Gott - ein reales Phänomen?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
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#41 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von Pluto » Fr 7. Apr 2017, 16:53

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Was passiert, wenn Menschen ihr Leben als sinnlos empfinden, das können wir beobachten: junge Menschen gehen nach Syrien und spielen Terroristen.
Das stimmt leider.
Deshalb ist es gerade für junge Menschen so enorm wichtig, sich vernünftige Ziele zu setzen.
Dann würde ich gerne wissen: was hat der Atheismus anzubieten?
In einer Welt wo das Leben keinen Sinn hat, ist es menschlich sich Ziele zu setzen. Das hat mit der Weltanschauung a priori nichts zu tun.

Der Eine wird Extrembergsteiger, der Zweite F1-Weltmeister, der Dritte will ewiges Leben erreichen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#42 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von closs » Fr 7. Apr 2017, 16:54

Pluto hat geschrieben:Natürlich ist es ein Unterschied, ob das Subjekt etwas empirisch verifizieren kann (scheint heute die Sonne, ja oder nein), oder ob etwas nicht falsifizierbar ist, (Christi Jungfräuliche Geburt), wie du immer behauptest.
Für UNS ist ein Unterschied, aber doch nicht für das Objekt. - FALLS Maria als Jungfrau geboren hat, fühlt sie sich/"ist" sie als Jungfrau genauso real wie die Sonne - nur WIR wissen es nicht.

Pluto hat geschrieben:Nein. INTERSUBJEKTIV.
"Intersubjektiv" ist erst der nächste Schritt. - Aber wenn Du Auto fährst, Magenschmerzen hast, im Lotto gewinnst, ist all dies SUBJEKTIV für Dich - es wird erst dann intersubjektiv, wenn Du willst, dass es nachgewiesen wird. - Aber "Auto"/"Magen"/"Lotto" sind exakt für DIch dasselbe, ob es intersubjektiv nachgewiesen wird oder nicht.

Pluto hat geschrieben: Das was wir mi unseren 5 Sinnen wahrnehmen entspricht i.d.R. der Wirklichkeit.
Der materiellen Wirklichkeit - korrekt. - Wenn man dann postuliert, es gäbe KEINE geistige Wirklichkeit, hat man sich problemlos eingerichtet - klar.

Pluto hat geschrieben:Du solltest echt mal den Versuch machen, und dein Auto gegen den nächsten Baum fahren
Auch dadurch würde ich nicht intersubjektiv nachweisen können, ob ich nur materielle oder primär geistige Entität wäre. - Und die Schmerzen wären in unserer beider Weltbilder dieselben - es würde mit genauso viel Phon "Rumms" machen.

Pluto
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#43 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von Pluto » Fr 7. Apr 2017, 17:03

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Natürlich ist es ein Unterschied, ob das Subjekt etwas empirisch verifizieren kann (scheint heute die Sonne, ja oder nein), oder ob etwas nicht falsifizierbar ist, (Christi Jungfräuliche Geburt), wie du immer behauptest.
Für UNS ist ein Unterschied, aber doch nicht für das Objekt.
Stimmt. Deshalb heißt es auch "subjektiv".

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Das was wir mi unseren 5 Sinnen wahrnehmen entspricht i.d.R. der Wirklichkeit.
Der materiellen Wirklichkeit - korrekt. - Wenn man dann postuliert, es gäbe KEINE geistige Wirklichkeit, hat man sich problemlos eingerichtet - klar.
Eben deshalb obliegt es auch dem Behaupter, Evidenzen zu bringen, die andere auch erkennen können.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du solltest echt mal den Versuch machen, und dein Auto gegen den nächsten Baum fahren
Auch dadurch würde ich nicht intersubjektiv nachweisen können, ob ich nur materielle oder primär geistige Entität wäre. - Und die Schmerzen wären in unserer beider Weltbilder dieselben - es würde mit genauso viel Phon "Rumms" machen.
Also... Es wäre den wissenschaftlichen Versuch wert, oder nicht?
ich wette, wenn deine Frau als Beobachter daneben steht, sie würde versuchen, dich vom Versuch abzuhalten — und das aus gutem Grund. :devil:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#44 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von closs » Fr 7. Apr 2017, 17:15

Pluto hat geschrieben:Stimmt. Deshalb heißt es auch "subjektiv".
So ist es.

Pluto hat geschrieben:Eben deshalb obliegt es auch dem Behaupter, Evidenzen zu bringen, die andere auch erkennen können.
In der von Dir vertretenen Definition von "Evidenz" (= kritisch-rational-materialistisch-intersubjektiv belegbar) geht dies PRINZIPIELL nicht. - Selbst wenn Gott veranlassen WÜRDE, dass es morgen bei uns regnet, wäre er nicht kritisch-rational-materialistisch-intersubjektiv belegbar - wir hätten dann ein historisches Faktum, das kritisch-rational-materialistisch-intersubjektiv belegbar ist, weil es ein geistig, also trans-naturalistisch erwirktes Faktum wäre.

Pluto hat geschrieben: Es wäre den wissenschaftlichen Versuch wert, oder nicht?
Nein - weil bereits vorher klar ist, dass das Ergebnis in beiden Fällen dasselbe ist.

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#45 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von Detlef » Fr 7. Apr 2017, 17:21

closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Müssen wir ja auch nicht:Die Beweispflicht liegt beim Behauptenden.
Das sind methodische Tricks, hinter denen man sich nicht verstecken kann, wenn es hart auf hart kommt.
Das ist jetzt aber ein Armutszeugnis, wie kann man denn das:
pluto hat geschrieben:Das ist ein sehr durchsichtiger Versuch, die Beweislast umzukehren. Negativ-Belege kann man, wie du eigentlich wissen müsstest, nicht erbringen.
negieren bzw. einer "Methodik" unterjubeln?
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#46 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von Novas » Fr 7. Apr 2017, 17:29

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich habe das GOTTGEGEBENE RECHT auf ein eigenes Weltbild, welches sich von dem deinen unterscheidet :wave:
Nee... Hat mit Gott nix zu tun.
Es ist dein verfassungsmäßiges Recht.

Du meinst, wenn sich die Verfassung ändert, dann habe ich plötzlich nicht mehr dieses Recht? :lol: Ich sehe das umgekehrt: das göttliche Recht ist ewig und unantastbar und ich habe nicht nur ein Verfassungsrecht, sondern ein gottgegebenes Recht selbstständig zu entscheiden, was ich glaube und was nicht. Ich kann selbstständig nach Wahrheit streben; und dieses Streben hat mich zu der Einsicht gebracht, dass der Materialismus manches erklären kann, aber nicht alles. Es handelt sich dabei um eine sehr begrenzte Weltanschauung, die viele Denkverbote und Dogmen errichtet hat, die ich niemals akzeptieren werde.

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#47 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von Novas » Fr 7. Apr 2017, 17:41

Pluto hat geschrieben:Stimmt. Deshalb heißt es auch "subjektiv"

Die Einstellung, dass nur das objektiv Feststellbare wahr und wichtig ist, nur die Wissenschaft von Bedeutung, ist ziemlich realitätsfremd. Der Mensch ist eben nicht nur eine tote Hülle, ein kalter Vernunftroboter, sondern ein Wesen mit Bewusstsein, mit Seele und innerem Erleben, dazu gehören auch Intuition und Imaginationskraft, welche in der Religion wiederum eine zentrale Rolle spielen. Religion ist ein Ausdruck des menschlichen Seelenlebens und sollte als solches respektiert werden. Atheisten die von rosa Einhörnern, Kobolden und dem Spaghettimonster faseln, haben offenbar kein Interesse daran das Wesen von Religion wirklich zu verstehen.
Zuletzt geändert von Novas am Fr 7. Apr 2017, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.

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#48 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von closs » Fr 7. Apr 2017, 17:57

Detlef hat geschrieben:, wie kann man denn das:

pluto hat geschrieben:
Das ist ein sehr durchsichtiger Versuch, die Beweislast umzukehren. Negativ-Belege kann man, wie du eigentlich wissen müsstest, nicht erbringen.

negieren bzw. einer "Methodik" unterjubeln?
Weil der Kritische Rationalismus, der übrigens auch aus meiner Sicht für Naturwissenschaft absolut das Mittel der Wahl ist (!!!!), darauf ausgerichtet ist, nur das zu beachten, was intersubjektiv nachweisbar ist. - Nun IST aber Gott nicht kritisch-rational nachweisbar, selbst wenn es ihn gibt (dafür gibt es Gründe). - Ergo: Die Anwendung kritisch-rationaler Regularien ist entweder unwissend oder tricksend.

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#49 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von Novas » Fr 7. Apr 2017, 18:04

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Was passiert, wenn Menschen ihr Leben als sinnlos empfinden, das können wir beobachten: junge Menschen gehen nach Syrien und spielen Terroristen.
Das stimmt leider.
Deshalb ist es gerade für junge Menschen so enorm wichtig, sich vernünftige Ziele zu setzen.


Dann würde ich gerne wissen: was hat der Atheismus anzubieten?


Diese Frage ist wichtig, denn letztlich kommt es darauf an, inwiefern der Atheismus die Welt bereichert und verbessert. Gibt er den Menschen Sinn, Hoffnung und Inspiration? Inwiefern ist er hilfreich und schafft Gerechtigkeit? Inwiefern motiviert er Menschen dazu mitfühlend, liebevoll und altruistisch zu leben und nicht nur selbstsüchtig und blind mit den Mitmenschen und der restlichen Schöpfung umzugehen? Inwiefern vermittelt er einen Ethos und gibt mir das Gefühl Teil einer höheren Ordnung der Dinge zu sein? Wissenschaftliche Rationalität ist zwar wichtig, kann alleine aber nicht genügen. Wenn es so wäre, dann würden sich die Menschen damit begnügen und keine darüber hinaus gehenden Fragen stellen. Die simple Tatsache, dass wir jetzt gerade hier sind und darüber sprechen, zeigt es ja :P
Zuletzt geändert von Novas am Fr 7. Apr 2017, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.

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#50 Re: Gott - ein reales Phänomen?

Beitrag von Detlef » Fr 7. Apr 2017, 18:32

Novalis hat geschrieben:Mit welchem Recht gehst Du davon aus, dass dein atheistisch-materialistisches Weltbild die einzige Wahrheit repräsentiert und Religion nur Unsinn? Wo sind deine Beweise dafür? Die Wahrheit ist: Du hast dafür keinen einzigen Beweis. Jedes Weltbild ist nur ein Bild, welches wir uns gebildet haben, basierend auf unsrer Wahrnehmung.
Was du mir unterstellst, habe ich nie behauptet. Beweise hast du dort verlangt, wo es gar keine Beweise geben kann (siehe dein vorletzter Beitrag), ich habe dich lediglich darauf hinweisen wollen und das an dem kurzen Beispiel klar zu machen versucht. Warum dann so dünnhäutig und unüberlegt? Du vermutest auf's geradewohl (mein Weltbild würde ich nun nicht gerade nur auf "atheistisch-materialistisch" reduziert sehen) und präfererierst nebenher eine geballte Ladung Unwissen:
Novalis hat geschrieben:Wissenschaft betrachtet die Welt eher aus einer objektiven, Religion eher aus einer subjektiven Perspektive. Wissenschaft vermittelt Wissen und Religion vermittelt Weisheit. Wissenschaft betrachtet die materielle Seite der Dinge, Religion betrachtet die geistige Seite der Dinge. Religion muss nicht auf die Wissenschaft reduziert werden und Wissenschaft nicht auf die Religion. Besser wäre es, wenn wir sie in ihrem Zusammenspiel oder höheren Einheit sehen würden, die Raum für verschiedene Sichtweisen lässt. Wir betrachten immer die eine Realität, die wir dann unterschiedlich beschreiben können. Für diese geistige Offenheit argumentiere ich. Warum die Realität nur durch die Linse der Wissenschaft oder nur durch die Linse der Religion betrachten, wenn ich beides kombinieren kann :wave:


In der Naturwissenschaft geht es nicht um den "Beweis" und um die "Wahrheit", sondern um Theorien und Hypothesen, um plausible Erklärungen natürlicher Vorgänge. Es hat seine sehr guten Gründe, dass Religion aus Wissenschaft rausgehalten wird, vielleicht solltest du dir hierzu erst mal ein paar Grundkenntnisse aneignen, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden.
Wieso du dich aus meiner Antwort zu dieser seltsamen Gegenüberstellung von Wissenschaft und Religion genötigt siehst, weiß nur du allein!
Du magst die "geistige Seite der Dinge" gerne für dich in Betracht ziehen, was "geistig" aber konkret sein soll, konnte mir von seiten derer, die damit hausieren gehen, noch keiner auch nur annähernd plausibel erklären.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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