Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#291 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Pluto » Mo 7. Mär 2016, 16:12

Lena hat geschrieben:Jeder Mensch der lange Zeit Gewalt durch einen andern Menschen erleiden muss, wünscht sich jemanden, der ihn davon befreit. Niemand kann mir weiss machen, dass er für immer leiden will. Desshalb glaube ich an einen liebenden, gnädigen, barmherzigen Gott. Einer der seine Geschöpfe liebt. Den die Vater nennen dürfen, die sich von seiner Liebe ziehen lassen. Weil er auch gerecht ist, glaube ich, das einmal die Langmut ein Ende haben muss, damit alle die den Frieden mehr lieben als die Gewalt auch in Frieden leben können. Darum glaube ich an den Gott den die Bibel offenbart.
Wie definierst du "Ewigkeit"?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Lena
Beiträge: 4515
Registriert: So 1. Sep 2013, 18:33

#292 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Lena » Mo 7. Mär 2016, 17:02

Pluto hat geschrieben:Wie definierst du "Ewigkeit"?

Jetzt.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 4855
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

#293 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von lovetrail » Mo 7. Mär 2016, 18:13

Savonlinna hat geschrieben: Gerade diese Scheinheiligkeit - ich versetze dich doch nur aus Liebe in die Klaustrophobie, ich will dich doch nur "aus Liebe" in die Knie zwingen - bringt mich an manchen Vertretern des Christentums so auf.
Und was, wenn diese Abneigung auch mit dir selber zu tun hat?

Wünscht sich nicht jeder Mensch im Tiefsten seiner Seele dass er sich einer höheren Macht anvertrauen und ausliefern kann? Gehört nicht der Lobpreis wesentlich zum Menschsein dazu? Tiere tun dies nicht.

Die Verheissung, dass alle ihre Knie im Namen Jesu beugen werden, ist übrigens keine Drohung und keine Aussicht auf Zwang und Unterdrückung.
Denn diese Verbeugung wird freiwillig und aus ganzem Herzen geschehen.

9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,
10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,
11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Phil.2,9-11; Elb.)


Niemand kann Jesus Christus als Herrn bekennen, wenn nicht im heiligen Geist.

vgl:
Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm den Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! (Offb.5,13; Elb.)

Jedes Geschöpf wird also einmal die Gerechtigkeit und Güte unseres Gottes erfahren haben, sodass es voller Lob und Dankbarkeit ist.


LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#294 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Novas » Mo 7. Mär 2016, 18:19

Eigentlich geht es hier ja nicht um das Christentum, aber ok....

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#295 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Novas » Mo 7. Mär 2016, 18:21

Savonlinna hat geschrieben:Gerade diese Scheinheiligkeit - ich versetze dich doch nur aus Liebe in die Klaustrophobie, ich will dich doch nur "aus Liebe" in die Knie zwingen - bringt mich an manchen Vertretern des Christentums so auf

Das geht mir auch so :)

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#296 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Thaddäus » Mo 7. Mär 2016, 19:15

Savonlinna hat geschrieben: Ist Dir das dermaßen unbekannt, dass jemand Drogen aus Verzweiflung nimmt? Und dass diese Verzweiflung ihre Gründe hat?
Wenn der Verzweifelte diese Gründe erkennen könnte - oder ein anderer sie mit ihm zusammen erkennen könnte: dann kann man gemeinsam einen Ausweg finden, der diese Gründe behebt, ohne Drogen zu nehmen.

Es gibt keinen Menschen - nach meinem Verstehen -, nicht einen einzigen, der nicht letztlich das, was ihr "das Göttliche" nennt, realisieren will.
Wenn er es nicht schafft, dann greift er vielleicht nach Alkohol und nach Drogen - aber auch dieser Schritt zeigt, wonach er sucht.

Vielleicht sind sogar diese viel mehr Gottsucher als die, die nie nach Alkohol und Drogen greifen.
:thumbup:
Ich glaube zwar nicht, dass jeder, der harte Drogen zu sich nimmt, Gott sucht, aber ich bin überzeugt, dass jeder Mensch nach seinem Weg sucht, danach sucht, wer er eigentlich ist und auch nach dem Sinn dafür, warum er jetzt hier ist. In diesem Sinne ist jeder Mensch spirituell.

Das Recht eines jeden Kindes ist es, von seinen Eltern bedingungslos geliebt zu werden, so, wie es ist, mit all seinen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Erfährt es diese bedingungslose Liebe als Kind, wird es eine starke und stolze Persönlichkeit werden, die sich selbst ihren Weg sucht. Erfährt es diese Liebe nicht, wird es eine ängstliche Persönlichkeit, ohne Zutrauen in die eigene Stärke und den eigenen Wert. Jeder Mensch bleibt aber am Ende ein Suchender ... nach dem Sinn der eigenen Existenz, dem eigenen Wert und nach dem Sinn dafür, warum dieses ganze Universum existiert und man selbst in ihm.

Gott zu suchen bedeutet am Ende immer, sich selbst zu suchen. Findet man ihn, dann findet man ihn im Antlitz des Anderen und der Andere spiegelt mein eigenes Antlitz. Er findet sich auch in dem Gefühl, wenn ich in den bestirnten Himmel schaue und so fassungslos bin, dass ich weinen muss.
Wenn der christliche Gott nicht im Antlitz des Drogenabhängigen, des bestirnten Himmels oder des hungernden Kindes und des verzweifelten und leidenden Menschen; oder auch des glücklich und voll Freude tanzenden Menschen zu finden ist, dann ist er nirgendwo zu finden und schon gar nicht im luzidesten und überzeugendsten Gottesbeweis, einer soliden Bibelkenntnis oder in den Dogmen der katholischen Kirche.
Ich habe neulich in der U-Bahn gegenüber einer jungen Frau gesessen, die still und möglichst ohne aufzufallen weinte. Ich habe sie gefragt, warum sie so traurig ist und allein schon diese einfache banale Frage ließ ihr Gesicht aufhellen. Wo anders, als in dieser U-Bahn, konnte ich Gott an diesem Tag, zu dieser Zeit und an diesem Ort begegnen? Als ich ausstieg habe ich ein Kind von vielleicht 3 Jahren im Kinderwagen gesehen, das mich voll unverstellter Neugier mit großen Augen direkt und ohne den Blick abzuwenden anschaute, und als ich es anlächelte, lächelte es zurück und hielt den Blick und sein Lächeln, bis ich ausgestiegen war. Auch in diesem Augenblick habe ich in das Antlitz Gottes geschaut. Es geht mir gut, und ich freue mich über jeden neuen Tag.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Mo 7. Mär 2016, 19:28, insgesamt 3-mal geändert.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#297 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Novas » Mo 7. Mär 2016, 19:21

Thaddäus hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ist Dir das dermaßen unbekannt, dass jemand Drogen aus Verzweiflung nimmt? Und dass diese Verzweiflung ihre Gründe hat?
Wenn der Verzweifelte diese Gründe erkennen könnte - oder ein anderer sie mit ihm zusammen erkennen könnte: dann kann man gemeinsam einen Ausweg finden, der diese Gründe behebt, ohne Drogen zu nehmen.

Es gibt keinen Menschen - nach meinem Verstehen -, nicht einen einzigen, der nicht letztlich das, was ihr "das Göttliche" nennt, realisieren will.
Wenn er es nicht schafft, dann greift er vielleicht nach Alkohol und nach Drogen - aber auch dieser Schritt zeigt, wonach er sucht.

Vielleicht sind sogar diese viel mehr Gottsucher als die, die nie nach Alkohol und Drogen greifen.
:thumbup:
Ich glaube zwar nicht, dass jeder, der harte Drogen zu sich nimmt, Gott sucht, aber ich bin überzeugt, dass jeder Mensch nach seinem Weg sucht, danach sucht, wer er eigentlich ist und auch nach dem Sinn dafür, warum er jetzt hier ist. In diesem Sinne ist jeder Mensch spirituell.

Das Recht eines jeden Kindes ist es, von seinen Eltern bedingungslos geliebt zu werden, so, wie es ist, mit all seinen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Erfährt es diese bedingungslose Liebe als Kind, wird es eine starke und stolze Persönlichkeit werden, die sich selbst ihren Weg sucht. Erfährt es diese Liebe nicht, wird es eine ängstliche Persönlichkeit, ohne Zutrauen in die eigene Stärke und den eigenen Wert. In diesem Sinne ist jeder Mensch ein Suchender ... nach dem Sinn der eigenen Existenz, dem eigenen Wert und nach dem Sinn dafür, warum dieses ganze Universum existiert und ich in ihm.

Gott zu suchen bedeutet am Ende immer, sich selbst zu suchen. Findet man ihn, dann findet man ihn im Antlitz des Anderen und der Andere spiegelt mein eigenes Antlitz. Er findet sich auch in dem Gefühl, wenn ich in den bestirnten Himmel schaue und so fassungslos bin, dass ich weinen muss.
Wenn der christliche Gott nicht im Antlitz des Drogenabhängigen, des bestirnten Himmels oder des hungernden Kindes und des verzweifelten und leidenden Menschen zu finden ist, dann ist er nirgendwo zu finden und schon gar nicht im luzidesten und überzeugendsten Gottesbeweis, einer soliden Bibelkenntnis oder in den Dogmen der katholischen Kirche.
Ich habe neulich in der U-Bahn gegenüber einer jungen Frau gesessen, die still und möglichst ohne aufzufallen weinte. Ich habe sie gefragt, warum sie so traurig ist und allein schon diese einfache banale Frage ließ ihr Gesicht aufhellen. Wo anders, als in dieser U-Bahn, konnte ich Gott an diesem Tag zu dieser Zeit und an diesem Ort begegnen? Als ich ausstieg habe ich ein Kind von vielleicht 3 Jahren im Kinderwagen gesehen, das mich voll unverstellter Neugier mit großen Augen direkt und ohne den Blick abzuwenden anschaute, und als ich es anlächelte, lächelte es zurück und hielt den Blick, bis ich ausgestiegen war. Auch in diesem Augenblick habe ich in das Antlitz Gottes geschaut. Es geht mir gut und ich freue mich über jeden neuen Tag.

Welch ein herrlicher Beitrag ! :thumbup: Diese wunderbaren Worte, haben mich nun wirklich berührt. Da spüre ich das „Antlitz Gottes“.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#298 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Savonlinna » Mo 7. Mär 2016, 22:06

Pluto hat geschrieben:
Lena hat geschrieben:Jeder Mensch der lange Zeit Gewalt durch einen andern Menschen erleiden muss, wünscht sich jemanden, der ihn davon befreit. Niemand kann mir weiss machen, dass er für immer leiden will. Desshalb glaube ich an einen liebenden, gnädigen, barmherzigen Gott. Einer der seine Geschöpfe liebt. Den die Vater nennen dürfen, die sich von seiner Liebe ziehen lassen. Weil er auch gerecht ist, glaube ich, das einmal die Langmut ein Ende haben muss, damit alle die den Frieden mehr lieben als die Gewalt auch in Frieden leben können.
Ein Gott, der auf die Uhr guckt, weil er jetzt schon sooooo lange Langmut hatte?
Und jetzt mal endlich dafür sorgen muss, dass zumindest die restlichen 80 Millionen Menschen in Frieden leben können, während die 100 000 Millioenen Menschen, denen er wegen seiner Langmut bezüglich Gewalt den Frieden geraubt hat, so viel leiden mussten?

Wie anders folgender Satz, dessen Ursprung ich nicht mehr erinnere, aber bestimmt nicht aus dem Christenstum stammt, stammen kann:
Es handelt sich um eine Art Eid, den man schwören konnte - ich formuliere den Schwur sinngemäß:

'Ich schwöre, dass ich nicht eher der Erlösung meiner Person zustimmen werde, bevor nicht auch der letzte Mensch dieser Erde erlöst sein wird.'

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#299 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Pluto » Mo 7. Mär 2016, 22:51

Lena hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie definierst du "Ewigkeit"?
Jetzt.
Wie kommst du darauf?
Begründe bitte!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Lena
Beiträge: 4515
Registriert: So 1. Sep 2013, 18:33

#300 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Lena » Di 8. Mär 2016, 13:07

Hoi Pluto

Das Leben spielt sich jetzt gerade in dem Moment für mich ab. Das was ich jetzt tue ist mein Leben. Vergangenes lebt nur in der Erinnerung. Zukünftiges nur in den Gedanken. Ewigkeit ist immerwährendes Leben ohne Ende. Leben ist immer Gegenwärtig - Jetzt.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Antworten