miteinander, anstatt gleich die Armeen aufeinander loszulassen. Solche Handlungen sind für mich Zeugnisse eine Wandels der sich seit etwa 2-300 Jahren, langsam von Europa ausgehend in die ganze Welt ausbreitet.
Von Europa breitet sich der Friedenswandel aus?
Ja. Merkst du es denn nicht?
Ob du es glaubst oder nicht, die Brutalität des Mittelalters ist heute glücklicherweise vorbei. Das lässt sich anhand von dutzenden oder hunderten Statistiken beweisen.
Zu verdanken haben wir das allein der Welle des Humanismus die (mit Unterbrüchen und Rückschlägen) seit 200 Jahren Europa verändert.

Hemul hat geschrieben: :shock: Wo lebst Du eigentlich?
Die Frage ist doch, wo lebst DU eigentlich, Hemul?
Noch im Mittelalter, bei den Menschen, die sich am Leid anderer aufgeilen?

Wach endlich auf aus deinen ewig gestrigen Träumen. Wir leben im 21. Jahrhundert. So gut wie es uns jetzt geht, ging es keiner Generation vor uns.

Hemul hat geschrieben:Momentan sind ca. 60 Millionen Menschen überwiegend wegen Kriegshandlungen auf der Flucht...
Wo kommen diese 60 Millionen her? Und wo wollen sie hin?
Suchen sie nicht Schutz bei uns, die es geschafft haben, die Grausamkeit früherer Zeiten zu überwinden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#47 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Samantha » Mo 18. Jan 2016, 00:28

Pluto hat geschrieben:Wir leben im 21. Jahrhundert. So gut wie es uns jetzt geht, ging es keiner Generation vor uns.
Uns? Noch nicht über den Tellerrand geguckt? "Uns" ist mehr als Europa.

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#48 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Pluto » Mo 18. Jan 2016, 07:54

Samantha hat geschrieben: "Uns" ist mehr als Europa.
Weiß ich doch. Hast du die Demokratisierung auch gesehen?

China öffnet sich und wird zum Handels-Riesen.
Selbst in Saudi-Arabien dürfen Frauen von Frauen ins Parlament gewählt werden, und in Taiwan wurde die erste Frau Ministerpräsidentin.
Die Länder Südamerikas sind größtenteils demokratisiert und die Demagogen Afrikas sterben aus.

Es ist ein Fortschritt der kleinen kleinen Schritte. :D
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#49 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Novas » Mo 18. Jan 2016, 13:48

Mia hat geschrieben:Und auch gehorsam. Neulich sah ich einen Bericht über einen Versuch, wie gehorsam sind Menschen. Sind sie fehig aus Gehorsamkeit zu töten

Deswegen ist der Mut zum Ungehorsam ein wesentliches Merkmal eines jeden mündigen Menschen. Zu diesem Thema gibt es ein paar sehr gute und bekannte Bücher:

Über den Ungehorsam und andere Essays: On Disobedience and Other Essays
Henry D Thoreau: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat / Civil Disobedience
Arno Gruen: Wider den Gehorsam.

Schon die biblische Erzählung vom Sündenfall kann man als Akt der Befreiung des Menschen zu sich selbst verstehen.... als solcher ist es ein Akt des Ungehorsams... Kinder müssen auch mal ungehorsam sein, um wirklich mündig werden zu können... :)

Novas
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#50 Re: Sind AtheistInnen die besseren Menschen?

Beitrag von Novas » Mo 18. Jan 2016, 14:19

Taner hat geschrieben:Die Geschichte der Propheten erklärt uns dass sie sowohl durch die Götzenanbeter als auch durch die Monotheistischen Israeliten ermordet, gesteinigt aber auch Verspottet worden sind. Wie wir hier erkennen sind von Atheisten nicht einmal die Rede, denn sie hatten niemandem etwas geopfert

Es gab immer wieder Weise, Heilige oder Propheten, die von den Menschen sehr geliebt und verehrt wurden. Der Buddha beispielsweise ist im Alter von 80 Jahren gestorben und hatte offenbar ein reiches, langes und erfülltes Leben. Er ist im Kreis seiner Freunde gestorben.

Wer sich fragt, weshalb man ausgerechnet Buddha (der in gewisser Weise ein 'Atheist' war) zu den Propheten zählen sollte, den verweise ich gerne auf den Religionssoziologen Max Weber der grundsätzlich zwei Propheten-Typen unterschied:

„Entweder ist nämlich der Prophet ein im Auftrag eines Gottes diesen und seinen Willen … verkündendes Werkzeug, der kraft Auftrags Gehorsam als ethische Pflicht fordert (ethische Prophetie). Oder er ist ein exemplarischer Mensch, der anderen an seinem eigenen Beispiel den Weg zum religiösen Heil zeigt, wie Buddha, dessen Predigt weder von einem göttlichen Auftrag noch von einer ethischen Gehorsamspflicht etwas weiß, sondern sich an das eigene Interesse der Heilsbedürftigen wendet, den gleichen Weg wie er selbst zu betreten (exemplarische Prophetie).“
http://www.christ-in-der-gegenwart.de/a ... ag=4197872

Der Buddha hat seine Lehre nicht mit Verweis auf Gott begründet, aber er wirkte durch sein Vorbild. Er war ein glücklicher, weiser und erleuchteter Mensch, der anderen Wesen helfen und Menschen auf den 'rechten Weg' führen wollte.

Das passt auch rein inhaltlich: der „Prophet“ leitet sich vom Griechischen prophetes her, was übersetzt Verkünder bedeutet. Er verkündete eine Lehre (den edlen achtfachen Pfad), konnte sie vermitteln, bestätigte sie durch sein Vorbild und hatte vermutlich eine großes Charisma. Das alles weist auf das Wirken des Heiligen Geistes hin.

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